Das BMC Speedfox AMP ONE soll ein schnelles E-Mountainbike für alle Fälle sein. Dafür besitzt es große Laufräder, ein straffes Fahrwerk und einen hochwertigen Rahmen. Wir waren mit ihm in den Alpen, auf Flowtrails und in der Stadt auf der Suche nach dem maximalen Fahrspaß. Haben wir ihn gefunden?

BMC Speedfox AMP ONE | 130/130 mm (v/h) | 21,23 kg | 9.499 €

BMC wollte mit dem Speedfox ein möglichst leichtes E-MTB bauen. Aus diesem Grund besteht der Rahmen des BMC Speedfox AMP ONE fast ausschließlich aus Carbon. Dadurch gelingt es den Schweizern das Gewicht des 9.499 € teuren Bikes trotz internem Shimano-Akku auf 21,23 kg zu drücken. Das kantige aber aufgeräumte 130 mm Fully überzeugt mit cleveren Details wie dem SAG-Indikator, durchdachter interner Zugführung und dem gut geschützten und versteckten Geschwindigkeitssensor. Mit 29” großen Laufrädern und darauf abgestimmter Geometrie soll das BMC Speedfox AMP ONE maximalen Trailspaß bieten und auch auf langen Touren ein treuer Begleiter sein.

Das BMC Speedfox AMP ONE im Detail

Oldschool meets Hightech scheint das Motto bei der Ausstattung des BMC Speedfox AMP ONE zu sein. Die elektronische Shimano Di2 Schaltung, griffige XT-Bremsen mit 200 mm großen Scheiben und der Shimano STEPS E8000 Motor mit integriertem Akku sind State of the Art und konnten uns schon oft von ihrer Performance überzeugen. Nicht mehr zeitgemäß für ein Trailbike ist das BMC-eigene Cockpit mit seinem 70 mm langen Vorbau und dem nur 750 mm schmalen Carbonlenker.

Federgabel RockShox Pike RC 130 mm
Dämpfer FOX Float DPS 130 mm
Bremsen Shimano XT 200/200
Schaltung Shimano XT Di2
Akku Shimano 500 Wh
Motor Shimano STEPS E8000
Sattelstütze KS Lev Integra 125 mm
Lenker BMC MFB 01 Carbon 750 mm
Vorbau BMC MSM 02 70 mm
Läufräder DT Swiss HX1501
Reifen Maxxis Forekaster 2,35″
Gewicht 21,23 kg
Preis 9.499 €

Beißkraft
Die Shimano XT packt dank 200 mm Bremsscheiben ordentlich zu
Wenig Rollwiderstand = wenig Grip
Den leicht rollenden MAXXIS Forekaster fehlt es in Kurven und beim Bremsen spürbar an Grip. Am E-Mountainbike spielt Effizienz dank des Motors eine geringere Rolle. Ein griffiger Reifen erhöht Fahrkomfort und -Sicherheit.
Zu schmal, zu lang
Der lange Vorbau und der schmale Lenker sind nicht mehr up to date und beschränken das Speedfox AMP in seinen Möglichkeiten
schnell, schneller, Di2
Die elektronische Shimano XT Di2 schaltet super schnell und präzise
Tourentauglich
Dank des integrierten Akkus gibt es im Hauptrahmen Platz für eine Trinkflasche

Im Kontrast zum Rahmen des Speedfox AMP ONE sind die Felgen des edlen DT Swiss HX 1501 Spline ONE-Laufradsatzes aus Aluminium und sollen so haltbarer und robuster sein. Auf ihnen sind sehr flach profilierte MAXXIS Forekaster in 2,35” Breite montiert, die nur bedingt für den Einsatz abseits von Schotterstraßen geeignet sind. Auch in Sachen Variostütze haben wir uns vom Speedfox etwas mehr erwartet, nämlich mehr Hub. Denn mit gerade einmal 125 mm Verstellbereich können vor allem größere Fahrer den Sattel in der Abfahrt nicht weit genug absenken. Problemlos gestaltet sich dafür das Fahrwerks-Setup, dass dank integrierter SAG-Anzeigen an der Gabel und am Hinterbau super easy von der Hand geht. Die RockShox PIKE und der FOX FLOAT DPS-Dämpfer generieren beide straffe 130 Millimeter Federweg.

Die Geometrie des BMC Speedfox AMP ONE

Größe S M L
Sattelrohr 400 mm 440 mm 480 mm
Oberrohr 572 mm 619 mm 648 mm
Steuerrohr 92 mm 103 mm 118 mm
Lenkwinkel 66° 66° 66°
Sitzwinkel 74° 74° 74°
Kettenstrebe 450 mm 450 mm 450 mm
Tretlagerabsenkung 35 mm 35 mm 35 mm
Radstand 1159 mm 1202 mm 1233 mm
Reach 401 mm 445 mm 472 mm
Stack 598 mm 605 mm 618 mm
Helm POC Tectal | Brille Smith Attack Max | Jersey 100% Airmatic | Shorts 100% Airmatic | Schuhe Shimano AM9

