Das COBI.Bike Sport ist eine intelligente Smartphone-Halterung zum Nachrüsten für Bosch-E-Bikes. Sie kann ohne Eingriffe in die Bordelektronik von jedem selbständig verbaut werden. Aber ist sie auch wirklich die beste Navigationslösung für E-Biker oder sind die Entwickler von COBI zu verkopft an die ganze Sache rangegangen?

Hier findet ihr alles über den Test des besten Fahrrad-Navi für E-Bikes.

Bosch COBI.Bike Sport | Smartphone | 91 x 83 x 86 mm (ohne Halterung) | 120 g | 250 €
Hersteller-Website

GoogleMaps für E-Bikes: Das COBI.Bike Sport eifert dem Online-Riesen nach und bringt eine schlichte Navifunktion ans E-MTB. Für Besitzer eines alten Nyon oder Intuvia Displays ist es das einfachste Upgrade.

Das COBI.Bike Sport ersetzt ein Bosch Intuvia- oder Nyon-Display der ersten Generation und wird auf die gleiche Halterung aufgesteckt. Dort fungiert es als Halterung für das Smartphone, ein eigenes Display besitzt es nicht. Dafür findet ein Lautsprecher den Weg an euren Lenker. Für 250 € bekommt man das Upgrade.

Nicht nur die App-Steuerung wird über die Lenkerfernbedienung erleichtert, man hat mit dem COBI.Bike Sport auch das Smartphone immer in Griffweite.

Das Smartphone wird in den Federzugklemmbügel des COBI.Bike Sport gespannt oder mit einem speziellen Case direkt aufgesteckt. Vom COBI.Bike Sport wird es während der Fahrt dann mit Strom versorgt. Die COBI.Bike-App auf dem Smartphone stellt die Verbindung zum E-Bike über Bluetooth her. Gesteuert wird genau wie mit dem Bosch SmartphoneHub über eine Fernbedienung am Lenker. Die Lenkerfernbedienung eures Intuvia- oder Nyon-Displays könnt ihr dabei problemlos weiter benutzen, sie funktioniert genauso auch mit dem COBI.Bike Sport. Mit ihr könnt ihr weiterhin die Stufe der Motorunterstützung ändern und gleichzeitig bequem durch die einzelnen Menüpunkte der COBI.Bike-App blättern. Auf dem Navigationsdisplay werdet ihr von einer Adresszeile begrüßt, mit der ihr dank GoogleMaps bereits gut vertraut sein solltet. Entweder ihr tippt dort den gewünschten Zielort ein oder markiert ihn durch einfaches Scrollen auf der Karte – einfacher geht’s nicht.

Die Wetterdaten für die nächsten zwei Stunden werden für den Standort in Echtzeit abgefragt.

Als Routenoptionen lässt euch die COBI.Bike-App zwischen der schnellsten, kürzesten oder ruhigsten Verbindung wählen. Mit der Option „ruhigste“ vermeidet ihr Hauptstraßen. Die Distanz zum Ziel wird übrigens immer mit der Akkureichweite verglichen – ein roter Marker weist darauf hin, sollte das Ziel außerhalb der Reichweite liegen. Ein Höhendiagramm, das Auskunft über die Anstiege der geplanten Route geben könnte, fehlt hingegen. Persönliche Präferenz wie Trails lassen sich ebenfalls nicht einstellen. Ein weiterer Kritikpunkt an dieser Stelle ist, dass man eigentlich nichts individuell anpassen kann: Die Anzeigen werden von der COBI.Bike-App vorgegeben. Der Akkustand des E-Bikes wird wie auch beim SmartphoneHub nicht automatisch mit angezeigt; man muss die Kartenansicht verlassen, um diese Info herauszufinden. Während der Navigation lässt sich die COBI.Bike-App kaum etwas zuschulden kommen. Weicht man von der vorgegebenen Route ab, passt sie die Route schnell an. Die App beherrscht zudem die Navigation per Sprachausgabe, entweder aus dem Smartphone-Lautsprecher oder über Bluetooth-Kopfhörer. Innerhalb einer Route lassen sich aber keine Zwischenziele einplanen und ihr könnt auch keinen Rundkurs anlegen. Will man das tun, muss man auf die Routenplanung aus dem Bosch eBike Connect-Portal zurückgreifen oder einen der verbundenen Dienste wie Komoot oder Strava in der App aktivieren. Zudem ist die GPS-Genauigkeit vom verwendeten Smartphone abhängig und kann zusammen mit der teilweise langsamen COBI.Bike-App dazu führen, dass man auch mal eine Abzweigung verpasst. Für die Offline-Navigation lassen sich Karten kostenlos runterladen. Will man eine Tour pausieren oder beenden, reicht es, das Smartphone vom COBI.Bike Sport abzuziehen und hochkant in die Hand zu nehmen. Der Lagesensor im Smartphone lässt sich leider auch durch sportliche Fahrmanöver in die Irre führen und versucht manchmal in steilem Gelände, die Tour zu unterbrechen.

