Pivot Shuttle – Eine Macht bergauf und bergab. Dazu leise, elegant und sündhaft teuer. Eine Kombination die man vor zwei Jahren mit allem, aber nicht mit E-Mountainbikes in Verbindung gebracht hätte. Lest hier, weshalb der Name Shuttle eine maßlose Untertreibung ist.
Aktuell präsentiert fast jede Bike-Marke ein neues E-Mountainbike Modell. Dadurch wächst nicht nur das Angebot ins unermessliche, es trennt sich auch die Spreu vom Weizen. Mit dem neuen Shuttle will die amerikanische Edel-Schmiede Pivot sowohl in Sachen Qualität als auch bei der Bandbreite des Einsatzzwecks eine neue Benchmark setzen.
Der Rahmen des Pivot Shuttle im Detail
Die Eleganz des Pivot Shuttle beruht eindeutig auf dem Rahmen. Man könnte ihn mit seinen Schwüngen schon fast als Kunstwerk betrachten. Dabei erfüllt jeder Schwung und jede Krümmung eine Funktion, etwa Platz für 3,0” Plus-Bereifung zu schaffen oder dem Rahmen seine enorme Steifigkeit zu verleihen. Anders als bei den meisten integrierten Akku-Systemen, verbaut Pivot die externe Shimano-Batterie mit 504 Wattstunden im Rahmen integriert. Gebettet in Schaumstoff und verschraubt durch acht 4-mm-Inbusschrauben, verleiht diese spezielle Akkuintegration dem Shuttle sein besonderes Aussehen und einen extra tiefen Schwerpunkt.
Mittlerweile Standard bei Rädern dieser Preisklasse: innenverlegte Züge. So findet jedes Kabel und jede Leitung den Weg ins Innere des Rahmens und ist damit vor äußeren Einflüssen geschützt. Gerade beim Thema Schutz hat Pivot keinen Aufwand gescheut und setzt daher sowohl bei der Ladebuchse, als auch bei der Anzeige der Batterie und des Einschaltknopfs auf eine Gummiumrandung, die das Innere vor Sand, Dreck und Wasser abdichtet. Darüberhinaus findet sich auf der Unterseite des Pivot Shuttle ein Stoßschutz, falls man doch mal Bodenkontakt haben sollte. Wirklich einzigartig ist jedoch der DW-Link-Hinterbau, der mit seiner speziellen Anordnung der Lager, das Wippen beim Pedalieren spürbar reduzieren, und das Fahrwerk weiterhin sehr feinfühlig arbeiten lassen soll. Außerdem liefert er eine extra Portion Steifigkeit und sieht obendrein verdammt gut aus.
Die Ausstattung des Pivot Shuttle im Detail
Die Rechtfertigung der 9.999 € findet man neben dem aufwendigen Rahmen auch in der Ausstattung. Hier hat sich Pivot nicht lumpen lassen und schenkt dem Shuttle das Topfahrwerk von FOX bestehend aus der FOX Float 36 Factory Gabel mit 150 mm an der Front und dem FOX DPX2 Float Dämpfer am Heck, der 140 mm aus dem Hinterbau kitzelt. Aufgrund des höheren Gewichts bei E-Mountainbikes, bekommt der Dämpfer von Haus aus eine progressivere Kennlinie. Lediglich die Bremse ist etwas unterdimensioniert: 180 mm Bremsscheiben bei einer Shimano XT – hier hätten wir uns mehr erwartet. Für den zuverlässigen und kraftvollen Vortrieb sorgt der Shimano E8000-Motor mit der bekannten 500-Wh-Batterie. Besonders wird es, wenn man einen Blick auf die Laufräder wirft, denn hier setzt Pivot auf spezielle Super-Boost Laufräder von DT Swiss mit einer Nabenbreite von 157 mm am Hinterrad. Das soll vor allem für 30% mehr Steifigkeit im Vergleich zu konventionellen Boost-Laufrädern sorgen. Dazu gibt es überarbeitete MAXXIS-Reifen mit der neuen Silk-Technologie, die in Kooperation mit Pivot entstanden ist. Die neue Gummimischung soll den Reifen leichter machen und dabei mindestens genauso stabil sein, wie die aktuellen Downhillreifen von MAXXIS. An der Front hätten wir uns allerdings einen etwas stärker profilierten Reifen als den Rekon+ gewünscht – ein Minion DHR II wäre die bessere Wahl!
