Große News für alle Bosch-Rider: Bosch bringt ein großes Software-Update für das CX-Motorsystem mit neuen Modi sowie optionaler Leistungserhöhung, das langersehnte Bosch Kiox 400C-Display, einen brandneuen CX-R-Motor und weitere Verbesserungen für das Bosch ABS Pro. Wie schlagen sich die Bosch-MY26-Updates im Test? Was bedeutet Performance für das Modelljahr 2026? Und reichen die Updates, um sich gegen die 1.000-Watt-Konkurrenz zu behaupten?

Seit der Eurobike 2024 hat sich die E-MTB-Welt rasant geändert. Das haben auch unsere jüngsten Umfragen mit rund 17.000 Lesern gezeigt. Neue Motoren mit mehr Leistung, Traktionskontrollen und herausragender Performance-to-Weight-Ratio – nun reagiert der Branchenprimus Bosch mit einem dicken Software-Update für den Bosch CX Gen5-Motor, zahlreichen weiteren Updates sowie neuem Bosch Performance CX-R-Motor.

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Dabei ist die Lage brisant. Einerseits gilt es, etwaige Lücken zu schließen, auf der anderen Seite stellen sich die Fragen: Wie viel ist genug und wie viel ist zu viel? Wie wird verhindert, dass sich die E-Bike-Welt nicht in einem sinnlosen Wettrüsten um Superlative und Zahlen verliert und sich damit selbst schadet? Dieses Thema haben wir bereits ausführlich in unserem E-MOUNTAINBIKE Think Tank beleuchtet, bei dem wir die wichtigsten Entscheider und Experten der E-MTB-Welt zusammengebracht haben. Deshalb verzichten wir auch darauf, mit stumpfen Zahlen und Superlativen in der Headline um uns zu werfen, weil sie Sensation und Clickbait fördern, am Ende aber den entscheidenden Punkt worauf es ankommt, verpasst!

Doch dazu später mehr, jetzt erstmal: Was ist alles neu? Was kann es und wo hat Bosch noch Handlungsbedarf? Ein besonderes Schmankerl: Wir konnten das neue MY26-Upgrade von Bosch bereits im direkten Vergleich zu DJI und Specialized fahren. Unsere ersten Eindrücke gibt’s auch hier!

Bosch setzt beim MY26-Launch auf eine Mischung aus Software-Anpassung und Hardware-Upgrade. Die wichtigsten Neuerungen im Überblick:

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Was bringt das Bosch Performance Line-Software-Update MY26?

Endlich 750 Watt Maximalleistung? Endlich 100 Nm? Könnte man meinen, aber bitte lasst euch davon nicht blenden. Ja, das Bosch Performance Line-Software-Update MY26 bringt mehr Leistung und Drehmoment – aber der viel größere Benefit ist der neue eMTB+-Modus! Dazu gleich mehr.

Bosch setzt mit dem Software-Update für den Bosch Performance Line CX Gen5 ein klares Zeichen: mehr Leistung, wenn ihr wollt. Aber nur, wenn ihr wirklich wollt. Denn anstatt die höhere Motorpower automatisch freizuschalten, bedarf es einer aktiven Handlung des Riders, um das Leistungsplus zu bekommen. Denn mehr Leistung und Drehmoment haben auch eine Kehrseite: einen höheren Verschleiß, einen höheren Verbrauch und weniger Reichweite – wenn ihr mit voller Unterstützungsleistung fahrt.

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Per kostenlosem Over-the-Air-Update über die eBike Flow App erhaltet ihr die neuen MY26-Modi mit optional höheren Leistungsdaten. Was heißt das konkret?

