Das beste E-Mountainbike 2025? YT DECOY SN MX CORE 3 im E-Mountainbike-Test

Vollgas zum Kampfpreis?! Das YT DECOY SN MX CORE 3 bringt mit FAZUA Ride 60-Motor, Mullet-Setup und 170/160 mm Federweg ordentlich Trail-Potenzial mit und das zu einem unschlagbaren Preis von 5.799 €. Doch kann es sich gegen die Konkurrenz behaupten? Wir haben es auf den Trail geschickt!

Hinweis: Dieses Bike ist Teil unseres Mega-Vergleichstests „Das beste E-Mountainbike 2025 mit den 30 spannendsten E-MTBs 2025“ – klickt hier, um zur Intro, zu den Erkenntnissen und allen Bikes zu gelangen.

Die Marke aus Forchheim hat sich mit potenten, spaßorientierten Bikes einen Namen gemacht und mischt mit dem DECOY SN nun auch im Light-E-MTB-Segment mit. Das YT DECOY SN MX hat uns bereits im Light-E-MTB-Vergleichstest in Paganella begeistert und muss sich jetzt im großen E-MTB Vergleichstest erneut und unter anderer Konkurrenz beweisen. Mit 170/160 mm Federweg, einem Mullet-Setup mit 27,5”-Hinterrad und dem FAZUA Ride 60-Motor bringt es alle Zutaten für ein potentes Light-E-MTB mit. Doch mit 21,2 kg in Größe L kratzt es schon am Durchschnittsgewicht des Full-Power-Segments im Test. Preislich bleibt YT seiner Linie treu und positioniert das DECOY SN MX CORE 3 mit 5.799 € als eines der günstigsten E-MTBs im Test. Doch wie schlägt sich das E-MTB gegen die Konkurrenz?

Was macht das YT DECOY SN MX CORE 3 besonders?

Schnell, aggressiv und auffällig – das YT DECOY SN MX CORE 3 sticht mit seinem einzigartigen Design sofort ins Auge. Die klare und kantige Linienführung sorgt für eine schicke Optik und sieht schon im Stand schnell aus. Trotz der vielen Züge ist das Cockpit aufgeräumt, denn alle Kabel verschwinden durch Cable-Ports im Rahmen, sind zusätzlich geklemmt und klappern selbst an der Austrittsstelle über dem Motor nicht.

Unauffällig im Tretlagerbereich integriert, bietet der FAZUA Ride 60-Motor 60 Nm Drehmoment und liefert im Boost-Modus bis zu 450 Watt Spitzenleistung. Die Fahrmodi Breeze, River und Rocket rufen dabei maximal 350 Watt ab. Während frühere E-MTBs mit FAZUA-Motoren technische Probleme hatten, konnten wir uns bei einem Besuch in der Fertigung bei FAZUA überzeugen: Die neueren Charge des FAZUA Ride 60 laufen nun deutlich zuverlässiger – die anfänglichen Kinderkrankheiten gehören der Vergangenheit an. Gespeist wird der Motor vom fest verbauten 430-Wh-Akku, der im schlanken Unterrohr Platz findet. Der Ladeport über dem Motor ist gut erreichbar und wird durch eine Abdeckung vor Schmutz und Feuchtigkeit geschützt. Mit einer Ladegeschwindigkeit von 2,2 Wh/min liegt das Bike am unteren Ende des Testfelds und der Akku benötigt 248 Minuten für eine vollständige Ladung von 0 auf 100 %. Die Steuerung des Motorsystems erfolgt über die kabelgebundene Ring Remote am Lenker, die in puncto Haptik und Feedback nicht überzeugen und mit der Konkurrenz mithalten kann. Das FAZUA LED Hub-Display im Oberrohr zeigt auf einen Blick die aktuelle Unterstützungsstufe sowie den Akkustand in fünf LEDs und 20-%-Schritten an, wirkt aber in der Verarbeitung ebenfalls billig. Praktisch: Unter dem Display verbirgt sich ein USB-C-Ladeport, mit dem sich beispielsweise ein Smartphone unterwegs aufladen lässt. Über die FAZUA-App lassen sich die Unterstützungsstufen individuell anpassen und Touren aufzeichnen, die anschließend auf Drittanbieter-Apps wie beispielsweise Strava oder Komoot hochgeladen werden können. Neben den Befestigungspunkten für den mitgelieferten Flaschenhalter bietet das Bike einen Toolmount am Oberrohr, an dem sich ein Pannenset oder eure Trail-Essentials sicher verstauen lassen. Für eine angenehm ruhige Fahrt sorgt ein großzügiger Kettenstrebenschutz, während ein solider Unterrohrprotektor den Rahmen zuverlässig vor Steinschlägen oder Aufsetzern schützt. Über einen Flip-Chip in der Dämpferaufnahme lässt sich zusätzlich der Lenk- sowie Sitzwinkel etwas steiler machen.

