E-Mountainbikes sind bei Langfingern sehr begehrt, es gibt aber viele Möglichkeiten, um unser (fast) Allerheiligstes zu schützen. Wie sichert man das Bike und was ist bei der Wahl des Bike-Schlosses und der Versicherung zu beachten? Wir haben uns mit den Sicherheitsexperten von ABUS zusammengetan und geben euch die wichtigsten Tipps.

Oft sind es die kleinen Dinge, die entscheidend sind. So auch beim Diebstahl des geliebten E-Mountainbikes. Wann springt eine Versicherung zur Schadensregulierung ein und wann nicht? Einem unserer Freunde wurde ein sechs Jahre altes Mountainbike-Fully aus der Garage gestohlen. Einfach weg. Dabei wollte er sich gerade sein erstes E-Mountainbike zulegen. Nach der Anzeige bei der Polizei dann die große Überraschung: Die Hausratversicherung verweigerte die Schadensregulierung, da das Garagentor nicht abgeschlossen, sondern nur zugezogen war. Das Kuriose: Wäre das Bike in der verschlossenen Garage abgeschlossen gewesen, hätte die Hausratversicherung mit Fahrradklausel den Schaden beglichen.

Viele Bike-Diebstähle und niedrige Aufklärungsquote

Seit Jahren liegt die Anzahl der Fahrraddiebstähle in Deutschland bei ca. 300.000 Fällen jährlich und dies bei einer erschreckend niedrigen Aufklärungsquote von ca. 10 %. Da brauchen wir nicht mal ein Mathe-Abi, trotzdem machen wir uns dieses Ergebnis nicht richtig bewusst: Neun von zehn gestohlenen Bikes bleiben auf Nimmerwiedersehen verschwunden und in vielen Fällen auch kommt niemand für den entstandenen Schaden auf.

Was tun im Falle eines Diebstahls?

Es gibt ein paar Voraussetzungen, damit die Versicherung für einen Schadensersatz aufkommt. Deshalb muss man folgende Schritte vornehmen:

  1. Anzeigeerstattung bei der Polizei (möglichst Fotos vom Bike und genaue Beschreibung des Bikes mit Rahmennummer bzw. Fahrradpass zur Polizei mitnehmen)
  2. Nachweis über das Bike durch Originalrechnung/Kaufvertrag oder Fahrradpass
  3. eventuell Nachweis über das Schloss durch einen Kaufbeleg

Wann zahlt welche Versicherung?

Hausratversicherung

Schadensübernahme bei Diebstahl aus verschlossenen Abstellräumen, Garagen, Kellern und Wohnungen. Mit einer Fahrradklausel lässt sich der Diebstahlschutz der Hausratversicherung erweitern: Das Bike ist dann weltweit auch im Freien oder zu Hause im offenen Fahrradkeller versichert, sofern es durch ein gutes Fahrradschloss gesichert – d. h. in sich verschlossen – war. Je nach Versicherungspolice kann das Bike zum Neuwert versichert werden, so auch das 10.000 Euro-Rad.

Spezielle Fahrradversicherung

Vor allem bei teuren E-Mountainbikes kann eine Vollkasko-Bike-Versicherung sinnvoll sein, da sie auch außerhalb der „eigenen vier Wände“ greift, so auch beim Abstellen des Bikes in der Garage mit geöffnetem Garagentor, im Urlaub beim Camper oder Vorzelt. Aber auch hier muss das Bike „in sich verschlossen sein”, d.h. mit einem Schloss gesichert sein. Von einem Anketten an einen festen Gegenstand spricht die Versicherung nicht.

Grundsatz

Ein Fahrradschloss ist außerhalb von verschlossenen Räumlichkeiten zwingende Voraussetzung, damit eine Versicherung für den Bike-Diebstahl aufkommt.

Sicherheitstipps: Was kann man tun, um einen Diebstahl zu verhindern?

Zu Hause: Auch in der eigenen Garage oder im Kellerraum sollte man sein E-Bike zusätzlich mit einem Schloss sichern. Weitere Tipps: Den Akku entnehmen und/oder das Display (z. B. bei Bosch-Motoren) entfernen – oder ihr nehmt das Bike einfach mit ins Schlafzimmer.

Biergarten: Wenn möglich, wählt einen Sitzplatz in Sichtweite eures Bikes.

Stadt: Stellt das E-Bike lieber an belebten Plätzen gesichert ab als in verlassenen, dunklen Ecken oder Seitenstraßen.