  • von 85 auf 100 Nm Drehmoment
  • von 600 auf 750 Watt Maximalleistung
  • von 340 auf 400 % Unterstützungsverhältnis

Über die App könnt ihr dann die Konfiguration der Modi auf eurem E-MTB definieren. Bosch liefert den Motor weiterhin mit der bekannten Standardkonfiguration aus. Wenn ihr mehr Leistung wollt, bekommt ihr beim Hochsetzen auf die neuen Werte in der App direkt einen Hinweis: „Mehr Leistung heißt auch mehr Verschleiß der Antriebskomponenten.“

Ab wann ist das neue Bosch Performance Line-Software-Update MY26 verfügbar und wie funktioniert’s?
Einfach die eBike Flow App herunterladen oder wenn schon getan, im App Store bzw. Google Play aktualisieren, euer E-MTB wie gewohnt damit verbinden und das Update starten. Keine Werkstatt, keine versteckten Kosten, das Ganze läuft schnell und direkt Over-the-Air. Das Software-Update wird ab Juli 2025 verfügbar sein.

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Der neue Bosch eMTB+-Modus MY26

Noch spannender: Der neue eMTB+-Modus, der sich zwischen den bestehenden eMTB- und Turbo- bzw. Race-Modus einfügt und damit der Leistungserhöhung auch den passenden Regelmechanismus an die Seite stellt. Der neue Bosch eMTB+-Modus MY26 liefert dabei genau das, was bei mehr Leistung genauso entscheidend ist: mehr Kontrolle bei mehr Leistung.

Der eMTB+-Modus ist ein dynamischer Fahrmodus, der, genau wie Tour+, eMTB oder Race, die Motorleistung an euren Input und das Gelände anpasst. Doch mit einer entscheidenden Weiterentwicklung: Dynamic Control. Hinter dem Begriff steckt eine Art Traktionskontrolle, die erkennt, wann euer Hinterrad Grip hat und wann es besser ist, nicht die volle Leistung freizugeben.

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Was macht das neue Bosch Dynamic Control konkret?
Der Modus wechselt laufend zwischen zwei internen Leistungskennlinien: einer aggressiveren mit gewohnt direktem Ansprechverhalten und einer gedämpften, feinfühligen Charakteristik.

Die Sensorik in der Drive Unit analysiert permanent Steigung, Untergrund und Pedaldruck. Wenn das System erkennt, dass das Hinterrad in losem Terrain oder auf Wurzeln zu rutschen droht, wird die Leistung sanft zurückgeregelt, ohne dass ihr eingreifen müsst.

Beispiel gefällig? Denkt an euer Fahrwerk. Öffnet ihr die Zugstufe ganz, federt es schnell aus, das wäre der klassische eMTB+-Modus mit vollem Punch. Dreht ihr den Rebound weiter zu, reagiert das Fahrwerk ruhiger, kontrollierter und gedämpfter. Genau das macht der eMTB+-Modus: Er bringt die Kraft spürbar geregelter und dosierter auf den Boden. Besonders hilfreich ist das auf losem Schotter, in steilen Wurzelpassagen oder technischen Uphills, wo ein durchdrehendes Hinterrad mit dem eMTB+-Modus quasi Geschichte ist.
Gleichzeitig bleibt euch über Extended Boost die Möglichkeit, über kurze Pedalimpulse gezielt Leistung abzurufen. Zum Beispiel in verblockten Sektionen oder an Absätzen, wo eine volle Kurbelumdrehung schlichtweg nicht möglich ist.

Zusätzlich lässt sich in der eBike Flow App die Abstimmung der Modi personalisieren: Wer den klassischen eMTB-Modus lieber für Touren nutzt, stellt diesen optimiert auf die Reichweite ein. eMTB+ übernimmt dann den Job des sportlichen Trail-Modus mit mehr Punch und Kontrolle, aber eben auch mehr Köpfchen.

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Gehen Rider mit Bosch Performance Line CX Gen4 leer aus? Nein – jeder Bosch CX-Motor mit Smart System, also auch Gen4, kann den neuen eMTB+-Modus nutzen, allerdings nur, wenn der jeweilige Hersteller ihn fürs Bike freigibt. Die Leistungserhöhung auf 100 Nm und 750 Watt bleibt dem Gen5 vorbehalten. Der neue Modus ist aber nicht nur dazu da, das Plus an Power im Gen5 zu bändigen, sondern bringt auch auf Gen4-Bikes spürbar mehr Fahrstabilität, Grip und Kontrolle im Grenzbereich.

