Ihr spielt mit dem Gedanken, euch ein E-Lastenrad zu kaufen oder besitzt bereits eins, wollt es im Alltag aber noch besser nutzen? Dann seid ihr hier genau richtig! Mit diesen Tipps und Tricks gelingt das Leben mit dem Lastenfahrrad kinderleicht. Noch dazu gibt es eine Checkliste für langanhaltenden Fahrspaß!

Die richtige Fahrweise mit dem Lastenrad

Wir können euch beruhigen: Wer ein Lastenrad fahren möchte, muss das Fahrradfahren nicht neu erlernen. Im Prinzip ist es so: Draufsetzen, losfahren, über die Simplizität staunen und Spaß haben! Natürlich fährt sich nicht jedes Lastenfahrrad gleich. Ein zweirädriges Long-John möchte anders bewegt werden als ein Bakery-Bike. Das Riese & Müller Multicharger oder auch das Tern GSD S00-Bakery-Bike fahren sich super intuitiv und als Allrounder fast wie ein normales Rad – Eingewöhnungszeit gleich null. Wer ein normales Fahrrad beherrscht, wird mit diesen Bikes keinerlei Probleme haben. Im Gegensatz dazu erfordert das einzige Dreirad-Lastenfahrrad im Test, das Butchers & Bicycles Mk1-E Automatic, die größte Umstellung. Es sollte daher vor dem ersten Einsatz im Straßenverkehr ausgiebig auf einem großen, leeren Parkplatz getestet werden, um ein gutes Gefühl zu entwickeln. Ein langsames Herantasten an die Auswirkungen der Schwerpunkt-Verlagerungen hilft dabei, hinter das ungewöhnliche Neigungskonzept zu kommen. Im kompletten Vergleichtest erhaltet ihr einen Überblick über sämtliche Konzepte und ihre Vor- und Nachteile. Im Idealfall wisst ihr danach schon genau, welche Art von Lastenrad das richtige für eure Bedürfnisse ist!

Mehr Räder = mehr Fahrspaß?
Das Neigungskonzept hinter dem Butchers & Bicycles-Dreirad will gelernt sein und erfordert im Gegensatz zum zweirädrigen Long-John von Riese & Müller deutlich mehr Eingewöhnungszeit.

Bis auf das Muli-Cycles Muli-Lastenrad sind alle Cargo-Bikes im Test mit Motor ausgestattet. Wenn ihr zum ersten Mal mit einem Motor fahrt, solltet ihr euch dies bewusst machen. Der Bosch Cargo Line-Motor des Riese & Müller Load 60 Touring-E-Lastenfahrrads ist der kraftvollste Motor im Test und bietet gerade in höchster Unterstützungsstufe super viel Power. E-Bike-Einsteiger sollten sich erst an die höhere Geschwindigkeit bzw. die Unterstützungsstufen herantasten und sich ohne Beladung an den Motor-Support gewöhnen. Werdet erst mal mit dem Bike und der Motorunterstützung vertraut, bevor ihr voll aufs Gaspedal tretet. Dann aber gibt es eigentlich keine Grenzen mehr, und sind wir doch mal ehrlich: So richtig Fahrspaß kommt doch erst auf, wenn es schnell wird, man die Kontrolle über das Lastenfahrrad hat und auch mal etwas spielen kann. Aber auch dann müsst ihr beachten, dass gerade ein 2,50 m langes Long-John-E-Lastenrad natürlich einen größeren Wendekreis und Kurvenradius als ein normales E-Bike hat – das haben auch nicht alle Verkehrsteilnehmer auf dem Schirm! Bis auf das kurze Muli lenken die Long-John-Lastenfahrräder wie ein Bus und ziehen quasi die Kurve zu, man muss also etwas weiter ausholen und ausreichend Platz einplanen. Genauso solltet ihr mehr Bremsweg einberechnen, ihr seid voll beladen schnell mit 200 kg oder mehr unterwegs!

Volle Ladung voraus
Wer noch nie auf einem E-Bike saß, sollte Beschleunigung und Geschwindigkeit von E-Lastenrädern nicht unterschätzen. Einmal im Geschwindigkeitsrausch kommen alle Beteiligten aber nicht mehr aus dem Grinsen heraus!

