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23,34 kg in Größe L | 10.499 € | Hersteller-Website
Nach ihrem Austritt aus der Pierer Mobility AG will R RAYMON neu durchstarten. Nun stellt die Bike-Marke aus Schweinfurt ihr neuestes E-MTB vor: Das Tarok Ultra kommt mit Carbonrahmen, 160/160 mm Federweg und neuem ZF CentriX-Motor. Zusammen mit dem Mullet-Setup und einer hochwertigen Ausstattung, bestehend aus FOX Factory-Fahrwerk und SRAM-Komponenten, liest sich das wie ein Wunschzettel für E-Mountainbiker. Mit 23,3 kg in Größe L liegt es knapp unter dem Durchschnittsgewicht im Testfeld, preislich mit 10.499 € jedoch im oberen Bereich. Ist das R RAYMON Tarok Ultra sein Geld wert und kann es sich gegen die starke Konkurrenz im Vergleichstest behaupten?



Was macht das R RAYMON Tarok Ultra besonders?
Das R RAYMON Tarok Ultra tritt optisch selbstbewusst auf und macht in der zweifarbigen Lackierung auf dem Trail wie vor dem Café eine gute Figur. Lediglich das Unterrohr, das eines der voluminösesten im Vergleichstest ist, bringt das Gesamtbild etwas aus der Balance. Im Unterrohr sitzt der 756 Wh große Akku, der sich zum Laden entnehmen lässt. Dafür braucht es etwas Kraft, um den Kunststoffverschluss aufzuschieben und das Akkucover nach unten abzunehmen, um dann das Akkuschloss mit dem Schlüssel öffnen zu können. Nach etwas Übung geht diese Prozedur dann aber in Fleisch und Blut über. Alternativ kann der Akku bequem über einen Ladeport im Tretlagerbereich geladen werden. Der ist gut erreichbar und durch eine Abdeckung sauber abgedichtet, wodurch Matsch und Nässe ferngehalten werden.

Der Akku speist den ZF CentriX-Motor mit 90 Nm Drehmoment und 600 Watt Spitzenleistung, der sich dank kompakter Bauform unauffällig in den Tretlagerbereich einfügt. Gesteuert wird das System über die ZF Pure Remote am Lenker, die mit guter Haptik überzeugt. Unterstützungsstufe und Akkustand lassen sich über den ZF Core Controller im Oberrohr ablesen, der zwar informativ, aber relativ groß geraten ist. Ergänzend sitzt das ZF Color Display auf einer Halterung über dem Vorbau und liefert alle weiteren Fahrdaten, inklusive Geschwindigkeit und geschätzter Restreichweite – praktisch, aber exponiert: Im Test fing sich das Display bei einem Sturz direkt einen kräftigen Kratzer ein, hier wäre eine bessere Integration wünschenswert. Noch mehr Daten liefert die ZF Ride APP, über die sich neben dem Einstellen der möglichen Unterstützungsstufen auch navigieren lässt. Dafür muss das Smartphone dann immer in Reichweite sein.


Im groß geschnittenen Rahmendreieck lässt sich an den Anschraubpunkten am Unterrohr problemlos einen Trinkflaschenhalter mit Platz für eine große Trinkflasche montieren. Auf einen weiteren Toolmount verzichtet R RAYMON am Tarok Ultra. Der großzügige Kettenstrebenschutz verhindert nerviges Kettenschlagen zuverlässig und die zweiteilige Gummilippe am Übergang von Hinterbau zu Hauptrahmen verhindert, dass sich dazwischen Dreck sammelt. Ebenso sauber gelöst ist die Zugverlegung, alle Kabel verschwinden durch den Steuersatz im Rahmen. Das sorgt für ein aufgeräumtes Cockpit, bedeutet gleichzeitig aber auch Mehraufwand beim Schrauben. Einzig das Kabel der SRAM MAVEN Silver-Vorderradbremse verläuft außen, direkt zur 220-mm-Scheibe an der Front. Der Durchmesser der Bremsscheibe am Heck beträgt 200 mm. Die Bremsen verzögern kraftvoll und standfest, wie man es von der MAVEN erwartet. Die elektrische SRAM X0 Eagle AXS Transmission-Schaltung erledigt ihre Arbeit drahtlos und ermöglicht butterweiche Schaltvorgänge, selbst unter Last.