Gabel: FOX Float 36 Factory 150 mm
Dämpfer: FOX Float Factory DPX2 140 mm
Schaltung: Shimano XT Di2
Bremsen: Shimano XT
Lenker: Phoenix Team Carbon 760 mm
Vorbau: Phoenix Team Enduro
Sattelstütze: FOX Transfer Performance Elite
Laufräder: DT Swiss EB1550 (PIVOT Custom)
Reifen: MAXXIS Rekon+ 27,5″
Die Geometrie des Pivot Shuttle im Detail
Pivot Shuttle goes Enduro! Damit wäre mit einem Satz eigentlich alles gesagt. Für diejenigen die damit nichts anfangen können, sei gesagt, dass das Pivot eine lange und flache Geometrie hat. Sprich: 66° Lenkwinkel um auf steilen Trails die Panik im Griff zu halten, 437 mm kurze Kettenstreben für die Wendigkeit und einen langen Hauptrahmen mit einem Reach von 465mm (Größe L), um es am Ende auch mal richtig laufen zu lassen. Bergauf geht es dank des 74° Sitzwinkels aufrecht sitzend.. Das 348 mm hohe Tretlager bietet sowohl bei technischen Uphills, als auch bei verblockten Downhills genügend Freiheit ohne direkt Gebrauch von dem Unterbodenschutz zu machen.
Größe | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 394 mm | 425 mm | 457 mm | 493 mm |
Oberrohr | 598 mm | 620 mm | 643 mm | 671 mm |
Steuerrohr | 110 mm | 120 mm | 130 mm | 140 mm |
Lenkwinkel | 65,8° | 65,8° | 65,8° | 65,8° |
Sitzwinkel | 74° | 74° | 74° | 74° |
Kettenstrebe | 437 mm | 437 mm | 437 mm | 437 mm |
Tretlager Höhe | 348 mm | 348 mm | 348 mm | 348 mm |
Radstand | 1184 mm | 1208 mm | 1232 mm | 1261 mm |
Reach | 425 mm | 445 mm | 465 mm | 490 mm |
Stack | 603 mm | 612 mm | 621 mm | 630 mm |
Das Pivot Shuttle in Aktion
Wie der Name des Pivots schon prophezeit, geht es erstmal den Berg rauf. Dabei macht das Shuttle seinem Namen alle Ehre und macht sowohl auf Asphalt und Forstwegen, als auch auf technischen Anstiegen einfach Spaß! Durch den steilen Sitzwinkel von 74° sitzt man aufrecht und zentral auf dem Rad und hat in jeder Situation das Gefühl alles im Griff zu haben. Dafür verantwortlich sind unter anderem die breiten 2,8”-Reifen und die ausgeklügelte DW-Link Kinematik. So wirkt es als würde sich das Rad förmlich am Untergrund verbeißen, was auch nötig ist, da der Shimano E8000 ordentlich schiebt, wenn man ihn lässt. Dank der beinahe vollen Integration des Motors im Rahmen, arbeitet der E8000 STEPS selbst im Boost-Mode erstaunlich leise. Bei unserer Ausfahrt in alpinem Gelände war die 11-46 XT-Kassette voll und ganz ausreichend. Sobald es richtig verblockt wird, punktet das Shuttle mit seinem Gewicht und den kurzen Kettenstreben, da es sich bereitwillig über Absätze und Stufen manövrieren lässt.
Sobald es in Richtung Tal geht, zeigt das Pivot was in ihm steckt! Hier punktet vor allen Dingen der super steife Carbonrahmen. Dieser vermittelt gerade bei hohen Geschwindigkeiten sehr viel Sicherheit und eine bisher unbekannte Präzision. Ein Attribut, was sich gerade in Kurven stark bemerkbar macht. Sei es ein enger Anlieger oder eine flache Kurve, die in den nächsten Trail führt. Aufgrund der zentralen Position auf dem Rad und dem tiefen Schwerpunkt hat man in keiner Situation das Gefühl die Kontrolle zu verlieren und reizt so schon fast intuitiv seine eigenen Grenzen aus. Gerade hier sind die 40-mm-Felgen ein Segen, da die Reifen auch mit wenig Druck an Ort und Stelle bleiben. Das High-end Fahrwerk arbeitet wie gewohnt zuverlässig und vermittelt dem Fahrer viel Vertrauen. Die einzige Verbesserung, die wir uns am Ende gewünscht hätten, sind stärkere Bremsen, die auch mit erschöpften Armen ordentlich zupacken. Wer überwiegend auf weichem Waldboden oder auf schlammigen Untergründen unterwegs ist, sollte sich außerdem Reifen mit aggressivem Profil montieren.
Preis und Verfügbarkeit
Das Pivot Shuttle ist ab sofort in allen Pivot-Shops bestellbar, aber leider vorerst nur in begrenzter Stückzahl in Größe M und L erhältlich. Ab Oktober soll das Rad dann in allen 4 Größen verfügbar sein. Das Pivot Shuttle wird es vorerst nur in der hier gezeigten Variante für 9.999 € geben.
Unser Fazit zum Pivot Shuttle
Das neue Pivot Shuttle sorgt dank seines potenten Fahrwerks, der modernen Geometrie und der durchdachten Ausstattung dafür, das man erst als Fahrer an seine Grenzen gerät, bevor das Rad aus der Ruhe gerät. Wer gut 10.000 € für sein nächstes E-Mountainbike übrig hat und dafür eine bedingungslose Spaßmaschine mit höchsten qualitativen Ansprüchen sucht, der wird mit dem Pivot Shuttle sehr glücklich!
Mehr Informationen findet ihr unter pivotcycles.com
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Words: Photos: Stephan Peters, Valentin Rühl