Vor allem mit lebender Ladung sollte man sich zu jeder Zeit für Ausgleichsbewegungen bereithalten. Wenn sich zwei Kids plötzlich gleichzeitig zum heranstürmenden Hundewelpen lehnen, ist die Gewichtsverlagerung enorm und erfordert eine aufmerksame Fahrweise. Freihändig fahren ist ohnehin schon eine Herausforderung und nur etwas für Könner, beladen mit Kindern aber ein absolutes No-Go. Mit einem dreirädrigen Cargo-Bike solltet ihr es vermeiden, mit nur einem Vorderrad auf Erhöhungen zu fahren. Durch die ruckartige Schwerpunktverlagerung auf eine Seite kann es dazu kommen, dass das Rad kippt. Dafür muss man sich aber schon wirklich ungeschickt anstellen 😉

Einmal in den Fortgeschrittenen-Modus hochgeschaltet
Ja, freihändig fahren ist möglich und nein, einfach ist es nicht. Die Bilder der gescheiterten Versuche zeigen wir besser nicht …

Wie belädt man sein Lastenrad?

Ihr geht in den Supermarkt, nehmt euch am Eingang einen Einkaufskorb und kauft Zutaten zum Kuchenbacken ein. Eier und Salz, Butter und Schmalz … oder so ähnlich jedenfalls. Jetzt würdet ihr bei klarem Verstand doch sicherlich nicht Mehl, Milch und Butter auf die eine und die Eier auf die andere Seite räumen – der Korb würde sofort kippen. Genauso logisch und simpel kann das Beladen eines Lastenfahrrads sein. Die Last sollte niemals einseitig positioniert werden, sondern wie im Einkaufskorb möglichst gleichmäßig. Ungleichmäßige Lastverteilung kann dazu führen, dass das Lastenrad flattert, eine ungewollte Lenkungstendenz entwickelt und sich schwerer kontrollieren lässt. Ihr solltet immer daran denken, die Beladung ordentlich zu sichern. Auch wenn euer Turm aus Gartenerde, Kanthölzern und Schrauben nach dem Baumarkteinkauf im Stand oder bei langsamer Fahrt noch solide aussieht, kann euch beim plötzlichen Bremsmanöver vor dem querenden Kind ganz schnell die Erde um die Ohren fliegen. Neben einer ausreichenden Sicherung ist es außerdem wichtig, euch die Sicht nicht zu versperren. Außer beim Tern GSD S00- und dem Riese & Müller Multicharger GT Vario-Lastenfahrrad wird bei den restlichen sechs Cargo-Bikes im Test die Hauptlast vor dem Fahrer platziert. Schützt also nicht nur euch, sondern auch die anderen Verkehrsteilnehmer. Ein hochgestelltes Brett, was kurz verrutscht, euch ablenkt und die Sicht versperrt, kann böse Folgen haben. Aber auch hier ist gesunder Menschenverstand wieder Trumpf, ihr würdet euch ja auch keine Baumaterialien auf die Motorhaube schnüren. Bei Dreirad-Lastenrädern wie dem Butchers & Bicycles gilt es, das Gewicht nicht vor die Vorderradachse zu platzieren, was bauartbedingt äußerst schwer ist, da das Lastenfahrrad sehr schnell nach vorne kippen kann. Wie bei einem Sportwagen oder einem guten Mountainbike gilt allgemein: Ein tiefer Schwerpunkt ist optimal. Je tiefer die Ladung liegt, desto günstiger ist der Schwerpunkt des Systems, was sich immer vorteilhaft auf das Fahrverhalten auswirkt. Bei ungefederten Bikes kann es auch schon mal ordentlich rappeln, also Achtung mit den Eiern!

Die wertvolle Fracht will gut gesichert sein
Neben einer gleichmäßigen Beladung ist die Sicherung derselben mindestens genauso wichtig! Ein paar Zurrgurte, die jederzeit griffbereit im Lastenrad liegen, können nicht nur den Kumpels-Feierabend retten.

Wen darf man in seinem Lastenrad transportieren?

