Das FANTIC XF1 Integra Enduro 160 kann seine Wurzeln nicht verleugnen. Der italienische Hersteller hat sich vor allem im Motorrad-Enduro-Segment einen Namen gemacht. Das dort gesammelte Know-how findet nun auch bei den E-Mountainbikes Anwendung. Wir waren gespannt, wie viel Motocross im XF 1 Integra Enduro steckt.
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2018 – Zwölf Traumbikes im Test
Wie der Name bereits vermuten lässt, besitzt das FANTIC XF1 Integra einen integrierten Akku. Was der Name nicht verrät: Er verfügt über satte 630 Wh Kapazität. Die Energie fließt beim FANTIC in den neuen Brose Drive S-Motor, der mit seinem hohen Drehmoment für viel Vortrieb sorgt. Dennoch begeistert der Motor mit einem sehr natürlichen Fahrverhalten und lässt sich sehr gut dosieren. Aus dem Motorrad-Segment hat FANTIC das Konzept zwei unterschiedlich großer Laufräder übernommen. An der Front soll ein 29er-Laufrad mit 2,4” breiten Reifen für gute Überrolleigenschaften und ein präzises Handling sorgen, am Heck soll ein Reifen mit 27,5 x 2,8” maximalen Grip generieren. Das Konzept macht Sinn, doch leider können die verbauten Vittoria-Reifen nicht mit denen von MAXXIS an anderen Rädern mithalten. Für 5.190 € bekommt man bei FANTIC ein funktional ausgestattetes Bike mit soliden Komponenten. Allerdings zeigten die Felgen bereits nach wenigen Fahrten Dellen und die Teleskopsattelstütze besitzt mit 120 mm nur wenig Hub – hier sollte man mittelfristig weitere Investitionen einkalkulieren.
Je schneller, desto besser! Erst bei Highspeed blüht das FANTIC auf.
Schon nach wenigen Metern im Sattel wird klar, wofür das FANTIC nicht konzipiert wurde: maximale Uphill-Performance. Die Sitzposition ist gemütlich, als Fahrer sitzt man etwas weit über dem Hinterrad. Besonders bei steilen Uphills ist deshalb viel Körpereinsatz gefragt, um das Vorderrad unter Kontrolle zu halten. Klassische Forststraßen sind jedoch kein Problem für das FANTIC. Seine Stunde schlägt bei der Abfahrt. Sobald der Trail bergab verläuft, gibt es für das Rad kein Halten mehr. Aufgrund des flachen Lenkwinkels und des sehr langen Radstands läuft es wie auf Schienen. Selbst die steilsten Abfahrten und fiesesten Steinfelder verlieren ihren Schrecken (gute Reifen vorausgesetzt). Das Fahrwerk ist extrem satt und super feinfühlig. Allerdings lässt der Hinterbau Feedback im mittleren Bereich vermissen. Zusammen mit der extremen Geometrie fährt sich das FANTIC bei schnellen Richtungswechseln und in engen Sektionen behäbig und erfordert viel Input. Wer ein wendiges und agiles Bike sucht, ist hier falsch.
Das FANTIC XF1 Integra Enduro 160 im Detail
Federgabel RockShox Yari RC 160 mm
Dämpfer RockShox Super Deluxe RL 160 mm
Motor/Batterie Brose Drive S Fantic Lithium Ionen630 Wh
Schaltung SRAM GX 1×11
Bremsen SRAM Guide RE
Sattelstütze SWITCH Teleskop 120 mm
Vorbau FSA Grid 50 mm
Lenker FSA Grid 760 mm
Laufradsatz Fantic Alu (29″/27.5+)
Reifen Vittoria Goma 29×2,4″/Cannoli 27,5×3,0″
Die Geometrie des FANTIC XF1 Integra Enduro 160
Größe | S | M | L |
---|---|---|---|
Sattelrohr | 390 mm | 430 mm | 480 mm |
Oberrohr | 565 mm | 600 mm | 630 mm |
Steuerrohr | 105 mm | 110 mm | 120 mm |
Lenkwinkel | 64,5° | 65° | 65,5° |
Sitzwinkel | 73° | 73° | 73° |
Kettenstrebe | 464 mm | 464 mm | 464 mm |
Tretlagerabsenkung | 10 mm | 10 mm | 10 mm |
Radstand | 1198 mm | 1228 mm | 1253 mm |
Reach | 398 mm | 431 mm | 458 mm |
Stack | 601 mm | 609 mm | 621 mm |
Fantic
Wer ein super laufruhiges Bike für anspruchsvollste Trails sucht und auf Highspeed steht, findet im FANTIC XF 1 Integra Enduro 160 einen guten Begleiter. Allerdings sollte man dafür nicht nur die Reifen upgraden, sondern muss auch Einbußen in Sachen Uphill-Performance und Agilität in Kauf nehmen.
Stärken
– sehr laufruhiges Handling
– klasse Motor
Schwächen
– Reifen fehlt es an Grip
– Sitzposition bergauf zu weit über dem Hinterrad
Uphill | Downhill | Laufruhe | Agilität | Preis-Leistung
Mehr Infos unter: fantic-bikes.com
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2018 – Zwölf Traumbikes im Test
Alle Bikes im Test: BMC Trailfox AMP LTD | BULLS E-CORE EVO EN Di2 | FOCUS SAM² PRO | Giant Full-E+ 0 SX Pro | Haibike XDURO Nduro 10.0 | Moustache Samedi Race 11 | ROTWILD R.E+ ULTRA | SCOTT E-Genius 700 Tuned | Specialized Turbo Levo S-Works Carbon | Thömus Lightrider E1 – Team Di2 | Trek Powerfly 9 LT Plus
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Words: Photos: Christoph Bayer, Valentin Rühl