Mit dem HYBRID SLAMR X stellt GHOST ein Carbon E-Mountainbike für ambitionierte Biker vor. Dabei werden altbekannte Features wie absenkbare Gabeln und gemischte Laufradgrößen mit neuen Ideen kombiniert. Geht das Gesamtkonzept auf und überzeugt das Bike im Gelände? Um das herauszufinden, haben wir das Bike für einen ersten Testeindruck über steinige, schnelle Trails gejagt – bergauf und bergab.

Das GHOST HYBRID SLAMR X macht eine gute Figur
GHOST HYBRID SLAMR X SL 7.7+ | 160/140 mm (v/h) | 6,499 €

Das Carbon-Fully soll bergauf und bergab maximalen Fahrspaß, Sicherheit und Vertrauen bieten. Dafür setzt Ghost beim neuen HYBRID SLAMR X auf eine Kombination von 29” am Vorderrad und 27.5+ am Hinterrad. Der super breite Reifen am Hinterrad soll dabei immer über ausreichend Grip verfügen, um die Motorpower auf den Trail zu übertragen. Mit dem großen Vorderrad zielen die Entwickler darauf ab, dem schwammigen Fahrverhalten zu breiter Reifen entgegenzuwirken und das bessere Überrollverhalten der 29er zu nutzen. Wie bei ihren Mountainbikes setzt GHOST auch bei den motorisierten Bikes ganz auf einen Stahlfederdämpfer. Dadurch versprechen sie sich ein nutzerfreundliches, simples und gut funktionierendes Bike. Der halbintegrierte Akku kann problemlos zum Laden oder Tauschen ausgebaut werden. Wir haben das 6.499 € teure Spitzenmodell SLAMR X S 7.7+ mit 160 mm Federweg and der Front und 140 mm am Heck getestet.

Das GHOST HYBRID SLAMR X im Detail

Die Linienführung des leichten Carbonrahmens mit Aluminiumhinterbau weiß zu gefallen. Besonders auffällig ist das tief gezogene Oberrohr, das den Rahmen sehr flach aussehen lässt und dem Fahrer viel Bewegungsfreiheit bietet. Ein optisches Highlight ist die starke Verjüngung des Durchmessers. Das schafft noch mehr Platz für die Knie und das Bike kann in Kurven sehr tief gelegt werden. Der Rahmen steckt voller weiteren durchdachten Details. So werden die Züge intern in einem Fiberglas-Liner geführt. Klappern? Fehlanzeige! Und auch der Mechaniker freut sich über das einfache Austauschen von Zügen.

Platz en masse
Das tiefgezogene Oberrohr bietet mit seiner Form exzellente Bewegungsfreiheit
Endlich Ruhe
Alle Züge verlaufen im Rahmen in einem Liner, scheppernde Züge gehören endlich der Vergangenheit an

Die Ausstattung des GHOST HYBRID SLAMR X S 7.7+

Federgabel RockShox Lyric RCT3 Dual Position Air 160 mm
Dämpfer RockShox Super Deluxe Coil RCT 140 mm
Motor/Akku Shimano STEPS E8000/504 Wh
Schaltung SRAM EX1
Bremsen SRAM Code R
Sattelstütze Kind Shock LEV INTEGRA 175 mm
Vorbau Ground Fiftyone Team 45 mm
Lenker Ground Fiftyone Carbon 780 mm
Laufradsatz DT Swiss H 1700 Hybrid
Reifen Maxxis Shorty 29” x 2,5”/Minion DHRII 27,5” x 2,8” EXO 3C MaxTerra
Preis 6,499 €

Das GHOST HYBRID SLAMR X ist ein E-Mountainbike für den knallharten Geländeeinsatz. Das spiegelt sich auch in der sinnvoll gewählten Ausstattung wieder. Goldene Ketten oder andere BlingBling-Teile sucht man vergebens. Stattdessen können die sinnvollen Ausstattungsdetails wie 200-mm-Bremsscheiben, der SRAM Code vorne und hinten oder die Sattelstütze mit 175 mm Hub (Rahmengröße L) überzeugen. Auch auf den zweiten Blick zeigt sich, dass GHOST ein gutes Gespür für die Bedürfnisse der E-Mountainbiker hat. Die 155 mm kurzen Kurbeln der neuen firmeneigenen Komponentenlinie Ground Fiftyone verhindern den gefürchteten Pedal-Clip bei technisch anspruchsvollen Uphills und sorgen automatisch für eine höhere Trittfrequenz. Dadurch tritt man öfter im optimalen Bereich des Shimano STEPS E8000 Motor und erhöht damit die Effizienz und Reichweite des Motors. Viele Fahrer kann eine so hohen Trittfrequenz über längere Strecken überfordern und im Downhill könne größere Fahrer die reduzierte Standfläche als unangenehm empfinden. In unseren Tests haben sich etwas längere Kurbel mit einer Länge von 165 mm bewährt. Auch beim Cockpit setzt GHOST auf die neuen Ground Fiftyone Komponenten und kombiniert einen 45 mm langen Vorbau mit einem 780 mm breiten Carbonlenker. In Sachen Fahrwerk vertraut GHOST beim Topmodell auf RockShox. Der Super Deluxe Coil verfügt über ausreichend Einstellmöglichkeiten, um ihn an jeden Fahrstil anzupassen. Voraussetzung hierfür ist jedoch die zum Fahrergewicht passende Federhärte. Das besondere Feature der Lyrik RCT3 DPA Federgabel ist die Absenkfunktion auf 130 mm Federweg.

