Das CENTURION E-Fire Country F3500 hat sich 2020 den Testsieg in unserem Offroad-Tiefeinsteiger-Vergleichstest gesichert. Für 2021 hat CENTURION dem Nachfolger einen Bosch-Motor und einen neuen Rahmen spendiert. Führt er die Erfolgsgeschichte fort? Wir sagen euch, was das 4.199 € teure CENTURION Country R2600i kann.

CENTURION Country R2600i | Bosch Performance Line CX/625 Wh | 80/- mm (v/h)
26,6 kg in Größe L | 4.199 € | Hersteller-Website

Tiefeinsteiger verzichten zugunsten eines erleichterten Auf- und Abstiegs auf das Oberrohr und erhöhen mit dem gewonnenen Freiraum zudem das Sicherheitsempfinden. Mit der richtigen Ausstattung und dem richtigen Gesamtkonzept eignen sie sich nicht nur für eine breite Masse an Bikern, sondern sind auch für viele Einsatzgebiete von Alltags- und Pendelfahrten bis hin zum leichten Offroad-Einsatz geeignet. Wer jetzt immer noch der Meinung ist, Tiefeinsteiger seien E-Bikes ohne jeglichen Spaßfaktor, der braucht etwas E-Mountainbike-Nachhilfeunterricht und sollte sich dringend unseren großen Offroad-Tiefeinsteiger-Vergleichstest 2020 durchlesen. Dort haben wir die besten E-Bikes ihrer Art gegeneinander antreten lassen, wobei ein Bike sich besonders hervortun konnte: das CENTURION E-Fire Country F3500 2020. Es konnte mit seiner guten Allround-Performance den Vergleichstest für sich entscheiden und unsere Tester dabei sowohl im Alltag als auch im leichten Geländeeinsatz überzeugen. Jetzt bietet CENTURION den Nachfolger mit Bosch Performance Line CX-Motor, 625-Wh-Akku und Alltagsausstattung an, der an den Erfolg des E-Fire Country anknüpfen soll. Wir wollten es genauer wissen und haben das CENTURION Country R2600i für 4.199 € im Alltagseinsatz als Pendel-Bike sowie abseits befestigter Wege für euch getestet.

Das CENTURION Country R2600i im Detail

Das CENTURION Country R2600i besitzt wie sein Vorgänger eine klassische Tiefeinsteiger-Silhouette. Auf den ersten Blick haben sich die Designer aus Magstadt bei Stuttgart zu keinen wilden Experimenten bei der Linienführung des Rahmens hinreißen lassen. Bei näherer Betrachtung treten aber die zahlreichen Neuerungen zutage: Der Shimano STEPS E8000-Motor aus dem CENTURION E-Fire Country F3500 wird durch einen Bosch Performance Line CX-Motor der neuesten Generation im R2600i abgelöst, der auch den Motor der Wahl für viele Hersteller von potenten E-Mountainbikes darstellt. Wer sich in der Nomenklatur von CENTURION gut auskennt, erkennt das bereits am Namen des E-Bikes, „R“ steht bei CENTURION für E-Bikes mit Bosch-Motoren, „F“ für Modelle mit Shimano-Antrieb. Die Akkukapazität ist im aktuellen E-Bike auf 625 Wh angewachsen. Der Akku ist komplett im kantigen und markanten Unterrohr integriert (dafür steht das „i“ in der Bezeichnung) und wird von unten entnommen. Das macht die Rahmenkonstruktion in Sachen Verwindungssteifigkeit und Stabilität anspruchsvoller als bei E-Bikes mit externem Akku. Im Vergleich zum Vorgänger hat das Country R2600i eine Versteifung über dem Motor hinzugewonnen, was den Rahmen um den tiefen Einstieg herum zusätzlich verstärkt und dem E-Bike einen soliden Eindruck verleiht. Den Motor deckt eine Motorverkleidung mit Kühlöffnungen ab, die die Kühlleistung verbessern sollen. Das Cover verleiht dem Motor zudem eine kraftvolle Optik, die an die E-Mountainbikes im CENTURION-Portfolio anknüpft.

