Ausgabe #027 News Test

The Lab: Croozer Kid Vaaya 1 – per Kinderanhänger ins Familienglück?

Mit dem Kid Vaaya 1 bietet Croozer einen hochwertigen Kinderfahrradanhänger, der mit reichlich Komfort und cleveren Features Eltern und Kinder gleichermaßen begeistern will. Wir haben das Topmodell mit integriertem Licht, temperaturregulierten Sitzbezügen und cleverer AirPad-Federung getestet. Unser Urteil nach 12 Monaten:

Croozer Kid Vaaya 1 | 16,1 kg | ab. 1.050 € | croozer.com

Als Chefredakteur Jonas Vater wurde, war sofort klar: Sein Sohn Ole sollte die Bike-Leidenschaft früh teilen dürfen. Beim Kinderanhänger fiel die Wahl auf den Croozer Kid Vaaya 1, in dem Ole dank optional erhältlicher Baby-Hängematte (ab 100 €) und passendem Wintersack als Knirps mit 4 Monaten bereits seine ersten winterlichen Touren unternehmen konnte. Eine Besonderheit des Croozer ist, dass bereits Neugeborene mit der hauseigenen Baby-Hängematte mitfahren dürfen. Cool! Als Ole frei sitzen konnte, ist er dann in den gut belüfteten Sitz mit atmungsaktivem climatex-Material umgezogen. Angeschnallt werden die Kids über einen 5-Punkt-Gurt, bestehend aus zwei Schultergurten, zwei Beckengurten und aus einem Schrittgurt, die über einen Zentralverschluss gesichert werden.

Um auch Nachts gesehen zu werden
Im Schiebegriff ist ein Licht integriert das sich bei Dämmerung und Bewegung automatisch einschaltet. Ihr müsst euch also nicht darum kümmern, dass euer Heck für andere gut sichtbar ist. Geladen wird es über ein fest verbundenes USB-Kabel.
Simpel und funktional
Die Croozer AirPad-Federung besteht aus einem Schaumstoffpolster, das die Dämpfung reguliert. Der Vorteil: Egal wieviel ihr zuladet, ihr müsst die Federung nicht wie bei vielen anderen Kinderanhängern anpassen.
2-in-1-Wetterverdeck
Vor Regen, Schlamm und UV-Strahlung werden die Kids von dem 2-in-1-Wetterverdeck zuverlässig geschützt. Zusätzlich verfügt der Croozer über ein separates Fliegengitter. Doch lieber Cabrio-Feeling? Kein Problem. Jedes Verdeck lässt sich zusammenrollen und einfach verstauen.

Eine weitere Besonderheit ist die sogenannte Croozer AirPad-Federung. Sie passt sich laut Croozer durch den verwendeten Sylomer-Schaumstoff von selbst an die Beladung an. Ihr müsst also die Federung nicht anpassen, wenn ihr Gepäck zuladet und auch keine Gedanken daran verschwenden. Die Idee ist gut, perfekt ist das System allerdings nicht. Denn mit mehr Gewicht sinkt der Croozer tiefer in den Federweg und hat folglich weniger Reserven bei größeren Hindernissen zur Verfügung. In der Praxis empfanden wir und auch Ole das System auf Straßen mit Schlaglöchern, Forst-, Wald- und Wiesenwegen auch mit voller Beladung dennoch als ausreichend. Und mal ehrlich: Für mehr ist der Kinderanhänger auch nicht gemacht. Trails oder schnelle Fahrmanöver sind ein No-Go!

Clever und hochwertig: Die Befestigung des Croozer Kid Vaaya am Bike

Ein wichtiges Thema bei der Wahl des Kinderanhängers ist die Befestigungsmöglichkeit am Bike. Das Team von Croozer hat hierfür sein eigenes Click & Crooz-System entwickelt, für das ihr die passende Steckachse zu eurem Bike für 65–80 € zusätzlich erwerben müsst. Mit dem System stellen die Fahrradanhänger-Spezialisten sicher, dass ihre Anhänger mit nahezu allen modernen Bikes kompatibel sind. Damit ihr die richtige Achse bestellt, hat Croozer eine Schablone entwickelt, mit der ihr eure Original-Achse in Länge und Gewindesteigung vermessen könnt. In der Praxis konnte das hochwertige System voll und ganz überzeugen. Es lässt sich in Sekundenschnelle ankoppeln, sorgt für eine direkte Verbindung und hat selbst nach 12 Monaten intensivem Testen kein Spiel entwickelt. Mit an Bord ist eine Redundanz zur zusätzlichen Sicherung und ein Schloss mit dem ihr den Anhänger am Bike abschließen könnt. Das im Schiebegriff integrierte Licht kann über ein USB-Kabel geladen werden und schaltet sich bei Dämmerung und Bewegung automatisch ein. Top, so vergisst man nicht, den Anhänger nachts gut sichtbar zu machen. In Sachen Qualität stimmt am Kid Vaaya 1 alles und auch bei den Details merkt man, dass sich die Entwickler bei Croozer reichlich Gedanken gemacht haben. Vom Zusammenrollen und Verstauen des Regenverdecks, Anbringen der optionalen Zusatzfeatures, Entfernen der 20”-Räder bis hin zum Zusammenklappen für den Transport im Auto – die zahlreichen Funktionen lassen sich intuitiv und einfach bedienen.

