Das CENTURION E-Fire Country F3500 war einer der ersten Offroad-Tiefeinsteiger und konnte uns bereits 2018 mit seinem ausgereiften Konzept begeistern. Seitdem hat sich an dem E-Mountainbike nichts geändert. Kann das Bike mit externem Akku und Shimano-Motor dennoch mit der Konkurrenz mithalten?
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Der beste Offroad-Tiefeinsteiger 2020
E-Mountainbikes mit externem Akku sind (fast) ausgestorben, so auch in diesem Vergleichstest – mit wenigen Ausnahmen, eine davon ist das CENTURION E-Fire Country F3500. In Anbetracht der rasanten Technologie-Entwicklungen im E-Bike-Segment wirkt der externe Shimano STEPS-Akku mit 500 Wh im E-Fire Country F3500 leicht antiquiert. Das System hat aber auch seinen Vorteil: Das geschlossene Unterrohr ist für Konstrukteure aus technischer Sicht einfacher zu meistern als eines mit integriertem Akku, zudem gibt es aufgrund der kompakten Akkumaße genügend Platz am Unterrohr, um den Flaschenhalter sinnvoll zu positionieren. Das CENTURION ist mit robusten Schutzblechen, Klingel, Seitenständer und Gepäckträger (bis 20 kg) für den Alltag gerüstet. Die Lichtanlage ist eine der besten im Test, wodurch sich das Rad auch zum ganzjährigen Pendeln eignet. Die maximale Zuladung ist mit 126 kg überdurchschnittlich hoch und dank Anhängerfreigabe steht dem Kindertransport nichts im Weg.
An der Ausstattung merkt man nicht, dass das Bike schon ein paar Jahre auf dem Markt ist, ganz im Gegenteil: Am E-Fire Country finden sich eine absenkbare und zugleich gefederte Sattelstütze mit 80 mm Hub, ein Mountainbike-Cockpit, eine einstellbare Luft-Federgabel von Suntour mit 80 mm Federweg und intern verlegte Züge – top! Außerdem liefert die elektronische Shimano XT Di2-Schaltung die beste Schaltperformance im Test; die Elektronik treibt den Preis allerdings in die Höhe, eine Shimano XT ist unserer Meinung nach völlig ausreichend. Ein Wermutstropfen bleibt: Der billig wirkende und scharfkantige Shimano SW-E6010-Schalthebel ist alles andere als ergonomisch. Er kommt unnötigerweise auch noch auf der linken Seite des Lenkers als Trigger für die Unterstützungsstufen zum Einsatz – ein Hoch auf CENTURIONs Liebe zur Konformität, aber wir würden beide Schalthebel gegen Shimano XT Di2 SWM 8050 tauschen. Bei der Bremse kombiniert CENTURION einen Ein-Finger-Bremshebel mit einer Zweikolbenbremse und 180-mm-Bremsscheiben. Das sorgt ergonomisch für richtiges E-MTB-Feeling, bei einer maximalen Zuladung von 126 kg wären aber bissigere und standfestere Bremsen angebracht.
Centurion E-Fire Country F3500
3.999 €
Ausstattung
Motor Shimano STEPS E8000 70 Nm
Akku Shimano STEPS BT-E8010 504 Wh
Display Shimano STEPS E6010
Federgabel SR Suntour MOBIE45 80 mm
Dämpfer 0 mm
Sattelstütze PROCRAFT DS-SP.RI 80 mm
Bremsen Shimano BR-M500 180/180 (v/h) mm
Schaltung Shimano Deore XT Di2 1x11
Vorbau PROCRAFT AL Comp OS 90 mm
Lenker PROCRAFT Riser Comp OS 640 mm
Laufradsatz 27,5
Reifen Schwalbe Smart Sam Performance 2,25
Technische Daten
Größe S, M, L
Gewicht 23,7 kg
Zul. Gesamtgewicht 150 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 126 kg
Anhänger-Freigabe ja
Ständeraufnahme ja
Besonderheiten
externer Akku
elektrische Shimano Di2-Schaltung
gefederte und absenkbare Sattelstütze
Das CENTURION hat 2018 die Welt von Tiefeinsteigern revolutioniert. Heute ist das gleiche E-Bike die Benchmark in Sachen Allround-Performance und prägt die Kategorie von E-Mountainbikes mit tiefem Einstieg.“
Der Aufstieg auf das CENTURION gelingt super einfach. Das verdankt es seinem tiefen und breiten Durchstieg und der Position des Flaschenhalters – auch der externe Akku ist kein bisschen im Weg. Durch die aufrechte und komfortable Sitzposition fühlt man sich auch bei längeren Ausflügen wohl im Sattel. Geht es bergauf, meistert das Bike selbst steile Anstiege auf Schotter oder Waldboden dank gefühlvollem Motor problemlos. Der smarte und progressive Trail-Modus regelt die Leistung des Motors in Abhängigkeit des Fahrer-Inputs und der Fahrsituation, von der minimalen Unterstützung bis zu voller Motorleistung. Das steht dem Bike hervorragend.
