Seit unserem Think Tank hat sich das globale Bewusstsein von Community und Industrie in Bezug auf Leistungs- und Akkukapazitäten-Wettrüsten stark verändert.
Zahlreiche Medien, Influencer, Trail-Organisationen wie IMBA oder DIMB sowie Foren haben das Thema aufgegriffen – und betrachten „schneller, höher, weiter“ mit kritischen Augen. Das ist super – denn diese Diskussionen sorgen dafür, dass wir uns ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzen, Hypes nicht blindlings folgen und letztlich zu besseren Lösungen kommen können. Insbesondere aus den USA hat es Kritik aus der Community und von Pinkbike gehagelt, wo es darum geht, dass die Maximalleistung von Amflow und Forbidden nicht den gesetzlichen Vorgaben entsprechen.
In Europa sieht es nicht anders aus, auch wenn die rechtliche Lage hier (noch) eine andere ist. Am Ende geht es doch darum: Dürfen wir auch in Zukunft unsere E-MTBs genauso dort nutzen, wo analoge Bikes erlaubt sind? Oder laufen wir Gefahr, uns künftig mit Helmpflicht (das wäre wohl das geringste Übel), Versicherungspflicht und allen anderen Einschränkungen von Kraftfahrzeugen herumschlagen zu müssen? Denn dann ist unser Sport am Ende. Zugleich zeigt die Stellungnahme von DJI, dass es auch andere Sichtweisen auf eine mögliche 750-W-Regulierung der Maximalleistung gibt und ein Austausch super wichtig ist, um die bestmögliche Selbstregulierung zu finden. Bevor wir zur Stellungnahme kommen, tauchen wir erstmal in das neue DJI Avinox M1 Software-Update ein.
DJI Avinox M1 Software-Update via Avinox App-Version v1.2: Was ist neu?
Die neuesten Updates mit der Avinox App-Version v1.2 bringen mächtig frischen Wind in das DJI Avinox M1-System und versprechen zahlreiche Optimierungen und neue Features – sowohl unterwegs auf dem Trail als auch beim Feintuning zuhause auf dem Sofa.
Zentral ist dabei die Leistungssteigerung im Turbo-Modus: Die App erlaubt es jetzt, die Maximalleistung im Turbo-Modus dauerhaft auf 1.000 Watt hochzuschrauben – bislang war diese Leistung nur kurzfristig im Boost-Modus abrufbar. Auch die Boost-Dauer, bisher auf 30 Sekunden begrenzt, lässt sich nun frei konfigurieren. Gleichzeitig führt das zur Frage, ob so viel Leistung überhaupt sinnvoll ist – im Alltag sind wir meist im effizienteren Trail-Modus mit weniger Maximalleistung unterwegs. Und das ist schon mehr als genug!
Auch in Sachen Personalisierung wurde mit dem Avinox Update v1.2 ordentlich nachgelegt: Sowohl in der App als auch auf dem Bike-Display können die Assistenz-Modi in ihrer Reihenfolge angepasst oder sogar ein- und ausgeblendet werden – ganz nach den eigenen Vorlieben. Auch die Datenanzeige wurde erweitert: Bis zu acht individuell wählbare Infos lassen sich jetzt gleichzeitig auf dem Screen darstellen, inklusive Stoppuhr und grafischer Darstellungen wie Balken- oder Liniendiagrammen.
Zudem sollen sich ab sofort nicht nur aufgezeichnete Fahrdaten besser verwalten lassen, sondern auch Zubehör und der Status des Bikes im Blick behalten werden. Die neue Quick Start-Funktion soll vor allem sportliche Fahrer erfreuen: Der Motor unterstützt nun noch schneller beim ersten Antritt. Ergänzt wird dies durch eine verbesserte Hill-Start-Assistenz im Walk-Modus sowie eine intuitivere Aktivierung per Tastendruck.
Wer ein Bike mit SRAM X0 Eagle Transmission fährt, profitiert von der neuen Smooth-Shift-Funktion – für sanftere Gangwechsel. Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, externe Fahrradlichter kabellos über den Controller zu steuern.
Auf Software-Seite wurde zusätzlich die Funktion „Sync to Strava“ überarbeitet, inklusive automatischer Erinnerungen zur Datensicherung, während Kontodarstellungen und Backup-Funktionen übersichtlicher und zuverlässiger geworden sind. Sogar Unfalldaten aus der Vergangenheit lassen sich nun in der App einsehen. Und: Wer aufräumen möchte, kann Fahrdaten gezielt löschen.
Insgesamt sorgen die Updates für mehr Kontrolle und mehr Individualität – super! Ob es das Power-Update braucht? Ihr kennt unsere Meinung: Wir sind für eine Selbstregulierung der Branche, um ein sinnloses Wettrüsten zu verhindern und unseren Sport nicht zu gefährden.
DJI Avinox M1 Software-Update: Wie erhältlich?
Um das neue Software-Update für das DJI Avinox M1-System zu installieren, empfiehlt DJI, zunächst die neueste Version der Avinox App (v1.2.0) zu laden – sowohl für Android-Nutzer als auch für iOS-User steht sie bereits zur Verfügung.
Erst danach kann das Firmware-Update auf Version v00.10.16.06 über die App durchgeführt werden. Wichtig: Ohne aktuelle App ist die Installation des Updates nicht möglich.
Die offizielle DJI Stellungnahme zur Leistungssteigerung im Original
DJI’s official stance on power restriction
The proposed restriction of 750 W does not appear to have a clear theoretical foundation justifying why this specific limit has been chosen. We believe it is essential for the industry to engage in more thorough and comprehensive discussions to determine an appropriate power limit.
