Das neue GHOST E-RIOT LTD hat in seiner Formsprache etwas abgespeckt, ist blau und mit 10.000 € nicht wirklich billig. Kann es mit Trail-Qualitäten auftrumpfen? Und wie hat der deutsche Hersteller es geschafft, die beste Integration des Bosch CX-Systems im Testfeld zu erreichen? Wir haben das mit 170/160 mm Federweg (v/h) ausgestattete E-Bike gegen 28 der angesagtesten Bikes antreten lassen, um das herauszufinden!

Hinweis: Dieses Bike ist Teil unseres Mega-Vergleichstests „Das beste E-Mountainbike 2025 mit den 30 spannendsten E-MTBs 2025“ – klickt hier, um zur Intro, zu den Erkenntnissen und allen Bikes zu gelangen.

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GHOST E-RIOT LTD | Bosch Performance Line CX Gen5/800 Wh | 170/160 mm (v/h)
24 kg in Größe L | 10.000 € | Hersteller-Website

Der Bike-Hersteller GHOST Bikes aus dem bayerischen Waldsassen ist vor allem Bikern im deutschsprachigen Raum ein Begriff. 1993 gegründet, hat die Marke einen festen Platz in der Bike-Branche und ist seit 2008 Teil der niederländischen Accell Group, zu der mehrere Fahrradmarken gehören. Seit 2011 gibt es auch E-Bikes unter der GHOST-Flagge und das E-RIOT ist schon lange fester Bestandteil im vollgefederten E-MTB-Portfolio der Bayern. Mit der Neuauflage 2024 ist das RIOT jetzt deutlich schlanker und die Formsprache aggressiver geworden. Wobei die reinen Eckdaten immer noch fett sind: Mit einem Bosch Performance Line CX-Motor mit 85 Nm, 800 Wh Akku, 170/160 mm Federweg und exakt 24 kg in Größe L macht das RIOT ordentlich Eindruck. Ob das Bike mit einem Preisschild von 10.000 € aber auch die Tester auf den Trails begeistern konnte? Lest hier!

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Was macht das GHOST E-RIOT LTD besonders?

Optisch macht das GHOST E-RIOT LTD auf jeden Fall Eindruck. Dazu tragen die klare Linienführung und die Motor-Integration bei – das RIOT ist eines der am wenigsten klobig wirkenden Bosch-Bikes in diesem Test. Allerdings ist das Unterrohr mit 342 mm noch immer etwas klobig und zählt zu den breitesten drei in diesem Testfeld. Geschuldet ist das vor allem dem Akku-Entnahmesystem: Der Bosch PowerTube mit 800 Wh Kapazität ist mit einem Schlüsselschloss gesichert und kann nach unten aus dem Unterrohr entnommen werden. Zuvor muss man das Kunststoff-Cover entfernen, das sich wenig hochwertig anfühlt und während der Fahrt klappert. Geladen werden kann der Akku aber auch direkt im Bike, der Ladeport dafür sitzt seitlich vor dem Motor.

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Entnehmbar, aber nicht so solide wie der Rest des Bikes. Das Akku-Cover hält nur dürftig am Unterrohr und klappert bei harten Einschlägen.
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Überkopf. Der Bosch System Controller ist versteckt auf der Unterseite des Oberrohrs angebracht – wo der On-Button sitzt, muss also erst mal ertastet werden.
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Clean. Das Kiox 300-Display ist gut geschützt ins Oberrohr eingelassen, trägt kaum auf und ist für nützliche Funktionen wie Navigation immer im Sichtfeld.

