Du willst mit deinen Kumpels mithalten? Du willst alles aus deinem E-MTB herausholen? Wir zeigen dir die besten Möglichkeiten, dein E-Mountainbike schneller zu machen – ohne den Motor zu tunen.

Schon auf dem Dreirad wollte man bergab immer noch etwas schneller sein als zuvor. Wir kaufen übermotorisierte Autos und sparen auf den Skiurlaub, um uns mit Brettern an den Füßen den Berg herunterzustürzen. Schließlich geht es um den Kick! Da ist es etwas überraschend, dass unser E-MTB bei 25 km/h aussteigt. Für manche ist illegales Tuning die Antwort, aber das ist nicht nur gefährlich, sondern auch enorm schlecht für die Akzeptanz von E-Mountainbikes und das Wachstum des Sports – lasst es besser sein! Es gibt genug legale Tricks, um mehr Performance aus deinem Bike herauszukitzeln, sowohl up- als auch downhill. Mit unseren Tipps holst du mehr DH-Speed, mehr Kontrolle und mehr Kilometer aus deinem Akku raus.

Welchen Reifendruck sollte man fahren?

Wann hast du zuletzt den Reifendruck an deinem Bike überprüft? Nichts hat so viel Einfluss auf die Performance deines E-MTBs wie der Reifendruck. Ist er zu niedrig, ist es ineffizient und schwammig in den Kurven, ist er zu hoch, fühlt sich das E-Mountainbike rumpelig an, wird schwerer zu kontrollieren sein und überall die Traktion verlieren. Der ideale Reifendruck hängt von vielen Faktoren ab, vom Untergrund, den Felgen, den Reifen und nicht zuletzt vom Fahrstil, leider gibt es keinen allgemein richtigen Wert. Allerdings gibt es ein gutes Grundsetting, mit dem man arbeiten kann: Wenn man tubeless fährt – und das sollte man–, dann startet man am besten bei 2,35–2,4er-Reifen mit 1,8 bar (26 psi) vorne und 2,0 bar (29 psi) hinten. Bei größeren 2,6–3,0er-Reifen empfehlen wir eine Grundeinstellung von 1,4 bar (20 psi) vorne und hinten. Wenn du immer noch mit Schlauch fährst, pumpe einfach 0,2 bar extra in die Reifen.

Reifendruck hat den größten Einfluss auf das Handling deines Bikes. Benutze immer dasselbe Messgerät, die Anzeigen unterscheiden sich von Pumpe zu Pumpe.

Wenn du den Reifendruck optimieren willst, solltest du ihn in Schritten von 0,1 bar anpassen, bis du den perfekten Druck gefunden hast, der dir massiven Grip liefert, ohne in Kurven zu rutschen oder zu rubbeln. Mit ein bisschen Erfahrung wirst du lernen, wie sich der Reifendruck auf das Fahrverhalten auswirkt, und bald wissen, wie du den Druck an verschiedene Trails anpassen musst. Nach kurzer Zeit wirst du das perfekte Setup für maximalen Speed und massiven Grip gefunden haben.

Wie sollte die Federung des E-Mountainbikes eingestellt sein?

Ist die Federung auf dein Gewicht abgestimmt? Bei einer schlechten Abstimmung gehen nicht nur Grip und Support verloren, sondern auch Vertrauen und Spaß. Stelle dich mit deiner gesamten Ausrüstung in Abfahrtsposition auf dein Bike und lass dir von einem Freund helfen zu messen, wie weit dein Fahrwerk einfedert. Der Prozentsatz, um den die Federelemente jeweils nachgeben, wird SAG genannt. Viele Federelemente haben angenehme SAG-Indikatoren auf dem Schaft, die das Ablesen erleichtern. Wir empfehlen 20 % SAG an der Gabel und 30 % am Dämpfer für die maximale Performance. Wenn der SAG stark davon abweicht, verschenkst du viel Potenzial: Um den SAG zu erhöhen, lasse Luft aus der Luftkammer ab; um ihn zu verringern, pumpe Luft hinein und überprüfe noch mal, ob der richtige SAG erreicht ist. Befolge einfach unserenStep-by-step-Guide „So stellt ihr den SAG an eurem E-MTB-Fahrwerk richtig ein“

Viele Dämpfer haben eine praktische SAG-Skala am Schaft, die es ermöglicht, den SAG ohne Lineal zu messen.

