Ihr sucht ein Sorglospaket für lange Genusstouren, einen Offroad-Commuter oder einen Packesel für den Alltag, der nicht vor unbefestigten Wegen zurückschreckt? Dann könnten moderne E-Bike-Hardtails etwas für euch sein! Wir haben vier der heißesten Trekking-E-Bikes 2020 getestet und sagen euch, auf was es wirklich ankommt.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet euch in diesem Test
- Das Testfeld
- Was muss ein gutes Trekking-E-Bike können?
- Auf welche Features kommt es an?
- Wo und von wem wurden die Trekking-E-Bikes getestet?
- Das beste Hardtail-Trekking-E-Bike
Wer hätte gedacht, wie unterschiedlich Bikes sein können, die sich alle das Gleiche auf die Fahne schreiben? Unser Trekking-Vergleichstest hat gezeigt, dass Hardtail definitiv nicht gleich Hardtail ist. Abwechslungsreiche Touren in den Alpen und im Mittelgebirge, Pendeln auf Straßen und Forstautobahnen oder Alltagseinsatz von Einkauf bis Grillfest – wir haben die vier Trekking-E-Bikes alles andere als geschont, dabei aber auch einige spannende Erkenntnisse gewonnen, Low- und Highlights inklusive. So viel vorweg: Wir würden nicht jedes der vier Bikes noch mal mit auf die Alm nehmen!
Krass, wie unterschiedlich Bikes sein können, die sich alle das Gleiche auf die Fahne schreiben!
Die Angaben von 11.000 E-Mountainbikern im Rahmen unserer Leserumfrage machen deutlich, wie vielseitig und unterschiedlich E-Mountainbikes eingesetzt werden. Für manche von euch sind sie mit Licht und Gepäckträger Gefährten zum Pendeln, für manche Langstrecken-Bikes für die Alpenüberquerung. 44 % von euch haben angegeben, dass sie ihr E-MTB zusätzlich im Alltag einsetzen. 31 % von euch sind mit ihrem E-MTB hauptsächlich auf Touren unterwegs, um die Natur zu genießen und zu erkunden. Außerdem geben 29 % von euch an, hauptsächlich auf Schotter- und Waldwegen unterwegs zu sein. Und 9 % interessieren sich für E-MTB-Hardtails. Für uns war das Grund genug, E-Trekking-Bikes genauer unter die Lupe zu nehmen und herauszufinden, ob Bikes dieser Kategorie eine spannende Alternative für euch sein können oder ob sie sogar die bessere Wahl sind!
Zugegeben, für den sportlichen Geländeeinsatz eines E-Mountainbike-Hardtails spricht nichts außer dem Preis. Doch für den Trekking-, Pendel- und Toureneinsatz können E-Hardtails absolut Sinn machen. Der Wartungsaufwand ist aufgrund des fehlenden Dämpfers und weniger Lager deutlich geringer. Zudem ist die Montage von Gepäckträgern und Schutzblechen einfacher und auch Anhänger können ohne Probleme an der Sattelstütze befestigt werden – sofern eine entsprechende Freigabe des Herstellers vorhanden ist.
Die Trekking-E-Bike-Hardtails im Test
Bike | Preis | Gewicht | Motor | Akku |
---|---|---|---|---|
Canyon Pathlite:ON 8.0 (Zum Test) |
4.289 € | 25,8 kg | Bosch Performance Line CX | 1.000 Wh |
CENTURION Backfire Fit E R811i DualBatt EQ (Zum Test) |
4.499 € | 27,3 kg | Bosch Performance Line CX | 1.125 Wh |
Kalkhoff Entice 7.B Excite (Zum Test) |
5.199 € | 25,6 kg | Bosch Performance Line CX | 625 Wh |
Riese & Müller Supercharger2 GT Touring GX (Zum Test) |
5.848 € | 30,9 kg | Bosch Performance Line CX | 1.000 Wh |
Ø 4.959 € | Ø 27,4 kg |
Was muss ein gutes Trekking-E-Bike können?