Ihr trefft euch mit einem Freund beim Lieblings-Italiener in der Stadt und wollt danach noch spontan zum Kickern in die Stammkneipe am anderen Ende der City? Die Öffis brauchen für die Strecke ewig und euer Rad passt nicht ins Taxi? Was für ein Glück: Ihr seid mit dem Lastenfahrrad losgezogen! Dank der im April verabschiedeten StVO-Novelle ist es nun auch in Deutschland erlaubt, Erwachsene mit dem (E-)Lastenrad mitzunehmen und nicht mehr nur die Kids. Die Voraussetzungen dafür sind: Der Fahrer muss mindestens 16 Jahre alt und das Lastenrad für den Personentransport ausgestattet sein. Bei der Mitnahme von Kleinkindern bis zu einem Alter von sieben Jahren müssen Sitze montiert sein und es muss sichergestellt werden, dass die Füße der Kids nicht in die Speichen geraten können. Logisch: Bei der Mitnahme von Personen muss, wie auch beim Transport von Lasten, auf das zulässige Gesamtgewicht geachtet werden.

Abgeschleppt!
Was früher noch der Job teurer Sportwagen war, wird nur vom Lastenrad übernommen. Funktioniert fast noch besser 😉

So transportiert man seine Kids sicher mit dem Lastenrad

Gerade bei jungen Familien sind Lastenfahrräder angesagt wie nie zuvor. Ob als Ergänzung oder Ersatz zum Auto spielt dabei keine Rolle. Wichtig ist, dass die Kids genauso sicher und komfortabel wie im PKW mitgenommen werden können – für die größten Fahrrad-Enthusiasten unter uns im Idealfall direkt vom Kreißsaal nach Hause. Okay, auch abseits dieses Extrems sind Lastenräder normalen Fahrrädern beim Kindertransport haushoch überlegen. Ist die Kindermitnahme auf einem normalen Bike nur für Kids bis sieben Jahren möglich, könnt ihr eure Sprösslinge auf dem Cargo-Bike solange mitnehmen, wie ausreichend Platz ist und das Gesamtgewicht nicht gesprengt wird – so nehmen wir unsere Kollegen gelegentlich zum Lunch in der Transportbox mit. Physisch gelten sie als erwachsen, aber mental … ;). Im Vergleich zum Fahrradanhänger oder dem PKW, wo die Kids außer Sicht hinter euch sitzen und sich unbemerkt an der trockenen Brezel verschlucken könnten, habt ihr eure Kleinen beim Lastenradfahren immer direkt vor euch im Blick.

Für die jüngsten Sterne am Fahrradhimmel bietet sich z. B. das Urban Arrow Family an. Es ist für die ganz kleinen Passagiere mit einem Maxi-Cosi-Adapter gerüstet und garantiert eine sichere und komfortable Fahrt. Das familienfreundliche Lastenfahrrad ist auch für spontane Freibadbesuche mit euren Kids und ihren Freunden gerüstet und transportiert bis zu drei – zugegebenermaßen eher kleine – Passagiere gleichzeitig in der großen Transportbox. Werden die Kids mal unruhig: Mit einem kleinen Snack in der Hand sind auch die nächsten zehn Kilometer ohne Nörgeln gesichert. Bei schlechter Wettervorhersage sollte außerdem daran gedacht werden, das Regencape einzupacken. Wie auch beim vorherigen Punkt müssen die Kids im E-Lastenrad mindestens genauso verantwortungsbewusst gesichert werden wie Einkäufe und andere Lasten. Ob 3- oder 5-Punkt-Gurt ist dabei weniger wichtig, sicher und zuverlässig sind hier alle. Wer seinen Nachwuchs gerne wie auf Rosen gebettet transportieren möchte, sollte sich nach einem vollgefederten Lastenfahrrad, wie dem Riese & Müller Load 60, umschauen – mehr Komfort geht nicht.

Snacks passen zum Lastenradfahren wie Sarah zu Mattis
Eine oder auch zwei quengelige Phasen können gut mit einem Stück Brezel oder, für die Duplo-Fans, einem Baustein überbrückt werden. Das Anschnallen vor jeder Fahrt ist genauso obligatorisch wie auch im Pkw.

Wo fährt man sein Lastenrad?

