Hinweis: Dieses Bike ist Teil unseres Mega-Vergleichstests „Das beste E-Mountainbike 2025 mit den 30 spannendsten E-MTBs 2025“ – klickt hier, um zur Intro, zu den Erkenntnissen und allen Bikes zu gelangen.

24,44 kg in Größe L | 10.999 € | Hersteller-Website
SCOTT steht seit Jahrzehnten für Innovation, sei es bei Bikes, im Motocross-Bereich oder im Wintersport. Neben Ski, Bekleidung und Schutzausrüstung hat sich die Marke mit Hauptsitz in der Schweiz als eine der führenden Größen im Bike-Sektor etabliert. Mit Nino Schurter dominiert SCOTT schon lange die Cross-Country-Weltelite, doch auch im E-Mountainbike-Segment mischt die Marke kräftig mit. Schon 2011 startete SCOTT ins E-Business und nur wenige Jahre später sind E-Mountainbikes fester Bestandteil in ihrem Portfolio. Der Akku wurde schon früh in den Rahmen integriert und mit dem SCOTT Voltage eRide haben die Schweizer die Entwicklung noch weiter vorangetrieben und auch den Dämpfer teilweise im Rahmen versenkt. Beim neuesten SCOTT Patron ST 900 Tuned mit 24,4 kg geht SCOTT noch einen Schritt weiter und setzt nun auch auf das Bosch eBike ABS Pro, das für maximale Kontrolle beim Bremsen sorgen soll. Kommt das Bike für 10.999 € so im Testfeld ganz vorne auf Platz 1 zum Stehen?



Was macht das SCOTT Patron ST 900 Tuned besonders?
Optisch ist das SCOTT Patron ST 900 sicher eines der auffälligsten E-Mountainbikes im Test. Es polarisiert die Test-Crew wie kein anderes Bike, denn die Lackierung gleicht einem Graffiti-Objekt unter der Eisenbahnbrücke. Die Rohre sind allesamt recht voluminös, was dem Bike dann insgesamt wieder ein stimmiges Bild mit ebenmäßigen Proportionen verleiht. Der Bosch Performance Line CX-Motor der 5. Generation ist im Tretlagerbereich integriert, während der 800 Wh starke Akku im Unterrohr Platz findet. Um den Akku in der Wohnung zu laden, löst man das magnetische Plastik-Cover mit einem Schlüssel und kann so den Akku nach unten entnehmen. Alternativ kann das Bike auch über den Ladeport mit Strom versorgt werden, der von einer hochwertigen Abdeckung vor Dreck geschützt wird.



Anstelle eines Displays ist das Patron ST 900 nun mit dem Bosch System Controller ausgestattet, das sich auf dem Oberrohr befindet und über verschiedenfarbige LEDs den Ladezustand in 10-%-Schritten anzeigt. Links am Lenker sitzt die Bosch Mini Remote, mit der man kabellos den Unterstützungsmodus auswählen kann. Außerdem sitzt auf der linken Lenkerseite auch das TracLoc-System, mit dem man die Dropper Post betätigen und das Fahrwerk verhärten kann. Dafür sind hier drei Hebel und zwei Leitungen notwendig. Wer jetzt von einem Kabelsalat am Cockpit ausgeht, der irrt: Alle Leitungen laufen direkt unter dem einteiligen Carbon-Cockpit durch den Steuersatz in den Rahmen. So findet sich auch hier ein hohes Maß an Integration. Einziger Wermutstropfen: Die Steuereinheit für das Bosch eBike ABS Pro wurde außen an die Gabel geschraubt und sorgt für einen markanten linken Gabelholm. Gekoppelt ist das Bosch ABS Pro-System mit einer MAGURA MT7-Bremse, die auf 220/200 mm (v/h) Bremsscheiben sehr kraftvoll zugreift, während das Bosch ABS ein Rutschen des Vorderrads effektiv verhindert. On top zum aktiven Fahrsicherheitssystem an der Vorderbremse sorgt das Rücklicht am hinteren Fender für gute Sichtbarkeit bei Nacht. Damit ihr auch ausreichend mit Flüssigkeit versorgt seid, befindet sich ein Flaschenhalter am Unterrohr, während euch der umfangreiche und ebenso schön integrierte Kettenstrebenschutz eine ruhige Fahrt ermöglicht.