Modernes Design, angepasste Geometrien und spannende Alltagskonzepte – aktuelle Trekking-E-Bikes sind vielseitig und teilweise auf dem neuesten Stand der Technik. Die besten von ihnen sind gute Allrounder, die sowohl in der City als auf dem Radweg und auf gemäßigten Ausflügen in die Alpen Sicherheit vermitteln und mit einem intuitiven und gutmütigen Handling überzeugen. Dafür müssen sie teils gegensätzliche Aspekte vereinen – ein schmaler Grat, bei dem es wichtig ist, die perfekte Balance zwischen Laufruhe und Agilität, Komfort und Präzision zu finden. Die Trekking-Bikes mit Motor sollen mit und ohne Gepäck wendig genug sein, um euch in verwinkelten Gassen ein Grinsen ins Gesicht zu zaubern, gleichzeitig sollen sie auf langen Touren mit einer komfortablen, aufrechten und entspannten Sitzposition punkten und bei hohen Geschwindigkeiten Sicherheit vermitteln. Nicht primär das Gewicht, aber die Gewichtsverteilung kann dabei eine große Rolle spielen. Das wird besonders bei Trekking-E-Bikes mit einer Dual-Battery-Option deutlich. Denn oftmals werden hier Kompromisse beim Positionieren des zweiten Akkus eingegangen und das Handling leidet in der Folge unter der suboptimalen Gewichtsverteilung. Zudem sind zuverlässige Komponenten und eine robuste Rahmenkonstruktion essenziell. Auch voll beladen mit Gepäck ist das Handling wichtig, um genussvolle Mehrtagestouren oder den Einkauf im Alltag zu ermöglichen ohne den Fahrspaß leiden zu lassen. Wie sinnvoll technische Features, hochwertige Anbauteile, durchdachte Ausstattung und die Wahl der Komponenten sind, hängt dabei vom Einsatzgebiet ab – nicht jeder braucht eine teure Hightech-Ausstattung. Falls auch Bikepacking-Trips auf dem Programm stehen, solltet ihr unbedingt unseren Artikel über Bikepacking und Bikes, Equipment, Tourenplanung und Übernachtung lesen!
Trekking-E-Bikes sind Allrounder, die sowohl in der Stadt als auch in leichtem Gelände und bei langen Touren punkten. Gepäcktransport spielt dabei eine wichtige Rolle.
Welches Trekking-E-Bike im Test hat die größte Reichweite?
Die meisten wissen es schon: Auf die Frage nach der Reichweite gibt es keine pauschale Antwort. Denn sie hängt nicht nur von der Kapazität des Akkus ab, sondern von vielen Faktoren. Reifenwahl, Reifendruck, Außentemperatur, Unterstützungsstufe, Streckenprofil und Fahrergewicht sind nur ein paar der Aspekte, die beeinflussen, wie weit ihr mit eurem E-Bike kommt. Zwischen 10 und 100 km ist alles möglich. Deshalb sind absolute Angaben fehl am Platz und eher irreführend. Außerdem ist „mehr“ nicht gleich besser. Denn mehr Akkukapazität führt zwangsläufig zu mehr Gewicht, zu einer veränderten Gewichtsverteilung und meist zu einem höheren Schwerpunkt und damit zu Kompromissen im Fahrverhalten und in der Alltagstauglichkeit. Deshalb gilt die Faustregel: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Ein Schnellladegerät in der Mittagspause kann eine gute Alternative einem Akku mit mehr Saft sein.
