Im letztjährigen Test konnte das CENTURION No Pogo E als gelungenes Gesamtpaket überzeugen. Für diese Saison kommen die drei verfügbaren Modelle jedoch in völlig neuen Ausstattungen daher. Ob diese noch mehr aus dem Bike kitzeln können und was sich sonst noch geändert hat, erfahrt ihr in unserem Test.

Durchgestylt
Das CENTURION No Pogo E R3500-Topmodell kommt in schicker Schwarz-/Gold-Optik

Statt E800.27+, E2000.27+ oder E3000.27+ hören die neuen Bikes nun auf die Namen R850, R2500 und R3500. Auch wenn der Zusatz 27+ nun nicht mehr enthalten ist, stehen alle drei Modelle nach wie vor auf 27.5+ Reifen – nun jedoch aus dem Hause Maxxis statt Schwalbe. Und das ist noch lange nicht alles, was sich geändert hat. Wir haben das Topmodell CENTURION No Pogo E R3500 getestet um zu sehen mit was der neue Spec so aufwarten kann.

Die Basis

Zwar mit neuen Namen und komplett neuen Ausstattungen versehen, setzt die aktuelle Modellreihe des CENTURION No Pogo E dennoch auf den nahezu unveränderten Rahmen des Vorjahremodells mitsamt dem Bosch Performance CX-Antrieb. Die Geometrie wurde nur minimal angepasst, wichtigste Änderung hier: Der Reach schrumpft um 1 cm, der Stack wächst um einen knappen Zentimeter und der Sitzwinkel flacht um ein halbes Grad ab.

Intensive Modellpflege
Zwar geht der Rahmen nahezu unverändert in die neue Saison – die Ausstattung ist jedoch in allen 3 Modellen komplett neu

Als einer der sehr weniger E-Mountainbikes verfügt das No Pogo E über ein VPP-Hinterbau mit virtuellem Drehpunkt. Dieses System erfordert zwar mehr Lager und Umlenkhebel, verringert dafür aber Antriebseinflüsse und sorgt so für einen effizienten Vortrieb und ein sattes Fahrgefühl. In Kombination mit den eher langen Kettenstreben ergeben sich so eine hohe Traktion im Uphill sowie Stabilität und Laufruhe im Downhill. Im Gegenzug ist das No Pogo E dann aber auch kein Agilitätswunder, kann dies aber mit seinem kurzen Hauptrahmen gut kaschieren.

Virtueller Drehpunkt
Auch wenn diese Art Hinterbau an E-Mountainbikes sehr selten zu finden ist, ist dies kein schlechtes Zeichen. Er generiert hohe Traktion im Up- und Downhill, sorgt für effizienten Vortrieb und ein sattes Fahrgefühl.

Auch beim Akku setzt man weiterhin auf einen klassischen Bosch PowerPack. Ein neuerer, integrierter PowerTube würde das Bike sicherlich schicker dastehen lassen aber auch Einschränkungen beim Ersatzakkutransport oder Leihakkueinsatz mit sich bringen. Insofern ist der Verzicht auf eine Modernisierung hier durchaus legitim.

Bewährt
Centurion belässt es beim klassischen Bosch PowerPack. Nicht mehr die schickste Option auf dem Markt aber bewährt praktisch.

Das Centurion No Pogo E R3500 im Detail

Federgabel RockShox Lyrik RC, 150 mm
Dämpfer RockShox Monarch Plus
Motor/Akku Bosch Performance CX, PowerPack 500 Wh
Schaltung SRAM EX1
Bremsen Shimano Saint, 203/180 mm
Sattelstütze PROCRAFT D-SP.RI, 125 mm
Vorbau PROCRAFT AL Pro Performance, 70 mm
Lenker PROCRAFT Riser Pro OS, 760 mm
Laufräder DT Swiss H1700 Spline Two 35
Reifen Maxxis Minion DHF / DHR II, 27,5×2,8”
Gewicht 22,96 kg (Gr. M)
Preis 5.899 €

Wie bereits erwähnt, stehen alle Modelle nun auf Maxxis-Plusreifen – im Falle des R3500 eine 2,8” breite DHR/DHF-Kombi mit 3C MaxxTerra Gummimischung. Im Vergleich zu den im Vorjahr verbauten, hauchdünnen Schwalbe Nobby Nic ein riesiger Sprung vorwärts in Sachen Grip und Pannensicherheit. We like!

Alle Ausstattungsversionen wurden fürs neue Modelljahr komplett geändert und stark in Richtung robust und potent getrimmt – top! So gibt es nun robuste und griffige Maxxis-Reifen …
… und im Topmodell R3500 z. B. ein potentes Rockshox-Fahrwerk bestehend aus Lyrik-Gabel und Monarch Plus-Dämpfer.

Auch beim Fahrwerk ist, zumindest im Topmodell, alles neu – RockShox statt FOX. An den letztjährig verbauten Factory-Dämpfern gab es zwar absolut nichts auszusetzen aber ähnlich wie bei den Reifen setzt man bei CENTURION No Pogo E hier auf mehr Robustheit. Der Monarch Plus Dämpfer verfügt über einen Ausgleichsbehälter für bessere Kühlung und die Lyrik-Gabel ist das abfahrtslastigste und stabilste, was RockShox zu bieten hat und in dieser Hinsicht nochmal eine Klasse über der bisher verbauten FOX 34.