Arbeit: Wer mit dem Rad zur Arbeit pendelt, sollte sich erkundigen, wo man es sicher abstellen und eventuell sogar laden darf. Viele Arbeitgeber bieten heutzutage gesicherte Räume mit Ladestation an – doch auch hier gilt: Bike abschließen!

Doppelt hält besser: Zwei Schlösser sind besser als eines, da der Dieb nicht nur doppelte Arbeit hat, sondern auch mehr Zeit zum Knacken braucht und eher auffällt.

Anschließen: Sichert das E-Bike an Geländern oder langen Straßenmasten, die fest mit dem Untergrund verbunden sind. Checkt, ob der gewählte Gegenstand auch wirklich geeignet ist, um das Bike dort anzuschließen. Drahtzäune beispielsweise können leicht aufgeschnitten werden. Wenn man mit mehreren Personen unterwegs ist, kann man mehrere Räder als Bündel zusammenschließen.

Durch den Rahmen: Das Schloss immer durch den Hauptrahmen führen, denn ein Hinter- oder Vorderrad haben Diebe schnell ausgebaut! Mit den verbleibenden 10 % eures Bikes (angekettetes Vorder- oder Hinterrad) könnt ihr leider nicht mehr heimfahren.

Absolute No-Gos

  • Abschließen an niedrigen Masten oder Pfosten
  • falsches Durchfädeln des Schlosses am Rahmen
  • Zahlenschloss-Code nach Abschließen nicht verdrehen
  • Schlüssel im Schloss stecken lassen
  • beim Kauf des Schlosses sparen

Welches Schloss sollte ich nehmen?

Grundsätzlich kann natürlich jedes Schloss geknackt werden, aber ein hochwertiges Schloss aus gehärtetem Stahl kann einen Profi-Dieb mehrere Minuten beschäftigen, während ein Billig-Schloss in Sekundenschnelle geknackt ist. Eine Gewichtsersparnis bei E-Mountainbikes kommt in der Regel der Agilität zugute, beim Schloss gilt jedoch die Faustregel: mehr Gewicht gleich mehr Sicherheit. Viele Tests haben ergeben, dass Bügel-, Ketten- und Faltschlösser am besten geeignet sind.

Faltschloss

Security Level: je massiver und schwerer desto höher

Tops

  • Das Faltschloss ist flexibel und lässt sich in seiner kompakten Form auch am Bike direkt transportieren (Gewicht: ca. 400 – 1.500 g).

Flops

  • keine

Bügelschloss

Security Level: je massiver und schwerer desto höher

Tops

  • Das Bügelschloss aus massivem Material und ohne bewegliche Teile außerhalb des Schließmechanismus bietet eine hervorragende Ausgangslage für härtesten Widerstand.

Flops

  • Die sperrige Form erschwert sowohl Transport als auch Befestigung.

Bügelschloss als Smart-Version

Security Level: sehr hoch

Tops

  • Kombiniert mit einem 100 dB lauten Alarm bietet des Bügelschloss höchste Sicherheit. Das Smartphone dient dabei als Schlüssel

Flops

  • teuer, schwer (Gewicht: ca. 1.800 g)

Kettenschloss

Security Level: sehr hoch (sofern es an einem festen Gegenstand angeschlossen ist)

Tops

  • Aufgrund seiner Flexibilität bietet das Kettenschloss ein hohes Maß an Komfort und viele Möglichkeiten Fahrräder an festen Gegenständen anzuschließen.

Flops

  • schwer (z. B. 2.150 g bei 110 cm Länge)

Die Empfehlungen von Torsten Mendel
(Marketing-/PR-Manager Mobile Security bei ABUS)

Torsten Mendel ist viel auf Fahrrädern unterwegs, am liebsten auf seinem Rennrad. Seine Bikes schließt der ABUS PR-Manager mit einem Faltschloss aus der höchsten Sicherheitskategorie ab, möglichst an einem festen Gegenstand. Wer gerne zwei Schlösser dabei haben will, sollte die Kategorien kombinieren. Denn Diebe haben sich meist auf eine Schlossart spezialisiert. Torsten Mendel selbst nutzt meist nur ein Schloss, da das Gewicht hochqualitativer Schlösser zwischen 1 und 2 kg liegt. Dafür legt er aber Wert auf höchsten Sicherheitsstandard. Markenschlösser, wie z. B. von ABUS, sind aus speziell gehärtetem Stahl gefertigt. Wenn sie dann noch aus der hohen Sicherheitslevel-Kategorie stammen, sind Diebe meist von vorneherein abgeschreckt. Im Durchschnitt brechen sie spätestens nach drei Minuten ihren Diebstahlversuch ab. In dieser Zeit sind Schlösser der hohen Sicherheitsstufe kaum zu knacken.

