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Familienzuwachs im Bosch Smart System Ökosystem – neue Hardware und Software im Bosch Portfolio

Das Bosch Smart System ähnelte bisher eher einer kleinen Insellösung, bei dem die E-Bike-Hersteller nur auf eine begrenzte Anzahl an kompatiblen Komponenten zurückgreifen konnte. Nun legt Bosch massiv nach und präsentiert nicht nur neue Motoren und Akkus, sondern auch weitere Hard- und Software, die das Smart System für eine Vielzahl an E-Bikes attraktiv machen soll. Wir haben alle wichtigen Infos dazu für euch zusammengestellt.

Motoren-Upgrades und Familienzuwachs im Bosch Smart System-Ökosystem

Drei neue Motoren werden zum Modelljahr 2023 ihr Bosch-Diplom erhalten und in das Bosch Smart System integriert. Der Performance Line Motor, der vorwiegend in City-E-Bikes und E-MTBs in der Einstiegsklasse zum Einsatz kommt. Neben der Kompatibilität zum neuen Ökosystem bekommt er noch ein Leistungsupgrade auf 75 NM. Der Bosch Cargo Line-Motor mit hoher Tretunterstützung für Cargo-Bikes und der Performance Line Speed-Motor für S-Pedelecs werden ebenfalls Teil der Bosch Smart System Produktfamilie.

Das neue Smarte Trio aus PerformanceLine-, CargoLine- und PerformanceLine Speed Smart System-Motoren

Neue Bosch Smart System Akkus

Passend zu den neuen Motoren baut Bosch auch das Portfolio an kompatiblen Smart System Akkus aus. Bisher war der intern verbaute PowerTube 750 Akku die einzige Akku-Option. Zu ihm gesellen sich der PowerTube 625 und PowerTube 500 mit jeweils wie der Name schon sagt 625 Wh und 500 Wh Akkukapazität. Sie besitzen denselben Formfaktor wie der 750 Wh Akku, fallen aber entsprechend kürzer und leichter aus. Dadurch werden Hersteller auch kleinere Rahmen mit intern verbauten Bosch Smart System Akkus realisieren können. Neben den intern verbauten Akkus präsentiert Bosch mit dem PowerPack 725 und PowerPack 545 zwei externe Akkus, die insbesondere an Cargo-Bikes zum Einsatz kommen sollen. Praktisch: Die PowerPacks sind zueinander kompatibel, sofern es der Bike-Hersteller erlaubt kann man so selbst entscheiden, welche Akkukapazität man benötigt.

Das neue Bosch System Controller und die neue Bosch Mini Remote

Ein größerer Einschnitt beim Generationenwechsel vom Bosch vom Performance Line CX Motor zum Bosch Smart System waren die Einschränkungen bei Remotes und vor allem Displays. Das Smart System war bisher nur mit der LED-Remote und dem KIOX 300-Display kompatibel. Das ändert sich mit der Einführung des minimalistischen System Controller und der neuen Mini Remote. Der System Controller ist ein rudimentäres LED-Display, das im Oberrohr integriert wird. Mit einer +/- Taste am unteren Ende wird durch die Unterstützungsstufen gewechselt und mit einer Power-Taste am vorderen Ende das E-Bike ein und ausgeschaltet. LED-Balken geben Infos über den Akkustand, während ein LED-Ring die Unterstützungsstufe anzeigt, ähnlich wie bei der LED-Remote. Der System Controller bildet zudem die Schnittstelle zum Smartphone und ersetzt somit die LED-Remote. Die fehlenden Knöpfe für die Schiebehilfe und dem Lichtschalter steuert die neue Mini Remote bei. Sie verbindet sich mit dem System Controller per Bluetooth und sorgt in Kombination mit dem System Controller für ein cleanes Cockpit, das sicher bei puristischen Bosch-Biker anklang findet.

Das neue Intuvia 100 Display richtet sich hingegen mehr an die City-Bike-Fraktion. Das schnurlose Schwarz-Weiß-Display fällt mit einer 2,5” Bildschirmdiagonale etwas größer aus und ist darum leichter ablesbar. Es verbindet sich per Bluetooth mit dem Smart System und liefert für E-Bike-Einsteiger eine Schaltempfehlung.

Das neue schnurlose Intuvia 100 Display will mit seinem leicht ablesbaren Display vor allem City-Biker ansprechen.

Der neue Auto-Modus mit bedarfsgerechter Motorunterstützung

Mit dem Auto-Modus hat Bosch eine Motor-Support Modus in petto, der sich an die Fahrsituation und Umgebung anpasst. Kommt Gegenwind auf oder fährt man auf eine Steigung zu, steigert der Motor bedarfsgerecht seine Unterstützung, sodass man die Geschwindigkeit beibehält, ohne mehr Kraft aufwenden zu müssen oder in einen höheren Unterstützung-Modus schalten muss. Der neue Auto-Modus ist rückwärtskompatibel zu allen bereits erhältlichen Bosch Smart System Motoren und soll per Software-Update aufgespielt werden können. Speziell für Cargo-Bikes wurde der neue Cargo-Modus entwickelt. Er liefert eine Tretunterstützung von 400% und soll dabei trotzdem sehr natürlich anfahren, was gerade bei schwer beladenen Cargo-Bikes sehr hilfreich sein kann.