Macht euch bewusst, wie viel Akkukapazität ihr wirklich braucht. Wenn ihr am liebsten lange Touren mit viel Gepäck unternehmt, ist ein modulares System mit Doppelakku sinnvoll. Canyon und CENTURION setzen auf externe Lösungen, bei denen eine unschöne Halterung auf dem Unterrohr zurückbleibt, wenn der externe Zusatzakku nicht benötigt wird. Riese & Müller löst das eleganter: Der zweite Akku ist im Oberrohr integriert. Wird er nicht benötigt, kann man den Platz als Mini-Stauraum benutzen. Die nötige Abdeckung ist separat erhältlich und kostet rund 40 €. Mehr Informationen zum Thema Akkukonzepte findet ihr hier.
Je nach Einsatzbereich gibt es unterschiedliche Anforderungen
Zum täglichen Pendeln und für kleinere Runden am Wochenende reicht ein 500-Wh-oder 625-Wh-Akku meist völlig aus. Es muss also nicht immer gleich ein Doppelakku mit über 1.000 Wh Akkukapazität sein! Im Gegenteil, weniger ist oft mehr. Denn das zusätzliche Gewicht des zweiten Akkus verlagert den Schwerpunkt ungünstig und beeinflusst das Handling meist deutlich. Mehr Fahrspaß und ein intuitiveres Handling hat man in der Regel mit nur einem Akku.
Seid ihr die absoluten Langstrecken-Enthusiasten? Keine Frage, dann sollte es auch ein Bike mit reichlich Akkukapazität sein. Wer überdurchschnittlich lange Wege zurücklegen will, der braucht auch überdurchschnittlich viel Energie im Tank. Hier ist ein modulares Konzept von Vorteil, bei dem ihr den Zusatzakku einfach demontieren könnt, wenn ihr ihn nicht zwingend braucht. Ebenfalls wichtig ist das Handling mit Gepäck, schließlich habt ihr in der Regel mehr dabei als bei einer kurzen Tour.
Entscheidend ist auch, auf welchem Untergrund ihr hauptsächlich unterwegs seid. Fahrt oder pendelt ihr meist auf asphaltierten Radwegen oder auch auf Schotter- und Waldwegen? Wagt ihr euch manchmal in alpines Gelände mit steilen und grob geschotterten Wegen vor? Das können entscheidende Fragen sein, die das Komfort-Level und die Wahl der Reifen oder sogar des ganzen Bikes beeinflussen.
Um später keine böse Überraschung zu erleben, sollte man sich schon vor dem Kauf genau überlegen, was man mit dem Trekking-E-Bike vorhat. Die Feinheiten machen dabei den Unterschied. Braucht ihr eine Lichtanlage, die auch nachts für vollen Durchblick sorgt? Wie schwer seid ihr und dürft ihr das Traum-Bike überhaupt fahren, ohne das zulässige Gesamtgewicht (zGG) zu überschreiten? Braucht ihr wirklich 1.000 Wh Akkukapazität oder mehr? Damit ihr für euch die beste Entscheidung treffen könnt, haben wir im nächsten Abschnitt die wichtigsten Features zusammengefasst.
Auf welche Features kommt es bei einem Trekking-E-Bike-Hardtail an?
Alltagstauglichkeit
Gepäckträger, Seitenständer, Schutzbleche, Klingel und Schloss erhöhen den Alltagsnutzen eures E-Trekking-Bikes. Die meisten Hersteller liefern ihre Modelle deshalb gleich mit all diesen Features aus. Alle Modelle im Test kommen mit einer umfassenden Alltagsausstattung. Unser Tipp, falls ihr nachrüsten müsst: Meist haben die Hersteller passende Anbauteile, die beim Kauf gleich mitbestellt werden können. Dadurch stellt ihr nicht nur sicher, dass sie problemlos ans Bike montiert werden können. Sie passen auch optisch meist besser ins Gesamtbild. Unter selbstgebastelten Nachbaulösungen leiden oft der Look und die Funktion.