Das BMC Speedfox AMP ONE auf dem Trail

Mit dem BMC Speedfox AMP geht es in einer sportlich gestreckten Sitzposition bergauf. Die Druckverteilung zwischen Gesäß und Händen ist ausgewogen, sodass auch mehrere Stunden im Sattel gut zu bewältigen sind. Das Speedfox AMP ONE kratzt unter leichtem Wippen, aber ohne Probleme an der 25 km/h-Marke. Die Plattform des FOX DPS-Dämpfers verhindert dieses Wippen effektiv, ohne zu unkomfortabel für lange Anstiege auf Forstwegen zu sein. Lässt man die Waldautobahn hinter sich und klettert über Singletrails weiter bergauf, überrollt man nicht zuletzt dank der 29” großen Laufräder kleinere Wurzeln und Kanten problemlos. Der Hinterbau arbeitet auch bei größeren Hindernissen effektiv und schluckt Schläge einfach weg, ohne an ihnen hängen zu bleiben. Obwohl der lange Vorbau für viel Druck am Vorderrad sorgen sollte, erfordert das BMC Speedfox an steilen Rampen viel Input vom Fahrer, um das Vorderrad am Steigen zu hindern. Wegen der 450 mm kurzen Kettenstreben lastet im sehr steilen Gelände ein Großteil des Körpergewichts auf dem Hinterrad, während das Vorderrad kaum belastet wird. Getreu dem Motto „nach oben Buckeln, nach unten Treten“ erklimmt man mithilfe des kraftvollen Shimano-Motors verdammt sportlich und schnell jegliche Gipfel.

What year is it? Das schmale und lange Cockpit des BMC’s wird unseren Anforderungen an ein Trailbike nicht gerecht.

Bergauf ist das BMC Speedfox AMP also flott unterwegs. Doch wie schlägt sich das Rad bergab? Der Fahrer steht im Speedfox AMP tief integriert. Ganze 35 Millimeter liegt das Tretlager unterhalb der Radachsen. Mit dem Tretlager wandern auch Motor und Akku weit nach unten. Das ist super, denn mit dem niedrigen Schwerpunkt und ausreichend Bewegungsfreiheit neigt sich das Speedfox AMP schon fast von selbst in die Kurven. Wäre da nicht der 70 mm lange Vorbau, der den Fahrer in eine sehr gestreckte Position zwingt. Allerdings hilft der Vorbau das Vorderrad auf flachen Trails aktiv zu belasten. In Kombination mit den kurzen Kettenstreben wirkt das Speedfox AMP auf flowigen Strecken sehr lebendig und lädt zum Spielen ein. Dabei übermitteln 130 mm Federweg am Heck viele Infos über den Untergrund und bieten genug Popp zum Beschleunigen und Abspringen. Insgesamt ist das Fahrwerk eher straff ausgelegt. Die 130 mm Federweg vorne und hinten bieten zwar nicht den größten Komfort, aber dafür ausreichend Reserven und Gegenhalt für härtere Einschläge.

Wird es steil und technisch, limitieren das Cockpit und die Reifen das Speedfox AMP in seinen Möglichkeiten bergab. Schade eigentlich, denn im Speedfox AMP steckt mehr als nur ein E-Mountainbike für Flowtrails. Auch steilere Hänge und Wurzelpassagen steckt es mit anderen Reifen locker weg. Wer sich dennoch mit dem Speedfox AMP in härteres Gelände traut, sollte den Lenker sicher im Griff haben. Mit einem gewissen Grundspeed überrollen die 29” Laufräder Wurzeln und Steine ohne Probleme und das agile Bike lässt sich so auch um größere Hindernisse mit Leichtigkeit zirkeln.

Fazit

Lieben oder lassen? Obwohl das BMC Speedfox AMP ONE sündhaft teuer ist, ist die Ausstattung nicht gerade perfekt. Cockpit und Reifen entsprechen nicht unserem Anspruch an ein Trailbike und sollten noch im Laden ausgetauscht werden. Also lassen? Wer bereit ist, sein Speedfox AMP ONE ein wenig zu tunen, wird es lieben. Dann überzeugt es mit agilem Handling und sehr potentem Fahrwerk und wird allen, die auf der Suche nach einem schnellen Spaßbike sind, ein treuer Begleiter sein.

Stärken
  • agiles Handling
  • straffes Fahrwerk mit Reserven
  • aufgeräumte Optik
Schwächen
  • Cockpit zu lang und schmal
  • Reifen fehlt es an Grip und Pannenschutz

Update: BMC Speedfox AMP mit Aluminium Rahmen

BMC bietet das Speedfox AMP nun auch in zwei günstigeren Ausstattungsvarianten an. Das Speedfox AMP FOUR und FIVE verfügen über einen neu entwickelten Aluminum-Rahmen und den Shimano Steps E7000-Motor. Los gehts mit dem Speedfox AMP Five für 4.299 €, das abgebildete Speedfox AMP Four wechselt für 4.999 € den Besitzer.

Mehr Infos unter: bmc-switzerland.com


Dieser Artikel ist aus E-MOUNTAINBIKE Ausgabe #015

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Words: Photos: Valentin Rühl