Wie sollte die Zugstufe am E-MTB eingestellt sein?

Wenn sich das Bike langsam und träge oder holprig bei schnellen Schlägen anfühlt, solltest du die Zugstufen-Geschwindigkeit (engl. Rebound) überprüfen. Das macht man in der Regel mit dem roten Knopf am Federelement. Wenn man schneller fährt, fährt man auch schneller über Steine und Wurzeln, die Federung muss härter arbeiten. Wenn die Zugstufe zu langsam eingestellt ist, ist die Federung überdämpft und erholt sich nicht schnell genug zwischen den einzelnen Schlägen. In der Folge federt sie immer weiter ein und man verliert Federweg, den man bei großen Schlägen bräuchte. Wenn du dir sicher bist, dass der SAG stimmt, solltest du dir eine felsige Passage suchen, die du leicht immer wieder fahren kannst, und notieren, bei wie vielen Rebound-Klicks du gerade stehst.

Der korrekt eingestellte Rebound lässt dein Bike mehr Schläge einstecken und gibt dir mehr Kontrolle.

Jetzt machst du den Rebound um zwei Klicks schneller und fährst die Passage, um zu fühlen, wie das E-Mountainbike reagiert. Spiele mit den Klicks herum und probiere auch die andere Richtung aus, bis du an den Punkt kommst, an dem du fühlst, wie das Bike zurückspringt und zu schnell ausfedert. Jetzt solltest du es ein bis zwei Klicks langsamer einstellen und ein Setup haben, das schnell genug Schläge aufnimmt, ohne zu schnell zu arbeiten und das Bike aus der Balance zu bringen. Wenn du für die Gabel und den Dämpfer eine gute Einstellung gefunden hast, schreib sie auf!

Wie hoch sollte der Vorbau am E-MTB sein?

Wenn du immer noch mit der gleichen Anzahl an Spacern fährst, wie es dir der Händler im Bike-Shop eingestellt hat, solltest du überprüfen, ob wirklich noch alles richtig passt. Wenn du in Kurven zu wenig Druck auf das Vorderrad bekommst oder Probleme hast, es zu kontrollieren, dann solltest du ein paar Spacer unter dem Vorbau entfernen – gerade wenn du ein längeres E-Mountainbike fährst. Mit einem niedrigeren Vorbau kannst du mehr Gewicht aufs Vorderrad geben und es in harten Kurven besser kontrollieren. Du wirst wie auf Schienen durch die Kurven fahren! Wenn der Vorbau aber zu niedrig ist, kannst du die Front nicht so gut entlasten und lange Anstiege werden unangenehm. Der Schlüssel zum Erfolg ist Experimentieren. Nach ein paar Kombinationen findest du das Setup, das am besten zu dir passt.

Die Vorbauhöhe hat großen Einfluss auf Komfort und Kontrolle

Schleifende Bremsen?

Hebe dein E-MTB an und lass die Reifen drehen. Wenn sie nur ein paar Umdrehungen machen und du ein Kratzen hörst, schleifen wahrscheinlich die Bremsbeläge an den Bremsscheiben. Wenn deine Bremsen nicht richtig eingestellt sind, verschwendest du einfach sinnlos Energie sowie Motorleistung und verlierst Geschwindigkeit. Um das Beste aus dem Bike herauszuholen, musst du dafür sorgen, dass die Räder frei drehen. Überprüfe, ob die Bremssättel so ausgerichtet sind, dass die Beläge nicht an den Scheiben schleifen. Um den Bremssattel richtig auszurichten, musst du die zwei Befestigungsschrauben so weit lösen, dass er sich etwas bewegen kann. Ziehe den Bremshebel dann ein paar Mal an. Wenn du die Schrauben anschließend bei gezogenem Bremshebel wieder anziehst, sollte der Sattel richtig zentriert sein.