Wer das ganze Jahr und auch mal nachts mit seinem Trekking-E-Bike unterwegs ist, sollte zudem Wert auf eine gute Lichtanlage legen. Dabei kommt es nicht nur auf die Leuchtkraft, sondern auch auf die Position der Lampe an. Ist sie am Lenker montiert, kann es für eine Tasche oder einen Frontgepäckträger schwierig werden. Ist sie wie beim CENTURION knapp über dem Schutzblech angebracht, wirft das zwangsläufig einen Schatten direkt vors Bike. Die Supernova MINI 2 PRO am Canyon ist die beste Lampe im Test. Sie hat genau wie ihre kleine Schwester, die Supernova MINI 2, ein helles Abblendlicht. Darüber hinaus trumpft sie aber noch mit einem Fernlicht, das vom Lenker aus bedient werden kann. Das Kalkhoff verfügt zwar auch über ein Fernlicht, die verbaute Supernova E3 MINI PRO kann allerdings nicht ganz mit der Supernova MINI 2 PRO mithalten.
Anhängerfreigabe
Alle Bikes im Test sind offiziell für das Ziehen von Anhängern freigegeben. Dem Kinder-, Hunde- oder Cargotransport steht also nichts im Weg. Ein Vorteil der meisten Hardtails im Vergleich zu Fullys ist das problemlose Befestigen von Anhängern an der Sattelstütze. Hier gelten manchmal gesonderte Regeln der Hersteller. Ihr solltet vor dem Kauf noch mal beim Händler oder Hersteller im Detail nachfragen, ob ihr den Anhänger auch wirklich so befestigen dürft, wie ihr das gerne wollt.. Im Testfeld limitiert das nur Kalkhoff. Weitere Voraussetzung für die Anhängerfreigabe: Das zulässige Gesamtgewicht (zGG) darf nicht überschritten werden. Wir haben bereits einige Anhänger getestet und sagen euch, worauf es beim Kindertransport ankommt. Bei unserem Schwestermagazin DOWNTOWN gibt es alle Infos zum Thema Lastentransport mit Cargo-Anhänger.
Bremsen
Wie auch bei Performance-orientierten E-Mountainbikes empfehlen wir euch an Trekking-E-Bikes standfeste und bissige Bremsen. Im Flachland fällt eine unterdimensionierte Bremsanlage eventuell noch nicht auf, bei langen Abfahrten wie z.B. von einer Alm dafür umso deutlicher. Wir empfehlen eine Vierkolbenbremse mit mindestens 180-mm-Bremsscheiben. Besser wären 200-mm-Bremsscheiben, besonders für schwerere Fahrer. Im Testfeld kommen alle Bremsen mit 180er-Bremsscheiben. Bei Canyon und CENTURION werden sie mit Zweikolbenbremsen kombiniert – das ist einfach zu wenig. Die MAGURA MT5 am Kalkhoff sind der Spitzenreiter im Test.
Ergonomie
Viele Hersteller werben mit besonders ergonomischen Parts. Das Problem daran: Jeder Mensch ist anders, hat persönliche Vorlieben und das Einsatzgebiet mancher Bikes ist zudem sehr vielseitig. Die Kontaktpunkte Sattel, Pedale und Griffe eines Trekking-E-Bikes sollten immer individuell auf den Fahrer und das Einsatzgebiet angepasst werden. Ein winkelverstellbarer Vorbau erleichtert die Anpassung. Im Optimalfall kann man damit die Sitzposition in einem Bereich von sportlich bis aufrecht feinjustieren. So findet fast jeder seine gewünschte Sitzposition. Wichtig: Wer den Vorbau verstellt, sollte auf das richtige Drehmoment achten!
Geschwindigkeitssensor
Mittlerweile gibt es für jedes Antriebssystem Lösungen, bei denen der Geschwindigkeitssensor in der Bremsscheibe integriert ist. Leider kommen trotzdem noch zwei von vier E-Bikes im Test mit externem Speichenmagneten, den man leicht verlieren kann. Das Problem dabei: Geht einem der Speichenmagnet abhanden, war’s das mit der Motorunterstützung.