Kommen wir jetzt zur Integration des Bosch-Systems: Bei keinem anderen Bike mit Bosch-Motor im Test ist sie so gut gelungen wie beim GHOST. Das verleiht dem Bike eine cleane Silhouette. Ebenso clean kommt das Cockpit daher: Die minimalistische, kabellose Mini Remote sitzt diskret am Lenker, während das Kiox 300-Display nahtlos ins Oberrohr integriert ist – das hat kein anderer Hersteller im Test so clean geschafft. Nice! So sind am sonst so sportlichen GHOST-E-Bike auch Zusatzinformation immer ablesbar und auch die Navigation übers Display ist möglich. Wer sich etwas mit dem Bosch-System auskennt, weiß aber auch, dass ohne Bosch System Controller nichts geht. Und genau der sitzt am GHOST fast unsichtbar unter dem Oberrohr über dem Dämpfer. Hat man ihn einmal ertastet, geht das Einschalten ganz intuitiv, auch wenn man ihn nicht sehen kann. Am Unterrohr verfügt das GHOST über gut erreichbare Anschraubpunkte für einen Flaschenhalter und der Kettenstrebenschutz ist großzügig und dämpft jegliches Kettenklappern. Alle Kabel sind intern verlegt und verlaufen hinter dem Steuersatz in den Rahmen. Dort sind sie gut geklemmt, sodass auch hier keine nervigen Geräusche entstehen. Anstelle eines Toolmounts gibts am GHOST ein integriertes Multitool im Steuerrohr inklusive Kettennieter – praktisch! Für den Ersatzschlauch am Rahmen muss man sich dafür dann aber mit einem Strap oder Ähnlichem behelfen.

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Stoppmania! Die SRAM MAVEN Ultimate-Bremsen mit den 220-mm-Scheiben verzögern stärker als eine Straßensperre.
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Grip und Durchschlagschutz. Die Continental Kryptotal-Reifen kommen vorn mit Enduro-Karkasse und weicher Gummimischung.

Bei der Ausstattung setzt das GHOST fast ausschließlich auf SRAM- oder RockShox-Komponenten. Bremsen, Schaltung und Fahrwerk kommen vom US-Giganten Die RockShox ZEB Ultimate-Gabel mit 170 mm sorgt für Präzision an der Front und lässt sich vollumfänglich einstellen. Am Heck macht der VIVID Ultimate-Dämpfer nicht nur optisch was her, sondern punktet auch in Sachen Einstellbarkeit sowie mit Standfestigkeit auf langen Abfahrten. Bei den Bremsen setzt GHOST standesgemäß auf die kräftigsten im SRAM-Portfolio: MAVEN Ultimate. Als würden die nicht schon genug zupacken, werden sie am RIOT sogar mit 220-mm-Bremsscheiben vorn und hinten kombiniert, was einen genauso herunterbremsen könnte wie ein Brückenpfeiler, der plötzlich im Weg steht. Das elektrische SRAM GX Eagle AXS Transmission-Schaltwerk, das die 12 Gänge durchwechselt, wird per Funksignal geschaltet und ist direkt am Rahmen montiert. Nur bei der Dropper Post greift GHOST ins eigene Regal und hat die GHOST Alpha 1 Dropper mit 200 mm Hub verbaut – eine perfekte Lösung, die für gute Bewegungsfreiheit sorgt! Die HXC 1501-Laufräder kommen von DT Swiss und sind mit den Carbon-Felgen darauf ausgelegt, etwas Gewicht einzusparen. Bereift sind sie mit Continental Kryptotal-Reifen, vorn in der weichen Soft-Gummimischung mit Enduro-Karkasse und hinten mit robuster Downhill-Karkasse und derselben Gummimischung – top!

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GHOST E-RIOT LTD

10.000 €

Ausstattung

Motor Bosch Performance Line CX Gen5 85 Nm
Akku Bosch PowerTube 800 Wh
Display Bosch Kiox 300
Federgabel RockShox ZEB Ultimate 170 mm
Dämpfer RockShox Vivid Ultimate 160 mm
Sattelstütze GHOST Alpha 1 200 mm
Bremsen SRAM MAVEN Ultimate 220/220 mm
Schaltung SRAM GX Eagle AXS Transmission 1x12
Vorbau TRUVATIV DESCENDANT 40 mm
Lenker TRUVATIV DESCENDANT Carbon 800 mm
Laufradsatz DT Swiss HXC 1501 29"/27,5"
Reifen Continental Kryptotal FR, Super Soft, Enduro / Continental Kryptotal Re, Soft, Downhill 2,4"

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 24 kg
Zul. Gesamtgewicht 150 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 126 kg
Ständeraufnahme nein

Besonderheiten

Multitool

Tuning-Tipp: Akku-Cover unbedingt nachträglich fixieren oder auf der Innenseite polstern.