Neues Bosch Kiox 400C-Display – Lang ersehnt!!

Viele Bikes hatten sie – diese auffällige Aussparung im Oberrohr. Für ein Display, das es schlicht noch nicht gab. Für viele Kunden war das eine fragwürdige Zwischenlösung, doch jetzt ist klar: Die Lücke bekommt endlich Inhalt und der kann sich durchaus sehen lassen.

Mit dem Kiox 400C-Display steigt Bosch spät, aber mit hoher Qualität in die Liga der vollintegrierten Displays ein und ist damit einer der letzten großen Anbieter, nach den Displays von TQ, Specialized und DJI, der ein Oberrohr-Display nachreicht.

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Das Display sitzt sauber und formschön im Oberrohr und ist mit zwei gummierten Tasten ausgestattet: eine zum Blättern durch die Seiten, die andere zur direkten Moduswahl. Beide punkten mit guter Haptik. Eine Touch-Funktion wie etwa bei DJI gibt es nicht, dafür lässt sich das Display intuitiv bedienen und bietet eine umfangreiche Übersicht auf einen Blick, ohne überladen zu sein.

Weitere praktische Features sind:

  • USB-C-Ladeport, der sauber integriert ist und durch eine Gummiabdeckung vor Dreck und Nässe geschützt wird
  • hochauflösendes Farbdisplay, das selbst bei direkter Sonneneinstrahlung gestochen scharf bleibt und sich automatisch an die Umgebungshelligkeit anpasst
  • Navigation direkt im Display, intuitiv steuerbar und wie gewohnt über die Bosch Flow App planbar – sehr cool!
  • neue Info-Seite mit sechs frei belegbaren Feldern, darunter z. B. parallele Anzeige von Motorleistung und Fahrerinput
  • volle Individualisierung per App: Welche Daten angezeigt werden, bestimmt ihr selbst, ganz nach eurem Fahrstil und Informationsbedarf

In Kombination mit der Mini Remote ergibt sich ein durchdachtes, modernes Cockpit, das sich endlich nicht mehr wie ein Fremdkörper anfühlt. Für uns ganz klar: das beste Bosch-Display bisher!

Nachrüsten? Wer bereits ein Bike mit der erwähnten Aussparung fährt, wird sich freuen, aber auch fragen: Was kostet das? Kann ich das selbst einbauen oder muss der Händler ran? Hier bleibt Bosch bislang noch Antworten schuldig. Klar ist nur: Bosch empfiehlt den Einbau des Displays beim Fachhändler.

Updates und bessere Integration des Bosch eBike ABS Pro

Das Bosch ABS Pro verhindert gezielt das Blockieren des Vorderrads beim Bremsen, vor allem auf losem oder nassem Untergrund und sorgt so für deutlich mehr Kontrolle und vor allem: mehr Sicherheit. Das System funktioniert dabei nicht anders als beim Motorrad: Die Sensorik erfasst Drehzahlen und Verzögerung, ein Steuergerät regelt den Bremsdruck am Vorderrad und verhindert damit das Blockieren, das im Worst Case zum OTB (Over The Bars) führt. Alle Details zum Bosch eBike ABS Pro und wie es auf dem Trail funktioniert, lest ihr hier in unserem ausführlichen Testbericht.

Was ist neu? Der bisherige Sensor am Hinterrad, inklusive störendem Kabel, entfällt komplett. Stattdessen sitzt die Sensorik jetzt versteckt in der Drive Unit. Das macht den Hinterbau des Bikes deutlich cleaner und optisch deutlich aufgeräumter. Zudem ist die Integration für die Hersteller nun einfacher. Ein Kritikpunkt, den wir in der Vergangenheit oft angesprochen haben. Zugegeben, das ABS-System ist mit seiner kleinen Blackbox (dem Ausgleichsbehälter an der Gabel), den zusätzlichen Kabeln und dem Tonewheel an der Vorderradbremse nicht komplett unsichtbar. Aber – die Benefits in Sachen Fahrsicherheit sind es allemal wert!