Überprüfe, ob deine Bremsbeläge an den Scheiben schleifen – das kostet dich und das Bike Energie.

Ein leises E-Mountainbike …

Jeder weiß, dass ein leises Bike ein schnelles Bike ist. Deshalb lohnt es sich, ihm eine halbe Stunde Aufmerksamkeit zu schenken. Achte auf Klappern und überprüfe, ob alle Schrauben gut angezogen sind und der Steuersatz, das Innenlager und die Dämpferbuchsen kein Spiel haben. Wenn die Züge klappern, kannst du mit ein paar Kabelbindern für Ruhe sorgen und gegen eine schlagende Kette hilft selbstklebender Klettverschluss oder ein spezieller Kettenstreben-Schutz. Nach diesen Handgriffen ist dein E-MTB leiser und ermutigt dich, schneller zu fahren.

Starte einen Feldzug gegen nervige Geräusche: Befestige die Züge, um Klappern zu verhindern, und schütze den Rahmen mit speziellem Klebeband oder selbstklebendem Klettverschluss vor der Kette.

Ordnung im Cockpit

Auch wenn es schön ist, alles griffbereit zu haben, sollte man ein bisschen Zeit investieren, um das Cockpit zu optimieren. Ein minimalistischer Ansatz ist am besten: Werde alle unnötigen Halterungen und Adapter los und sorge dafür, dass das Cockpit klar und übersichtlich ist. Richte die Bremshebel so aus, dass sie hohen Komfort und ein gutes Hebelverhältnis bieten, wenn du mit einem Finger bremst, und ordne alle Schalter und die Motorsteuerung so an, dass du dich wohlfühlst. Ein angepasstes Cockpit gibt dir mehr Selbstvertrauen und Kontrolle.

Vereinfache das Cockpit und passe es ergonomisch an dich an. Schiebe die Bremshebel nach innen, um mit einem Finger bremsen zu können.

Ein besserer Reifen sorgt für mehr Spaß

Viele Anbieter sparen an den Reifen, um einen attraktiveren Preis bieten zu können. Wenn du vor allem auf Forststraßen und befestigten Wegen fährst, sind sie keine schlechte Wahl, aber im raueren Gelände stoßen die günstigen Reifen schnell an ihre Grenzen und behindern dich. Für maximalen Spaß achte auf eine dicke Karkasse, z. B. verhindert die unglaubliche Double Down von MAXXIS effektiv Durchschläge und bietet viel Support. Such dir außerdem ein aggressives Profil, das zu deinem Fahrstil passt. Wir empfehlen allen, die mehr Spaß in härterem Gelände haben wollen, die MAXXIS Minion DHR II oder HighRoller II.

Läuft wie geschmiert

Die Kette überträgt die Kraft aus deinen Beinen und dem Motor an das Hinterrad. Wenn sie trocken läuft und rostig wird, verlierst du wertvolle Energie. Vor jeder Ausfahrt solltest du ein wenig hochwertiges Schmiermittel auf die Kette auftragen, um für optimale Performance zu sorgen. Eine sanfte Reinigung vor jedem Ölen ist ausreichend, vor aggressiven Entfettern raten wir ab – im schlimmsten Fall entfernen sie auch alles Fett, das bei der Herstellung der Kette angebracht wurde. Wenn du die Kette geölt hast, wische sie mit einem weichen Tuch ab und dein Bike ist in einem tipptopp Zustand!

Damit alles gut läuft, achte darauf, dass die Kette geölt ist.

Wenn du diese Ratschläge befolgst, wird dein E-MTB bergauf leiser und leichtgängiger, bergab schneller und sicherer!

Alles was ihr rund ums Thema E-Mountainbike-Tuning wissen solltet finder ihr auf E-MTB-Tuning und unsere Verantwortung

Nimm dir etwas Zeit, dein E-MTB einzustellen und genieße das Plus an Performance, ganz ohne illegales Tuning!

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