Das Bosch SmartphoneHub macht euer Handy zur intelligenten Steuerzentrale des E-Bikes und kombiniert Navigation mit interessanten Zusatzfunktionen. Solo ist es ein minimalistisches E-Bike-Display, das die nötigsten Fahrdaten anzeigt. Sind Smartphones die besseren Navigationsgeräte? Unser Vergleichstest gibt euch die Antwort.

Hier findet ihr alles über den Test des besten Fahrrad-Navi für E-Bikes.

Bosch SmartphoneHub | 1,5″ + Smartphone | 95 x 75 x 35 mm (ohne Halterung) | 197 g | 229 €
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Pflicht und Kür: Die Navigation mit dem Bosch SmartphoneHub geht kaum über GoogleMaps hinaus. Attraktiv wird das SmartphoneHub also eher durch seine praktischen Zusatzfeatures.

Das Bosch SmartphoneHub besitzt ein eigenes 1,5”-Minidisplay. Es zeigt den Akkustand, die Geschwindigkeit, die Unterstützungsstufe und Reichweite an. Für kurze Ausfahrten reicht das rudimentäre Display bereits aus. Doch das SmartphoneHub kann auch ganz anders! In Kombination mit eurem Handy wandelt sich sein Charakter komplett und es wird zur intelligenten Steuerzentrale. Die Fahrdaten wandern dann über Bluetooth vom Minidisplay auf die große Leinwand des Smartphones. Die COBI.Bike-App regelt dabei den Datenaustausch. Das Handy wird von einem Federzugklemmbügel auf dem SmartphoneHub gehalten oder in einem speziellen Smartphone-Case aufgesteckt. Während der Fahrt kann das eigene Smartphone vom SmartphoneHub aufgeladen werden. Als Nachrüstlösung kostet das Bosch SmartphoneHub 230 €. Ähnlich wie beim Bosch Nyon sollte man noch etwas Geld für den Einbau in der Fachwerkstatt einberechnen. Und wie alle Bosch-Navigationstools funktioniert es ausschließlich an Bikes mit Bosch-Motor.

Nach über einem Jahrzehnt GoogleMaps auf Smartphones wird so gut wie jeder auch mit der Navigation über die COBI.Bike-App zurechtkommen.

Befehle der Lenkerfernbedienung werden an das Smartphone weitergeleitet, damit kann man die Menüführung der COBI.Bike-App steuern. Einer dieser Menüpunkte ist die integrierte Navigationsfunktion. Wer mit GoogleMaps vertraut ist, wird schnell mit der Navigation der COBI.Bike-App zurechtkommen. In die Suchleiste tippt man das gewünschte Ziel ein oder scrollt über die Karte, bis man den gewünschten Zielort gefunden hat. Durch langes Drücken wird der Zielort markiert. Wählen könnt ihr zwischen der schnellsten, der kürzesten oder der ruhigsten Verbindung. Auf der ruhigsten Route werden Hauptstraßen weitestgehend vermieden. Leider informiert einen die Ansicht nicht über den Höhenverlauf der Routen, weshalb man sich unwissentlich auf heftige Kletterpassagen einlassen kann. Außerdem kann man in der Navigation keine persönlichen Präferenzen einstellen, wie z. B. Trails, die bei den Routenoptionen berücksichtigt werden sollen. Auch die Kartenansicht und andere Anzeigen kann man bis auf den Wechsel zwischen der 2D- und der 3D-Ansicht und der Zoomfunktion nicht individualisieren. Befindet man sich in der Kartenansicht, wird der Akkustand leider nicht angezeigt – das beherrscht die Konkurrenz im Testfeld eindeutig besser.

Über die COBI.Bike-App kann der Smartphone-Musikplayer gesteuert werden, ohne dass man dafür die Hand vom Lenker nehmen muss.
Das Smartphone kann in einem speziellen Case oder vom Federzugklemmbügel in der Halterung befestigt werden.
Während der Fahrt könnt ihr das Smartphone im SmartphoneHub aufladen.