Bei der weiteren Ausstattung setzt das SCOTT Patron auf ein FOX Factory-Fahrwerk und einige eigene Komponenten aus dem Hause Syncros, aber der Reihe nach: Die FOX 38 Factory-Federgabel mit Grip X2-Dämpfungskartusche bietet 170 mm Federweg an der Front und eine umfangreiche Einstellbarkeit: Zug- und Druckstufe, jeweils in High- und Lowspeed unterteilt. Der FOX FLOAT X Nude Factory-Dämpfer ist eine Sonderanfertigung für SCOTT und verwaltet die 150 mm Federweg am Heck. Der Dämpfer steht senkrecht halb im Sitzrohr eingelassen – nur das Piggyback schaut heraus und alle Einstell-Rädchen und das Luftventil sind problemlos erreichbar. So steht das hohe Maß an Integration einem einfachen Dämpfer-Setup nicht im Weg. Ganz im Gegenteil: An der Umlenkung des Hinterbaus ist noch ein magnetischer SAG-Indikator angebracht, der beim Dämpfer-Setup hilft. Außerdem kann der Dämpfer in drei Stufen eingestellt werden. SCOTT nennt diese Open, Pedal und Lock, die ihr mit der TracLoc-Lenkerremote wählen könnt. Für die nötigen Gangwechsel sorgt eine SRAM GX Eagle Transmission 12-fach-Schaltgruppe, die elektrisch betätigt wird und ohne Schaltauge auskommt. Laufräder, Cockpit und Dropper Post kommen von SCOTTs Hausmarke Syncros. Die Duncan Dropper Post verfügt über durchschnittliche 180 mm Hub und das einteilige Syncros Hixon iC Carbon-Cockpit ist mit 780 mm nicht zu breit. Die Syncros Revelstoke E 1.5 Alu-Laufräder sind mit Schwalbes Radial Reifen bestückt. Vorne ein Magic Mary und hinten ein Albert Trail, beide in der weichsten Ultra Soft-Gummimischung und mit robuster Super Gravity-Karkasse. Für nasse Trail-Bedingungen und Shredder ist das eine top Kombination, für mehr Langlebigkeit kann hinten aber auch die härtere Soft-Gummimischung verbaut werden.

SCOTT Patron ST 900 Tuned
10.999 €
Ausstattung
Motor Bosch Performance Line CX Gen5 85 Nm
Akku Bosch PowerTube 800 Wh
Display Bosch System Controller
Federgabel FOX 38 Factory GRIP X2 170 mm
Dämpfer FOX FLOAT X NUDE Factory 150 mm
Sattelstütze Syncros Duncan 180 mm
Bremsen MAGURA MT7 Bosch ABS Pro 220/203 mm
Schaltung SRAM GX Eagle AXS Transmission 1x12
Vorbau Syncros Hixon iC Carbon mm
Lenker Syncros Hixon iC Carbon 780 mm
Laufradsatz Syncros Revelstoke E 1.5 29"
Reifen Schwalbe Magic Mary, Super Gravity, Ultra Soft / Schwalbe Albert Trail, Super Gravity, Ultra Soft 2,5"
Technische Daten
Größe S M L XL
Gewicht 24,44 kg
Zul. Gesamtgewicht 125 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 100,56 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein
Besonderheiten
Winkel-Steuersatz
Integrierter Dämpfer
Tuning-Tipp: Zweiteiliges Cockpit für mehr Variabilität an der Front, dann aber zulasten der Integration
Größe | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 405 mm | 435 mm | 470 mm | 500 mm |
Oberrohr | 582 mm | 608 mm | 630 mm | 660 mm |
Steuerrohr | 120 mm | 125 mm | 135 mm | 145 mm |
Lenkwinkel | 64,9° | 64,9° | 64,9° | 64,9° |
Sitzwinkel | 76,4° | 76,3° | 76,3° | 76,3° |
Kettenstrebe | 454 mm | 454 mm | 454 mm | 454 mm |
BB Drop | 28 mm | 28 mm | 28 mm | 29 mm |
Radstand | 1222 mm | 1245 mm | 1274 mm | 1308 mm |
Reach | 428 mm | 448 mm | 474 mm | 503 mm |
Stack | 651 mm | 655 mm | 664 mm | 673 mm |