Über dem Bosch Performance Line CX-Motor mit 85 Nm Drehmoment wurde der Rahmen zusätzlich versteift.
Das Motorcover besitzt auffällige Kühlöffnungen, die für eine kraftvolle Optik sorgen.

Der Motor wird über eine Lenkerremote und das Bosch Kiox-Display auf dem Vorbau gesteuert. Der Sensor für die Motorsteuerung sitzt im Ausfallende, der entsprechende Magnet dazu befindet sich in der Bremsscheibe – top! Hierfür hat CENTURION die Sensortechnologien sowie die Bremsen von den Konkurrenten Bosch und Shimano clever zwangsverheiratet, was tadellos funktioniert und einen pannenanfälligen Speichenmagneten obsolet macht. Die Ladebuchse befindet sich leicht zugänglich auf dem Unterrohr und wird von einer CENTURION-eigenen Abdeckung mit Magnetverschluss geschützt, die in Sachen Ergonomie und Verarbeitungsqualität einen deutlich besseren Eindruck macht als die Standard-Abdeckung von Bosch. Typisch CENTURION, werden die Ladebuchse sowie das Schlüsselloch für den Akku und das Rahmenschloss farblich hervorgehoben und mit leicht verständlichen Piktogrammen versehen, die Einsteigern den Umgang mit der Technik erleichtern. Dank des integrierten Akkus ist auf der Oberseite des Unterrohrs Platz für zwei Trinkflaschenhalter. Unser Tipp: Nutzt den oberen Flaschenhalter, dadurch wird der gut gestaltete tiefe und breite Durchstieg des Rahmens kaum eingeschränkt. Alle Züge und Leitungen vom Cockpit finden ihren Weg durch einen speziellen Acros-Steuersatz in das Steuerrohr und laufen von dort weiter in den Rahmen.

Das Kiox-Display sitzt zentral auf dem Vorbau.
Der 625-Wh-Akku ist in das Unterrohr integriert und wird nach unten entnommen.
Die innenverlegten Züge wandern über einen speziellen Acros-Steuersatz in den Rahmen. Über den winkelverstellbaren Vorbau lässt sich die Sitzposition variieren.
Der magnetische Klappverschluss schützt die Ladebuchse vor Schmutz. Das typische CENTURION-Piktogramm verrät, was sich unter dem Cover befindet.

Die Ausstattung des CENTURION Country R2600i im Detail

Das CENTURION Country R2600i wird mit einem umfassenden Ausstattungspaket geliefert, mit dem man für allerlei Eventualitäten gut gerüstet ist. Zu den Offroad-tauglichen Komponenten gehören die 2,25” breiten und mit Stollen profilierten Schwalbe Smart Sam-Reifen. Statt klassischen, 28” großen Reifen aus dem Trekkingbereich verbaut CENTURION 27,5” große Laufräder aus dem MTB-Segment. Dadurch kann der geneigte Offroad-Fan aus einem großen Angebot an MTB-Reifen wählen, wenn der erste Reifenwechsel ansteht. Zusammen mit der SR Suntour MOBIE34-Luftfedergabel mit 80 mm Federweg, die sich per Luftdruck an das Fahrergewicht anpassen lässt, ist damit der Grundstein für Fahrten abseits geteerter Wege gelegt. Die PROCRAFT Drop-Suspension-Sattelstütze sticht durch ihre Vielseitigkeit hervor. Im Gelände bietet sie mit 120 mm Verstellweg ausreichend Hub, damit der Sattel bei sportlicher Fahrweise im Stand nicht stört. Aber auch im Alltag ist sie ein echtes Plus und erleichtert den Auf- und Abstieg. Voll ausgefahren besitzt sie 50 mm Federweg und sorgt auf dem Offroad-Tiefeinsteiger für mehr Sitzkomfort, als man es von einem Hardtail erwartet. Über ein Ventil lässt sich die Sattelstütze an ein Fahrergewicht von 50 kg bis 125 kg anpassen. Das erfordert einen zusätzlichen Schritt: Ähnlich wie beim Fahrwerk-Setup muss erst die richtige Einstellung an der Sattelstütze gefunden werden, damit sie während der Fahrt nicht wippt und Schläge weiterhin ausbügelt. Einmal eingestellt, verrichtet sie dann zuverlässig ihren Dienst. Die Shimano-Zweikolbenbremsen kommen mit 203-mm-Bremsscheibe vorne und 180-mm-Bremsscheibe hinten und sind wie auch am Vorgängermodell unterdimensioniert. Zwar heizt man mit Offroad-Tiefeinsteigern keine anspruchsvollen Trails und steilen Rampen runter, aber auch im Stadtverkehr und auf Touren möchte man zuverlässig, schnell und sicher zum Stillstand kommen. Auch aufgrund der hohen möglichen Beladung am Heckträger und in Anbetracht der maximalen Zuladung von 123 kg hätten wir lieber Vierkolbenbremsen am Country R2600i gesehen. Schade, dass hier mit der Überarbeitung nicht konsequent nachgebessert wurde. Die 1×11-fach-Schaltung hingegen besteht mit XT-Schaltwerk und SLX-Kassette aus bewährten Mountainbike-Komponenten und bietet eine gute Schaltperformance.

