Gleich mehrere Hersteller präsentieren heute ihre neuesten E-Mountainbikes – und sie haben alle eines gemeinsam: den neuen DJI Avinox M1-Motor. Mit dabei sind UNNO, Forbidden und Megamo, die jeweils mit ganz eigenen Konzepten aufwarten, aber alle auf die Power aus dem Hause DJI setzen. Was bieten die neuen Bikes in Sachen Design, Ausstattung und Preis? Wo liegen die Unterschiede – und für wen lohnt sich welches Modell? Wir haben die ersten Infos, Eindrücke und Einordnungen für euch zusammengefasst.

Was war zuerst da: Henne oder Ei? Beim DJI Avinox-System ist die Antwort klar. Die Premiere machte das AMFLOW PL Carbon, das wir bereits als eines der ersten Magazine ausführlich testen konnten. Jetzt folgen drei weitere E-Mountainbikes mit demselben Herzstück – und zumindest zwei davon orientieren sich nah am AMFLOW, was den Federweg angeht: Das Megamo Reason mit 160 mm Federweg – an Front und Heck – und das Forbidden Druid CorE mit 160/150 mm Federweg – genau gleich viel wie das AMFLOW. Etwas aus der Reihe tanzt das UNNO Mith, das mit 170 mm vorne und 160 mm hinten eine Fahrwerksklasse höher zielt und Richtung E-Enduro marschiert – die exklusive Ballermaschine haben wir bereits ausführlich getestet.
Sowohl Megamo als auch Forbidden bieten zusätzlich zur 160 mm Federwegs-Variante noch eine leichtere Trail-Version mit weniger Federweg und Gewicht an. Bevor wir jedoch auf die drei neuen DJI-Bikes im Detail eingehen, werfen wir zunächst einen Blick auf das, was alle Modelle gemeinsam haben: das DJI Avinox-Motorsystem.
Das DJI Avinox Motorsystem im Forbidden LitE, CorE, Megamo Reason und UNNO Mith
Als DJI ihr Avinox Motorsystem vorgestellt hat, war klar: Das hat Potential, den E-Bike-Markt ordentlich aufzuwirbeln. Die Eckdaten sprechen für sich – ein 2,5 kg leichter Motor mit 105 Nm Drehmoment und 850 Watt Dauerleistung – im Boost-Modus sogar kurzzeitig bis zu 120 Nm und 1.000 Watt Spitzenleistung – ist stärker als die üblichen E-Bike Motoren. Dazu kommt ein wahlweise 800-Wh-Akku (3,7 kg) oder eine leichtere 600-Wh-Version (2,9 kg) und noch die umfangreiche App-Anbindung, mit unzähligen Konfigurationsmöglichkeiten und ein Touch-Display im Oberrohr.
Aber jetzt zum spannenden Teil: Welche neuen Bikes setzen seit heute auf den Avinox-Antrieb?
Das neue Forbidden Druid E als LitE und CorE Modell
Mit dem neuen Forbidden Druid LitE bzw. CorE feiern die Kanadier offiziell ihre Premiere in der Welt der E-Mountainbikes. Beide Bikes setzen auf das DJI Avinox-System, unterscheiden sich aber in Federweg, Akku-Größe und Gewicht.
Das Forbidden Druid LitE kommt mit 150/140 mm Federweg (v/h, 600 Wh Akku und kostet je nach Ausstattung von 8.699 €, 9.999 € bis 11.699 €. Das CorE Modell kommt auf 160/150 mm Federweg mit 800 Wh Akku und kostet abhängig von der Ausstattungsvariante zwischen 8.999 €, 10.199 € bis zu 11.899 € fürs Top-Modell. Das Prinzip ist also einfach: Mehr Federweg = mehr Akku – und umgekehrt. Das Druid LitE bringt 20,8 kg auf die Waage während das CorE Modell durch größeren Akku und Abfahrtsorientiertere Komponenten auf ein Gesamtgewicht von 22,6 kg kommt. Durch das Fahrwerks-Plus sind die Lenk- und Sitzwinkel hier um 0,6° bzw. 0,9° flacher als beim LitE-Modell.