Ein echtes Highlight ist das RockShox Ultimate-Fahrwerk, das sich nicht nur funktional, sondern auch optisch gut ins Gesamtkonzept einfügt. An der Front arbeitet eine RockShox ZEB Ultimate-Gabel in auffälligem Electric Red, ausgestattet mit der neuen Charger 3.1-Kartusche. Sie ermöglicht eine präzise Abstimmung von High- und Low-Speed-Druckstufe sowie -Zugstufe und bietet eine starke Trail-Performance. Am Heck federt der RockShox Vivid Ultimate-Dämpfer Unebenheiten aus. Wird es ruppig und geht es bergab, sorgt die YT Postman V2 Dropper Post mit 200 mm Hub für ausreichend Bewegungsfreiheit. Geschaltet wird am YT DECOY SN MX CORE 3 über die elektrische SRAM S-1000 Eagle Transmission-Schaltung, die den Einstieg in das Eagle Transmission-Schaltgruppen-Line-up von SRAM macht. Trotzdem punktet sie mit präzisen Schaltvorgängen und verzichtet zudem auf ein herkömmliches Schaltauge. Die TRP DH-R EVO-Bremsen, die mit einer 220 mm Scheibe vorne und 200 mm hinten ausgestattet sind, sorgen für kraftvolle Verzögerung. Das YT DECOY SN MX CORE 3 rollt im Mullet-Setup, auf robusten Crankbrothers Synthesis E-Bike Alloy Custom-Laufrädern, auf die Continental Kryptotal-Reifen in der Enduro-Karkasse aufgezogen sind. An der Front in der weichen Super Soft-Gummimischung und am Heck in der etwas härteren Soft-Mischung. Top!

Tuning-Tipp: Einen nachgiebigeren Aluminium-Lenker verbauen, um Armpump zu reduzieren

Was kann das YT DECOY SN MX CORE 3 im Test?

Bergauf bietet das YT DECOY SN MX CORE 3 eine komfortable, aufrechte Sitzposition mit minimalem Druck auf den Händen, was sich besonders auf langen Touren als angenehm erweist. Der FAZUA Ride 60-Motor unterstützt sanft und liefert spürbar mehr Power als der Specialized 1.2 SL oder der TQ-HPR50, der in den beiden Canyon Spectral-Modellen verbaut ist. Auf breiten, moderaten Schotteranstiegen hält das DECOY mit Bikes wie dem Rocky Mountain Instinct Powerplay SL und dem Propain Sresh CF problemlos mit, während sich das MERIDA eONE-SIXTY SL leicht absetzt – trotz weniger Drehmoment. Sobald der Trail steiler und technischer wird, fällt das DECOY SN MX in dieser Gruppe jedoch zurück. Ohne die Boost-Funktion, die für 12 Sekunden 100 Watt mehr Leistung freigibt, kommt es an steilen Anstiegen kaum voran und selbst mit aktiviertem Extra-Schub muss man kräftig in die Pedale treten. Wer häufig auf technischen Uphill-Trails unterwegs ist, wird sich hier eine kräftigere Unterstützung wünschen. Das YT DECOY SN MX CORE 3 bringt euch zum Trail-Einstieg, macht den Uphill aber mehr zur Pflicht als zum spaßigen Erlebnis.

Das steife Cockpit überträgt viel Feedback auf ruppigen Trails und führt bei längeren Abfahrten zu Armpump.