Das Fahrwerk mit 160 mm Federweg an Front und Heck stammt aus der FOX Factory-Serie: Vorne arbeitet eine FOX 38 Factory-Federgabel mit GRIP X2-Kartusche, während hinten der FOX FLOAT X2-Dämpfer Unebenheiten ausfedert. Beide Federelemente überzeugen mit breiter Einstellbarkeit und starker Trail-Performance. Die verbaute R RAYMON Dropper Post ist mit 170 mm Hub etwas zu kurz geraten. Gerade auf steilen Abfahrten wünscht man sich etwas mehr Bewegungsfreiheit, hier lohnt sich ein Upgrade auf eine längere Stütze. Das R RAYMON Tarok Ultra rollt auf NEWMEN Phase 30 strong Carbon-Laufrädern im Mullet-Setup – also mit 29”-Vorderrad und 27,5”-Hinterrad. Montiert sind Continental Kryptotal-Reifen: vorne der FR in weicher SuperSoft-Gummimischung mit robuster Enduro-Karkasse, hinten der RE mit härterer Soft-Mischung und dickwandiger Downhill-Karkasse. So muss das!

R RAYMON Tarok Ultra
10.499 €
Ausstattung
Motor ZF CentriX 90 Nm
Akku ZF SI756 756 Wh
Display ZF Color
Federgabel FOX 38 Factory GRIP X2 160 mm
Dämpfer FOX FLOAT X2 Factory 160 mm
Sattelstütze RAYMON 170 mm
Bremsen SRAM MAVEN Silver 220/200 mm
Schaltung SRAM X0 Eagle AXS Transmission 1x12
Vorbau Race Face Aeffect 35 mm
Lenker Race Face Next Carbon 790 mm
Laufradsatz NEWMEN Phase 30 strong 29"/27,5"
Reifen Continental Kryptotal FR, Super Soft, Enduro / Continental Kryptotal Re, Downhill, Soft 2,4"
Technische Daten
Größe M L XL
Gewicht 23,34 kg
Zul. Gesamtgewicht 130 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 106,66 kg
Ständeraufnahme nein
Besonderheiten
Tool Mount
Tuning-Tipp: Dropper mit mehr Hub nachrüsten für mehr Bewegungsfreiheit bergab
Größe | M | L | XL |
---|---|---|---|
Sattelrohr | 420 mm | 440 mm | 460 mm |
Oberrohr | 581 mm | 608 mm | 634 mm |
Lenkwinkel | 64,7° | 64,7° | 64,7° |
Sitzwinkel | 78,4° | 78,2° | 78° |
Kettenstrebe | 443 mm | 443 mm | 443 mm |
BB Drop | 22 mm | 22 mm | 22 mm |
Radstand | 1231 mm | 1258 mm | 1284 mm |
Reach | 453 mm | 476 mm | 498 mm |
Stack | 627 mm | 636 mm | 645 mm |

Was kann das R RAYMON Tarok Ultra im Test?
Der Uphill mit dem R RAYMON Tarok Ultra fühlt sich vielversprechend an. Die Sitzposition ist angenehm aufrecht, entlastet die Handgelenke und das E-MTB vermittelt direkt ein vertrautes Gefühl. Auch die Gewichtsverteilung passt – man sitzt zentral und gut integriert im Bike. Das macht die ersten Meter auf dem Forstweg zum Spaziergang. Der ZF CentriX-Motor schiebt mit kräftigen 90 Nm Drehmoment aus dem Stand ordentlich an. Einmal in Schwung, zieht das Tarok solide durch – bis etwa 20 km/h. Dann flacht die Leistungsentfaltung spürbar ab. Egal wie kräftig man pedaliert: Viel mehr Power kommt da nicht. Besonders auf langen Uphills auf der Forststraße wünscht man sich eine steilere Leistungskurve. Im Vergleich zu Bosch E-MTBs wie FOCUS JAM² 6.0 oder GHOST E-RIOT LTD, die bergauf mit mehr Punch begeistern, wirkt das Tarok im oberen Geschwindigkeitsbereich müde.
Das Fahrwerk ist sensibel und komfortabel, schluckt aber auch Fahrspaß, wenn man es auf dem Flowtrail mal krachen lassen will.

Auf technischen Uphill klettert das Tarok aber willig den Berg hoch. Selbst in steilen Passagen bleibt das Vorderrad stets am Boden, während das Bike am Hinterrad eine gute Traktion generiert und euch dank des hohen Drehmoments auch an steilen Passagen problemlos anfahren lässt. Dank der weichen SuperSoft-Mischung des Continental Kryptotal FR vorne ist das Tarok mit dem guten Grip eher ein Bike für kontrollierte Klettermanöver statt Sprinter-Wettkämpfe, reiht sich dennoch in der Uphill-Wertung in der hinteren Hälfte des Testfelds ein. Denn vor allem der hohe Geräuschpegel des Motors, der einer der lautesten im Test ist, trübt das Fahrerlebnis bergauf.
Trotz hochwertiger Ausstattung fehlt es dem Tarok an Trail-Qualitäten und zeigt sich im Vergleichstest mit durchschnittlicher Performance.