Bissig
Unser No Pogo E Testbike kam mit einer Shimano Zee-Bremse und wird auch in Serie nur mit einer 180-mm-Scheibe hinten versehen sein. Dafür kommt es dann aber auch mit der nochmals kraftvolleren Shimano Saint-Downhillbremse. Mehr geht nicht.

Das Schema zieht sich auch durch die restlichen neuen Bauteile. So gibt es statt einer MAGURA MT Trail-Bremse nun Shimano’s Downhill-Anker Saint und die DT Swiss XM1501-Laufräder wurden durch einen robusteren H1700-Satz aus der für E-Bikes optimierten Hybridserie der Schweizer ersetzt. Die Kindshock Teleskopstütze wurde passend zu den restlichen Komponenten durch ein Procraft-Modell ersetzt. Geblieben ist vom Vorjahr somit lediglich die SRAM EX-1 Schaltung.

Immer noch zu lang
Der 70 mm lange Vorbau war letztes Jahr einer unserer Kritikpunkte. Leider findet er sich auch im neuen Modelljahr noch immer an allen Modelle. 50 mm bitte!

So vielversprechend die neue Ausstattung des No Pogo E aussieht, wurde jedoch leider ein kleines Detail übersehen, das letztes Jahr einer unser Hauptkritikpunkte war – der zu lange Vorbau. Nichts, was sich nicht selber kostengünstig beheben ließe. Wir hätten uns dennoch gefreut, hier eine 50-mm-Version zusehen, da diese das Handling des Bikes im Downhill deutlich verbessert und trotzdem im Uphill keine Nachteile bietet.

Auf dem Bike

Das CENTURION No Pogo E R3500 ist nach wie vor ein sehr komfortables Bike, bergauf wie bergab. Die Sitzposition mit 1,78 m auf einer Rahmengröße 48 (M) ist eher aufrecht, sehr zentral und man sitzt hervorragend im Bike integriert. Dennoch kommt kein Gefühl der Enge auf. Dank seinem an E-Mountainbikes nach wie vor ungewöhnlichen VPP-Hinterbau bietet das No Pogo E auch mit komplett offenem Dämpfer wenig Antriebseinflüsse bergauf und ein sattes Fahrgefühl bergab. Es steht jedoch eher tief im Federweg und zusammen mit dem recht tiefen Tretlager und den langen 175-mm-Kurbeln muss man im steinigen Uphill schon aufpassen nicht mit den Pedale hängenzubleiben. Zwar hilft ein etwas reduzierterer SAG von 20–25% hier ohne den Hinterbau großartig einzuschränken jedoch würden wir uns am No Pogo E dennoch etwas kürzere Kurbeln (165 mm) wünschen.

Vorsicht
Wer sich mit dem No Pogo E im stark durchsetzten Gelände bewegt sollte auf seine Pedalstellung achten. Das eher tiefe Tretlager und die langen 175-mm-Kurbel fördern das Hängenbleiben bzw. Aufsetzen. Kürzere Kurbeln würden die Situation entschärfen.

Dank der Kombination aus langem Hinterbau und eher kurzem Hauptrahmen ist das Handling ist angenehm neutral. Weder behäbig noch ausgesprochen agil hinterlässt es in alles Situationen einen guten, spurstabilen Eindruck und ist auch für Anfänger einfach zu beherrschen. Tipp 1: Wer zwischen zwei Rahmengrößen schwankt, sollte für das bisschen mehr an Agilität zur kleineren greifen. Tipp 2: Montiert man einen kürzeren Vorbau kann man noch ein bisschen mehr Präzision aus dem No Pogo E R3500 herauskitzeln und die potente Lyrik-Federgabel direkter und besser nutzen.

Geschmackssache
Die großen Gangsprünge der SRAM EX 1-Schaltung sind nicht jedermanns Sache und man sollte vor dem Kauf unbedingt eine Testfahrt absolvieren.

Nach wie vor gewöhnungsbedürftig sind die großen Gangsprünge der EX1-Schaltung im Topmodell. Hier muss jeder selbst entscheiden ob dies ein Vor- oder Nachteil ist, wir sind jedoch keine übermäßigen Fans zumal die Kassette mit viel Fett auf dem Freilaufkörper und übermäßig fest angezogen werden muss um Knarzen und Knacken zu verhindern. Der reinen Performance und dem guten Gesamteindruck tut dies jedoch kein Abbruch und wir verbrachten definitiv viele spaßige Höhen- und Tiefenmeter auf dem No Pogo.

Fazit

Die neue Ausstattung des CENTURION No Pogo E R3500 ist absolut gelungen. Bessere Reifen, bessere Bremsen und ein rundum robusterer Spec stellen das Vorjahresmodell in den Schatten – und das zum gleichen Preis. Zusammen mit dem komfortablen Fahrwerk und dem sicheren Fahrverhalten ergibt sich so ein noch empfehlenswerteres Gesamtpaket als im letzten Jahr. Und unsere beiden Kritikpunkte lassen sich einfach und mit wenig Kostenaufwand beheben.

Stärken

– hervorragend neuer Spec
– hoher Fahrkomfort
– sehr sicher und stabil

Schwächen

– nach wie vor zu langer Vorbau
– Kurbeln könnten kürzer sein

Mehr Infos auf der Centurion Website


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Words: Photos: Christoph Bayer