Das CENTURION vermittelt Fahrspaß pur. Durch Kurven zirkelt es direkt und präzise und mit seiner Wendigkeit glänzt es im Stadtverkehr genauso wie im leichten Gelände. Dabei ist es stets gutmütig und berechenbar, davon profitieren besonders Einsteiger aller Altersklassen. Die absenkbare Sattelstütze sorgt für ausreichend Bewegungsfreiheit, wodurch man den verspielten und sportlichen Charakter des Bikes ausfahren kann. Bereits auf Kopfsteinpflaster klappert allerdings der Kettenstrebenschutz aus Plastik – nervig. Wer öfter in gemäßigtem Gelände unterwegs ist, sollte den Seitenständer demontieren oder austauschen, denn er erhöht nicht nur die Geräuschkulisse, sondern hat sich während unseres Tests auch mehrfach selbst ausgeklappt – das ist im besten Fall nervig und im schlechtesten gefährlich!
Wird es steiler, vermittelt die hohe Front viel Sicherheit. Die 2,25” breite MAXXIS Crossmark II-Bereifung ist ein guter Allrounder für Stadt, Schotter und Waldwege. Werden trailtauglichere Reifen und bissigere Bremsen montiert, steht das CENTURION einigen Hardtails in Sachen Trail-Performance in nichts nach. Das Country E-Fire F3500 ist eines der steifsten Räder im Testfeld und vermittelt durch seine hohe Spurstabilität viel Sicherheit – ganz ohne Aufschaukeln und durch fast nichts aus der Ruhe zu bringen. Auch mit 11 kg Zuladung am Gepäckträger bleibt einem der agile Charakter mit präzisem Handling erhalten. Solch ein gut kontrollierbares Handling bietet mit Zuladung sonst nur Riese & Müller.
Tuning-Tipp: Shimano XT Di2 SWM 8050-Trigger montieren | für Trail-Einsatz Ständer demontieren oder tauschen
Fazit
Das CENTURION E-Fire Country F3500 hat bereits 2018 die Kategorie der E-MTB-Tiefeinsteiger definiert und stellt nach wie vor die Benchmark in Sachen Allround-Performance dar. Egal ob als City-Bike, Touren-Bike oder im leichten Trail- und Geländeeinsatz – das CENTURION ist ein stimmiges Gesamtpaket, das Agilität und Laufruhe vereint und dadurch in jeder Fahrsituation glänzt. Zudem bleibt mit Packtaschen am Heckträger das gutmütige und zugleich direkte Handling vorhanden. Out of the Box der beste Allrounder und damit verdienter Testsieger!
Tops
- Fahrspaß
- agil und zugleich laufruhig
- steifer Rahmen
- absenkbare und federnde Sattelstütze
- Handling mit Gepäck am Heckträger
Flops
- Seitenständer klappt in gemäßigtem Terrain von selbst aus
- Look des externen Akkus
Mehr Informationen findet ihr unter centurion.de
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Der beste Offroad-Tiefeinsteiger 2020
Alle Bikes im Test: BULLS E-STREAM EVO 1 WAVE 27,5+ (Zum Test) | CENTURION E-Fire Country F3500 | Corratec Life CX 6X Connect (Zum Test) | FANTIC ISSIMO FUN (Zum Test) | HNF-NICOLAI UD 3 (Zum Test) | INFRONT IF-4 Wave (Zum Test) | Kalkhoff Entice 5.B Excite (Zum Test) | KETTLER QUADRIGA TOWN & COUNTRY COMP (Zum Test) | Moustache Samedi 27 Off 2 Open (Zum Test) | Riese & Müller Homage GT (Zum Test)
Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als E-MOUNTAINBIKE-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, dass der E-Mountainbike-Sport auch weiter ein kostenloses und frei zugängliches Leitmedium hat! Jetzt Supporter werden!
Words: Photos: Robin Schmitt, Jonas Müssig, Philipp Schwab