Neue Schiebehilfe mit automatischer Stopfunktion Hill Hold

Die Schiebehilfe unterstützt, wie der Name schon sagt, den Biker auf schwierigen Schiebepassagen. Dabei kommt es oft vor, dass man eine kurze Pause braucht oder kurz die Hand am Lenker umgreifen muss. Hat man dabei keine Hand frei, um die Bremse zu ziehen und das Bike vor dem Abrutschen zu schützen, springt die neue Hill Hold-Funktion ein. Dabei hält der Smart System Motor die Spannung auf dem Kettenblatt aufrecht, sodass das E-Bike nicht rückwärts den Berg oder Anstieg runterrollt. Der Hill Hold hält für 10 Sekunden an und kann durch Knopfdruck auf die Minus-Taste um weitere 10 Sekunden verlängert werden. Wird er nicht mehr benötigt, lässt sich der Hill Hold per Plus-Taste wieder deaktivieren.

Im Hill Hold-Modus verhindert der Motor, dass sich das Hinterrad rückwärts dreht. Man kann die Hand von der Bremse nehmen.
Noch 7 Sekunden verbleiben, bis der Hill Hold den Griff ums Hinterrad löst.

Neuer Tracking Mode und Diebstahlschutz: der Bosch eBike Alarm

Der eBike Alarm ist eine Weiterführung des vor Kurzem per Software-Update eingeführten eBike Lock. Wird das Feature per eBike Flow App aktiviert, ist es bei einer bestehenden GPS-Verbindung immer aktiv, selbst wenn das E-bike ausgeschaltet ist. Den Standort übermittelt das E-Bike an die Bosch eBike Flow App. Wird das E-Bike unrechtmäßig bewegt, geht zuerst ein Alarm los. Wenn das den Dieb nicht abschreckt, steigert sich der Alarmton und das E-Bike überträgt eine Benachrichtigung und den eigenen Standort an das Smartphone des Besitzers. Dafür muss das E-Bike mit einem ConnectModule ausgestattet sein und ein kostenpflichtiges Abo abgeschlossen werden. Nach einem kostenlosen Probejahr belaufen sich die kosten auf entweder 4,99 € monatliche oder 39,99€ im Jahr.

Der eBike Alarm benötigt ein ConnectModule und die Aktivierung eines kostenpflichtigen Abos in der eBike Flow App
Hat das E-Bike GPS Empfang, lässt sich die Position per Smartphone orten, selbst wenn das E-Bike ausgeschaltet ist.

Routenplanung über Komoot und Navigation auf dem Kiox 300-Display

Ab sofort lassen sich in komoot geplante Routen in die eBike Flow App importieren und zum navigieren nutzen. Das eigentliche Highlight jedoch ist die Ankündigung, das die lang ersehnte Navigationsfunktion nun auch auf dem neuen Kiox 300-Display bald erscheinen soll. Noch im Laufe des Sommer soll so der Blick zum Smartphone überflüssig werden, wenn man an eine unbekannte Wegkreuzung kommt.

Mit den vorgestellten Produktneuheiten richtet sich Bosch vor allem an City- Touren, Trekking und Cargo-Biker. Das soll dem Bosch dem Smart System zu einem besseren Alltagsnutzen verhelfen. Dabei geht Bosch intensiv auf die echten Bedürfnisse der E-Biker ein, die sich nicht nur mehr Trail-Performance sonder auch mehr Usability und Connectivity wünschen. Ob sich die Quality-of-Life-Verbesserungen auch in der Praxis als praktisch erweisen, verraten wir euch, nachdem wir sie für euch getestet haben.

Mehr Infos findet ihr unter www.bosch-ebike.com


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Words: Rudolf Fischer Photos: Bosch

Über den Autor

Rudolf Fischer

In seinem früheren Leben war Rudolf in der Innovationsförderung tätig und hat Patentbewertungen im Millionen- und Milliardenbereich durchgeführt. Heute widmet er sich als Redakteur für DOWNTOWN und E-MOUNTAINBIKE nicht weniger spannenden Aufgaben. Als Data-Nerd beschäftigt er sich intensiv mit Zukunftsthemen wie Connected Mobility, testet aber natürlich auch gerne die neuesten Bikes, und zwar täglich. Entweder beim Pendeln oder zusammen mit dem Team bei unseren großen Vergleichstests. Der technisch orientierte Diplom-Betriebswirt ist so vielseitig wie ein Schweizer Taschenmesser. Beispiele gefällig? Rudolf beherrscht u. a. Front-, Side- und Backflip – zwar nicht auf dem Bike, aber per pedes in der Stadt. Seine Parkour-Karriere hat er mittlerweile jedoch an den Nagel gehängt. Darüber hinaus spricht er Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch und etwas Esperanto. Beim Versuch, sich selbst Japanisch beizubringen, ist er jedoch kläglich gescheitert. Wichtig zu wissen: Im HQ ist Rudolf bekannt, gefürchtet und (manchmal auch) gehasst für seinen trockenen Humor im Ricky-Gervais-Stil. Natürlich lacht er am meisten selbst darüber …