Motor
Beim Motor darf man sich weder vom maximalen Drehmoment noch von der Maximalleistung blenden lassen. Vielmehr kommt es auf das richtige Konzept für die persönlichen Anforderungen, das Fahrgefühl und die Software-Abstimmung an – und dazu zählt auch das Akkukonzept. Manche Motoren sind natürlich und einfach zu kontrollieren, andere erfordern hingegen Zehenspitzengefühl und die richtige Trittfrequenz. Smarte und progressive Unterstützungsstufen wie der Bosch eMTB-Modus oder der Trail-Modus bei Shimano regeln die Motorunterstützung anhand des Fahrer-Inputs automatisch und machen einen Wechsel zwischen den Unterstützungsstufen in vielen Fahrsituationen überflüssig. Dadurch ist man mit voller Konzentration auf der Straße oder dem Waldweg unterwegs, gleichzeitig erspart es den ein oder anderen Schaltvorgang. Leider haben sich manche Hersteller mit Bosch-Antriebseinheit gegen den eMTB-Modus und für den SPORT-Modus entschieden. Wir empfehlen euch in diesen Fällen, den eMTB-Modus per Software-Update nachträglich von eurem Fachhändler vor Ort aufspielen zu lassen. Alle vier Bikes im Test arbeiten mit dem Bosch Performance Line CX-Motor. Aufgrund des Testzeitraums kamen sie noch ohne das neue Software-Update von Bosch, daher hatten sie auch noch 75 statt 85 Nm Drehmoment und die alte Abstimmung des eMTB-Modus. Falls ihr ebenfalls noch ein Bike ohne das Update erwischt, könnt ihr es euch aber jederzeit vom Händler aufspielen lassen. Einzelheiten zu allen Motoren und alle Infos zum Bosch Software-Update haben wir ebenfalls für euch parat.
Reifen
Reifen sind schwarzes Gold! Sie sorgen nicht nur für Grip, sondern sind besonders an einem Hardtail auch ein wichtiger Teil des Dämpfungssystems und ausschlaggebend für das Fahrgefühl. Komfort entsteht hier vor allem durch Volumen, wir empfehlen 2,35”–2,4” breite Reifen und einen möglichst niedrigen Luftdruck für alle, die viel offroad unterwegs sind. Wichtig ist dabei natürlich, dass ihr den Luftdruck regelmäßig kontrolliert. Eine Gummimischung sowie ein Profil für wechselnden Untergrund und unterschiedliche Witterungsbedingungen sind an einem Trekking-E-Bike empfehlenswert – in der Hinsicht gibt es riesige Unterschiede. Mit dem Schwalbe Rock Razor, der am Riese & Müller eingesetzt wird, könnte man aus dem ein oder anderen Bike noch einiges herausholen. Auch der Schwalbe Hurricane, der am Kalkhoff aufgezogen ist, konnte bei trockenem Wetter überzeugen. Mit seinem glatten Mittelsteg gleitet er auf Asphalt geräuschlos dahin, gleichzeitig bietet er aufgrund seiner Seitenstollen im leichten Gelände ausreichend Grip. Die Schwalbe G-One Allround-Bereifung am Canyon kommt auf grobem Schotter schnell an ihre Grenzen. Pannenschutz braucht jeder! Die meisten Reifen im Test verfügen über eine spezielle Schicht in ihrem Inneren, die vor Platten durch Nägel und Scherben schützt.
Schaltung
Im Test locken Canyon, Kalkhoff und Riese & Müller mit einem XT-Schaltwerk, verbauen bei den restlichen Schaltwerkskomponenten allerdings günstigere SLX-Teile. Aus Performance-Gründen wäre eine hochwertige Kassette sinnvoller als ein hochwertiges Schaltwerk. Allerdings lässt sich das schlecht vermarkten – wer schaut schon auf die Qualität der Kassette?
