Egal ob ihr das ganze über Jahr fahrt oder euer E-MTB in der kalten Jahreszeit einmottet – die letzten Winterwochen sind die perfekte Zeit, um euer Bike fit für die kommende Saison zu machen! Wir zeigen euch, was ihr beim Frühjahrs-Check beachten solltet und was ihr alles selbst machen könnt*.

* Falls ihr der Überzeugung seid, dass ihr zwei linke Hände habt, dann haben wir mit Punkt 10 die Rettung für euch. Die Tipps 1 bis 9 solltet ihr dennoch durchlesen!

1. Frühjahrsputz

Bevor ihr euer E-Mountainbike genauer unter die Lupe nehmt, solltet ihr es zuallererst ausgiebig reinigen. Am besten fixiert ihr euer Bike dazu in einem Montage-Ständer – wenn ihr die Laufräder entfernt, kommt ihr auch in die verwinkelten Ecken. Nutzt einen speziellen Bike-Reiniger oder Spüli und einen weichen Schwamm, um groben Dreck zu entfernen. Anschließend alles mit einem Eimer klarem Wasser oder einem Schlauch aus etwas Entfernung abspülen. Falls ihr einen Hochdruckreiniger verwenden möchtet, schaltet ihn auf die kleinste Stufe und haltet ausreichend Abstand, sonst können die Lager Schaden nehmen.

2. Gebt Gummi

Wie beim Reifenwechsel am Auto verdienen auch eure Fahrradreifen etwas Aufmerksamkeit. Wenn ihr Tubeless fahrt, ist der Saisonstart ein guter Zeitpunkt, um eure Dichtmilch zu erneuern. Prüft die Reifen auf Verschleiß und Beschädigungen auf der Lauffläche und den Seitenwänden. Doch selbst, wenn sie noch in Ordnung sind, kann ein Wechsel auf ein anderes Modell die Performance eures Bikes deutlich verbessern. Griffige Reifen, wie z. B. die MAXXIS Minions, bieten euch mehr Traktion und Sicherheit und eignen sich auch für die feuchte Übergangszeit.

3. Nicht durchdrehen

Prüft alle Schrauben mit einem geeichten Drehmomentschlüssel. Die richtigen Werte findet ihr in den Anleitungen der Hersteller oder auf den Komponenten selbst. Ohne Drehmomentschlüssel besteht die Gefahr, die Schrauben zu überdrehen. In vielen Fällen kann das richtig teuer werden, wenn z. B. die Bremsaufnahme am Rahmen beschädigt wurde. Sicherheitsrelevante Verbindungen könnt ihr mit etwas Schraubensicherung versehen. Anschließend schaut euch alle Lager an und prüft, ob sie Spiel haben oder rau laufen. Das Gleiche gilt für die Dämpferbuchsen.

4. Kümmert euch um eure Kette

Die Kette am E-Mountainbike steht unter enormer Belastung, schließlich zieht die kombinierte Kraft von Mensch und Motor mit jeder Kurbelumdrehung an ihr. Mit einer Kettenverschleißlehre lässt sich ihr Zustand leicht prüfen. Hat sich die Kette entsprechend gelängt, sollte sie so schnell wie möglich ersetzt werden, da sonst das Kettenblatt und die Kassette frühzeitig verschleißen. Spätestens nach der dritten Kette sollten diese Bauteile aber ohnehin erneuert werden. Egal ob neu oder alt, generell solltet ihr eure Kette immer ordentlich ölen und überschüssiges Öl mit einem Lappen entfernen, damit es keinen Dreck anzieht.

4. Checkt die Bremsen

Ein Bremsencheck gehört zum absoluten Pflichtprogramm und ist entscheidend für eure Sicherheit. Prüft zuerst die Dicke eurer Bremsbeläge und Scheiben; die richtigen Werte findet ihr beim Hersteller der Bremse. Steht ein Wechsel der Beläge an,könnt ihr das problemlos selbst machen – alle großen Hersteller bieten leicht verständliche Anleitungen an und ihr braucht kein Spezialwerkzeug. Die Scheiben halten in der Regel sehr lange, lassen sich aber ebenfalls leicht selbest wechseln. An Bikes mit Shimano-Bremsen braucht ihr in vielen Fällen zwar ein spezielles Centerlock-Werkzeug, doch die Anschaffung zahlt sich schon nach kurzer Zeit aus. Falls eure Bremse keinen guten Druckpunkt mehr hat, muss sie entlüftet werden. Dieser Prozess ist für Hobby-Schrauber kein Problem, Tutorials bietet mittlerweile fast jeder Hersteller an. Wer sich nicht sicher ist, sollte sein Bike aber lieber zum Händler bringen.

