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24,8 kg in Größe L | 7.999 € | Hersteller-Website
Die Stuttgarter Bike-Brand, die Teil der riesigen PON-Gruppe ist, schickt mit dem neuen FOCUS JAM² 6.0 ihr Do-it-all-E-MTB ins Rennen. Ihre Mission: möglichst viele Einsatzbereiche abdecken und mit Vielseitigkeit punkten. Die Entwickler hatten dabei nicht nur technische Aspekte im Blick, sondern auch das Design: Das neue JAM² wirkt deutlich aufgeräumter, moderner und schicker als sein Vorgänger. Dank modularem Batteriekonzept lässt sich die Akkukapazität flexibel wählen und wer lieber in der Wohnung lädt statt in der Garage, freut sich über den entnehmbaren Akku. Mit 24,8 kg in Größe L liegt das JAM² zwar rund ein Kilo über dem Durchschnitt des Testfelds, punktet dafür aber mit einem verlockenden Preis von 7.999 € – rund 1.500 € unter dem Durchschnittspreis. Doch wie schlägt sich das E-Mountainbike aus der baden-württembergischen Landeshauptstadt auf den Trails in Finale Ligure gegen seine Konkurrenz?



Was macht das FOCUS JAM² 6.0 besonders?
Das FOCUS JAM² 6.0 präsentiert sich optisch aufgeräumt und die Sitzstreben verlaufen formschön in einer Linie mit dem Dämpfer und dem Oberrohr. Besonders hochwertig sind die fein verschliffenen Schweißnähte am Steuerrohr. Nur am Tretlager und Hinterbau verrät sich der Aluminiumrahmen. Im Tretlagerbereich ist der Bosch Performance Line CX-Motor der fünften Generation kompakt integriert, ohne optisch dick aufzutragen. Mit seinen 85 Nm Drehmoment und bis zu 600 Watt Maximalleistung liefert er eine kraftvolle, aber dosierte Unterstützung. Gespeist wird er von einem aus dem Unterrohr entnehmbaren Akku, der mit 600 Wh oder optional 800 Wh verfügbar ist. Unser Testbike setzt auf die 600-Wh-Variante. Der Akku lässt sich unkompliziert entnehmen: Cover ab, Schloss aufschließen, Akku raus – das funktioniert am besten, wenn das Bike kurz auf die Seite gelegt wird. Ein cleveres Detail ist die integrierte Halterung für einen AirTag oder Chipolo-Tracker, die unter dem Akku im Rahmen sitzt. Wer das Bike direkt am Abstellort laden will, kann auf den Ladeport am Sitzrohr zurückgreifen. Der ist gut erreichbar und wird von einer sauber schließenden Abdeckung zuverlässig vor Schmutz und Nässe geschützt. Mit dem serienmäßigen 4-Ampere-Ladegerät braucht der 600-Wh-Akku satte 277 Minuten für eine Vollladung – das entspricht einer Ladegeschwindigkeit von nur 2,4 Wh/min und zählt damit zu den langsamsten im gesamten Testfeld.


Das verbaute Bosch Kiox 300-Display ist gut geschützt neben dem Vorbau montiert und bietet neben der umfassenden Übersicht der Fahrdaten auch eine einfache Navigationsfunktion. Etwas aus dem Gesamtbild fällt die altmodische LED Remote am Lenker: Sie wirkt klobig und passt optisch nicht zu den organischen Formen des Bikes. Über die Bosch eBike Flow App lassen sich wie gängig die Unterstützungsmodi hinsichtlich Dynamik, Drehmoment oder Unterstützungslevel individualisieren, aber auch Sicherheitsfunktionen wie eBike Lock oder eBike Alarm kostenpflichtig freischalten.

Auch die Details beim JAM² 6.0 sind durchdacht: Ein großflächiger Kettenstrebenschutz verhindert effektiv störendes Kettenschlagen, auch auf ruppigen Trails, und sorgt für eine ruhige Fahrt. Nicht weniger angenehm ist der cleane Look, für den das integrierte FOCUS One Piece SL-Cockpit sorgt, bei dem alle Züge am geordnet durch den Steuersatz in den Rahmen verschwinden. Das sieht zwar super aufgeräumt aus, bedeutet aber Mehraufwand beim Schrauben und das One Piece-Cockpit verhindert individuelle Anpassungen. Wer lieber mehr Einstellmöglichkeiten will, greift besser zu einer klassischen Vorbau-Lenker-Kombination. Ein praktisches Highlight ist die kleine Rahmentasche im vorderen Rahmendreieck, die Platz für Schlauch, Multitool und andere Trail-Essentials bietet. Nice!