Bei der Alltagsausstattung hat CENTURION besonderen Wert darauf gelegt, dass sie auch im Offroad-Einsatz nicht stört. Die Alu-Schutzbleche sind stabil montiert und klappern auf rauem Untergrund nicht. Sie machen erst bei stärkeren Schlägen über Bordsteinkanten auf sich aufmerksam. Am Vorgänger, dem E-Fire Country F3500, stellte der Seitenständer noch eine Gefahr dar, da er sich während der Fahrt gelegentlich selbst ausklappte. Hier wurde für das aktuelle Country R2600i nachgebessert. Der neue Seitenständer verharrt sicher an Ort und Stelle, bis er benötigt wird. Das ABUS SHIELD Plus 5750L-Rahmenschloss ist Teil der Serienausstattung und wird mit demselben Schlüssel wie das Akkuschloss verriegelt. Der Gepäckträger darf mit maximal 20 kg belastet werden. Soll es mal mehr sein, können bei CENTURION zwei optionale Zusatzstreben für 18 € erworben werden, womit das zulässige Gewicht für Gepäck auf 30 kg ansteigt. Hier ist aber Vorsicht geboten: 30 kg am Heckträger können fast jeden Tiefeinsteiger aus der Ruhe bringen! Wie sich das CENTURION Country R2600i mit Gepäck fährt, erfahrt ihr später im Fahreindruck.

Der neue Seitenständer fällt deutlich solider aus als das Modell am Vorgänger. Er klappt nur dann aus, wenn man es auch so will.
Das ABUS-Rahmenschloss gehört zur Serienausstattung.

Die Kettenstreben werden mit einem Protektor ausgestattet, damit Kettenschläge keine Macken hinterlassen und Offroad-Abstecher nicht von lautem Kettenrasseln gestört werden. Damit auch die Hosenbeine sauber bleiben, schirmt der Curana Fly-Kettenschutz die Kette von den Beinen ab.

Die Lezyne Mini STVZO besitzt eine gut definierte Lichtkante und blendet nicht den Gegenverkehr. Ein starkes Fernlicht besitzt sie hingegen nicht. Sie ist für den gelegentlichen nächtlichen Einsatz gedacht, Dauer-Nightrider sollten hier nachrüsten.
Am Heckgepäckträger ist ein Rücklicht bereits vorinstalliert. Die Verkabelung zum Hauptakku verläuft größtenteils unsichtbar unter dem Schutzblech – top!

Leider sind nicht alle Komponenten so vielseitig wie das E-Bike selbst. Das Lezyne Mini STVZO-Frontlicht besitzt eine saubere Lichtkante für den Straßenverkehr, sorgt zusammen mit dem TRELOCK LS 611 DUO FLAT-Rücklicht im Heckgepäckträger für eine gute Verkehrstauglichkeit und bringt euch sicher nach Hause, wenn euch die Dunkelheit überrascht. Eine Fernlichtfunktion besitzt die Lichtanlage aber nicht und kann in Sachen Leuchtkraft auch nicht mit den Konkurrenten a là Supernova M99 mithalten, die eine Fernlichtlichtfunktion haben. Wer dauerhaft nachts unterwegs ist, sollte über ein Update nachdenken.