5. Euer Fahrwerk verdient ein bisschen Liebe

Anders als beim Auto müssen Dämpfer und Gabeln am Mountainbike regelmäßig gewartet werden. Bevor ihr euch an die Sache macht, solltet ihr euch als Erstes eure persönlichen Einstellungen notieren, das erleichtert das Setup nach der Wartung. Die Service-Intervalle unterscheiden sich teils deutlich, doch spätestens nach einer Saison solltet ihr den Federelementen etwas Aufmerksamkeit schenken, um eine gute Funktion und Dauerhaltbarkeit zu gewährleisten. Der kleine Service lässt sich relativ leicht selbst durchführen, für aufwendigere Arbeiten empfehlen wir, Gabel und Dämpfer zu einem zertifizierten Händler oder direkt zum Hersteller zu geben.

6. Macht ein Update: E-MTB 2.0

Wenn ihr euer E-Mountainbike schon länger im Einsatz habt, lohnt sich ein Blick auf die Software-Version eures Antriebs. Bei fast allen großen Motorenherstellern gab es im letzten Jahr Updates, mit denen sich teilweise völlig neue Modi und Funktionen aufspielen lassen. Besonders wenn ihr einen Bosch CX-Motor habt, lohnt sich ein Upgrade, um in den Genuss des neuen eMTB-Modus zu kommen. Die meisten Systeme kann nur ein Händler updaten, aber bei Shimano lassen sich Updates sogar zu Hause über die E-TUBE-App durchführen.

8. Schaltet schneller

Die meisten E-Mountainbikes verfügen über ein Schaltwerk, das mit einem mechanischen Zug angesteuert wird. Eine neue Außenhülle und ein frischer Schaltzug kosten nur wenige Euro und verbessern eurer Schaltperformance spürbar. Die Komplexität eines Tauschs hängt sehr von der Zugverlegung am bzw. im Fahrradrahmen ab, sie lässt sich aber in der Regel mit etwas Geduld leicht selbst erledigen. Beachtet, dass sich ein frischer Zug bei den ersten Ausfahrten noch etwas längt und ihr die Spannung nachregulieren müsst. Wenn ihr nicht wisst, wie man eine Schaltung einstellt, dann entweder ab zum Händler oder einen Kumpel fragen!

9. Achtet auf das Auf und Nieder

Die meisten modernen E-Mountainbikes verfügen über eine absenkbare Teleskopsattelstütze, die entweder mechanisch mit einem Schaltzug oder hydraulisch angesteuert wird. Im ersten Fall könnt ihr den Zug und die Außenhülle wie beim Schaltwerk erneuern, im zweiten Fall könnt ihr die Hydraulikleitung entlüften, wenn die Stütze nicht mehr wie erwartet arbeitet. Bei einigen Modellen lässt sich auch die Stütze selbst entlüften, andere arbeiten mit mechanischen Komponenten. Beachtet hier die Herstellerhinweise und Tutorials.

10. Einmal mit Profis arbeiten

Wenn ihr euch die Frühjahrsinspektion eures Bikes nicht zutraut, könnt ihr den Händler eures Vertrauens beauftragen. Wer bei den ersten Sonnenstrahlen nicht wochenlang warten oder in Stress verfallen will, gibt sein Bike am besten bereits im Winter in den Bikeshop, dann ist die Werkstatt deutlich weniger ausgelastet. Doch wer sein Bike nur zum Händler bringen möchte, um Zeit zu sparen, sollte lieber versuchen, sich die nötige Zeit zu nehmen – denn selbst an seinem Bike zu schrauben sorgt nicht nur für anerkennende Blicke im Freundeskreis und hilft bei Pannen auf dem Trail. Es kann auch fast genauso viel Spaß machen wie das Fahren selbst! Und so schwierig ist es auch nicht, „trial and error“ lautet die Devise! Mit den richtigen Herstellerhinweisen und Tutorials werden sich die „errors“ auch im Rahmen halten. Ach ja, manche Shops bieten für ihre Kunden auch Feierabendkurse an, bei denen man die Mechaniker-Basics von den Profis lernt.


Dieser Artikel ist aus E-MOUNTAINBIKE Ausgabe #016

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