Beim Fahrwerk setzt FOCUS auf RockShox-Komponenten. An der Front arbeitet eine Lyrik Ultimate-Federgabel mit Charger-3.1-Kartusche und 160 mm Federweg, hinten verwaltet ein Super Deluxe Select+ Dämpfer die 150 mm Federweg. Beide Federelemente bieten starke Trail-Performance und ausreichend Einstellmöglichkeiten, ohne Einsteiger zu überfordern. Für die Fahrt bergab lässt sich mit der OneUp V3 Dropper die Sattelstütze senken, mit 180 mm Hub bietet sie allerdings nur durchschnittliche Bewegungsfreiheit. Für die Verzögerung sorgen die SRAM CODE Silver-Vierkolbenbremsen mit 200 mm großen Scheiben vorne und hinten, die eine solide Brems-Performance zeigen. In sehr steilen Sektionen könnten sie jedoch noch einen Tick mehr Biss vertragen. Geschaltet wird elektronisch per SRAM GX Eagle AXS Transmission Schaltung, die direkt am Rahmen verschraubt ist und auch unter Last zuverlässig die Gänge wechselt. Das JAM² 6.0 rollt auf stabilen 29” DT Swiss HX 1700 Alu-Laufrädern, bestückt mit Schwalbe Albert-Reifen in Super Trail-Karkasse. Vorne sorgt die weiche Ultra Soft-Gummimischung für ausreichend Grip, während die härtere Soft-Mischung am Heck mehr Langlebigkeit bietet. Wer regelmäßig auf richtig harten Trails unterwegs ist, kann am Heck über einen Wechsel auf die robustere Super Gravity-Karkasse nachdenken.

FOCUS JAM² 6.0
7.999 €
Ausstattung
Motor Bosch Performance Line CX Gen5 85 Nm
Akku Bosch PowerTube 600 Wh
Display Bosch Kiox 300
Federgabel RockShox Lyrik Ultimate Charger 3.1 160 mm
Dämpfer RockShox Super Deluxe Select + 150 mm
Sattelstütze OneUp V3 180 mm
Bremsen SRAM CODE Silver 200/200 mm
Schaltung SRAM GX AXS Eagle Transmission 1x12
Vorbau FOCUS One Piece SL Cockpit 50 mm
Lenker FOCUS One Piece SL Cockpit 800 mm
Laufradsatz DT Swiss HX 1700 29"
Reifen Schwalbe Albert, Super Trail, Ultra Soft / Schwalbe Albert, Super Trail, Soft 2,6"
Technische Daten
Größe S M L XL
Gewicht 24,8 kg
Zul. Gesamtgewicht 150 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 125,1 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein
Besonderheiten
Range Extender
Rahmentasche
AirTag Halterung
Tuning-Tipp: Für mehr Flexibilität und Verstellmöglichkeiten am Cockpit einen klassischen Lenker und Vorbau montieren.
Größe | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 390 mm | 420 mm | 440 mm | 460 mm |
Oberrohr | 576 mm | 608 mm | 636 mm | 668 mm |
Steuerrohr | 110 mm | 120 mm | 130 mm | 140 mm |
Lenkwinkel | 65° | 65° | 65° | 65° |
Sitzwinkel | 76.5° | 76.5° | 76.5° | 76.5° |
Kettenstrebe | 450 mm | 450 mm | 450 mm | 450 mm |
BB Drop | 25 mm | 25 mm | 25 mm | 25 mm |
Radstand | 1205 mm | 1239 mm | 1268 mm | 1303 mm |
Reach | 425 mm | 455 mm | 480 mm | 510 mm |
Stack | 630 mm | 639 mm | 648 mm | 657 mm |

Was kann das FOCUS JAM² 6.0 im Test?
Schon beim ersten Aufsitzen vermittelt das FOCUS JAM² 6.0 vor allem eines: Komfort. Die aufrechte Sitzposition entlastet die Hände und verteilt das Gewicht ausgewogen auf dem Bike. In Kombination mit dem sensibel ansprechenden Fahrwerk zählt das JAM² 6.0 zu den bequemsten Bikes im Test und holt sich gemeinsam mit dem SCOTT Patron eine Top-Platzierung auf langen Uphills und Forstwegen. Im technischen Uphill zeigt sich das JAM² 6.0 als starkes Kletter-Bike. Die Front bleibt selbst auf steilen Rampen zuverlässig am Boden, während der sensible Hinterbau viel Traktion generiert und mit den 2,6″ breiten Schwalbe Albert-Reifen gut harmoniert, die sich spürbar gut mit dem Untergrund verzahnen. Der Bosch Performance Line CX-Motor liefert die passende Power dazu und unterstützt kraftvoll und souverän. So kommt das JAM² zwar nicht an die Kletterkönige AMFLOW PL Pro, Specialized Levo oder Moustache Game heran, ist aber in technischen Anstiegen zusammen mit dem Transition Regulator CX oder dem Haibike HYBE auf einem hohen Niveau unterwegs.
Performen statt posen! Das FOCUS JAM² 6.0 überzeugt mit ehrlicher Performance und starkem Gesamtpaket zum fairen Kurs.