Was kann das SCOTT Patron ST 900 Tuned im Test?
Tritt man auf dem SCOTT in die Pedale und rollt den ersten Anstieg hoch, zeigt sich das Patron ST 900 Tuned von seiner einladenden Seite. Der Bosch Performance Line CX schiebt im SCOTT mit wenig eigenem Kraftaufwand und starken 85 Nm nach oben. Man sitzt auf dem Patron ST 900 Tuned wie sonst nur auf dem Kauftipp FOCUS JAM ²: komfortabel, aufrecht, mit wenig Druck auf den Händen und einem fein arbeitenden Heck. Durch den TracLoc-Hebel könnt ihr den Hinterbau in Sprint-Szenarien aber auch blitzschnell ganz oder halb verhärten, um mehr Vortrieb zu generieren. Auch wenn sich die Sinnhaftigkeit eines solchen Systems am E-MTB diskutieren lässt, funktioniert es in der Praxis zuverlässig. Wird der Anstieg etwas steiler, bleibt die Front stabil auf dem Boden, was für eine ruhige und effiziente Kletter-Performance sorgt – selbst auf steilen Schotterrampen.
Das SCOTT Patron ST überzeugt mit einer sinnvollen Ausstattung, die mit Bosch ABS Pro und Rücklicht weit über das Übliche hinausgeht.

Wird der Uphill technisch, bleibt das Patron souverän, aber klettert eher im Mittelfeld des Testfelds mit. Durch die zentrale Sitzposition und das ausbalancierte Fahrwerk bleibt das Bike gut kontrollierbar, und der satte Grip sorgt für eine kontrollierte Linie bergauf. Wird es sehr steil, neigt die Front etwas zum Steigen, aber auch hier kann der TracLoc Abhilfe schaffen: Im mittleren Mode namens Pedal bleibt das Heck höher zwar im Federweg, aber generiert immer noch ausreichend Traktion. Das Daumen-Wrestling auf der linken Seite nervt aber spätestens dann, wenn man statt dem TracLoc-Hebel aus Versehen die Dropper Post-Remote betätigt hat und so den Sattel ins Gesäß bekommt. Insgesamt bewegt sich das Patron technisch bergauf auf einem mittleren Niveau und siedelt sich zwischen dem Thömus Lightrider und dem Orbea Rise an.
Geht es bergab in den flowigen Teil des Trails, braucht es Körpereinsatz, um das Patron auf Temperatur zu bringen. Die Grundgeschwindigkeit kann zwar gehalten werden, aber das Bike verhält sich etwas träge und will aktiv gefahren werden, um das Tempo aus Wellen oder Anliegern heraus zu steigern. Abspringen an kleinen Kanten oder schnelle Kurvenwechsel erfordern viel Kraft auf dem SCOTT, da viel Input im weichen Fahrwerk verpufft. Wer sich ein aktiveres Heck mit mehr Gegenhalt wünscht, kann auch bergab die mittlere Stufe des TracLocs einlegen und profitiert von mehr Gegenhalt beim Pushen – sollte den Modus aber im groben Terrain auch wieder deaktivieren. Das macht aktives Mitdenken auf dem Trail nötig ;).
Das SCOTT Patron ST braucht viel Input, um auf dem Trail richtig aufzublühen, dafür vermittelt es stets viel Sicherheit sowohl in Fahrt als auch beim Verzögern.