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Wichtig zu wissen: Das Bosch ABS Pro kann nicht nachgerüstet werden, es muss bereits werksseitig am Bike verbaut sein, in Kombination mit dem entsprechenden Bremssystem. Wer’s will, muss also gezielt beim Neukauf darauf achten.

Unser Wunsch: Das ABS Pro funktioniert zwar sehr gut, was wir uns allerdings für die Zukunft wünschen: mehr Kompatibilität mit anderen Bremsen. Aktuell ist das System nur mit der MAGURA MT7 und der TRP DH-R EVO kompatibel, aber über kaum ein Bauteil am Bike gehen die Meinungen so stark auseinander wie bei der „perfekten“ Bremse – einen ausführlichen Bremsentest inklusive Labordaten lest ihr bei unserem Schwestermagazin ENDURO.

Der neue Bosch CX-R-Motor 2026

Mit dem neuen CX-R legt Bosch seinen stärksten Motor neu auf und zielt klar auf ambitionierte Trail-Rider und Racer. Im Vergleich zum bisherigen CX-Race-Modell gibt es spürbar mehr Leistung. Was den CX-R vom aktuellen CX mit MY26-Software-Update unterscheidet, erfahrt ihr hier!

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Statt der bisherigen 85 Nm und 600 Watt Maximalleistung liefert der neue CX-R nun 100 Nm Drehmoment bei bis zu 750 Watt Peak-Power und unverändertem Unterstützungsverhältnis von 400 %.

Auch beim Material legt Bosch nach. Das Gehäuse besteht aus pulverbeschichtetem Magnesium, dazu gibt es eine Titan-Kurbelwelle und ein Keramiklager, die beide wiederum auf Robustheit und ein geringes Gewicht optimiert sind. Das Resultat ist ein Gewicht von 2,7 kg, also 50 g leichter als der CX-Race-Vorgänger.

Mit an Bord sind der neue eMTB+-Modus sowie der extreme und direkt abgestimmte Race-Modus, der nur im CX-R-Motor zu finden ist und schon auf kleinste Pedalimpulse nahezu verzögerungsfrei reagiert. Die ersten Bikes mit CX-R-Motor sollen ab Herbst 2025 erhältlich sein.

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Was unterscheidet den CX-R vom aktuellen CX mit MY26-Software-Update? Der CX-R liefert ab Werk das volle Leistungspotenzial, also 100 Nm und 750 W, ohne zusätzliche Freischaltung per App. Wer die maximale Performance will, bekommt sie hier direkt ab Montage. Auch den Race-Modus und damit das direkte Ansprechverhalten sowie die hochwertigeren Materialien und das geringere Gewicht gibt es nur im CX-R. Und klar: Bosch positioniert den CX-R auch als exklusives Prestigeprodukt mit grau glänzendem Finish. Über die Optik lässt sich streiten, über die Integration nicht: Genauso wie der aktuelle CX-Motor ist die asymmetrische Bauweise technisch und qualitativ sicherlich optimal. Doch die Integration ins Bike stellt für viele Hersteller nach wie vor einen großen Aufwand dar. Was der Motor auf dem Trail leistet, erfahrt ihr in unserem ersten Fahreindruck.

Alle Neuerungen in der Übersicht:

Motor Bosch Performance Line CX Gen5 MY25 Bosch Performance Line CX bei der vollen Nutzung des Performance-Updates Bosch Performance Line CX-R
Drehmoment in Nm bis zu 85 100 100
Maximalleistung in Watt bis 600 750 750
Unterstützungsverhältnis in % bis 340 400 400
Modi kein Race-Modus kein Race-Modus serienmäßiger Race-Modus

Neuer M+-Fahrmodus für eShift TRP-Schaltung

Wer nach dem Fahren bergab wieder in die Pedale tritt, kennt das Problem, so Bosch: Der eingelegte Gang passt oft nicht und ist zu schwer. Genau hier soll der neue M+-Fahrmodus von Bosch ansetzen. Das System erweitert eShift um eine clevere Automatik: Beim Rollen schaltet M+ selbständig in den passenden Gang, sodass der Wiedereinstieg flüssiger gelingt. Beim aktiven Treten, also im Uphill oder in der Ebene, bleibt die Schaltung manuell, die Kontrolle also bei euch. M+ kombiniert damit automatisches Schalten beim Rollen mit manuellem Gangwechsel unter Last. Verfügbar ist der neue Modus ab Herbst 2025 per Over-the-Air-Update für Bikes mit TRP E.A.S.I. A12-Schaltung.