Euer Partner hat nächste Woche Geburtstag und ihr seid noch auf der Suche nach einem passenden Geschenk? Am anderen Ende der Stadt werden in den Kleinanzeigen genau die HiFi-Boxen angeboten, die er sich schon lange wünscht. Mit dem Auto in den Feierabendverkehr? Unnötiger Stress. Als Alternative die Öffis? Da bekommt ihr das Zeug nicht transportiert. Also ab aufs Lastenfahrrad! Die erste Frage, die sich dabei stellt: Darf man mit dem neuen E-Lastenfahrrad die gleichen Wege nutzen, die auch für ein normales Fahrrad freigegeben sind und soll man im Routenplaner die Fahrzeugwahl auf Fahrrad stellen? Die Antwort lautet: definitiv ja! Lastenräder gelten in Deutschland rechtlich als Fahrrad, wenn sie die Maße von 1 m Breite (bzw. 2 m bei zweispurigen Cargo-Bikes), 2,50 m Höhe und 4 m Länge einhalten. Wenn es sich um ein E-Lastenfahrrad handelt, darf die Nennleistung maximal 250 W betragen und der Motor bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h unterstützen. Mit einem S-Pedelec, also einem E-Lastenrad, das bis 45 km/h unterstützt, dürft ihr nicht über Forstwege und auf Radwege fahren, sondern müsst Straßen benutzen. Im Gegensatz zu normalen Fahrrädern, die bei entsprechendem Verkehrsschild verpflichtet sind, Fahrradwege zu nutzen, darf ein mehrspuriges Lastenrad auch auf die Straße ausweichen, wenn ein Fahrradweg für ein entsprechend breites Lastenfahrrad nicht zumutbar ist. Einbahnstraßen, Busspuren und Gehwege, die für normale Fahrräder freigegeben sind, könnt ihr auch auf eurem Lastenrad mit in die Tour einplanen. Auch wartende Autos dürfen rechts überholt werden – vorausgesetzt, ihr habt genug Platz. Auf einem schmalen Muli-Lastenfahrrad mit eingeklapptem Korb könnt ihr euch wie bisher super bis vor die Ampel vorbeischlängeln. Fußgängerzonen ohne entsprechende Freigabe sind sowohl für normale Fahrräder als auch Lastenräder tabu!

Spitzenreiter im Vordrängeln
Bakery-Bikes wie das Riese & Müller Multicharger fahren sich super intuitiv und passen auch in die dünne Schneise zwischen wartenden Pkws und Lkws.
Was ein Fahrrad darf, ist auch mit dem Lastenrad erlaubt
Fahrradwege müssen, wenn für ein Lastenrad zumutbar, befahren werden. Für Fahrräder freigegebene Einbahnstraßen, Busspuren und Gehwege dürfen auch mit dem Lastenfahrrad befahren werden.

Darauf sollte man beim Lastenradfahren in der Stadt achten

Lastenräder sind aus dem modernen Stadtbild nicht mehr wegzudenken und man sieht sie mittlerweile recht häufig. Ob gewerblich, als Transport von Waren und Paketen, oder privat zum Einkaufen und als Beförderungsmittel für die Kids zur Kita – Cargo-Bikes werden in der Stadt flexibel eingesetzt und haben schon so manchen Pkw in Rente geschickt. Und das trotz ihrer auf den ersten Blick sperrigen Abmessungen. Wie soll man damit schnell und sicher im urbanen Raum unterwegs sein, wo Platz und Rücksichtnahme Mangelware sind? Wir haben festgestellt: Es läuft überraschend geschmeidig! Ein ausgewachsenes Lastenfahrrad nimmt im Großstadtdschungel deutlich mehr Raum ein als ein normales Fahrrad und wird deshalb vom Pkw-Fahrenden viel eher als Gleichgesinnter anerkannt. Statt noch auf der gleichen Spur so eng an euch vorbeizurasen, dass kein Blatt Papier mehr zwischen Lenker und Seitenspiegel passt, wird ein Lastenrad deutlich weitläufiger und meistens auf der anderen Spur überholt. Eine super angenehme Erfahrung, an die man sich gerne gewöhnt!