Geht es auf die Trails bergab, erwacht das E-MTB förmlich zum Leben. Die ausgewogene Gewichtsverteilung und der tief ins Bike integrierte Stand vermitteln sofort Vertrauen. Die eher niedrige Front sorgt für angenehmen Druck auf dem Vorderrad, sodass das DECOY direkt auf Lenkimpulse reagiert und präzise durch Kurven steuert. Dank des super intuitiven Handlings lässt sich das DECOY spielerisch durch Anlieger werfen und schneidet mit beeindruckender Leichtigkeit durch Kurven. Flowtrails werden so zu einem Rausch aus Geschwindigkeit und Fahrspaß! Nur das flinke Canyon Spectral:ONfly CF LTD ist noch eine Spur agiler, dafür zeigt das DECOY aber die höchste Laufruhe im Testfeld, gemeinsam mit dem Testsieger. Im Steinfeld hält es kompromisslos die Ideallinie, steckt Schläge souverän weg und bleibt gleichzeitig berechenbar. Mit jedem Sprung, jeder Bodenwelle und jeder Highspeed-Passage wird das Grinsen im Gesicht breiter und das DECOY SN MX kombiniert Agilität und Laufruhe auf einem Level, das für den höchsten Fahrspaß im gesamten Test sorgt. Yeah!🤘 Das RockShox Ultimate-Fahrwerk, das eher auf der straffen Seite ist, trägt maßgeblich zur starken Downhill-Performance bei und mit aktiver Fahrweise pumpt man mühelos Geschwindigkeit auf die Trails. Gleichzeitig ist es sehr sensibel bei kleinen Unebenheiten und bietet bei verpatzten Landungen ausreichend Reserven. „Verpatzt“ scheint hier eh fehl am Platz: Das YT Decoy SN MX ist unglaublich fehlerverzeihend und vermittelt jede Menge Vertrauen, egal ob man Anfänger oder erfahrener Rider ist. Bergab spielt es damit in seiner eigenen Liga und nur das Specialized S-Works Turbo Levo kann hier noch mithalten.

Hell yeah! Das YT DECOY SN MX CORE 3 lässt bergab nichts anbrennen und zaubert dir dabei ein fettes Grinsen ins Gesicht.

Einziger Wermutstropfen: Der steife Title Carbon-Lenker, in Kombination mit dem ohnehin schon steifen Casting der ZEB-Ultimate Federgabel, überträgt auf ruppigen Trails Vibrationen direkt an den Fahrer weiter. Auf langen anspruchsvollen Abfahrten hat man so mit Armpump zu kämpfen. Ein etwas nachgiebigerer Alu-Lenker könnte hier Abhilfe schaffen.

Für wen ist das YT DECOY SN MX CORE 3 das richtige Bike?

Das YT DECOY SN MX ist für Fahrer aller Könnerstufen gemacht, die bergab maximale Performance und Fahrspaß suchen. Egal ob ihr jede Kurve ausreizt oder lieber spielerisch auf dem Flowtrail surft, hier kommt jeder auf seine Kosten, und das zum unschlagbaren Preis von 5.799 €. Für Uphill-Enthusiasten, die auf maximale Motor-Power setzen, gibt es allerdings bessere Alternativen im Test. Das YT DECOY SN MX CORE 3 bringt euch zwar zuverlässig zum Trail-Start, seine wahre Stärke zeigt sich aber erst bergab.

Fazit zum YT DECOY SN MX CORE 3

Mehr Speed für euer Geld gibt’s nicht! Das YT DECOY SN MX CORE 3 ist ein Bike für alle, die bergab keine Kompromisse eingehen wollen. Mit seinem präzisen Handling, stoischer Laufruhe und seinem verspielten Charakter pumpt, drückt und ballert es sich mit maximalem Fahrspaß durch jedes Gelände. Der Uphill ist eher Mittel zum Zweck und erfordert im technischen Anstieg ordentlich Eigenleistung. Wer bergauf, aber nur an den Downhill denkt, bekommt hier maximale Performance für minimalen Preis. Mehr Fahrspaß für weniger Geld? Kaum möglich!

Tops

• höchster Fahrspaß im Test
• guter Mix aus Agilität und Laufruhe
• extrem intuitives Handling
• schicke Optik
• preiswert

Flops

• steifes Cockpit sorgt für Armpump
• erfordert ordentlich Eigenleistung im technischen Anstieg

Mehr Infos auf yt-industries.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier:
Das beste E-Mountainbike 2025 – Die 30 spannendsten Bikes im großen Vergleichstest

Alle Bikes im Test: AMFLOW PL Carbon Pro, Canyon Spectral:ONfly CF LTD, FOCUS JAM² 6.0, GHOST E-RIOT LTD, Haibike HYBE CF 11, MERIDA eONE-SIXTY SL 10K, Orbea WILD M-LTD, Orbea Rise LT M-Team, R RAYMON Tarok Ultra, Rocky Mountain Instinct Powerplay SL, Santa Cruz Vala X0 AXS RSV, SCOTT Patron ST 900 Tuned, Specialized S-Works Turbo Levo 4, Transition Regulator CX XT, UNNO Mith Pro, YT DECOY SN MX CORE 3.

Words: Benedikt Schmidt Photos: Peter Walker