Wird der Untergrund ruppiger, zeigt das Patron Licht und Schatten. Während es grundsätzlich satt auf dem Trail liegt, wird es in Steinfeldern unruhig und man muss häufiger die Bremse betätigen, um die Kontrolle zu behalten. Hier ziehen einige potentere Bosch-Bikes wie das Santa Cruz Vala oder das FOCUS JAM² mit ordentlich Abstand in Sachen Laufruhe am Patron vorbei. Dafür punktet das SCOTT dann mit Bosch ABS Pro, das beim Bremsen für mehr Sicherheit sorgt und vor allem weniger geübten Fahrern ein echtes Plus an Kontrolle bietet – vor allem auf losem Schotter und Geröll. Nervig ist die Geräuschkulisse: Das Akku-Cover klappert in der Abfahrt lautstark, was auf rauen Trails stört.



Für wen ist das SCOTT Patron ST 900 Tuned das richtige Bike?
Das neue SCOTT Patron überzeugt vor allem in Sachen Komfort und auf gemäßigteren oder bekannten Trails. Es behält stets die Traktion – sei es auf dem Trail bergauf oder dank ABS auch beim Bremsen im schnellen Downhill. Das verleiht dem Bike eine Menge Sicherheit. Wer das E-MTB allerdings sehr aktiv und sportlich bewegen will, muss eine Menge Fahrer-Input liefern und dem SCOTT richtig die Sporen geben. Die Optik und das hohe Maß an Integration sind Geschmackssache, aber definitiv ein Alleinstellungsmerkmal und Blickfang zugleich. Durch den großen entnehmbaren Akku und die vielen Add-ons wie Rücklichter eignet sich das SCOTT Patron auch perfekt für Tourenliebhaber.
Fahreigenschaften
DESIGN
- unausgewogen
- stimmig
HANDHABUNG
- umständlich
- clever
PREIS/LEISTUNG
- schlecht
- top
TOUREN- & ALLTAGSTAUGLICHKEIT
- niedring
- hoch
HANDLING
- fordernd
- intuitiv
FAHRSPAß
- langweilig
- lebendig
Einsatzbereich
Schotterweg
Technischer Uphill
Flowtrail Downhill
Technischer Downhill

Fazit zum SCOTT Patron ST 900 Tuned
Das SCOTT Patron kommt sicher zum Stehen. Allerdings nicht auf Platz 1 des großen E-MTB-Vergleichstests. Das Bike zählt nicht zu den sportlichsten im Testfeld, bietet dafür aber einen hohen Alltagsnutzen und ein starkes Sicherheitsgefühl. Akku-Entnahme, Bosch ABS Pro, integriertes Rücklicht sowie der hohe Sitzkomfort machen es zum idealen Begleiter für Touren- und Alltags-Rides und zeigen, wie praktisch Integration sein kann.

Tops
- gewagtes futuristisches Design
- hoher Tourenkomfort
- integriertes Rücklicht und Heckfender

Flops
- TracLoc-Hebel kann überfordern
- wenig Fahrwerks-Feedback im Open-Mode
- wenig Feedback aus dem Fahrwerk
Mehr Infos auf scott-sports.com
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier:
Das beste E-Mountainbike 2025 – Die 30 spannendsten Bikes im großen Vergleichstest
Alle Bikes im Test: AMFLOW PL Carbon Pro, Canyon Spectral:ONfly CF LTD, FOCUS JAM² 6.0, GHOST E-RIOT LTD, Haibike HYBE CF 11, MERIDA eONE-SIXTY SL 10K, Orbea WILD M-LTD, Orbea Rise LT M-Team, R RAYMON Tarok Ultra, Rocky Mountain Instinct Powerplay SL, Santa Cruz Vala X0 AXS RSV, SCOTT Patron ST 900 Tuned, Specialized S-Works Turbo Levo 4, Transition Regulator CX XT, UNNO Mith Pro, YT DECOY SN MX CORE 3.

Words & Photos: Julian Schwede