Sattelstütze
Trekking-Hardtails sind, wie der Name schon sagt, am Heck keine Komfortwunder. Komisch, dass im Testfeld nur Riese & Müller eine gefederte Sattelstütze verbaut, um das zu kompensieren. Ob auf dem Trail oder an der Ampel – von einer absenkbaren Sattelstütze profitiert unserer Meinung fast jeder. Hierbei handelt es sich nicht um unnötigen MTB-Hightech-Schnickschnack, sondern um eine sinnvolle Lösung mit echtem Komfortgewinn. Sie gibt euch Bewegungsfreiheit in der Abfahrt und sorgt gleichzeitig dafür, dass ihr im Stand einfach und schnell mit dem Fuß auf den Boden kommt, ohne den Hintern vom Sattel nehmen zu müssen. Zudem werden schnelle Fahrerwechsel zum Kinderspiel. Unser Tipp: eine absenkbare Sattelstütze, die zugleich gefedert ist – besser geht es nicht!
Sicherheitskonzept inkl. Diebstahlschutz und GPS-Tracker
Ein erweitertes Sicherheitskonzept, das über ein klassisches Schloss und einen sicheren Abstellplatz hinausgeht, ist besonders dann sinnvoll, wenn ihr euer Trekking-E-Bike auch im urbanen Umfeld nutzt. Ein GPS-Tracker kann an nahezu jedem E-Bike nachgerüstet werden und bietet zusätzlichen Schutz zum herkömmlichen Schloss. Ein empfehlenswerter Tracker ist der PowUnity BikeTrax für 199,90 €.
Riese & Müller bietet branchenweit vermutlich die beste Lösung an: das innovative RX Connect-Konzept, das aus GPS-Tracker, eSIM und Versicherung besteht. Wird das E-Bike gestohlen, ruft man einfach die Hotline an oder meldet sich online, lässt sein Bike orten und wartet darauf, dass es zeitnah zurückgebracht wird. Gelingt das nicht, bekommt man von Riese & Müller ein neues Bike, sofern der Versicherungsschutz als Service gebucht wurde. Automatische Over-the-Air-Updates, Sturzerkennung sowie die Anzeige der Parkposition können individuell als Service dazu gebucht werden. Der RX Chip kostet einmalig 99 €, danach folgt eine jährliche Gebühr: Das RX-Servicepaket mit Versicherungsschutz startet preislich bei 139,90 € im Jahr. Wenn ihr mehr zum Thema Diebstahlschutz wissen wollt, findet bei unserem Schwestermagazin DOWNTOWN alles was ihr wissen müsst.
Zulässiges Gesamtgewicht (zGG)
Genau wie ein Auto besitzt auch ein E-Mountainbike ein maximal zulässiges Gesamtgewicht (zGG). Es wird vom Fahrradhersteller freigegeben und stellt sicher, dass alle am Rad verbauten Komponenten den Belastungen standhalten. Dabei definiert immer das schwächste Bauteil das maximale Gesamtgewicht. Errechnet wird das zGG aus dem Gewicht des Bikes plus Fahrergewicht inklusive gesamter Ausstattung (Helm, Rucksack usw.) und Gepäck. Spitzenreiter in diesem Test ist das CENTURION mit einer maximalen Zuladung von 122 kg. Bei Riese & Müller kann das zGG für rund 50 € von 140 kg auf 160 kg erhöht werden. Dazu müsst ihr im Konfigurator lediglich das Heavy-Duty-Package auswählen, um automatisch Sattel, Vorbau, Lenker und Pedale entsprechend anzupassen. Leider kann man dann nicht mehr das GX-Paket, sprich die Offroad-Bereifung wählen. Wir sehen ein zulässiges Gesamtgewicht von 150 kg als neuen Standard für die Zukunft an, insbesondere weil viele Biker einen Kinder- oder Hundeanhänger benutzen wollen, der ebenfalls zum zGG zählt! Speziell für schwere Fahrer ist es ratsam, sich vor dem Kauf über das Gewichtslimit eines spezifischen Bikes zu informieren. Wenn man das zGG überschreitet, kann das vor allem Auswirkungen auf eure Sicherheit, aber auch auf die Gewährleistung und Garantieansprüche haben.
