Mit dem neuen Tarok Ultra meldet sich R RAYMON zurück und zielt direkt auf die Spitze der E-MTB-Liga. Ausgestattet mit dem exotischen ZF CentriX-Motor mit 90 Nm, einem entnehmbaren 756-Wh-Akku und High-End Komponenten verspricht das 10.499 € teure Carbon-Bike Uphill-Dominanz und Downhill-Party. Wir verraten euch, wie sich das R RAYMON Tarok Ultra im Vergleichstest schlägt.

Hinweis: Dieses Bike ist Teil unseres Mega-Vergleichstests „Das beste E-Mountainbike 2025 mit den 30 spannendsten E-MTBs 2025“ – klickt hier, um zur Intro, zu den Erkenntnissen und allen Bikes zu gelangen.

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R RAYMON Tarok Ultra | ZF CentriX/756 Wh | 160/160 mm (v/h)
23,34 kg in Größe L | 10.499 € | Hersteller-Website

Nach ihrem Austritt aus der Pierer Mobility AG will R RAYMON neu durchstarten. Nun stellt die Bike-Marke aus Schweinfurt ihr neuestes E-MTB vor: Das Tarok Ultra kommt mit Carbonrahmen, 160/160 mm Federweg und neuem ZF CentriX-Motor. Zusammen mit dem Mullet-Setup und einer hochwertigen Ausstattung, bestehend aus FOX Factory-Fahrwerk und SRAM-Komponenten, liest sich das wie ein Wunschzettel für E-Mountainbiker. Mit 23,3 kg in Größe L liegt es knapp unter dem Durchschnittsgewicht im Testfeld, preislich mit 10.499 € jedoch im oberen Bereich. Ist das R RAYMON Tarok Ultra sein Geld wert und kann es sich gegen die starke Konkurrenz im Vergleichstest behaupten?

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Was macht das R RAYMON Tarok Ultra besonders?

Das R RAYMON Tarok Ultra tritt optisch selbstbewusst auf und macht in der zweifarbigen Lackierung auf dem Trail wie vor dem Café eine gute Figur. Lediglich das Unterrohr, das eines der voluminösesten im Vergleichstest ist, bringt das Gesamtbild etwas aus der Balance. Im Unterrohr sitzt der 756 Wh große Akku, der sich zum Laden entnehmen lässt. Dafür braucht es etwas Kraft, um den Kunststoffverschluss aufzuschieben und das Akkucover nach unten abzunehmen, um dann das Akkuschloss mit dem Schlüssel öffnen zu können. Nach etwas Übung geht diese Prozedur dann aber in Fleisch und Blut über. Alternativ kann der Akku bequem über einen Ladeport im Tretlagerbereich geladen werden. Der ist gut erreichbar und durch eine Abdeckung sauber abgedichtet, wodurch Matsch und Nässe ferngehalten werden.

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Verschluss kraftvoll aufschieben, Cover runter, Schloss auf – und schon lässt sich der 756-Wh-Akku entnehmen.

Der Akku speist den ZF CentriX-Motor mit 90 Nm Drehmoment und 600 Watt Spitzenleistung, der sich dank kompakter Bauform unauffällig in den Tretlagerbereich einfügt. Gesteuert wird das System über die ZF Pure Remote am Lenker, die mit guter Haptik überzeugt. Unterstützungsstufe und Akkustand lassen sich über den ZF Core Controller im Oberrohr ablesen, der zwar informativ, aber relativ groß geraten ist. Ergänzend sitzt das ZF Color Display auf einer Halterung über dem Vorbau und liefert alle weiteren Fahrdaten, inklusive Geschwindigkeit und geschätzter Restreichweite – praktisch, aber exponiert: Im Test fing sich das Display bei einem Sturz direkt einen kräftigen Kratzer ein, hier wäre eine bessere Integration wünschenswert. Noch mehr Daten liefert die ZF Ride APP, über die sich neben dem Einstellen der möglichen Unterstützungsstufen auch navigieren lässt. Dafür muss das Smartphone dann immer in Reichweite sein.