Natürlich gibt es aber auch Situationen, die das Lastenrad vor Herausforderungen stellen. Ein Long-John Lastenfahrrad mit einer Länge von 270 cm, wie z. B. das Bergamont E-CARGOVILLE LJ 70, schlängelt sich selbstverständlich nicht mit Leichtigkeit durch Menschenmengen und volle Fahrradwege – hier haben kurze E-Lastenfahrräder, wie das Bakery-Bike Tern GSD S00, große Vorteile. Auch das Queren von geteilten, mehrspurigen Straßen mit Zwischeninsel kann für ein Lastenrad ein Problem darstellen und man sollte darauf achten, in einer Grünphase beide Straßen zu überqueren. Apropos Ampel: Um das Grün-Zeichen anzufordern, muss man bei einigen Ampeln einen Schalter betätigen. Mit dem Long-John steht dabei das Vorderrad auch gerne mal auf der Straße.

Du kommst hier nicht durch? Von wegen!
Klar, Umlaufgitter sind nicht der größte Freund des Lastenrads. Mit etwas Übung gelingt das aber flott. Hier ist das Butchers & Bicycles-Neigungskonzept eine hilfreiche Sache.

Der zweite natürliche Feind des Lastenrads ist neben dem Platzmangel die Treppe. Bereits wenige Stufen können bei einem vollbeladenen Cargo-Bike dazu führen, dass ihr umdrehen und einen Alternativweg finden müsst. Ein mit Packtaschen beladenes E-Bike dürfte aber die gleichen Probleme haben und falls es gar keine Alternative gibt: Passanten fragen! Meistens bekommt man doch schneller Hilfe, als man denkt. Damit man gar nicht erst in diese Lage kommt, ist eine gute Routenwahl hilfreich. König beim Thema Navigation ist der SmartphoneHub von Bosch. Das Smartphone kann einfach eingeklipst und gleichzeitig geladen werden. Eine günstige und universelle Alternative stellt eine simple Smartphone-Halterung (zum Test) am Lenker dar. Falls ihr über ein Bosch Intuvia- oder Kiox-Display verfügt, könnt ihr das Smartphone ebenfalls während der Fahrt laden. Bei der Routenplanung bzw. Navigation mit Google Maps, Komoot etc. muss beachtet werden, dass Fahrradwege nicht immer für Lastenrädern geeignet sind. Teilweise sind die Wege für zweispurige Lastenfahrräder zu schmal oder Poller so eng zueinander aufgestellt, dass ein Weiterkommen unmöglich ist. Umlaufgitter können je nach Bauart eine große Herausforderung für ein Pkw-langes Lastenfahrrad sein und erfordern in jedem Fall ein Absteigen und händisches Manövrieren. Ansonsten spricht aber nichts dagegen, das Lastenrad wie ein normales Fahrrad zu behandeln und sich nicht einschränken zu lassen. Bereits nach wenigen Ausfahrten habt ihr euch sowieso daran gewöhnt und könnt den Luxus und die Vorzüge eures Cargo-Bikes genießen!

King of Connectivity
Der Bosch SmartphoneHub als Multimedia-Zentrale. Er bietet Navigation, Musik, Motorsteuerung und aktuelle Fahrdaten – das Smartphone wird natürlich auch geladen!

Zum Fahren gehört auch das richtige Schalten, denn das hat große Auswirkungen auf die Anstrengung und Effizienz von euch sowie des Motors und sorgt für deutlich weniger Verschleiß. Tipp: Im Idealfall nur einen Gang pro Schaltvorgang schalten und während des Schaltvorgangs den Druck von den Pedalen nehmen – euer Antrieb wird es euch danken! Die Rohloff SPEEDHUB E14-Nabenschaltung macht das automatisch, bei Kettenschaltungen und der Enviolo-Nabenschaltung solltet ihr es zugunsten der Haltbarkeit definitiv beherzigen.

Wo parkt man sein Lastenrad?

