Wie sehen die E-Bikes der Zukunft aus? Was sind die wichtigsten Trends und größten Herausforderungen des nächsten Jahres? Das Team des Design & Innovation Award testet nicht nur die spannendsten neuen Produkte, sondern befasst sich auch ausgiebig mit den Trends und Entwicklungen der Zukunft. Hier die wichtigsten Themen!

Sicherheit ist die Maxime

E-Bikes demokratisieren das Radfahren und ermöglichen so einer immer größeren Nutzergruppe den Zugang. Mit der steigenden Anzahl an Nutzern steigt allerdings auch das Gefahrenpotenzial, daher steht das Thema Fahrsicherheit an oberster Stelle. Bosch beweist hier mit dem ersten serienreifen E-Bike-ABS Pioniergeist. Doch auch Radhersteller sind hier in der Pflicht. Übertriebener Leichtbau ist bei E-Bikes deplatziert. Wie es richtig geht, zeigt das CENTURION E-Fire Country: ein Tiefeinsteiger-E-Bike, das dank Mountainbike-Reifen, einer Federgabel und einer Teleskopsattelstütze deutlich mehr Sicherheit vermittelt. Das GHOST HYBRIDE LECTOR S6.7+ LC markiert mit seiner langen und flachen Trail-Geometrie und den gemischten Laufradgrößen die Zukunft von E-Mountainbike-Hardtails. Im Vergleich zu Hardtails mit klassischer Cross-Country-Geometrie bietet das Rad ein deutlich höheres Maß an Komfort und ein Plus an Fahrsicherheit, von dem jeder Nutzer profitiert.

Mit dem ersten serienreifen E-Bike-ABS setzt Bosch neue Maßstäbe in Sachen Fahrsicherheit.
Das GHOST HYBRIDE LECTOR S6.7+ LC macht nicht nur mächtig viel Spaß auf dem Trail, es vermittelt auch weniger versierten Fahrern ein hohes Maß an Sicherheit. Wenn E-MTB-Hardtail, dann so!

Doch auch im Bereich Produktsicherheit gibt es Verbesserungen. Immer mehr speziell für E-Bikes entwickelte Komponenten sind auf die erhöhten Lasten und veränderten Anforderungen ausgelegt. Dazu zählen unter anderem standfestere Bremsen, verstärkte Federgabeln, aber auch spezielle Sättel wie der Selle Royal eZone.

Integration gewinnt an Bedeutung

Integration ist das Top-Thema in der aktuellen E-Mountainbike-Entwicklung. Dabei steht nicht nur die optische Integration des Antriebs und Akkus im Fokus, auch die damit verbundenen technischen Vorteile gewinnen an Bedeutung. So ermöglicht die konsequente Integration des Akkus z. B. einen Flaschenhalter oder sogar einen zweiten Akku im Rahmendreieck (Haibike Modular Rail System). Zusätzlich wird der Akku als zentrale Energiequelle für weitere Komponenten immer wichtiger. So bezieht z. B. die Beleuchtung oder auch die Schaltung ihre Energie vom zentralen Bordnetz. Bei der Umsetzung der Integration sind die Hersteller kreativ. Während viele auf spezielle Intube-Akkus setzen, schaffen es andere, den externen Akku im Rahmen zu integrieren (z. B. Pivot Shuttle).

Dank integrierter Akkus kann man nun auch an immer mehr vollgefederten Modellen eine Trinkflasche im Rahmendreieck verstauen.

Das Ende der bekannten Kategorisierung

Bisher erfolgte die Kategorisierung von E-Bikes anhand bekannter, von klassischen Rädern übertragener Normen. Diese meist auf Effizienz basierenden Festlegungen haben bei E-Bikes jedoch ihre Bedeutung verloren. Neue Konzepte wie das CENTURION E-Fire Country unterstreichen diese Entwicklung eindrucksvoll. Ein Tiefeinsteiger-Bike mit Teleskopstütze, Federgabel und Mountainbike-Reifen – vor Kurzem noch undenkbar!

Bikes wie das CENTURION E-Fire Country waren noch vor Jahren undenkbar, jetzt steht es für eine neue Ära im Radsport!

E-Bikes go Massenmarkt!