Größe S M L XL
Sattelrohr 384 mm 410 mm 424 mm 474 mm
Oberrohr 572 mm 604 mm 632 mm 660 mm
Steuerrohr 90 mm 100 mm 115 mm 130 mm
Lenkwinkel 64° 64° 64° 64°
Sitzwinkel 78° 78° 78° 78°
Kettenstrebe 434 mm 436 mm 439 mm 439 mm
BB Drop 10 mm 10 mm 10 mm 10 mm
Radstand 1216 mm 1251 mm 1282 mm 1314 mm
Reach 435 mm 465 mm 490 mm 515 mm
Stack 618 mm 627 mm 640 mm 654 mm
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Helm POC Kortal Race MIPS | Brille Oakley Sutro | Shirt ION Men MTB S Logo DR Longsleeve | Hose ION Bike Pants Ionic LT Men | Schuhe FOX Union

Was kann das GHOST E-RIOT LTD im Test?

Startet ihr mit dem GHOST E-RIOT LTD den Weg zum Trail-Einstieg, könnt ihr euch entspannt zurücklehnen – zumindest, was die Unterstützung angeht. Der kraftvolle Bosch-Motor schiebt mit seinen 85 Nm souverän an. Zusammen mit der moderat sportlichen Sitzposition auf dem GHOST können so auch steile Anstiege spielerisch genommen werden, ohne dass sich das Vorderrad abgebt. Auf technischen Uphills bewährt sich das GHOST als Kletterprofi. Die griffigen Reifen und der traktionsstarke Hinterbau, der nicht zu tief einsinkt, lassen euch stets die Kontrolle und vor allem den Grip am Hinterrad behalten. Die sehr leichtgängige Dropper Post erlaubt schnelle Anpassungen im Uphill ohne viel Kraftaufwand, sodass ihr euch in jeder Situation optimal positionieren könnt. Im direkten Vergleich ist das GHOST auf einer Höhe mit dem Santa Cruz Vala oder Orbea WILD – Nur der Testsieger und wenige Exoten können dem GHOST bergauf das Wasser reichen.

Die Ausstattung des GHOST E-RIOT LTD ist absolut rund und die Integration des Bosch-Systems ist die beste im Vergleichstest. Nur das Akku-Cover entspricht nicht dem Preisschild.

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Der Bosch Performance Line CX-Motor schiebt kraftvoll an und sorgt in Kombination mit der potenten Ausstattung und ausgewogenen Geometrie am GHOST für eine sehr gute Uphill-Performance.

Schickt man das GHOST E-RIOT LTD in die Abfahrt, vermittelt es sofort Vertrauen. Das Fahrwerk schluckt Unebenheiten souverän weg und sorgt für massig Traktion, die es auch auf grobem Untergrund stabil hält. Der tief integrierte Stand im Bike gepaart mit der hohen Front vermitteln viel Sicherheit, auch wenn es steil wird. Für flowige Trails gibt es hingegen verspieltere Kandidaten, wie das FOCUS JAM² oder das YT DECOY SN. Auf flowigen Trails mit schnellen Richtungswechseln und Kanten zum Abziehen fehlt es dem RIOT etwas an Agilität und Gegenhalt aus dem langhubigen Chassis. Dennoch ist es immer sicher und präzise zu fahren und man erreicht mit wenig Kraftaufwand hohe Geschwindigkeiten.

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Ballermann. Bergab kann man es mit dem GHOST maximal schnell laufen lassen und verliert nie das Sicherheitsgefühl.

Wer gerne über jede Bodenwelle abspringt und das Bike aktiv über den Trail tanzen lassen will, wird sich etwas mehr Pop aus dem Fahrwerk wünschen. Das GHOST E-RIOT LTD liegt satt, generiert aber nicht ganz so viel Vortrieb durch Pumpen wie beispielsweise das Santa Cruz Vala. Dafür glänzt es mit seiner Traktion und berechenbarem Handling, was es in technischen Sektionen zu einer echten Waffe macht. Ist der Trail richtig grob und schnell, kann man mit dem GHOST alles plätten wie mit einer Planierraupe und muss kaum Hindernissen ausweichen. Dicke Schläge werden vom Fahrwerk easy geschluckt wie ein Pancake zum Frühstück und auch für verpasste Landungen und harte Hits hält der Federweg noch Reserven bereit. So braucht man sich auf groben Abfahrten auf dem GHOST nicht zurückzunehmen und kann die Bremse getrost lange offen lassen. Das beschert dem E-RIOT LTD eine Bestnote in technischen Abfahrten auf dem Niveau des Baller-Bikes FOCUS SAM² mit Stahlfederdämpfer.

Schnell, grob und steil? Das GHOST E-RIOT LTD giert nach Tempo und ist jeder Herausforderung gewachsen.