The imposition of a 750 W limit may overlook the needs of certain vulnerable groups, including individuals with disabilities who require enhanced assistance, those with higher body weights, minors, and users of e-cargo bikes for transporting supplies. We urge policymakers to consider these unique requirements in their deliberations.
Our pursuit of enhanced power is driven by the goal of improving the riding experience (while maintaining a balance between the wear and cost of easily worn components), rather than merely increasing power for its own sake. For instance, the Avinox’s power output is intelligently modulated, automatically decreasing power and torque during gear shifts. This strategy extends the life of the transmission system, ensuring an optimal balance between performance, safety, and reliability.
It is crucial to remain critical regarding certain practices within the industry that are exploiting user needs, where certain manufacturers differentiate their products by imposing subscription-based fees or offering superior performance or features exclusively for premium models, despite identical hardware components. They profit primarily through software limitations. This highlights the critical importance of prioritizing genuine user needs and maintaining transparency in product offerings.
We recognize the need for more adaptable solutions for eMTB riders, including scene-based power modes and user-adjustable settings, which we have successfully developed and implemented. These features allow users to tailor the power mode (including the highest power setting) to meet varying situational demands, such as requiring greater power when starting the ride or ascending hills, thereby enhancing the overall riding experience within legal speed limits. This innovation has been widely validated in the market.
We’re closely monitoring the EU regulations and we are committed to adhere to established guidelines. We are also committed to providing our users with support in light of any regulatory changes that may impact our products. Should such circumstances arise, we will ensure that our end users and OEM bike brands have access to the necessary resources and guidance for adaptations.
Avinox represents more than merely power output; its innovation is reflected in various features, such as its compact size and lightweight design, impressive power-to-weight ratio, seamless software-hardware integration, advanced smart-assist algorithms, lightweight yet high-capacity battery, rapid charging capabilities and more. All these elements underscore Avinox’s commitment to enhancing user experience and exemplify our dedication to innovation.
Since its launch, Avinox has swiftly garnered acclaim from OEM bike brands, users, and top tier media outlets and organizations, underscoring the importance for the industry to heed these voices.
OEM Bike Brands: Following its release, Avinox received a substantial number of partnership inquiries and has rapidly formed collaborations with prominent brands such as Forbidden, Unno, Megamo, Teewing, Smartmotion, and Paprika53 to introduce various models. More collaborations are anticipated to be unveiled at Eurobike 2025.
Users: In the latest user survey conducted by 41Publishing, DJI emerged as the No.1 voted brand in terms of innovation among motor manufacturers, while Amflow ranked third among the most desired bikes for next purchase. Additionally, in the recent annual user poll on EMTB-News.de, DJI was voted as the Gold Winner of Most Innovative Brand, and Amflow was voted as the Gold Winner of EMTB of the Year.
Media and Authoritative Organizations: Avinox has been the recipient of widespread praise, receiving numerous awards and accolades, including the 2024 Eurobike Award, the Design & Innovation Award 2025, Single Track World’s Standout Product of the Year, Bike Rumor’s Editor’s Choice, and The Loam Wolf’s EMTB Advancement of the Year, etc.
Einschätzung zur DJI Stellungnahme zur 750-W-Regelung
DJI liefert mit seiner Stellungnahme keine neutrale Bewertung, sondern eine strategisch platzierte Perspektive eines ambitionierten Players im E-Bike-Markt – und das ist auch vollkommen gerechtfertigt. Das offizielle Statement enthält wichtige Impulse für die laufende Diskussion. Der Appell an Transparenz, Nutzerzentrierung und technologische Offenheit ist wertvoll – auch wenn er nicht die Notwendigkeit einer klaren, nachvollziehbaren Leistungsgrenze untergräbt, wie sie mit dem 750-W-Vorschlag zur Debatte steht.
Die Leistungserhöhung auf 1000 W durch das Software-Update ist keine Überraschung, da das schon länger geplant war, und Gerüchten zufolge soll in dem Avinox-System noch „mehr“ drin stecken. Dass das in der aktuellen Diskussion um vernünftige Leistungslimits Sprengstoff darstellt, steht außer Frage. Aus unserer Sicht bleibt eine einheitliche 750-W-Grenze ein sehr sinnvoller Kompromiss zwischen regulatorischer Machbarkeit und Nutzerfreundlichkeit. Denn diese ist bei vielen anderen Regulierungs-Ansätzen leider nicht gegeben.
Wir bleiben große Fans dessen, was DJI mit dem Avinox-Team auf die Beine gestellt hat – das Antriebssystem gehört nach wie vor zu den besten, die wir je getestet haben. Und ganz gleich, wie sich die Regulierung entwickelt: DJI bringt so viel Innovationskraft und technische Substanz mit, dass sie weiterhin erfolgreich sein werden – vielleicht in eine andere Richtung als ursprünglich geplant.
Summa summarum zeigt die Stellungnahme von DJI: Der chinesische Player hat das Thema auf dem Radar und wird sich auch an etwaige zukünftige Regularien halten. Die Diskussion um die Ausgestaltung einer Leistungsgrenze ist aber längst nicht vorbei, auch DJI will Impulse liefern und es ist wichtig, eine differenzierte Debatte zu führen – aber auch zu Ergebnissen zu kommen. Und das ist vermutlich die größte Herausforderung für die Branche. Wichtiger Reminder: Nicht handeln, ist keine Lösung.
Words: Robin Schmitt Photos: Peter Walker