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Kompakt, aber laut! Der ZF CentriX-Motor liefert 90 Nm Drehmoment, bleibt dabei aber akustisch nie unbemerkt.
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Gut informiert, schlecht geschützt: Das ZF-Display zeigt alle Daten zuverlässig an, nimmt bei einem Sturz aber auch als erstes Schaden.

Im groß geschnittenen Rahmendreieck lässt sich an den Anschraubpunkten am Unterrohr problemlos einen Trinkflaschenhalter mit Platz für eine große Trinkflasche montieren. Auf einen weiteren Toolmount verzichtet R RAYMON am Tarok Ultra. Der großzügige Kettenstrebenschutz verhindert nerviges Kettenschlagen zuverlässig und die zweiteilige Gummilippe am Übergang von Hinterbau zu Hauptrahmen verhindert, dass sich dazwischen Dreck sammelt. Ebenso sauber gelöst ist die Zugverlegung, alle Kabel verschwinden durch den Steuersatz im Rahmen. Das sorgt für ein aufgeräumtes Cockpit, bedeutet gleichzeitig aber auch Mehraufwand beim Schrauben. Einzig das Kabel der SRAM MAVEN Silver-Vorderradbremse verläuft außen, direkt zur 220-mm-Scheibe an der Front. Der Durchmesser der Bremsscheibe am Heck beträgt 200 mm. Die Bremsen verzögern kraftvoll und standfest, wie man es von der MAVEN erwartet. Die elektrische SRAM X0 Eagle AXS Transmission-Schaltung erledigt ihre Arbeit drahtlos und ermöglicht butterweiche Schaltvorgänge, selbst unter Last.

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Die SRAM MAVEN Silver-Bremse verzögert zuverlässig und packt an der 220-mm-Scheibe vorne richtig zu.
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Die NEWMEN Phase 30-Laufräder sparen etwas Gewicht und werden von Continental Kryptotal-Reifen zuverlässig vor Durchschlägen geschützt.

Das Fahrwerk mit 160 mm Federweg an Front und Heck stammt aus der FOX Factory-Serie: Vorne arbeitet eine FOX 38 Factory-Federgabel mit GRIP X2-Kartusche, während hinten der FOX FLOAT X2-Dämpfer Unebenheiten ausfedert. Beide Federelemente überzeugen mit breiter Einstellbarkeit und starker Trail-Performance. Die verbaute R RAYMON Dropper Post ist mit 170 mm Hub etwas zu kurz geraten. Gerade auf steilen Abfahrten wünscht man sich etwas mehr Bewegungsfreiheit, hier lohnt sich ein Upgrade auf eine längere Stütze. Das R RAYMON Tarok Ultra rollt auf NEWMEN Phase 30 strong Carbon-Laufrädern im Mullet-Setup – also mit 29”-Vorderrad und 27,5”-Hinterrad. Montiert sind Continental Kryptotal-Reifen: vorne der FR in weicher SuperSoft-Gummimischung mit robuster Enduro-Karkasse, hinten der RE mit härterer Soft-Mischung und dickwandiger Downhill-Karkasse. So muss das!

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R RAYMON Tarok Ultra

10.499 €

Ausstattung

Motor ZF CentriX 90 Nm
Akku ZF SI756 756 Wh
Display ZF Color
Federgabel FOX 38 Factory GRIP X2 160 mm
Dämpfer FOX FLOAT X2 Factory 160 mm
Sattelstütze RAYMON 170 mm
Bremsen SRAM MAVEN Silver 220/200 mm
Schaltung SRAM X0 Eagle AXS Transmission 1x12
Vorbau Race Face Aeffect 35 mm
Lenker Race Face Next Carbon 790 mm
Laufradsatz NEWMEN Phase 30 strong 29"/27,5"
Reifen Continental Kryptotal FR, Super Soft, Enduro / Continental Kryptotal Re, Downhill, Soft 2,4"

Technische Daten

Größe M L XL
Gewicht 23,34 kg
Zul. Gesamtgewicht 130 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 106,66 kg
Ständeraufnahme nein