CENTURION Country R2600i

4.199 €

Ausstattung

Motor Bosch Performance Line CX 85 Nm
Akku Bosch PowerTube 625 Wh
Display Bosch Kiox
Federgabel SR Suntour MOBIE34 80 mm
Sattelstütze PROCRAFT Drop-Suspension 120 mm
Bremsen Shimano Deore BR-M6100 203/180 mm
Schaltung Shimano XT/SLX 1x11
Vorbau PROCRAFT Adjustable Deluxe AICR 90 mm
Lenker PROCRAFT Riser Pro 700 mm
Laufradsatz PROCRAFT MPD23 27,5"
Reifen Schwalbe Smart Sam 2,25"

Technische Daten

Größe XS S M L
Gewicht 26,6 kg
Zul. Gesamtgewicht 150 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 123 kg
Anhänger-Freigabe ja
Ständeraufnahme ja

Besonderheiten

Lezyne Mini STVZO Licht
ABUS Shield Plus 5750L Rahmenschloss

Durch das breite Ausstattungspaket kommt das CENTURION Country R2600i auf ein Gesamtgewicht von 26,60 kg. Bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 150 kg bleiben noch knapp 123 kg für Biker samt Gepäck übrig. Neben der Top-Ausstattungsvariante R2600i wird das CENTURION Country noch als R960i angeboten mit einer leicht abgespeckten Ausstattung bei Bremsen, Schaltung, Federgabel und einem Bosch Intuvia- statt einem Kiox-Display für 3.799 €. Für 3.099 € ist das Country F760 zudem noch mit einem Shimano-Motor mit externem Akku auf dem Unterrohr erhältlich.

CENTURION Country R960i

3.799 €

Ausstattung

Motor Bosch Performance Line CX 85 Nm
Akku Bosch PowerTube 625 Wh
Display Bosch Intuvia
Federgabel SR Suntour MOBIE25 75 mm
Sattelstütze PROCRAFT Drop-Suspension 80 – 120 mm
Bremsen Shimano BR-MT410 180/180 mm
Schaltung Shimano Deore 1x10
Vorbau PROCRAFT City Pro 90 mm
Lenker PROCRAFT Riser Pro 700 mm
Laufradsatz PROCRAFT MPD23 27,5"
Reifen Schwalbe Smart Sam 2,25"

Technische Daten

Größe XS S M L
Gewicht 26,3 (Herstellerangabe)
Zul. Gesamtgewicht 150 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 123 kg
Anhänger-Freigabe ja
Ständeraufnahme ja

Besonderheiten

Lezyne Mini STVZO Licht
ABUS Shield Plus 5750L Rahmenschloss

CENTURION Country F760

3.099 €

Ausstattung

Motor Shimano E6100 60 Nm
Akku Shimano BT-E8016 630 Wh
Display Shimano SC-E6100
Federgabel SR Suntour XCM32 80 mm
Sattelstütze Procraft Suspension Pro II - mm
Bremsen Tektro T275 180/180 mm
Schaltung Shimano Alivio 1x9
Vorbau PROCRAFT City Pro 70 – 90 mm
Lenker PROCRAFT Riser Pro 700 mm
Laufradsatz PROCRAFT MPD23 27,5"
Reifen Maxxis Crossmark II 2,25"

Technische Daten

Größe S M L
Gewicht 25,5 (Herstellerangabe)
Zul. Gesamtgewicht 150 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 124 kg
Anhänger-Freigabe ja
Ständeraufnahme ja

Besonderheiten

Hermans H-Black Licht
ABUS Shield 56560 LH3 Rahmenschloss

Die Geometrie des Country R2600i im Detail

Die beiden Modelle mit Bosch-Motor werden in vier Größen von XS bis L verkauft und sollen so auch Bikern von 1,50 m bis 1,89 m passen. Durch den verstellbaren Vorbau lässt sich zudem die Sitzposition besonders leicht feinjustieren und an die persönlichen Vorlieben anpassen. Das Shimano-Modell Country F760 mit externem Akku gibt es nur in den Größen S bis L.