Die Navigationsfunktion gleicht die Akkureichweite der gewählten Motorunterstützungsstufe mit der Distanz zum Ziel ab und platziert einen roten Marker als Hinweis, wenn das Ziel außerhalb der Reichweite liegt. Die Software reagiert flexibel auf Abweichungen und leitet die Route problemlos um. Während der Fahrt besteht sogar die Möglichkeit, wie bei einem Auto-Navi eine Sprachausgabe zu aktivieren, die auf Abzweigungen hinweist. Je nach Smartphone und GPS-Genauigkeit kann es allerdings trotzdem passieren, dass man Abzweigungen verpasst, auch weil Abbiegehinweise zu spät erteilt werden. Hier wird der Unterschied zu den besten Fahrrad-Navis im Test deutlich. Komplexere Routen mit Zwischenzielen lassen sich nur über das Bosch eBike Connect-Portal oder die verbundenen Dienste wie Komoot und Strava planen. Hat man sein Datenvolumen vor Ende des Monats aufgebraucht, kann man sich globale Offline-Karten in den Smartphone-Speicher laden. Zieht man das Smartphone vom SmartphoneHub ab und rotiert es vom Quer- ins Hochformat, pausiert die Tour. Leider missinterpretiert die App durch diese Funktion sportliche Fahrmanöver hin und wieder als Wunsch des E-Bikers, die Tour zu pausieren, was in diesen Momenten nicht weiter von der Realität entfernt sein könnte.

Für kurze Ausfahrten, auf denen man kein Navi benötigt, reicht das 1,5” große Minidisplay aus.
Wo ist die Anzeige für den Akkustand? Die Kartenansicht lässt sich nicht individualisieren.

Die COBI.Bike-App hat eine Fitnessfunktion, die Trittfrequenz, Leistung und Kalorienverbrauch misst und Werte von angeschlossenen Sensoren wie Pulsmessern anzeigt. Sie kann den Smartphone-Musikplayer steuern, Wetterdaten anzeigen und Telefonate mit Kontakten aus dem Telefonbuch starten, ohne dass man während der Fahrt eine Hand vom Lenker nehmen muss. Über die Premium-Funktion Help Connect lässt sich eine Sturzerkennung einrichten: Nach einem Sturz startet ein Countdown. Wird er nicht rechtzeitig gestoppt, sendet die App einen Notruf mit Ortsangaben ab.

Fazit

Das Bosch SmartphoneHub macht das Handy zum Navigationsgerät und ist die intelligente Smartphone-Halterung schlechthin für E-Bikes mit Bosch-Motor. Die Navigationsfunktion der COBI.Bike-App hat jedoch ihre Schwächen und kann nicht mit den besten im Test mithalten. Für knapp 230 € ist das SmartphoneHub eine kostengünstige Lösung für alle, die ein Bike mit Purion- oder Intuvia-Display haben und ihr Handy beim Pendeln, im Alltag und bei Touren auf befestigten Wegen gerne zum Navi machen wollen.

Tops

  • einfache Bedienung
  • Sprachausgabe
  • auch ohne Smartphone nutzbar

Flops

  • Navigation teilweise langsam
  • kein Höhenmeterdiagramm
  • keine Individualisierungsmöglichkeiten
  • nur für Bosch-Systeme

Mehr Informationen findet ihr unter bosch-ebike.com.

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Fahrrad-Navi für E-Bikes im Test

Alle Navigationsgeräte im Vergleichstest: Bosch COBI.Bike Sport (Zum Test) | Bosch Nyon (Zum Test) | Bosch SmartphoneHub | Garmin Edge 1030 Plus (Zum Test) | SIGMA ROX 12.0 (Zum Test)


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Words: Rudolf Fischer Photos: Jonas Müssig

Über den Autor

Rudolf Fischer

In seinem früheren Leben war Rudolf in der Innovationsförderung tätig und hat Patentbewertungen im Millionen- und Milliardenbereich durchgeführt. Heute widmet er sich als Redakteur für DOWNTOWN und E-MOUNTAINBIKE nicht weniger spannenden Aufgaben. Als Data-Nerd beschäftigt er sich intensiv mit Zukunftsthemen wie Connected Mobility, testet aber natürlich auch gerne die neuesten Bikes, und zwar täglich. Entweder beim Pendeln oder zusammen mit dem Team bei unseren großen Vergleichstests. Der technisch orientierte Diplom-Betriebswirt ist so vielseitig wie ein Schweizer Taschenmesser. Beispiele gefällig? Rudolf beherrscht u. a. Front-, Side- und Backflip – zwar nicht auf dem Bike, aber per pedes in der Stadt. Seine Parkour-Karriere hat er mittlerweile jedoch an den Nagel gehängt. Darüber hinaus spricht er Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch und etwas Esperanto. Beim Versuch, sich selbst Japanisch beizubringen, ist er jedoch kläglich gescheitert. Wichtig zu wissen: Im HQ ist Rudolf bekannt, gefürchtet und (manchmal auch) gehasst für seinen trockenen Humor im Ricky-Gervais-Stil. Natürlich lacht er am meisten selbst darüber …