Die nächste Stufe kennzeichnet für Torsten Mendel das „smarte Schloss“, bei dem der Schließmechanismus schlüssellos via Apps, über Bluetooth oder NFC bedient werden kann. Entwicklungen, wie das Faltschloss mit Alarmfunktion, lassen einen schrillen Alarm ertönen, sobald sich das abgesperrte Schloss am Rad bewegt. ABUS bietet auch das Single-Key-System für E-Bikes, das eine Gleichschließung von Akkuschloss, Rahmenschloss, Zusatzschloss ermöglicht.

Im Folgenden stellen wir euch zwei solcher neu entwickelten Produkte von ABUS vor:

ABUS Bügelschloss 770A SmartX™

ABUS Bügelschloss 770A SmartX™ | Gewicht 1.800 g | Größe 34x18x5 cm | Preis ab 199,95 €

Das ABUS Bügelschloss 770A SmartX™ paart die Vorteile des herkömmlichen Bügelschlosses mit denen des Smart-Bügelschlosses. Die Kombination aus massivem Material ohne bewegliche Teile außerhalb des Schließmechanismus und einem 100 dB lauten Alarm sollen Diebe effektiv abschrecken.

  • SmartX™ Schließsystem mit Bluetooth-Funktion: Das hochwertige, schlüssellose Schließsystem ermöglicht eine benutzerfreundliche Bedienung.
  • Alarmfunktion: mind. 100 dB für 15 Sekunden, danach automatisch erneute Scharfschaltung
  • 3D Position Detection: erkennt Erschütterungen und kleinste Bewegungen in allen drei Dimensionen und löst den Alarm aus
  • Intelligenter Alarm: Bei kleinen und kurzen Erschütterungen, gibt das Schloss nur einen kurzen Warnton ab.
  • USB C-Anschluss
  • App-Anbindung
  • Standortspeicherung vom letzten Abstellen des Fahrrads
  • Keine GPS-Funktion, Schloss und Fahrrad können somit nicht getrackt werden

ABUS Kettenschloss CityChain™ 1010

ABUS Kettenschloss CityChain™ 1010 | Gewicht 2.150 g | Maße (Länge x Kettenstärke) 110 cm x 0,9 cm | Preis ab 99,95 € | Zubehör zwei Schlüssel, davon einer mit LED-Leuchte, Code Card für Nach- und Ersatzschlüssel

Das ABUS Kettenschloss CityChain™ 1010 eignet sich besonders für den städtischen Gebrauch, da das Bike durch die Kettenschloss-Länge von 110 cm an festen Gegenständen (Laternenpfahl) einfach angeschlossen werden kann. Besitzer eines E-Bikes mit ABUS-Akkuschloss können sich mit der Code Card ein Kettenschloss mit gleich schließendem Schloss bestellen, so dass für das E-Bike nur ein Schlüssel notwendig ist.

  • 9 mm starke Sechskantkette mit Textilschlauch zum Schutz vor Lackschäden
  • Die Kette, das Gehäuse sowie tragende Teile des Verriegelungsmechanismus sind aus speziell gehärtetem Stahl gefertigt
  • ABUS Plus Zylinder für hohen Schutz vor Manipulationen, z.B. Picking (schlüssellose Öffnung)
  • automatisches Verdeck für das Schlüsselloch gegen Verschmutzung und Korrosion
  • Je größer das Längenmaß, umso einfacher ist das Anschließen an einen festen Gegenstand.

Mehr Infos unter: abus.com


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Words: Manne Schmitt Photos: Robin Schmitt

Über den Autor

Manne Schmitt

Als stolzer Daddy von Robin und Max-Philip ist Manne der Mann der ersten Stunde und die „graue Eminenz“ im Redaktionsteam. Sein erstes Rad-Rennen gewann er im Grundschulalter beim Schulfest. Nach weniger erfolgreichen Versuchen im Fußball fand er über den Ausdauersport (Marathon) im Jahr 1989 seine Passion fürs Biken! Das Thema Racing verfolgt ihn noch immer, niemand im Team kennt die EWS-Profis besser als Manne. Als ehemaliger Chef-Analyst einer Landesbehörde weiß er, wie man richtig recherchiert, und findet exklusive News, die sonst niemand hat. Als Prokurist unterstützt er seine Söhne erfolgreich im Alltag – viva la familia!