Klick, Klack und Abfahrt
Durch das Click & Crooz-System mit eigener Steckachse ist der Kinderanhänger nicht nur mit einer großen Auswahl an Bikes kompatibel, sondern lässt sich auch in Sekundenschnelle ankoppeln. Mit dem integrierten Schloss könnt ihr den Anhänger sogar am Bike abschließen.

Schiebebetrieb: Der Croozer Kid Vaaya 1 im Buggy-Modus

Klickt man das 6” kleine Vollgummi-Vorderrad ein und entfernt die Deichsel, verwandelt sich der Fahrradanhänger im Handumdrehen und werkzeuglos in einen alltagstauglichen, geräumigen und komfortablen Kinderbuggy. Besonders beim Einkaufen oder täglichen Erledigungen ist der große Kofferraum mit 43 l ein echtes Plus, egal, ob man mit oder ohne Bike unterwegs ist. Oles Urteil fällt eindeutig aus: Wenn er die Wahl hatte zwischen dem Kid Vaaya-Buggy und seinem normalen Kinderbuggy, hat er sich immer für den Croozer entschieden. Im Schiebebetrieb muss Papa Jonas allerdings Kritik äußern. Die Schiebebügel lassen sich zwar in ihrer Höhe, allerdings nicht in ihrer Länge justieren und fallen kurz aus. Dadurch stoßen bereits Kurzbeiner und Kleinfüßler am Croozer beim Laufen an. Zudem sucht man eine sinnvolle Verstaumöglichkeit für die Deichsel vergeblich. Sie passt zwar in den Kofferraum, aufgrund des sperrigen Formats sind die Beladungsmöglichkeiten dann stark eingeschränkt.

Einfach und schnell
Das 6”-Buggy-Rad und die Deichsel lassen sich werkzeuglos und rasch montieren/demontieren, wodurch einfach zwischen Fahr- und Schiebebetrieb gewechselt werden kann. Die Deichsel wird von unten eingefädelt und von der Masse des Hängers sowie einem magnetischen Bolzen gesichert.
Grow with the flow
Die Kopfstütze ist verstellbar und kann an die Körpergröße angepasst werden. Top! So sollen Kinder bis zu 6 Jahren oder einer Körpergröße von 117 cm Platz finden.

Die Belüftung des Croozer Kid Vaaya 1

Bei gutem Wetter und offenem Verdeck hat uns der Croozer sehr gut gefallen. Bei schlechtem Wetter und matschigen Bedingungen konnte er uns nicht voll und ganz überzeugen. Denn schließt man das Verdeck bei Regen oder weil man den kleinen Mitfahrer nicht mit Schlamm vom Hinterrad beschießen will, wird es schnell schwitzig im Croozer Kid Vaaya. Das Problem: Bei geschlossenem Wetterverdeck ist die einzige Belüftungsöffnung auf dem Boden im Kofferraum. Bereits ohne Beladung ist das nicht optimal. Mit Beladung im Kofferraum gibt es dann leider gar kein Belüftungssystem mehr. Schade. So müssen die Kids im Croozer trotz des gut klimatisierten Sitzes schwitzen.

Belüftungsproblem:
Bei geschlossenem Wetterverdeck befindet sich die einzige Belüftungsöffnung auf dem Boden im Kofferraum. Mit Beladung ist das ungünstig und sorgt dafür, dass besonders an regnerischen Sommertagen schwitzende Kids nicht ausbleiben – trotz atmungsaktivem Sitzmaterial.

Unser Fazit zum Croozer Kid Vaaya 1

Das durchdachte Gesamtpaket des Croozer Kid Vaaya 1 mit cleaner Optik, hochwertiger Verarbeitung, überzeugendem Fahrwerk und großem Kofferraum sorgt für eine gute Zeit mit den Kids bei ihren ersten Bike-Touren im Kinderanhänger. Auch im Alltag und als Buggy konnte der Kinderanhänger mit Qualität, Komfort und einer einfachen Handhabung überzeugen. Abstriche muss man bei der Belüftung an Regentagen und bei der Fußfreiheit im Schiebebetrieb hinnehmen.

Tops

  • clevere und funktionale Federung
  • hohe Verarbeitungsqualität
  • Qualität und Funktionsprinzip der Achskupplung
  • großer Kofferraum und Alltagstauglichkeit
  • einfache Handhabung

Flops

  • eingeschränkte Belüftung bei schlechtem Wetter
  • im Schiebebetrieb geringe Fußfreiheit

Tester Jonas und Ole
Dauer 12 Monate
Preis ab. 1.050 €
Gewicht 16,1 kg
Maximale Zuladung 35 kg
Mehr Infos www.croozer.com


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Words: Jonas Müssig Photos: Jonas Müssig