Besonderheiten

Tool Mount

Tuning-Tipp: Dropper mit mehr Hub nachrüsten für mehr Bewegungsfreiheit bergab

Größe M L XL
Sattelrohr 420 mm 440 mm 460 mm
Oberrohr 581 mm 608 mm 634 mm
Lenkwinkel 64,7° 64,7° 64,7°
Sitzwinkel 78,4° 78,2° 78°
Kettenstrebe 443 mm 443 mm 443 mm
BB Drop 22 mm 22 mm 22 mm
Radstand 1231 mm 1258 mm 1284 mm
Reach 453 mm 476 mm 498 mm
Stack 627 mm 636 mm 645 mm
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Helm FOX Speedframe Pro | Brille DELAYON Line Tracer | Shirt ION Men MTB S Logo DR Longsleeve | Hose ION Bike Pants Ionic LT Men | Schuhe Canyon Scampr Trail

Was kann das R RAYMON Tarok Ultra im Test?

Der Uphill mit dem R RAYMON Tarok Ultra fühlt sich vielversprechend an. Die Sitzposition ist angenehm aufrecht, entlastet die Handgelenke und das E-MTB vermittelt direkt ein vertrautes Gefühl. Auch die Gewichtsverteilung passt – man sitzt zentral und gut integriert im Bike. Das macht die ersten Meter auf dem Forstweg zum Spaziergang. Der ZF CentriX-Motor schiebt mit kräftigen 90 Nm Drehmoment aus dem Stand ordentlich an. Einmal in Schwung, zieht das Tarok solide durch – bis etwa 20 km/h. Dann flacht die Leistungsentfaltung spürbar ab. Egal wie kräftig man pedaliert: Viel mehr Power kommt da nicht. Besonders auf langen Uphills auf der Forststraße wünscht man sich eine steilere Leistungskurve. Im Vergleich zu Bosch E-MTBs wie FOCUS JAM² 6.0 oder GHOST E-RIOT LTD, die bergauf mit mehr Punch begeistern, wirkt das Tarok im oberen Geschwindigkeitsbereich müde.

Das Fahrwerk ist sensibel und komfortabel, schluckt aber auch Fahrspaß, wenn man es auf dem Flowtrail mal krachen lassen will.

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Das Tarok Ultra zeigt sich in ruppigem Gelände mit moderater Laufruhe, man muss aber das Tempo etwas reduzieren, sobald es zu wild wird.

Auf technischen Uphill klettert das Tarok aber willig den Berg hoch. Selbst in steilen Passagen bleibt das Vorderrad stets am Boden, während das Bike am Hinterrad eine gute Traktion generiert und euch dank des hohen Drehmoments auch an steilen Passagen problemlos anfahren lässt. Dank der weichen SuperSoft-Mischung des Continental Kryptotal FR vorne ist das Tarok mit dem guten Grip eher ein Bike für kontrollierte Klettermanöver statt Sprinter-Wettkämpfe, reiht sich dennoch in der Uphill-Wertung in der hinteren Hälfte des Testfelds ein. Denn vor allem der hohe Geräuschpegel des Motors, der einer der lautesten im Test ist, trübt das Fahrerlebnis bergauf.

Trotz hochwertiger Ausstattung fehlt es dem Tarok an Trail-Qualitäten und zeigt sich im Vergleichstest mit durchschnittlicher Performance.

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Beim Anfahren unterstützt der Motor kraftvoll, jedoch flacht die Leistungsentfaltung ab 20 km/h spürbar ab und das Tarok wirkt im oberen Geschwindigkeitsbereich müde.