Die Kartenansicht lässt sich leider nicht individualisieren. Dafür hat man in der 3D-Darstellung auf dem Smartphone einen guten Überblick.
Der Lautsprecher kann als Klingel und Diebstahlalarm genutzt werden.

Die COBI.Bike-App macht euer Smartphone zusätzlich zum Musikplayer, kann das Wetter voraussagen, verwaltet eure Telefonate und verfügt mit der Premiumfunktion Help Connect auch über eine Sturzerkennung. Außerdem kann das E-Bike über das Smartphone „abgeschlossen“ werden: Dann schützt ein Diebstahlalarm vor unrechtmäßigem Zugriff, indem er verräterische Bewegungen feststellt und lautstark Alarm schlägt. In Friedenszeiten lässt sich der Lautsprecher als digitale Klingel über die Fernbedienung nutzen.

Fazit

Das COBI.Bike Sport führt euch mit der COBI.Bike-App zum Ziel, kann aber nicht mit den besten Navis im Test mithalten. Seine Software unterscheidet sich nicht vom BOSCH SmartphoneHub, allerdings hat es kein so minimalistisches Display und kostet 20 € mehr. Dafür punktet es mit der smarten App-Steuerung und seinem Lautsprecher, dem Bewegungssensor und der Fernbedienung. Geeignet ist es für alle, die ihr Intuvia oder altes Nyon werkzeuglos gegen eine intelligente Smartphone-Halterung tauschen möchten.

Tops

  • einfache Bedienung
  • Sprachausgabe
  • werkzeuglose Montage auf Basisstation von Nyon und Intuvia

Flops

  • Navigation teilweise langsam
  • teurer als Bosch SmartphoneHub
  • keine Möglichkeiten zur Individualisierung
  • nur für Bosch-Systeme

Mehr Informationen findet ihr unter bosch-ebike.com.

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Fahrrad-Navi für E-Bikes im Test

Alle Navigationsgeräte im Vergleichstest: Bosch COBI.Bike Sport | Bosch Nyon (Zum Test) | Bosch SmartphoneHub (Zum Test) | Garmin Edge 1030 Plus (Zum Test) | SIGMA ROX 12.0 (Zum Test)


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Words: Rudolf Fischer Photos: Jonas Müssig

Über den Autor

Rudolf Fischer

In seinem früheren Leben war Rudolf in der Innovationsförderung tätig und hat Patentbewertungen im Millionen- und Milliardenbereich durchgeführt. Heute widmet er sich als Redakteur für DOWNTOWN und E-MOUNTAINBIKE nicht weniger spannenden Aufgaben. Als Data-Nerd beschäftigt er sich intensiv mit Zukunftsthemen wie Connected Mobility, testet aber natürlich auch gerne die neuesten Bikes, und zwar täglich. Entweder beim Pendeln oder zusammen mit dem Team bei unseren großen Vergleichstests. Der technisch orientierte Diplom-Betriebswirt ist so vielseitig wie ein Schweizer Taschenmesser. Beispiele gefällig? Rudolf beherrscht u. a. Front-, Side- und Backflip – zwar nicht auf dem Bike, aber per pedes in der Stadt. Seine Parkour-Karriere hat er mittlerweile jedoch an den Nagel gehängt. Darüber hinaus spricht er Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch und etwas Esperanto. Beim Versuch, sich selbst Japanisch beizubringen, ist er jedoch kläglich gescheitert. Wichtig zu wissen: Im HQ ist Rudolf bekannt, gefürchtet und (manchmal auch) gehasst für seinen trockenen Humor im Ricky-Gervais-Stil. Natürlich lacht er am meisten selbst darüber …