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21,5 kg in Größe L | 11.499 € | Hersteller-Website
Santa Cruz Bicycles ist längst eine Instanz in der Bike-Welt, bekannt für Performance und Design. Mit den Modellen Bullit, Heckler und Heckler SL hat die kalifornische Marke bereits drei E-MTBs auf den Markt gebracht – alle mit dem VPP-Hinterbau, der Santa Cruz seit Jahren im Design auszeichnet. Doch mit dem 21,5 kg leichten Vala brechen die Kalifornier mit der Tradition: Das neue Santa Cruz Vala verzichtet auf die komplexere VPP-Konstruktion und setzt stattdessen auf einen Horst-Link-Viergelenker Hinterbau. Ein Sakrileg für eingefleischte Markenfans oder eine clevere Entscheidung? Enttäuschte Traditionalisten hin oder her – die Frage ist: Hat das Vala X0 AXS RSV für 11.499 € das Zeug, das beste E-Bike 2025 zu werden?



Was macht das Santa Cruz Vala besonders?
Auch wenn sich das Vala von der Designsprache der klassischen Santa Cruz-Bikes entfernt hat, bietet es noch immer die gleiche Performance und das charakteristische Fahrerlebnis der kalifornischen Marke – aber dazu später mehr. Die neue Silhouette sieht schnell und sportlich aus, gleichzeitig aber auch dezent zurückhaltend. Alles erscheint am richtigen Platz, ohne Überraschungen in der Ästhetik des Bikes. Der im Unterrohr vollständig integrierte Bosch PowerTube 600 Wh-Akku speist den Bosch Performance Line CX-Motor, der ebenfalls sauber ins Design integriert ist. Allerdings trägt er im Tretlagerbereich etwas dick auf. Das Vala wirkt wuchtiger als die anderen Full-Power-E-MTBs, wie das AMFLOW oder das UNNO Mith, die beide mit DJI-System kommen, das mehr Akkukapazität bietet.
In puncto Motorleistung bringt der Bosch Performance Line CX der 5. Generation die gewohnte Power: 85 Nm Drehmoment und eine Spitzenleistung von bis zu 600 W. Geladen wird der Akku über den Ladeport über dem Motor, allerdings setzt Santa Cruz hier auf die rudimentäre Ladekappe von Bosch. Der weiche Gummiverschluss rastet kaum spürbar ein – hier wird Santa Cruz seinem Premium-Anspruch nicht gerecht.

Ein Display gibt es nicht, Santa Cruz setzt konsequent auf eine minimalistische Optik. Stattdessen sitzt im Oberrohr nur der Bosch System Controller, der mit fünf LEDs den Ladezustand in 10-%-Schritten und Unterstützungs-Modus anzeigt. Auf der linken Seite des Lenkers wird das System über die kabellose Bosch Mini Remote gesteuert. Um Zusatzinfos wie exakten Akku-Stand oder Navigation zu erhalten, muss man auf die Bosch-APP zurückgreifen, die auch weitere Funktionen wie den Diebstahlschutz Bosch eBike Lock bietet.


Am Unterrohr findet entweder ein Flaschenhalter oder der Bosch PowerMore Range Extender mit 250 Wh Platz, der die Gesamtkapazität auf 850 Wh erhöht. Ein Toolmount unter dem Oberrohr bietet außerdem Platz für ein Pannenset – praktisch für lange Touren. Der Kettenstrebenschutz ist gummiert und mit feinen Lamellen versehen, was für ein angenehm leises Fahrgefühl sorgt. Durchdacht ist auch die Zugverlegung durch den Rahmen, sie macht es auch Heimwerkern leicht, am Bike zu tüfteln.
Das Santa Cruz Vala X0 AXS RSV ist mit einem hochwertigen FOX Factory-Fahrwerk ausgestattet, das mit einer 38 GRIP X2 Factory-Federgabel 160 mm Federweg an der Front bereitstellt. Dank High- und Low-Speed Compression sowie High- und Low-Speed Rebound bietet sie maximale Anpassungsmöglichkeiten. Am Heck verwaltet der FOX FLOAT X Factory-Dämpfer die 150 mm Federweg mit etwas weniger Einstellmöglichkeiten: Druck- und Zugstufen-Einstellung plus Climb-Switch. Für die dritthöchste Bewegungsfreiheit im Testfeld sorgt die OneUp V3 Dropper Post, die mit satten 210 mm Hub überzeugt und dabei absolut zuverlässig arbeitet.