Größe XS S M L
Sattelrohr 380 mm 430 mm 480 mm 530 mm
Oberrohr 574 mm 599 mm 624 mm 649 mm
Steuerrohr 160 mm 180 mm 200 mm 220 mm
Lenkwinkel 68,5° 68,5° 68,5° 68,5°
Sitzwinkel 73,5° 73,5° 73,5° 73,5°
Kettenstrebe 445 mm 445 mm 445 mm 445 mm
Tretlagerabsenkung 50 mm 50 mm 50 mm 50 mm
Radstand 1.105 mm 1.132 mm 1.159 mm 1.186 mm
Reach 387 mm 407 mm 426 mm 446 mm
Stack 630 mm 649 mm 667 mm 686 mm

Unterwegs mit dem CENTURION Country R2600i – Der Fahreindruck im Detail

Das CENTURION Country R2600i tritt in große Fußstapfen. Der Vorgänger konnte in unserem Offroad-Tiefeinsteiger-Vergleichstest durch seine guten Fahreigenschaften glänzen und sich verdient den Testsieg sichern. Der Nachfolger muss sich seine Lorbeeren in unserem Test erst verdienen. Bereits das Aufsitzen auf das Country R2600i mit tiefem und besonders breitem Durchstieg gestaltet sich ausgesprochen bequem. Mit eingefahrener Sattelstütze muss man sich an Ampeln und Kreuzungen je nach Körpergröße nicht mal aus dem Sattel aufrichten, um mit den Füßen den Boden zu erreichen. Die Sitzposition ist auf dem Tiefeinsteiger dank der hohen Front angenehm aufrecht und absolut langstreckentauglich. Über den winkelverstellbaren Vorbau lässt sich die Position außerdem leicht individuell anpassen. Es lastet nur wenig Druck auf den Handgelenken, ohne dass die zusätzliche Last auf dem Hintern als unangenehm empfunden wird. Dafür sorgt die gefederte Sattelstütze, die leichte Schläge rausfiltert – dank ihr bietet der Tiefeinsteiger selbst auf unebenem Untergrund hohen Fahrkomfort. Auch das Handling gestaltet sich besonders einfach. Das wendige Bike lässt sich mit wenig Kraft lenken und folgt direkt allen Lenkbefehlen. CENTURION ist es gelungen, einen super Kompromiss aus Agilität und Laufruhe zu treffen. Bei niedrigen Geschwindigkeiten, z. B. im dichten Stadtverkehr, schlängelt man sich mit dem Country R2600i problemlos durch enge Umlaufgitter an Bahnübergängen oder umkurvt Hindernisse auf unebenen Waldböden. Dreht man den kraftvollen Bosch-Motor im Turbo-Modus auf oder erreicht aus eigener Kraft Geschwindigkeiten oberhalb der 25-km/h-Grenze, stabilisiert sich das Fahrverhalten des E-Bikes. Lenkerflattern? Fehlanzeige! Durch den steifen Rahmen, sein direktes Handling und die soliden Komponenten verspürt man echte Fahrfreude mit dem Offroad-Tiefeinsteiger. Die SR Suntour MOBIE34-Federgabel sorgt für guten Grip, sowohl auf Asphalt als auch auf Schotterstraßen und weichem Waldboden, und lässt den Offroad-Tiefeinsteiger souverän über Wurzeln, Schlaglöcher und kleine Hindernisse rollen. Kopfsteinpflaster, Spurrinnen und Bahngleise meistert das CENTURION problemlos und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Moderate Steigungen gelingen dank dem starken Motor, ohne die komfortable Sitzposition aufgeben zu müssen. Auf langen oder steilen Abfahrten limitieren die Zweikolbenbremsen und die zu kleine Bremsscheibe am Hinterrad den Fahrspaß und die Fahrsicherheit. Besonders schwere Biker oder Biker, die mit Gepäck unterwegs sind, würden von standfesteren Stoppern mit vier Kolben und einer größeren Bremsscheibe hinten profitieren.

Sportlich: Das CENTURION Country R2600i ist ein Offroad-Tiefeinsteiger mit hohem Spaßfaktor.

