Der Bosch Performance CX-Motor ist eine feste Instanz unter den E-Mountainbike-Antrieben. Über die Jahre hat er sich als echter Dauerläufer entpuppt und ist der verbreitetste Antrieb am Markt. Doch mittlerweile ist der Motor in die Jahre gekommen und wir fragen uns: Wann kommt der Nachfolger und wie wird dieser dann aussehen?

BOOM Shaka Laka: Endlich ist der neue Bosch Performance Line CX da. Wir haben ihn bereits ausführlich für euch getestet.

Auf eine Jahreszahl definierte Modelljahre haben in der Bike-Industrie an Bedeutung verloren. Neuheiten werden in der Regel dann veröffentlicht, wenn sie fertig entwickelt sind. Mit einer großen Neuheit aus dem Hause Bosch haben wir eigentlich schon länger gerechnet, doch statt eines neuen Motors sind in den letzten Monaten nur das neue Kiox-Display und ein neues Schnellladegerät präsentiert worden. Jetzt kann es aber nicht mehr lange dauern – und das hat mehrere Gründe.


Der Bosch Performance CX ist eine feste Instanz im Motoren-Segment. Doch der Nachfolger wird nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Drei gute Gründe, weshalb bald ein neuer Bosch-Motor vorgestellt wird:

Der Motor bestimmt die Modellzyklen der Bike-Hersteller

Die Modellzyklen bei E-Mountainbikes werden stark von den Neuheiten im Motoren-Segment bestimmt. Für Bike-Hersteller macht es schlichtweg keinen Sinn, aktuell ein Bike mit einem „alten“ Motor zu präsentieren, wenn nur wenige Monate später der Nachfolger vorgestellt wird. Viele Hersteller, die überwiegend Bosch-Antriebe verbauen, haben schon länger kein neues Bike mehr auf die Bühne gestellt, aber schon die ersten Präsentationsdaten angekündigt. Es ist also an der Zeit. Wenn Bosch demnächst einen Antrieb vorstellt, wird es vermutlich eine Welle an Bike-Neuheiten geben.

Die EUROBIKE MEDIA DAYS finden dieses Jahr vom 02. bis 04. Juli statt. Ob dort der neue Bosch-Antrieb schon zu sehen ist?

Der aktuelle Performance CX ist in die Jahre gekommen

Bei unserem großen E-Mountainbike-Vergleichstest und unserem Motoren-Test ist deutlich geworden: Verglichen zur Konkurrenz ist der aktuelle Bosch Performance CX-Antrieb inzwischen nicht mehr ganz up to date. Er ist schwerer, lauter, besitzt einen hohen internen Widerstand und benötigt im Rahmen sehr viel Bauraum, was die Hersteller beim Design und der Konstruktion limitiert. Will Bosch sich weiter als Instanz behaupten, reicht es nicht aus, nur mit Zuverlässigkeit zu punkten – auch die Performance muss stimmen.

Deutlich zu sehen: Verglichen zu anderen Motoren ist der Bosch Performance CX (mittlere Reihe, rechts) sehr groß

Nicht nur der Motor, auch der Akku braucht ein Upgrade

Noch vor Kurzem war eine Akkukapazität von 500 Wh Kapazität das Maß der Dinge. Mittlerweile haben aber immer mehr Hersteller Batterien mit 600–700 Wh im Angebot. Da es sich beim Bosch Performance CX um ein geschlossenes System handelt, bei dem nur Bosch-Akkus verbaut werden können, rechnen wir fest damit, dass zum neuen Motor auch ein größerer Energiespeicher vorgestellt wird.

Wie wird der neue Bosch Performance CX-Motor aussehen und was wird er leisten?

Auch wenn wir uns sehr sicher sind, dass es nicht mehr lange dauert, bis ein neuer Bosch Performance CX-Motor vorgestellt wird, so sind die harten Fakten des Motors von unserer Seite reine Spekulation. Dennoch hier unsere Vermutungen:

Kleiner, leichter und mehr Leistung

In Sachen Bauraum ist der Shimano E8000 STEPS aktuell die Benchmark und wird von vielen Herstellern geschätzt. Wir vermuten, dass der neue Bosch-Motor ebenfalls kleiner und leichter wird und obendrein noch etwas mehr Power besitzt als das aktuelle Bosch-Modell.

Weniger interner Widerstand und ein größeres Kettenblatt in Front

Aktuell ist der Bosch Performance CX der einzige Antrieb mit einer Übersetzung zwischen Motor und Kurbel, was dazu führt, dass er bei einer Geschwindigkeit über 25 km/h und ausgeschaltet einen hohen Tretwiderstand besitzt. Dass Bosch weiß, wie man den internen Widerstand reduziert, hat der Konzern bereits mit der neuen Active Line bewiesen. Der Active Line-Motor lässt sich auch über 25 km/h angenehm pedalieren und verzichtet durch das größere Kettenblatt in Front auf die interne Übersetzung. Wir gehen davon aus, dass der neue Antrieb dem Active Line-Konzept ähneln wird.

Mehr Akkukapazität für eine erhöhte Reichweite

Mit 500 Wh kratzen die aktuellen Bosch PowerPack-Akkus und PowerTube-Akkus am unteren Ende der Kapazitäts-Skala. Deshalb sollte die neue Modellgeneration mindestens 600 Wh oder mehr besitzen. Allerdings wird auch Bosch nicht mit einer neuen Super-Zelle um die Ecke kommen, sondern das Mehr an Kapazität durch eine veränderte Packung der Zellen und gegebenenfalls auch ein Plus an Gewicht und Größe realisieren.

Eine Akkukapazität von 500 Wh ist in den kommenden Jahren für klassische E-Mountainbikes zu gering, um ganz vorne mitzuspielen. Wir sind uns sicher, dass der neue Antrieb über mehr Kapazität verfügen wird.

Schwer zu Tunen

Bosch positioniert sich seit längerem stark gegen das illegale Tunen von E-Mountainbikes. Dennoch lässt sich beim aktuellen Performance CX die 25 km/h Grenze relativ leicht überwinden. In einem neuen Gesetz schreibt aber der Gesetzgeber vor, dass Hersteller selbst aktiv Tuning vorbeugen müssen. Wir sind uns daher sicher, dass der neue Motor nicht mehr so leicht zu tunen sein wird – und das ist gut so!

Ein neues Display ist fraglich

Mit dem Kiox-Display hat Bosch erst vor etwas mehr als einem halben Jahr ein neues Display vorgestellt und bis heute ist der volle Funktionsumfang noch nicht verfügbar. Wir vermuten, dass das KioxDisplay auch beim neuen Antrieb weiter Verwendung findet. Ob dann noch eine kompaktere Remote-Einheit folgen wird, gegebenenfalls auch ganz ohne Anzeige für den sportlichen Einsatz, ist fraglich.

Das Bosch Kiox-Display ist gerade einmal ein halbes Jahr alt, es kommt sicher weiterhin zum Einsatz

Heiß ersehnt – der Präsentations-Zeitpunkt des neues Bosch-Motors

Eigentlich kann es jeden Tag so weit sein. Wir vermuten allerdings, dass der neue Antrieb im Zeitraum zwischen Mai und Juli gezeigt wird. Neue Bikes folgen dann direkt im Anschluss, spätestens zur EUROBIKE. Wann die ersten Bikes dann wirklich verfügbar sind, bleibt abzuwarten.


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Words: Photos: Christoph Bayer, Trevor Worsey, Robin Schmitt