Obligatorisch für Forbidden Bikes, setzt auch das Druid E auf einen High-Pivot-Viergelenker-Hinterbau, neu ist allerdings die senkrechte Einbauposition des Dämpfers. Der sitzt parallel zum Sitzrohr, das zugunsten der Sattelstützen-Einstecktiefe gerade gehalten ist. Der Bereich rund um den Motor wirkt durch die zusätzliche Querverstrebung über dem Antrieb sehr stabil und massiv. Beide Varianten rollen auf Mullet-Laufrädern, also 29″ vorn und 27,5″ hinten.
In Sachen Geometrie folgt das Forbidden nicht wirklich dem Mainstream. “Proportionally sized” nennen die Kanadier ihre hohen Stack und kürzere Reach-Werte. Ein S3 Druid CorE Modell (entspricht ca. Größe L) kommt so nur auf 467 mm Reach. Proportional sollten auf jeden Fall die Kettenstreben sein; Denn die wachsen über alle Rahmengrößen hinweg mit.
Das neue Megamo Reason und Reason Air
Mit dem neuen Megamo Reason bringt die spanische Marke gleich ein ganz großes Line-up an neuen E-Mountainbikes auf den Markt – Das Reason kommt in gleich zwölf verschiedenen Modellen. Das neue Megamo mit DJI Avinox Motor gibt es sowohl mit Aluminium- als Carbonrahmen, mit oder ohne den „Air“ Namenszusatz – das steht für die besonders leichten Versionen mit weniger Federweg. Nämlich 140 mm statt der üblichen 160 mm vorne und hinten.
Egal ob Carbon oder Alu, das Reason tritt sehr schlank auf – man muss schon zweimal hinsehen, um überhaupt zu erkennen, dass es sich um ein E-Bike handelt. Und erst recht nicht um eines mit derartiger Power: Das DJI Avinox-Motorsystem bleibt optisch gut versteckt im schlanken Unterrohr.
Die „regulären Reason-Modelle“ (ohne Air) kommen mit 160 mm Federweg vorne und hinten und sind in zahlreichen Ausstattungsvarianten erhältlich – von der günstigen Einsteiger-Variante mit Aluminiumrahmen, kleinem Akku für 4.999 € UVP, bis hin zum High-End-Carbon-Modell mit 800-Wh-Akku für 11.999 €.
Die „Air“-Modelle stehen für Leichtbau mit nur 140 mm Federweg und setzen auf gewichtssparende Komponenten. Das Topmodell, das Reason Crb Air, ist mit 17,9 kg (600 Wh Akku) aktuell das leichteste uns bekannte E-MTB mit DJI Avinox-Antrieb. Selbst mit dem großen 800-Wh-Akku bleibt es mit 18,9 kg sehr leicht.
Das neue UNNO Mith mit DJI Avinox Motor
Das UNNO Mith konnten wir als einziges neues “DJI-Bike” bereits seit langem testen. Lest unseren ersten Test, um alles über das 21,5 kg leichte E-Mountainbike mit 170/160 mm (v/h) Federweg für 11.995 € zu erfahren.
Das Fazit zu den neuen E-Mountainbikes mit DJI Avinox Motorsystem
Nach etwas mehr als einem Jahr wird klar: Der DJI Avinox-Motor war kein One-Hit-Wonder. Wie wir schon in unserem ersten Test festgestellt haben, trifft hier krasse Power auf feine Dosierbarkeit und geringes Gewicht – ein Paket, das nun auch etablierte Bike-Hersteller einsetzen.
Mit dem Megamo Reason kommt ein besonders schlankes und leichtes E-MTB auf den Markt, das sowohl in einer Trail-Ausstattung und auch als Down-Country-Leichtgewicht erhältlich ist. Forbidden geht einen anderen Weg und präsentiert mit dem Druid E – als CorE und LitE – zwei Modelle mit unterschiedlichem Federweg, aber einem stabilen, High-Pivot-basierten Look, der Marken-Fans gefallen dürfte. Das UNNO Mith kombiniert gewissermaßen beide Ansätze: optisch sehr schlank und clean, aber bereit für krasse Action – wie unser Test gezeigt hat.
Wir sind gespannt, welche Marken als Nächstes auf den DJI-Zug aufspringen, und halten euch natürlich auf dem Laufenden.
Mehr Infos unter forbiddenbike.com megamo.com unno.com
Words: Julian Schwede Photos: Hersteller