Test: Was kann der M+-Fahrmodus für eShift TRP-Schaltung auf dem Trail?

In der Praxis funktionierte der M+-Modus während unserer Testsession in den Alpen meistens, war aber nur bedingt hilfreich. Beim Rollen bergab schaltet M+ zwar automatisch in einen schwereren Gang, sodass man nicht ins Leere tritt, trotzdem muss man beim nächsten Anstieg manuell wieder hochschalten. Immerhin ist nur ein Schalthebel nötig, weil man immer nur in den leichteren Gang schalten muss, das macht es etwas entspannter. Dennoch blieb für uns, gerade auf technischen Trails, der manuelle Modus oft die intuitivere und präzisere Lösung – auch deshalb, weil die TRP-Schaltung die Gänge teils sehr knackig einlegt. Hier sind wir gespannt, wann Bosch auch mit anderen Schaltungen kompatibel sein wird – schließlich ist die TRP-Schaltung an kaum einem eMTB serienmäßig verbaut, die allgemeine Relevanz also noch gering.

Test: Das neue Bosch CX MY26-Software-Update mit Bosch eMTB+-Modus auf dem Trail

Mit dem MY26-Update bekommt der Bosch CX Gen5 nicht nur einen spürbaren Leistungsboost, er wird auch fahrtechnisch besser abgestimmt. Das Highlight ist ganz klar der neue eMTB+-Modus, der nicht nur kräftiger anschiebt, sondern deutlich mehr Traktion bietet. Die Traktionskontrolle Dynamic Control funktioniert sehr gut und muss sich vor DJI keinesfalls verstecken. Das MY26-Update bringt die Leistung sehr kontrolliert und dosierbar auf den Trail – ein spürbarer Unterschied zum bisherigen eMTB-Modus, der ja zudem weniger Leistung hatte.

Dank Extended Boost stellt der Motor auch dann Leistung bereit, wenn kein runder Pedaltritt mehr möglich ist. Der eMTB+-Modus kann dabei die volle Power des Extended Boost wie im Race-Modus des CX-R abrufen. Gerade in verblockten Sektionen, engen Kehren oder vor Absätzen reicht ein gezieltes Antippen oder starkes Antreten und der Motor gibt dosiert die nötige Power frei. Das verbessert nicht nur die Kontrolle, sondern erweitert auch das fahrbare Gelände spürbar.

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Top: Der eMTB+-Modus ist für uns der klare Star des gesamten Launches. Durchdacht, kraftvoll und mit spürbar besserer Kontrolle.

Der neue Bosch CX-R-Motor auf dem Trail

Auf dem Trail fühlt sich der neue CX-R in weiten Teilen wie ein CX Gen5 mit freigeschaltetem Performance-Update an. Mit einer Ausnahme: Der Race-Modus reagiert noch direkter und aggressiver als der MY26-Turbo-Modus des CX Gen5.

Im Race-Modus zeigt der CX-R, für wen er gebaut wurde: für Rider mit präzisem Fahrstil, aktiver Linienwahl und einem sehr sicheren Gefühl fürs Timing. Denn wer hier im Stand den Fuß aufs Pedal legt, setzt das Bike sofort in Bewegung, was auf dem Trail mehr Konzentration und Können verlangt.