Wo und von wem wurden die Trekking-E-Bikes getestet?
Wir haben die vier E-Bikes rund um unser Alpine-Office im deutsch-österreichischen Grenzgebiet getestet und haben auf den abwechslungsreichen Touren nicht nur Spaß gehabt, sondern auch die Limits ausgelotet, bis die Knie blutig waren. Zwischen Almromantik, Genusskilometern und steilen Schotterstraßenanstiegen rund um die Chiemgauer Alpen fanden wir Spaß, Flow, Kaiserschmarrn und Weißbier sowie tolle Aus- und spannende Einsichten. Darüber hinaus mussten sich die Bikes beim täglichen Pendeln im Stuttgarter Umland beweisen.
Wir haben eine unserer Lieblingstouren im Chiemgau für euch auf Komoot hochgeladen. Viel Spaß beim Nachfahren!
Tops
Flops
Das beste Hardtail-Trekking-E-Bike 2020
Wir haben den besten Allrounder unter den Trekking-E-Bikes gesucht, der ein zuverlässiges Sorglospaket bietet, mit dem ihr sicher und komfortabel unterwegs seid. Egal ob mit Gepäck oder ohne, auf der Langstrecke oder beim Pendeln, off- und onroad, ein intuitives und gutmütiges Handling ist essenziell. Immer nur mit Zusatzakku oder nur mit einem Akku fahren zu können ist nicht optimal – ein modulares Konzept das beides ermöglicht war uns daher genauso wichtig wie Connectivity-Features, das Design und die Ausstattung.
Der Testsieger – Riese & Müller Supercharger2 GT Touring GX
Der beste Trekking-Allrounder im Test ist das Riese & Müller Supercharger2 GT Touring GX. Es begeistert mit durchdachten Detaillösungen, voll integriertem und gleichzeitig modularem Doppelakku, ganzheitlichem Sicherheitskonzept mit GPS-Tracking und konfigurierbarer Ausstattung. Es ist das vielseitigste Bike im Test und mit ihm fühlt man sich in der Stadt genauso wohl wie auf Touren mit reichlich Höhenmetern oder bei der Genusstour. Das Handling ist ausgewogen und intuitiv und das Sicherheitsempfinden ist auf hohem Niveau. Auch wenn das Riese & Müller Supercharger2 GT Touring GX aufgrund der schlechten Bremsen nicht perfekt ist, so ist es dennoch der beste Allrounder mit dem besten Gesamtkonzept und einem hervorragenden Handling – verdienter Testsieg!
Eine gute Alternative – Kalkhoff Entice 7.B Excite
Das Kalkhoff ist das eleganteste Trekking-E-Bike im Test und vermittelt mit seinem leichtfüßigen Charakter viel Fahrspaß. Es fühlt sich sowohl in der Stadt als auch auf asphaltierten sowie geschotterten Radwegen wohl und kann selbst im Gebirge mit seinem intuitiven Handling und hohen Sicherheitsempfinden überzeugen. Es ist das leichteste Bike im Testfeld und leistet sich bei der Ausstattung fast keine Schwäche. Lediglich eine gefederte Sattelstütze würden wir nachrüsten. Eine Doppelakku-Option gibt es allerdings nicht. Wer die zusätzlichen Wattstunden nicht braucht und selten mit Gepäck unterwegs ist, findet mit dem Kalkhoff Entice 7.B Excite eine spannende Alternative zum Testsieger.
Alle Bikes in diesem Vergleichstest
Canyon Pathlite:ON 8.0 (Zum Test) | CENTURION Backfire Fit E R811i DualBatt EQ (Zum Test) | Kalkhoff Entice 7.B Excite (Zum Test) | Riese & Müller Supercharger2 GT Touring GX (Zum Test)
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Words: Photos: Christoph Bayer