Geschaltet wird über die elektrische 12-Gang-Schaltung SRAM X0 Eagle Transmission, die für butterweiche Schaltvorgänge sorgt und auf ein Direct-Mount-System baut. Somit kommt es ohne Schaltauge aus, was den Totalausfall bei Schäden eliminiert. Gebremst wird mit den SRAM MAVEN Silver-Bremsen, die die gleiche kompromisslose Bremskraft bereitstellen wie die Ultimate-Version aus Titan. Mit 200-mm-Bremsscheiben vorne und hinten sorgt das für hohe Standfestigkeit auch auf langen Abfahrten.
Die hauseigenen Reserve 30 HD Carbon-Laufräder kommen mit einer lebenslangen Garantie, sollten aber dank passender Bereifung ohnehin einiges aushalten. Santa Cruz kombiniert sie mit Schwalbe Magic Mary-Reifen, vorne mit der weichsten Ultra Soft-Gummimischung in Super Trail-Karkasse für optimalen Grip, hinten mit der robusten Super Gravity-Karkasse und haltbarer Soft-Gummimischung. Das neue Schwalbe Radial-Karkassen-Design verspricht zudem eine bessere Anpassung an den Untergrund, ohne den Durchschlagschutz zu beeinträchtigen.

Santa Cruz Vala X0 AXS RSV
11.499 €
Ausstattung
Motor Bosch Performance Line CX Gen5 85 Nm
Akku Bosch PowerTube 600 Wh
Display Bosch System Controller
Federgabel FOX 38 Factory GRIP X2 160 mm
Dämpfer FOX FLOAT X Factory 150 mm
Sattelstütze OneUp V3 210 mm
Bremsen SRAM MAVEN Silver 200/200 mm
Schaltung SRAM X0 Eagle AXS Transmission 1x12
Vorbau Burgtec Enduro Mk3 42 mm
Lenker Santa Cruz 35 Carbon 800 mm
Laufradsatz Reserve 30 HD / Reserve 31 DH 29"/27,5"
Reifen Schwalbe Magic Mary, Super Trail, Ultra Soft / Schwalbe Magic Mary, Super Gravity, Soft 2,5"/2,5"
Technische Daten
Größe S M L XL XXL
Gewicht 21,5 kg
Ständeraufnahme nein
Besonderheiten
Flip Chip
Tuning-Tipp: Für Bastler: Einen besseren Deckel für den Ladeport konstruieren 😉
Größe | S | M | L | XL | XXL |
---|---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 380 mm | 400 mm | 420 mm | 460 mm | 500 mm |
Oberrohr | 573 mm | 601 mm | 622 mm | 645 mm | 673 mm |
Steuerrohr | 110 mm | 120 mm | 130 mm | 145 mm | 160 mm |
Lenkwinkel | 64.2° | 64.2° | 64.2° | 64.2° | 64.2° |
Sitzwinkel | 77.5° | 77.5° | 77.5° | 77.5° | 77.5° |
Kettenstrebe | 439 mm | 440 mm | 443 mm | 446 mm | 450 mm |
BB Drop | 344 mm | 34 mm | 34 mm | 34 mm | 34 mm |
Radstand | 1210 mm | 1240 mm | 1268 mm | 1297 mm | 1333 mm |
Reach | 435 mm | 460 mm | 480 mm | 500 mm | 525 mm |
Stack | 623 mm | 632 mm | 641 mm | 655 mm | 668 mm |

Was kann das Santa Cruz Vala im Test?
Durch die sportliche Sitzposition lastet etwas mehr Druck auf den Händen als auf dem Sattel, was längere Schotterpassagen oder flache Pendelfahrten anstrengend machen kann, sich im Uphill aber schnell relativiert. Der Hinterbau spricht feinfühlig an, ohne auf Forstwegen unnötig zu wippen. Besonders bei technischen Anstiegen zeigt das Bike seine Stärke: Der Bosch Performance Line CX-Motor der 5. Generation schiebt kraftvoll und souverän an, während der Hinterbau viel Traktion erzeugt. Diese Kombination beschert dem Vala eine starke Uphill-Wertung, noch vor dem UNNO Mith – und das, obwohl der spanische Kontrahent mit seinem DJI-Motor auf dem Papier bis zu 20 Nm mehr Drehmoment hat. Geht es steil bergauf, zahlt sich die sportliche Sitzposition deutlich aus: Das Vorderrad bleibt immer am Boden und sorgt für optimale Kontrolle, selbst in engen Uphill-Kehren.
Das Santa Cruz Vala ist auf pure Sportlichkeit getrimmt. Sei es bei der Ausstattung, Akkugröße, Motor-Peripherie oder dem Fahrwerk.