Geht es talwärts, zeigt sich das R RAYMON Tarok Ultra von seiner ehrlichen Seite. Wer aktiv pumpen und Speed aufbauen will, verliert relativ viel Energie im soften Fahrwerk und das E-MTB ist auf dem Flowtrail recht träge. Zu viel Input verpufft im Federweg, anstatt in Geschwindigkeit und Fahrspaß umgewandelt zu werden. Wechselt man auf ruppiges Terrain, liegt das Tarok Ultra satt auf dem Trail, das Fahrwerk spricht sensibel an und bügelt auch große Einschläge souverän glatt. Zusammen mit seiner moderaten Laufruhe vermittelt euch das R RAYMON ein kontrolliertes Fahrgefühl. Im anspruchsvollen Gelände fehlt es dem Tarok jedoch an Nehmerqualitäten, besonders im Vergleich zum YT DECOY SN, das mit hoher Spurtreue glänzt, oder dem Specialized Turbo Levo 4. Hier ist es nötig, etwas Tempo herauszunehmen. Wird es etwas steiler, sorgt zudem die kurze Dropper Post für eingeschränkte Bewegungsfreiheit und mindert das Sicherheitsgefühl. Insgesamt reiht sich das Tarok Ultra in puncto Bergab-Performance in den Durchschnitt des Testfeld ein, auf Augenhöhe mit Bikes wie dem Moustache Game 160.9, dem Cannondale Moterra SL oder dem Whyte ELyte EVO.

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Für wen ist das R RAYMON Tarok Ultra das richtige Bike?

Das R RAYMON Tarok Ultra ist geeignet für Fahrer, die lange Touren lieben und bergauf gerne mit kräftigem Antritt losziehen, denn im unteren Geschwindigkeitsbereich liefert der ZF-Motor ordentlich Unterstützung. Wer dabei mit dem hohen Geräuschpegel leben kann und Wert auf entspannte Uphills und kontrollierte Abfahrten legt, findet hier einen zuverlässigen Begleiter. Wer hingegen regelmäßig ruppige Trails fährt oder aktiv über Flowlines pushen will, findet im Vergleichstest deutlich performantere Trail-Bikes.

Fahreigenschaften

DESIGN

  1. unausgewogen
  2. stimmig

HANDHABUNG

  1. umständlich
  2. clever

PREIS/LEISTUNG

  1. schlecht
  2. top

TOUREN- & ALLTAGSTAUGLICHKEIT

  1. niedring
  2. hoch

HANDLING

  1. fordernd
  2. intuitiv

FAHRSPAß

  1. langweilig
  2. lebendig

Einsatzbereich

Schotterweg

Technischer Uphill

Flowtrail Downhill

Technischer Downhill

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Fazit zum R RAYMON Tarok Ultra

Das R RAYMON Tarok Ultra ist das erste E-MTB mit ZF-Motor und tritt mit einem selbstbewussten Preis von 10.499 € auf die Bühne. Es punktet dafür mit hochwertiger Ausstattung, gutem Komfort und solidem Handling auf Touren und gemäßigten Trails. Der kräftige ZF-Motor schiebt mit 90 Nm im unteren Geschwindigkeitsbereich gut an, ist aber laut und verliert bei Tempo an Punch. Zudem fühlt er sich etwas mahlend an. Hier gibt es bessere Systeme am Markt. Dennoch sieht das R RAYMON mit mit 756 Wh Akku schick aus und zeigt sich stabil und souverän im ruppigen Gelände. Auf Flowtrails ist es eher träge.

Tops

  • komfortable Sitzposition und gute Balance
  • solides Handling auf gemäßigten Trails
  • aufgeräumte Optik

Flops

  • zu kurze Dropper
  • lauter Motor
  • träge auf Flowtrails

Mehr Infos auf raymon-bikes.com


Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier:
Das beste E-Mountainbike 2025 – Die 30 spannendsten Bikes im großen Vergleichstest

Alle Bikes im Test: AMFLOW PL Carbon Pro, Canyon Spectral:ONfly CF LTD, FOCUS JAM² 6.0, GHOST E-RIOT LTD, Haibike HYBE CF 11, MERIDA eONE-SIXTY SL 10K, Orbea WILD M-LTD, Orbea Rise LT M-Team, R RAYMON Tarok Ultra, Rocky Mountain Instinct Powerplay SL, Santa Cruz Vala X0 AXS RSV, SCOTT Patron ST 900 Tuned, Specialized S-Works Turbo Levo 4, Transition Regulator CX XT, UNNO Mith Pro, YT DECOY SN MX CORE 3.

E MTB Group Test Field Test Review 0235


Words: Benedikt Schmidt Photos: Peter Walker