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Für wen ist das GHOST E-RIOT LTD das richtige Bike?

Das GHOST E-RIOT ist für abfahrtsorientierte E-Bike-Piloten, die gerne ordentlich Gas geben wollen und erst im letzten Moment die Bremse ziehen. Das Fahrwerk und die Geometrie vermitteln viel Sicherheit und Traktion, um es richtig krachen zu lassen. Auf flachen und flowigen Trails, wo es für ein Fahrwerk nicht viel zu tun gibt, ist das GHOST etwas gelangweilt … Wer hier Spaß erzwingen will, muss viel Input geben und kraftvoll pushen, um auf seine Kosten zu kommen. Mit dem Display im Oberrohr und dem entnehmbaren großen Akku ist trotz seiner sportlichen Ausrichtung der Alltagsnutzen sehr hoch und das E-RIOT schlittert nur knapp an einer Trophäe vorbei.

Fahreigenschaften

DESIGN

  1. unausgewogen
  2. stimmig

HANDHABUNG

  1. umständlich
  2. clever

PREIS/LEISTUNG

  1. schlecht
  2. top

TOUREN- & ALLTAGSTAUGLICHKEIT

  1. niedring
  2. hoch

HANDLING

  1. fordernd
  2. intuitiv

FAHRSPAß

  1. langweilig
  2. lebendig

Einsatzbereich

Schotterweg

Technischer Uphill

Flowtrail Downhill

Technischer Downhill

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Fazit zum GHOST E-RIOT LTD

Die Neuauflage des GHOST RIOT ist voll gelungen! Man bekommt sehr viel Bike für sein Geld. Das GHOST E-RIOT LTD überzeugt mit starker Motor-Integration, sehr guter Uphill-Performance und massig Sicherheit bergab. Wer ein Bike sucht, das anspruchsvolle Trails souverän meistert, ist hier genau richtig. Durch die Akku-Entnahme und das Display gewinnt das RIOT trotz seiner sportlichen Ausrichtung noch Alltagsnutzen und schlittert so nur knapp an einer Auszeichnung vorbei. Verbesserungspotenzial gibt’s nur am Akku-Cover.

Tops

  • sehr hohe Laufruhe und Sicherheitsgefühl
  • intuitives Handling
  • hohe Nehmerqualitäten

Flops

  • auf Flowtrails gelangweilt
  • Akku-Cover klappert

Mehr Infos auf ghost-bikes.com


Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier:
Das beste E-Mountainbike 2025 – Die 30 spannendsten Bikes im großen Vergleichstest

Alle Bikes im Test: AMFLOW PL Carbon Pro, Canyon Spectral:ONfly CF LTD, FOCUS JAM² 6.0, GHOST E-RIOT LTD, Haibike HYBE CF 11, MERIDA eONE-SIXTY SL 10K, Orbea WILD M-LTD, Orbea Rise LT M-Team, R RAYMON Tarok Ultra, Rocky Mountain Instinct Powerplay SL, Santa Cruz Vala X0 AXS RSV, SCOTT Patron ST 900 Tuned, Specialized S-Works Turbo Levo 4, Transition Regulator CX XT, UNNO Mith Pro, YT DECOY SN MX CORE 3.

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Words: Julian Schwede Photos: Peter Walker

Über den Autor

Julian Schwede

Juli ist es gewohnt, mit großen Kalibern umzugehen. Er schraubt nicht nur gerne an seinem Bike, sondern hat nach seiner Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker an der Königsklasse der Kraftfahrzeuge – Omnibussen – getüftelt und gewerkelt. Als ihm die Entwicklung auf Elektroantriebe im Großformat zu langsam ging, hat er technische BWL studiert und nebenher Tische aus Carbon gebaut. Während sein Dirtbike aus dicken Alu Rohren geschweißt ist, besteht sein Fully ebenfalls aus den schwarzen Fasern und hat ihn schon auf einige Gipfel gebracht. Doch auch angeseilt erklimmt er Berge gern über Klettersteige oder senkrecht an der Wand. Mittlerweile fährt er statt seinem eigenen Bike fast nur noch Bikes aus dem Office-Keller und testet sie auf Leib und Lenker. Neben Bike Reviews kümmert Juli sich auch um das tägliche Newsgeschäft und bezeichnet sich selbst als rasenden Reporter “Carlos Columbus”.