Hat man den höchsten Punkt erreicht und es geht endlich bergab, fühlt man sich mit dem Vala direkt wohl. Rahmen und Fahrwerk bieten eine ordentliche Portion Gegenhalt, die das Bike in Flowtrails spritzig und lebendig macht. Egal ob man durch Anlieger und Wellen pumpen oder an Kickern abziehen will: Das Fahrwerk liefert top Feedback vom Untergrund und katapultiert euch mit High-Speed aus jeder Kurve.
Das Santa Cruz Vala ist ein sehr starker Kompromiss aus Laufruhe und Agilität. Sowohl ballern als auch Trail-Akrobatik sind hier willkommen.

Auf technischen Abfahrten überzeugt das Vala mit zwei Charaktereigenschaften, die sich perfekt ergänzen: Es ist leichtfüßig genug, um Hindernissen flink auszuweichen, liefertaber gleichzeitig genug Vertrauen, um auch mal „draufzuhalten“ und durch verblockte Passagen zu rauschen wie ein D-Zug. Das Santa Cruz schafft eine sehr gelungene Balance aus Laufruhe und Agilität. Das macht es auf anspruchsvollen und schnellen Trails so stark wie das GHOST E-RIOT, bietet gleichzeitig aber mehr Agilität und Lebendigkeit. So hält es auf flowigen Strecken auch mit leichten Bikes wie dem MERIDA eONE-SIXTY SL Schritt und sichert sich in Sachen Fahrspaß die Note Dopamin. Denn auf dem Vala wird man sein Grinsen so schnell nicht mehr los!



Für wen ist das Santa Cruz Vala das richtige Bike?
Das Santa Cruz Vala ist vielleicht nicht mehr das typische Santa Cruz, das Hardcore-Fans von VPP-Hinterbauten erwarten – wer daran hängt, wird sich mit dem neuen Konzept schwer tun. Auf dem Trail überzeugt das Bike jedoch auf voller Linie und schafft einen breiten Spagat zwischen Sicherheit und Agilität, was es für eine breite Zielgruppe attraktiv macht.
Mit dem integrierten 600-Wh-Akku ist es kein Bike für Pendler, und wer den 250-Wh großen Range Extender nutzt, muss die Trinkflasche in einen Rucksack stecken. Zudem sind Details wie der Ladeport nicht auf gewohnt hohem Santa Cruz-Niveau, wie wir es bei dem Preisschild eigentlich erwartet hätten. Wem das egal ist, bekommt mit dem Vala ein Bike, das pure Fahrfreude liefert.
Fahreigenschaften
DESIGN
- unausgewogen
- stimmig
HANDHABUNG
- umständlich
- clever
PREIS/LEISTUNG
- schlecht
- top
TOUREN- & ALLTAGSTAUGLICHKEIT
- niedring
- hoch
HANDLING
- fordernd
- intuitiv
FAHRSPAß
- langweilig
- lebendig
Einsatzbereich
Schotterweg
Technischer Uphill
Flowtrail Downhill
Technischer Downhill

Fazit zum Santa Cruz Vala
Santa Cruz bleibt sich treu – und bricht gleichzeitig mit der Tradition. Das Design macht eine radikale optische Kehrtwende, doch die Fahreigenschaften bleiben auf gewohnt hohem Niveau. Das Vala sieht vielleicht nicht mehr so aus wie früher – aber es fährt immer noch so performant, intuitiv und zuverlässig wie ein Santa Cruz. Für den Testsieg fehlt es etwas an Alltagsnutzen ohne Display oder entnehmbarem Akku. Doch wer in erster Linie maximale Fahrperformance sucht, ist mit dem Vala bestens beraten.

Tops
- intuitives Handling
- schafft den Spagat aus Agilität, Laufruhe und Sicherheitsgefühl
- Fahrwerk bietet viel Feedback und Gegenhalt

Flops
- billiger Ladeport
Mehr Infos auf santacruzbicycles.com
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier:
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Words: Julian Schwede Photos: Peter Walker