Geht es talwärts, zeigt sich das R RAYMON Tarok Ultra von seiner ehrlichen Seite. Wer aktiv pumpen und Speed aufbauen will, verliert relativ viel Energie im soften Fahrwerk und das E-MTB ist auf dem Flowtrail recht träge. Zu viel Input verpufft im Federweg, anstatt in Geschwindigkeit und Fahrspaß umgewandelt zu werden. Wechselt man auf ruppiges Terrain, liegt das Tarok Ultra satt auf dem Trail, das Fahrwerk spricht sensibel an und bügelt auch große Einschläge souverän glatt. Zusammen mit seiner moderaten Laufruhe vermittelt euch das R RAYMON ein kontrolliertes Fahrgefühl. Im anspruchsvollen Gelände fehlt es dem Tarok jedoch an Nehmerqualitäten, besonders im Vergleich zum YT DECOY SN, das mit hoher Spurtreue glänzt, oder dem Specialized Turbo Levo 4. Hier ist es nötig, etwas Tempo herauszunehmen. Wird es etwas steiler, sorgt zudem die kurze Dropper Post für eingeschränkte Bewegungsfreiheit und mindert das Sicherheitsgefühl. Insgesamt reiht sich das Tarok Ultra in puncto Bergab-Performance in den Durchschnitt des Testfeld ein, auf Augenhöhe mit Bikes wie dem Moustache Game 160.9, dem Cannondale Moterra SL oder dem Whyte ELyte EVO.



Für wen ist das R RAYMON Tarok Ultra das richtige Bike?
Das R RAYMON Tarok Ultra ist geeignet für Fahrer, die lange Touren lieben und bergauf gerne mit kräftigem Antritt losziehen, denn im unteren Geschwindigkeitsbereich liefert der ZF-Motor ordentlich Unterstützung. Wer dabei mit dem hohen Geräuschpegel leben kann und Wert auf entspannte Uphills und kontrollierte Abfahrten legt, findet hier einen zuverlässigen Begleiter. Wer hingegen regelmäßig ruppige Trails fährt oder aktiv über Flowlines pushen will, findet im Vergleichstest deutlich performantere Trail-Bikes.
Fahreigenschaften
DESIGN
- unausgewogen
- stimmig
HANDHABUNG
- umständlich
- clever
PREIS/LEISTUNG
- schlecht
- top
TOUREN- & ALLTAGSTAUGLICHKEIT
- niedring
- hoch
HANDLING
- fordernd
- intuitiv
FAHRSPAß
- langweilig
- lebendig
Einsatzbereich
Schotterweg
Technischer Uphill
Flowtrail Downhill
Technischer Downhill

Fazit zum R RAYMON Tarok Ultra
Das R RAYMON Tarok Ultra ist das erste E-MTB mit ZF-Motor und tritt mit einem selbstbewussten Preis von 10.499 € auf die Bühne. Es punktet dafür mit hochwertiger Ausstattung, gutem Komfort und solidem Handling auf Touren und gemäßigten Trails. Der kräftige ZF-Motor schiebt mit 90 Nm im unteren Geschwindigkeitsbereich gut an, ist aber laut und verliert bei Tempo an Punch. Zudem fühlt er sich etwas mahlend an. Hier gibt es bessere Systeme am Markt. Dennoch sieht das R RAYMON mit mit 756 Wh Akku schick aus und zeigt sich stabil und souverän im ruppigen Gelände. Auf Flowtrails ist es eher träge.

Tops
- komfortable Sitzposition und gute Balance
- solides Handling auf gemäßigten Trails
- aufgeräumte Optik

Flops
- zu kurze Dropper
- lauter Motor
- träge auf Flowtrails
Mehr Infos auf raymon-bikes.com
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier:
Das beste E-Mountainbike 2025 – Die 30 spannendsten Bikes im großen Vergleichstest
Alle Bikes im Test: AMFLOW PL Carbon Pro, Canyon Spectral:ONfly CF LTD, FOCUS JAM² 6.0, GHOST E-RIOT LTD, Haibike HYBE CF 11, MERIDA eONE-SIXTY SL 10K, Orbea WILD M-LTD, Orbea Rise LT M-Team, R RAYMON Tarok Ultra, Rocky Mountain Instinct Powerplay SL, Santa Cruz Vala X0 AXS RSV, SCOTT Patron ST 900 Tuned, Specialized S-Works Turbo Levo 4, Transition Regulator CX XT, UNNO Mith Pro, YT DECOY SN MX CORE 3.
Words: Benedikt Schmidt Photos: Peter Walker