Der hohe Anschaffungspreis eines E-Bikes ist für viele potenzielle Nutzer noch immer die größte Hürde. Billig-Bikes von Discountern sind hier keine Lösung, da sie weder qualitativ noch in Sachen Fahrsicherheit überzeugen können. Hinterradnaben-Motoren, wie sie beim Orbea Gain Elektro-Rennrad zum Einsatz kommen, werden 2018/19 auch bei Einsteiger-Mountainbikes verbaut werden. Auch wenn sie in Sachen Gewichtsverteilung respektive Handling nicht ganz mit Mittelmotoren mithalten können, sind sie günstiger und einfacher zu integrieren, wodurch die Preise dieser Räder deutlich fallen werden.

Zunehmende Diversifikation bei E-Mountainbikes

E-Mountainbikes werden im kommenden Jahr noch vielseitiger! War in der Vergangenheit ein Plus an Reichweite und Motorpower die Maxime der Entwicklung, schlagen neue Player wie der deutsche Antriebshersteller FAZUA neue Wege ein. Ein kompakter und leichter Antrieb verleiht dem Rad ein deutlich agileres Handling. Diese Entwicklung war auch der Grundstein für das komplett neue E-Road-Segment, das 2018 stark an Bedeutung gewinnen wird.

Das FOCUS Raven² ist das erste E-Mountainbike mit dem leichten FAZUA-Antrieb.

Außerdem sieht man bei einigen Herstellern eine immer stärkere Spezialisierung. Während E-Mountainbikes per se sehr vielseitig sind, eignen sich extreme Konzepte wie z. B. das NICOLAI ION E-BOXX oder das Rocky Mountain Powerplay für sehr spezielle Zielgruppen. Sie sprechen trotz ähnlichem Federweg mit ihren komplett unterschiedlichen Konzepten ganz andere Fahrertypen an. Für den Kunden gewinnen daher Testberichte und Testfahrten zur Orientierung an Bedeutung.

Trotz ähnlichem Federweg könnten diese beiden Bikes nicht unterschiedlicher sein
Im Handling liegen Welten zwischen dem NICOLAI und dem Rocky Mountain!

Neue Player betreten die Bühne

Der Boom der E-Bike-Branche ist auch vielen neuen Playern nicht entgangen. Für das neue Jahr haben etliche Firmen ihr Debüt angekündigt, darunter viele Hersteller mit Motorsport-Erfahrung wie z. B. Husqvarna, Fantic oder Ducati. Häufig setzen die Firmen dabei auf Mitarbeiter mit viel Erfahrung in der Bike-Industrie. So steht hinter Husqvarna die Firma PEXCO, geführt von Susanne Puello und ihrem Mann Felix, die beide zuvor die Erfolgsgeschichte von Haibike geschrieben haben.
Neben neuen Bikeherstellern gibt es aber auch eine Vielzahl neuer Motorenhersteller, die ihren Background in der Automobilindustrie haben: Rheinmetall, ZF und Ebikemotion sind nur ein paar Beispiele. Wer sich in dem immer härter umkämpften Markt am Ende durchsetzen kann und dem Kunden neben einem kraftvollen Aggregat auch einen zuverlässigen Service bietet, bleibt jedoch abzuwarten.

Immer mehr neue Player betreten den E-Bike-Markt. Eine der spannendsten Marken 2018: Husqvarna.

Wichtiger als der Motor: die richtige Software!

Bereits im letzten Jahr haben Apps bei E-Bikes an Bedeutung gewonnen. Das einst analoge Fahrrad hat sich mit Einzug des Akkus, der das Bordnetz mit Energie versorgt, zu einem komplexen vernetzten Fahrzeug entwickelt. Schon heute ermöglichen es Apps, die Fahrt zu tracken, die Unterstützungsstufen anzupassen oder den Fahrer zu navigieren. In Zukunft wird der Funktionsumfang noch sehr viel weiter steigen. Dabei spielt das Thema Sicherheit (z. B. automatischer Notruf bei einem Sturz) ebenso eine große Rolle wie der Diebstahlschutz. Doch auch der Community-Aspekt gewinnt an Bedeutung. Plattformen wie Strava und Co. passen ihre Produkte immer mehr an die Bedürfnisse von E-Bikern an und bieten einen größeren Funktionsumfang.

Mit speziellen Apps lassen sich E-Bikes schon heute individuell konfigurieren. In Zukunft spielt die digitale Vernetzung eine noch größere Rolle!

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Die Artikel aus der Sonderausgabe werden nach und nach auch hier auf unserer DI.A Übersichtsseite veröffentlicht, eine Überblick über alle Produkte erhaltet ihr jederzeit auf design-innovation-award.com


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