Love it or hate it
Die kurzen Kurbeln funktionieren im technischen Uphill ausgezeichnet. Auf langen Strecken stört allerdings die hohe Trittfrequenz.
Integration
Den klassischen Speichenmagnet kann man auf dem Trail leicht verlieren. Für den Shimano-Motor gibt es mittlerweile eine besser Lösung an der Bremsscheibe.
Butterweich
Der Stahlfederdämpfer liefert feines Ansprechverhalten und harmoniert hervorragend mit dem Hinterbau
Zu Grob
Die EX1 Achtgang-Schaltung ist zwar speziell auf die Belastungen beim E-Biken ausgelegt, uns stören jedoch die großen Gangsprünge
Endlich Steil
Das steile Sitzrohr sorgt für eine klasse Position im Uphill, aus der kraftsparend und entspannt getreten werden kann

Die Geometrie des GHOST HYBRID SLAMR X

Größe S M L XL
Sattelrohr 390 mm 430 mm 460 mm 500 mm
Oberrohr 574 mm 596 mm 636 mm 670 mm
Steuerrohr 90 mm 100 mm 120 mm 140 mm
Lenkwinkel 65,6° 65,6° 65,6° 65,6°
Sitzwinkel 75,2° 75,2° 75,3° 75,3°
Kettenstrebe 455 mm 455 mm 455 mm 455 mm
Tretlager Absenkung 23 mm 23 mm 23 mm 23 mm
Radstand 1.185 mm 1.209 mm 1.252 mm 1.290 mm
Reach 411 mm 430 mm 466 mm 495 mm
Stack 616 mm 625 mm 644 mm 663 mm

Das GHOST HYBRID SLAMR X auf dem Trail

Auf dem HYBRID SLAMR X sitzt man sehr komfortabel. Durch das steile Sitzrohr lässt es sich effizient von oben treten, sodass lange Transfers kein Problem sind. Geht es steiler bergauf, lohnt sich der Griff zur Gabelabsenkung. Durch die tiefe Front wird die Sitzposition deutlich sportlicher – mit viel Druck auf dem Lenker. Dadurch lassen sich auch steilste Rampen und größere Kanten ohne auffallendes Abheben des Vorderrades spielerisch bezwingen. Dabei sorgen der Stahlfederdämpfer und der breite Hinterreifen für klasse Traktion auch auf losem Untergrund und über größere Hindernisse hinweg. Außerdem kann man dank der kurzen Kurbeln permanent treten, ohne auf größeren Steinen oder Wurzeln aufzusetzen. Die Plattformdämpfung benutzten wir deshalb nur auf besonders langen Asphaltanstiegen. Wirklich nötig ist sie allerdings nicht, auch wenn der Hinterbau beim Pedalieren ein wenig mit wippt.

Auf dem Trail kann man es mit dem spaßigen E-Mountainbike richtig stehen lassen

Im Downhill zeigt sich ein großer Vorteil der gemischten Laufradgröße. Durch die erhöhte Front und die niedrige Hinterradachse steht man super integriert im Bike. Das tiefe Tretlager und die Überstandshöhe bestärken das Gefühl zusätzlich. Lenkimpulse setzt das Bike auch dank des extrem griffigen Maxxis Shorty Vorderreifen knackig und präzise um. Dennoch mangelt es ihm nicht an Laufruhe und macht so auch in schnellen Passagen und grobem Geläuf eine großartige Figur. Der Stahldämpfer sorgt dafür, dass der Hinterbau super sensibel auf kleinste Unebenheiten im Trail reagiert. Dennoch liefert er genügend Gegenhalt und vermittelt ausreichend Feedback vom Untergrund. Deshalb fühlt sich der Hinterbau nach deutlich mehr Federweg an. Überrascht hat uns auch die Performance der absenkbaren RockShox Lyrik, die schon ab Werk gut mit dem Hinterbau harmoniert.

Einzig der Hinterreifen wird dem Downhill-Potenzial des Bikes nicht gerecht. Der 2,8” breite Maxxis-Reifen ist trotz eines Pepi Tore Noodle Foam-insert, das wir speziell für die harten Trails am Gardasee montiert haben, zu pannenanfällig. Hier hätten wir uns ein Modell mit stabilerer Karkasse gewünscht um das volle Potenzial des Bikes nutzen zu können.

Fazit

Mit ihrem neuen E-Mountainbike hat GHOST Fingerspitzengefühl für die Bedürfnisse sehr sportlicher E-Mountainbiker bewiesen. Das abfahrtsorientierte Spaß-Bike glänzt mit hoher Laufruhe und Reserven für jedes Gelände, ohne dabei träge oder schwerfällig zu wirken. Auch im Uphill kann man dank der cleveren Features sogar extrem verblockte und steile Rampen erklimmen. Wie sich das extreme Bike jedoch auf entspannteren Touren und im einfachen Gelände schlägt, müssen weitere Tests zeigen.

Stärken

– Downhill-Performance
– Bewegungsfreiheit
– Fahrwerk

Schwächen

– Kurbeln etwas zu kurz
– Pannenanfälliger Hinterreifen
– Gangsprünge der EX1

Mehr Infos auf der Ghost website

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Inhaltsübersicht
  1. Erster Test
  2. Modellübersicht