Haustüre auf, Treppe runter und ab in den Keller damit – ganz so einfach ist es mit einem Lastenfahrrad nicht. Eine Garage, ein Abstellraum oder ein Fahrradschuppen sind die perfekten, sicheren und überdachten Abstellorte für euer Lastenrad. Alternativ funktioniert auch ein freier Platz im Hof, im Garten oder auf der Straße. Hier ist aber eine Plane zum Schutz vor Witterungseinflüssen empfehlenswert. Wer sein Cargo-Bike unbedingt im Haus unter dem eigenen Dach abstellen möchte, muss sich nach einem Modell wie dem Muli umschauen, das auch mal ein paar Meter unter dem Arm getragen werden kann. Ihr kennt eure Hood am besten! Überlegt euch vor dem Kauf, ob das Abstellen auf der Straße sicher ist – wenn man einen Roller oder sein Auto draußen lässt, dann kann man das Lastenfahrrad in der Regel auch dort lassen. Aber bitte mit einem guten Schloss sichern und am besten an einem festen Gegenstand anschließen. Tipp: Ein (nachrüstbarer) GPS-Tracker sorgt für ruhigen Schlaf.

Einfach mal über den Horizont hinaus schauen und vertikal denken
Passt nicht? Das lässt sich das Tern GSD S00 nicht gerne sagen. Vertikal nimmt es kaum Platz weg und passt fast in jede Nische.

Lastenräder haben im Vergleich zum Pkw auch in der Stadt den Vorteil, dass man sie fast überall abstellen kann. Die nerven- und zeitaufwändige Parkplatzsuche gehört der Vergangenheit an und ihr könnt euer Lastenfahrrad, wie auch ein normales Fahrrad, auf dem Gehweg parken, wenn keine Fußgänger behindert werden. Auch das Parken am Fahrbahnrand ist in Deutschland erlaubt, bei Dunkelheit muss das Rad jedoch beleuchtet sein. Kostenpflichtige Autoparkplätze können ganz normal mit einem Parkschein beparkt werden. Auf einen normalen Pkw-Stellplatz passen übrigens drei bis vier Cargo-Bikes! Zudem werden in immer mehr Großstädten Parkmöglichkeiten geschaffen, die speziell für Lastenfahrräder ausgelegt sind.

Aufs Frei-Parken-Feld gestellt?
Leider nicht ganz, Lastenräder müssen auf kostenpflichtigen Autoparkplätzen natürlich auch zahlen. Sie dürfen aber auch auf dem Gehweg oder am Fahrbahnrand aufgestellt werden, wenn niemand behindert wird.

Wie sichert man sein Lastenrad?

Für ein E-Lastenfahrrad werden trotz Subventionen schnell mal 5.000 € fällig – ein hübsches Sümmchen! Wie kann man das neueste Familienmitglied ausreichend gegen Gauner schützen? Die zwei goldenen Regeln lauten, wie auch bei einem normalen Fahrrad: Das Bike bzw. den Rahmen an einen fest verankerten Gegenstand abschließen und unterwegs immer einen gut besuchten und nachts beleuchteten Platz auswählen, der im Idealfall videoüberwacht ist. Dass ein 10 €-Spiralschloss nicht ausreicht, sollte jedem klar sein. Was aber ist mit der Ladung? Schnell noch eine Schrippe beim Bäcker besorgt und weg sind die Einkäufe? Hier gibt es z. B. für das Bullit bzw. eBullit abschließbare Boxen, um Langfingern erst gar nicht die Möglichkeit zu bieten, spontan etwas mitzunehmen. Es ist ein E-Lastenrad geworden? Dann solltet ihr, falls möglich, auch die Akkus und das Display abnehmen. Einerseits zum Diebstahlschutz und andererseits zum Laden. Verschiedene Hersteller bieten inzwischen eingebaute GPS-Tracker an, wie z. B. das RX-Connect-System von Riese & Müller. Ist das Horrorszenario eingetreten und das Rad weg, kann der Hersteller genau nachverfolgen, wo es steht.

Das langt höchstens für den Langfinger
Ein teures Lastenrad gehört mit einem ordentlichen Schloss an einen fest verankerten Gegenstand gekettet.

Wie pflegt man sein Lastenrad?