Neigt man dem Berg den Rücken zu, steht man im JAM² 6.0 tief integriert und die hohe Front vermittelt viel Sicherheit. Das Handling ist einfach und intuitiv, wodurch sich auch Einsteiger auf dem Bike schnell wohlfühlen werden und es braucht nicht lange, um die ersten Kurven mit einer Menge Vertrauen anzusteuern. Das JAM² lässt sich in Anliegern willig umlegen, ist dabei agil und zaubert dir ein breites Lächeln ins Gesicht. So spielt es im flowigen Terrain seine Wendigkeit aus und setzt jede Lenkbewegung direkt um. Gleichzeitig bleibt das Fahrwerk straff genug, um über Wellen zu pushen und aus Kurven Speed mitzunehmen. Mit hohem Tempo jagt man dann ins Steinfeld.

Hier überzeugt das JAM² mit viel Laufruhe, pflügt durch die steinigen Passagen und bleibt dabei stets kontrollierbar. Das Fahrwerk schluckt Schläge sauber weg, hat genug Reserven für dicke Hits und verzeiht gleichzeitig Fahrfehler. Das relativ hohe Systemgewicht hilft hier zusätzlich und das E-MTB liegt satt auf dem Trail. Nur wer mit dem JAM² 6.0 abheben will, braucht etwas mehr Körpereinsatz, denn das E-MTB bleibt lieber am Boden und jagt mit viel Laufruhe und Traktion durchs Steinfeld, statt darüber hinwegzusegeln. Damit kommt es nicht ganz an die Baller-Boliden, das Specialized Levo oder das YT DECOY SN, heran, die trotz brachialer Laufruhe auch Flugmeilen sammeln. Einziger echter Kritikpunkt bleiben die Bremsen, die in Extremsituationen und auf sehr langen, steilen Abfahrten noch etwas mehr Biss vertragen könnten.
Wer Komfort und Kontrolle bei starken Baller-Qualitäten sucht, bekommt mit dem JAM² einen echten Allrounder mit breitem Einsatzgebiet.



Für wen ist das FOCUS JAM² 6.0 das richtige Bike?
Das FOCUS JAM² 6.0 ist ein vielseitiges E-MTB für Trail-Liebhaber aller Fahrerklassen, die Wert auf ein intuitives Handling, hohe Laufruhe und agilen Fahrcharakter legen und ein potentes E-MTB suchen – dabei aber nicht ihr Konto sprengen wollen. Auch die Uphill-Performance überzeugt auf ganzer Linie und man findet mit dem JAM² einen komfortablen Begleiter, der euch mit kraftvoller Unterstützung zum Trail-Einstieg shuttelt und dank variablem Akkukonzept auch auf langen Touren punktet. Wenn dir reale Trail-Performance wichtiger ist als schicke Anbauteile und du das Meiste für dein Geld haben willst, ist das hier das Bike, das du dir holen solltest.
Fahreigenschaften
DESIGN
- unausgewogen
- stimmig
HANDHABUNG
- umständlich
- clever
PREIS/LEISTUNG
- schlecht
- top
TOUREN- & ALLTAGSTAUGLICHKEIT
- niedring
- hoch
HANDLING
- fordernd
- intuitiv
FAHRSPAß
- langweilig
- lebendig
Einsatzbereich
Schotterweg
Technischer Uphill
Flowtrail Downhill
Technischer Downhill

Fazit zum FOCUS JAM² 6.0
Das FOCUS JAM² 6.0 ist nicht das allergünstigste Bike im Test – aber ganz klar die smarteste Wahl für euer Geld. Es pfeift auf prestigeträchtige Anbauteile und liefert stattdessen eine starke Trail-Performance, hochwertige Ausstattung, schickes Finish und ein durchdachtes Gesamtpaket. Das Ergebnis: Ein E-MTB, das bergauf wie bergab mit intuitivem Handling und vielseitigem Charakter glänzt – und so Einsteiger als auch erfahrene Trail-Fans abholt. Die Verarbeitung im Alu-Segment ist top, nur die Bremsen kommen in sehr steilem Gelände an ihre Grenzen. Doch wer darüber hinwegsehen kann, findet mit dem JAM² 6.0 ein potentes E-MTB mit breitem Einsatzgebiet und einen echten Geheimtipp – von uns der klare Kauftipp!

Tops
- top Preis-Leistungs-Verhältnis
- starker Allrounder mit breitem Einsatzgebiet
- intuitives Handling
- variables Akkukonzept

Flops
- klobige LED Remote
- Bremsen könnten noch kraftvoller zupacken
Mehr Infos auf focus-bikes.com

Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier:
Das beste E-Mountainbike 2025 – Die 30 spannendsten Bikes im großen Vergleichstest
Alle Bikes im Test: AMFLOW PL Carbon Pro, Canyon Spectral:ONfly CF LTD, FOCUS JAM² 6.0, GHOST E-RIOT LTD, Haibike HYBE CF 11, MERIDA eONE-SIXTY SL 10K, Orbea WILD M-LTD, Orbea Rise LT M-Team, R RAYMON Tarok Ultra, Rocky Mountain Instinct Powerplay SL, Santa Cruz Vala X0 AXS RSV, SCOTT Patron ST 900 Tuned, Specialized S-Works Turbo Levo 4, Transition Regulator CX XT, UNNO Mith Pro, YT DECOY SN MX CORE 3.
Words: Benedikt Schmidt Photos: Peter Walker