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Im Uphill ist der CX-R dafür eine echte Macht. Gerade an technischen Schlüsselstellen lässt sich das Bike regelrecht hinaufzwingen, auch dann, wenn Traktion und Trittfrequenz eigentlich nicht mehr passen. Dabei klebt das Pedal immer am Fuß. Aber ganz ehrlich: Am liebsten fahren wir auch den CX-R im neuen eMTB+-Modus, denn so lässt sich der CX-R auch feinfühlig bewegen, wenn man die maximale Leistung nicht permanent abruft. Klar ist aber auch: Mehr Leistung bedeutet mehr Verschleiß, gerade am Antriebsstrang. Und der Race-Modus gönnt sich ordentlich Energie. Wer oft in diesem Setting unterwegs ist, sollte sich über Akkukapazität und Ersatzteile keine Illusionen machen.

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Wie viel Leistung am E-Bike braucht es überhaupt?

Keine Frage: 1.000 Watt kann Bosch aktuell nicht liefern, so wie es DJI mit ihrem jüngsten Software-Update getan hat. Aber braucht es das? Bereits die 850 Watt im Turbo-Modus waren für wirklich technisch anspruchsvolle Trails mehr als genug, da man hier primär eh im Trail-Modus fährt ohne an der Leistungsspitze zu kratzen.

Mag sein, dass Bosch mit ihrem MY26-Software-Update nun nachziehen muss, um die Verkaufsargumente im Handel gegenüber DJI und Specialized zu stärken, doch sie machen es mit Bedacht. Wir finden den Weg von Bosch sehr gut, die Leistungserhöhung nicht automatisch via Software-Update zur Verfügung zu stellen. Stattdessen muss der Kunde sich dazu aktiv entscheiden, das Mehr an Leistung zu aktivieren. Denn das schärft das Bewusstsein für die Kehrseite von mehr Leistung: nämlich einen höheren Verbrauch, weniger Reichweite, mehr Verschleiß und mittelfristig auch wieder fettere sowie schwerere Bikes durch (noch) größere Akkus!

Und jetzt zum Thema: Wie viel Leistung braucht es eigentlich? Die Impossible Climb Challenge in unserem Mega-Vergleichstest hat gezeigt, dass 600 Watt Maximalleistung mehr als ausreichend sein können und dass es am Ende für die Uphill-Fähigkeiten in technischem Gelände genauso stark auf das Bike, dessen Geometrie, Fahrwerk, Front und Reifen ankommt und häufig eher der Fahrer als das Bike der limitierende Faktor ist. Zudem hat sich gezeigt: (Traktions-)Kontrolle ist mindestens genauso wichtig wie die Leistung an sich. Ohne Kontrolle kriegt man die Leistung nicht auf den Trail. Wer hier eine gute Arbeit leistet – und das zeigt Bosch mit ihrem MY26-Softwareupdate und hat auch DJI bereits bewiesen –, hat den entscheidenden Faktor für technische Uphills geknackt.

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Wie in dem Leonberg Protokol unseres Think Tank festgehalten, plädieren wir sehr stark für eine Selbstregulierung der Branche, um ein sinnloses Wettrüsten zu verhindern. Denn das bringt nicht nur die E-Bike-Welt in Gefahr, sondern birgt auch Nachteile.

Außerdem: Wichtiger als die Leistung ist für viele die Integration des Motorsystems und hier hat Bosch Nachholbedarf. Relativ große und dicke Akkus sowie ein asymmetrischer Motor, der technisch und qualitativ extrem hochwertig ist, sich aber nur mit Aufwand schön integrieren lässt. Hier lässt sich mit DJI eine deutlich schönere Formsprache und Integration erzielen.

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Wie schlägt sich das neue Bosch MY26-Update gegen DJI & Co?

Wir konnten das Bosch MY26-Software-Update bereits gegen das Amflow mit DJI-Motor back-to-back fahren. Im ersten kurzen direkten Vergleich mit DJI hat sich gezeigt, dass die Traktionskontrolle von Bosch sehr gut funktioniert und die Unterschiede in Sachen Traktion marginal waren. DJI hat den klaren Vorteil von mehr Leistung und einem höheren Unterstützungsfaktor, die einen einfacher steiles Gelände hinauftragen. Bosch holt hingegen das Maximum an Traktion heraus und hat einige Features, wie z. B. den Extended Boost, die im technischen Uphill einen klaren Benefit bringen. Beide sehr gut, aber auf ihre Art. Wir freuen uns bereits auf einen intensiveren Vergleich – und die nächste Impossible Climb Challenge, wie in unserem aktuellen Mega-Vergleichstest mit den 30 aktuell heißesten E-MTBs.