Damit euch das Lastenrad jederzeit zuverlässig zur Seite zu stehen kann, möchte es im Gegenzug auch gepflegt werden. Wie auch bei einem herkömmlichen Fahrrad ist der Wartungsaufwand glücklicherweise überschaubar und wenn ihr ein paar einfache Punkte beachtet, steht vielen Jahren voller Fahrspaß nichts im Weg! Der sicherheitsrelevanteste Punkt: die Bremsbeläge. An den meisten Bikes sind die Beläge durch einen Blick von oben auf den Bremssattel einsehbar. Die Beläge sollten gewechselt werden, wenn der Belag nur noch 1 mm dick ist. Die jeweiligen Beläge bekommt ihr bei jedem Fahrradhändler, der Wechsel selber kann dann entweder von euch oder auch direkt vom Händler durchgeführt werden und dauert keine fünf Minuten. Ihr solltet die Beläge auf keinen Fall komplett runterfahren, da ihr damit nicht nur die Bremsscheiben beschädigen könnt, sondern auch einen kompletten Bremsverlust riskiert. Für ein Lastenfahrrad, das voll beladen mehr als 200 kg wiegt, sollte eine zuverlässige und gewartete Bremsanlage stets Priorität haben!

Weniger sicherheitsrelevant, für den Verschleiß aber von großer Bedeutung ist eine regelmäßige Pflege der Kette, falls ihr nicht mit Riemenantrieb unterwegs seid. Alles, was ihr zum Thema Kettenpflege wissen müsst, könnt ihr hier nachlesen. Was die Sache am E-Lastenrad doppelt erschwert: Ihr könnt das schwere Cargo-Bike nicht mal eben auf den Montageständer hochlupfen und müsst bei einem motorbetriebenen Lastenfahrrad noch dazu gegen den Leerlauf des Motors ziehen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die regelmäßige Kontrolle der Schrauben. Klemmt der Vorbau noch sicher den Lenker und ist auch gegen ein Verdrehen fest am Gabelschaft verschraubt? Hier solltet ihr auch die Angaben zum oftmals aufgedruckten Drehmoment beachten. Nach fest kommt ab ;). Auch die Schrauben der Bremsscheiben und Steckachsen wollen von Zeit zu Zeit überprüft werden. Erfahrene Biker prüfen zudem das Lagerspiel des Steuersatzes. Mit aufgelegtem Finger auf dem Übergang zwischen Steuerrohr und Gabel könnt ihr bei gezogener Vorderradbremse und leichtem Hin- und Herschieben feststellen, ob Spiel vorhanden ist. Falls ja: Vorbau lockern, die Schraube in der Steuersatzkappe fester ziehen, Spiel überprüfen und den Vorbau wieder fest anziehen.

Was bei einem E-Lastenrad vor bzw. nach jeder Ausfahrt gemacht werden sollte und gegen böse Überraschungen hilft: Akkustand checken. Gerade mit einem schweren Lastenfahrrad ist nichts ärgerlicher als ein leerer Akku auf halber Strecke, die Fahrt zurück nach Hause werden eure Beine so schnell nicht vergessen! Auch das regelmäßige Überprüfen des Reifendrucks sollte ebenso zur Routine werden wie das Säubern der Federelemente, falls vorhanden. Wenn ihr die aufgeführten Punkte beachtet, werdet ihr mit eurem Lastenfahrrad lange Freude haben!

Unser Fazit zum Lastenradfahren

Ihr seht: Alles ist machbar. Es gibt natürlich Punkte und Eigenheiten, die man beachten muss bzw. eine gewisse Gewöhnung erfordern. Es braucht aber weder die besonderen Fahrrad-Skills eines Danny MacAskill noch einen Lkw-Führerschein, um ein Lastenrad zu fahren – versprochen! Meist sind Cargo-Bikes so intuitiv zu fahren wie ein normales Fahrrad und in den meisten Fällen beträgt die Einlernphase keine 5 Minuten. Dreht vor dem ersten Alltagseinsatz einfach ein paar Runden auf einem großen Parkplatz ohne Autos und ihr werdet überrascht sein, wie leicht das Lastenradfahren von der Hand geht – und wie viel Laune es macht! Man sollte sich vor dem Kauf allerdings Gedanken machen, wo ihr einen geeigneten Abstellort für das Lastenfahrrad vorfindet. Wartet dann aber nicht zu lange! Die meisten Händler haben weniger Lastenfahrräder auf Lager als man bei Automobil-Herstellern korrekte Angaben zu Abgaswerten findet.

Words: Philipp Schwab Photos: Benjamin Topf, Robin Schmitt, Valentin Rühl