Durch seine intuitive Fahrweise und das hohe Maß an Fahrfreude eignet sich das Country R2600i sowohl für (Wieder-)Einsteiger als auch für fortgeschrittene Biker, die ein Alltags-Bike oder den passenden Begleiter für Trekking-Ausfahrten mit leichtem Gepäck suchen. Das gilt aber nicht für Fahrten mit viel Gepäck auf dem Heckgepäckträger. Bei hoher Beladung büßt das Handling deutlich Fahrstabilität ein und ist für Fahranfänger ungeeignet. Mit 17 kg Gepäck, die beim Einkauf von einem Sechserpack Mineralwasser und etwas Milch, Brot und Obst schnell erreicht sind, befindet man sich noch unterhalb der zulässigen 20-kg-Beladungsgrenze und braucht noch keine zusätzlichen Streben am Heckgepäckträger. Das zusätzliche Gewicht am Heck kann das E-Bike in Schwingungen versetzen. Bei Geschwindigkeiten von über 20 km/h kann sich das je nach Untergrund in Lenkerflattern bemerkbar machen. Wir können euch daher das Upgrade des Gepäckträgers, das die Zuladung auf 30 kg erhöht, nicht empfehlen. Ein weiteres Manko: Auch der kraftvolle Bosch-Motor kann im Turbo-Modus Fahranfänger in manchen Situationen mit seinem starken Schub nach vorne überfordern. Sie sollten sich erst mal im Tour-Modus oder im progressiven eMTB-Modus mit dem Offroad-Tiefeinsteiger vertraut machen, bevor sie im Turbo-Mode durchstarten. Im eMTB-Modus passt der Motor sein Drehmoment dynamisch an die Fahrsituation an und ruft nur dann seine volle Leistung ab, wenn man auch entsprechend stark in die Pedale tritt.

Fazit

Mit dem Country R2600i ist CENTURION ein hervorragender Offroad-Tiefeinsteiger mit hoher Verarbeitungsqualität und guter Ausstattung gelungen – abgesehen von den Bremsen. Der Umstieg auf den Bosch-Motor mit integriertem Akku sorgt dafür, dass das Bike optisch auf dem gleichen hohen Niveau angekommen ist wie sein Fahrkönnen. Das Einsatzgebiet deckt sowohl viele Alltagsdisziplinen als auch Touren sowie leichte Offroad-Aktivitäten ab, wodurch es sich für alle Fahrer prima eignet, vom Einsteiger bis zum Fortgeschrittenen.

Tops

  • Alltagsausstattung auch Offroad-tauglich
  • vielseitiger Einsatzbereich
  • kombiniert Fahrkomfort und Fahrfreude

Flops

  • unterdimensionierte Bremsen
  • schlechtes Handling bei hoher Beladung auf dem Heckgepäckträger

Für weitere Informationen besucht centurion.de


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Words: Rudolf Fischer Photos: Peter Walker

Über den Autor

Rudolf Fischer

In seinem früheren Leben war Rudolf in der Innovationsförderung tätig und hat Patentbewertungen im Millionen- und Milliardenbereich durchgeführt. Heute widmet er sich als Redakteur für DOWNTOWN und E-MOUNTAINBIKE nicht weniger spannenden Aufgaben. Als Data-Nerd beschäftigt er sich intensiv mit Zukunftsthemen wie Connected Mobility, testet aber natürlich auch gerne die neuesten Bikes, und zwar täglich. Entweder beim Pendeln oder zusammen mit dem Team bei unseren großen Vergleichstests. Der technisch orientierte Diplom-Betriebswirt ist so vielseitig wie ein Schweizer Taschenmesser. Beispiele gefällig? Rudolf beherrscht u. a. Front-, Side- und Backflip – zwar nicht auf dem Bike, aber per pedes in der Stadt. Seine Parkour-Karriere hat er mittlerweile jedoch an den Nagel gehängt. Darüber hinaus spricht er Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch und etwas Esperanto. Beim Versuch, sich selbst Japanisch beizubringen, ist er jedoch kläglich gescheitert. Wichtig zu wissen: Im HQ ist Rudolf bekannt, gefürchtet und (manchmal auch) gehasst für seinen trockenen Humor im Ricky-Gervais-Stil. Natürlich lacht er am meisten selbst darüber …