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Fazit zum Bosch MY26-Product-Launch

Wo fangen wir an bei all den News? Seit der Eurobike 2024 hat der E-MTB-Markt krass an Dynamik gewonnen. Bosch ist nach wie vor mit Abstand der Platzhirsch mit zahlreichen USPs, die über das Produkt hinausgehen und die Schwaben zur ersten Wahl für viele Hersteller machen. Zugleich hat die Konkurrenz deutlich das Geschäft belebt und setzt auch Bosch unter Innovationsdruck – insbesondere in Sachen Integration muss bei Bosch nun der Turbo-Modus eingelegt werden.

In Sachen Leistung hat Bosch einen klugen und verantwortungsvollen Weg eingeschlagen und wir finden es sehr gut, dass Bosch die Leistungserhöhung nicht automatisch via Software-Update freigibt – denn selbst 750 Watt Maximalleistung braucht ein Großteil der Rider nicht, wie unsere Umfragedaten mit rund 17.000 Lesern zeigt. Im Nachgang zu unserem Think Tank haben wir eine quantitative und qualitative Umfrage zum Thema Selbstregulierung durchgeführt: Rund 93 % sind für eine solche Regulierung oder halten sie für sinnvoll. Wow!

Doch jetzt zu den zahlreichen Produktneuheiten und Updates:
Mit dem MY26-Performance-Update hat Bosch auf die aktuelle Marktdynamik geantwortet, ohne über das Ziel hinauszuschießen: Die Leistungs- und Drehmomenterhöhung ist deutlich spürbar, aber der große Benefit ist die Traktionskontrolle im eMTB+-Modus, die sehr gut funktioniert und sich vor DJI & Co keinesfalls verstecken muss. Super, dass die Kunden sich aktiv für die Leistungserhöhung entscheiden müssen, das schärft das Bewusstsein. Denn es gilt unbedingt, ein Wettrüsten zu vermeiden. Andernfalls wird die Headline unseres Think-Tank-Artikels wirklich wahr.

Der Bosch Performance Line CX-R kommt wie gewohnt kraftvoll mit hochwertigeren Teilen und anderer Optik. Abgesehen vom geringeren Gewicht und dem Race-Modus, der wirklich nur für Profis ist und den man auf normalen Touren realerweise nicht benötigt, sind die Unterschiede in der Praxis marginal – es sei denn, man steht auf das Plus an Exklusivität!

Das Bosch Kiox 400C-Display war längst überfällig, ist dafür jetzt sehr gut gemacht! Unklar ist noch, was das Display zum Nachrüsten kostet – schließlich fahren bereits unzählige E-MTBs mit Abdeckung im Oberrohr damit über die Trails dieser Welt.

Die Automatikschaltung in Kooperation mit TRP hat in der Praxis bislang wenig Relevanz, weil sie kaum an Serienbikes zum Einsatz kommt. Der neue M+-Modus der Automatikschaltung funktioniert, hat uns auf dem Trail dennoch nicht 100 % überzeugt.

Last but not least: Die bessere ABS-Pro-Integration erleichtert es den Herstellern, ABS zu verbauen und sorgt zudem für weniger Kabelage am Bike. Wir sehen das ABS Pro als starkes Feature, von dem wir hoffen, dass es zeitnah mehr Hersteller verbauen werden – denn das bietet für einen Großteil der Rider ein deutliches Sicherheitsplus!

Ihr seht – es ist und bleibt spannend und wir haben richtig Bock auf alles, was kommt!

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Mehr Infos und Update-Verfügbarkeit direkt bei Bosch eBike Systems.


Words: Benedikt Schmidt Photos: Christoph Bayer