Know How

Qualitäten und Einsatzbereich der E-Mountainbikes in unserem Vergleichstest – Im Detail erklärt

Qualitäten:

Design

unausgewogen / stimmig

Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, und das machen wir auch sehr gerne in unseren Diskussionsrunden 😉. Doch während Lackierungen und Farbgebung polarisieren können, liegen der Formsprache klare Prinzipien zugrunde: Sind Linienführung und Proportionen am E-MTB gelungen und ästhetisch? Sind optische wie funktionale Akzente gesetzt? Wurde eine sinnvolle wie schöne Integration der Motor-Komponenten und Anbauteile verfolgt?

Handhabung

umständlich / clever

In die Bewertung der Handhabung fließen viele Aspekte ein, die sich im Umgang mit dem E-MTB abseits von Tour und Trails ergeben. Wie gut erreichbar sind Ladeport und Akku? Lässt sich der Akku zum Laden überhaupt entnehmen? Benötigt man dazu ein Werkzeug oder einen Schlüssel, oder reicht ein einfacher Handgriff? Falls die Akkuentnahme mit einem Werkzeug erfolgt hat der Hersteller vielleicht schon daran gedacht, ein Multitool im Bike zu integrieren? Und wie übersichtlich und intuitiv ist die Bedienung aller Cockpitelemente? Gibt es Hilfsmittel für eine gute Fahrwerksabstimmung? Auch das Gewicht spielt hier eine Rolle: Kann man das E-MTB leicht durchs Treppenhaus in die Wohnung tragen oder auf den Heckträger verladen?

Preis/Leistung

schlecht / top

Bei der Preis-Leistung geht es nicht darum, ein E-Mountainbike mit möglichst teuren Komponenten zu einem Kampfpreis zu ergattern. Entscheidend ist, wie viel Fahrspaß und Fahr-Performance, Design und Qualität man für sein Geld bekommt. Ein erfahrener Hersteller kann mit geschickt gewählten, günstigen Komponenten ein in Summe stimmigeres Paket schnüren als ein unerfahrener Hersteller, der nur die teuersten Komponenten verbaut. Gelingt es, ein harmonisches Gesamtpaket für den Einsatzzweck zu erhalten, der zum Charakter des E-Mountainbikes passt, dann stimmt erst die Leistung. Ist der Preis dazu fair, stimmt auch die Preis-Leistung.

Touren- und Alltagstauglichkeit

niedrig / hoch

Die Touren- und Alltagstauglichkeit umfasst die tägliche Pendelstrecke zur Arbeit ebenso wie den Ausflug am Wochenende oder die Nachtfahrt bei schlechten Wetter- und Sichtverhältnissen. Hier machen sich praktische Features wie eine Lichtanlage, eine Aufnahme für Schutzbleche oder Anschraubpunkte für Tool-Bags bezahlt. Auch eine Navigationseinheit oder die Integration von Diebstahlschutz bringen ihre Vorteile – egal ob per GPS, digitale Wegfahrsperren mit Alarm oder lediglich ein abschließbarer Akku.

Handling

fordernd / intuitiv

Hier geht es hauptsächlich darum, wie intuitiv, ausgewogen und berechenbar das Bike sich fahren lässt. Die besten Bikes sind zuverlässige Weggefährten und lassen sich für Einsteiger wie Experten sowohl langsam als auch bei Highspeed bestens kontrollieren. Das macht nicht nur viel Spaß, sondern sorgt auch für längeren Fahrgenuss und weniger Ermüdung, weil man sich als Fahrer perfekt auf sein Bike verlassen kann. Als krasses Gegenteil gibt es zickige Diven, die in bestimmten Fahrsituationen oder im Grenzbereich ihren Charakter plötzlich ändern und nur mit sehr erfahrener Hand zu zügeln sind. Experten mögen das als spannende Herausforderungen sehen, Einsteiger sind schnell überfordert oder werden gar abgeworfen!

Fahrspaß

langweilig / lebendig

Einsatzbereich:

Schotterweg

Zum Bereich „Schotterweg“ zählt guter Langstreckenkomfort, der sich vor allem aus einer entspannten und ergonomischen Sitzposition, einem komfortablen, aber dennoch effizienten Fahrwerk und einer kraftvollen und gleichzeitig gut dosierten Motorunterstützung ergibt. Dazu zählt die Fahrt sowohl in der Ebene als auch im Up- oder Downhill auf unebenen Straßen oder Forstwegen.

Technischer Uphill

Technische Uphills führen über Wurzeln oder verblockte Passagen den Trail hinauf. Enge Kurven und loser Untergrund fordern ein hohes Maß an Balance. Hier geht es vor allem darum, wie gut das Bike an solchen Schlüsselstellen die Spur hält und den E-Mountainbiker mit fein dosierter Motorunterstützung über die Hindernisse hinweg hilft. Das Fahrwerk muss hier effizient sein, darf nicht wegsacken und sich dennoch dem Untergrund anschmiegen, um ausreichend Traktion zu generieren.

Flowtrail Downhill

Als Flowtrails werden überwiegend Strecken mit weiten Kurvenradien, eher moderatem Gefälle und überrollbaren Hindernissen bezeichnet, auf denen leicht ein guter Fahrfluss aufkommt. Ein E-MTB eignet sich für Flowtrails, wenn es willig in die Luft geht und durch ein leichtfüßiges und wendiges Fahrverhalten aktiv zum Spielen mit dem Gelände einlädt.

Technischer Downhill

Wenn euch der Anblick der Abfahrt das Adrenalin ins Blut treibt, wisst ihr, wovon wir sprechen. Anspruchsvolle Singletrails und gebaute Strecken, gespickt mit Hindernissen, Wurzelteppichen und schnellen, offenen Kurven, die auch gerne mal ruppig ausfallen: Hier sind hohe Reserven, starke Traktion und stabile Laufruhe von Vorteil.


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Words: Peter Walker Photos: Diverse

Über den Autor

Peter Walker

Peter ist als technischer Redakteur nicht nur ein Mann der Worte, sondern auch der Taten. Mit ernsthaften Bike- und Schrauber-Skills, seiner Motocross-Historie, diversen EWS-Teilnahmen und über 150 Bikepark-Tagen in Whistler – ja, der Neid der meisten Biker auf diesem Planeten ist ihm gewiss – ist für Peter kein Bike zu kompliziert und kein Trail zu steil. Gravel und Rennrad kann er übrigens auch! Das für unsere redaktionelle Arbeit wichtige Thema Kaufberatung hat Peter in Vancouvers ältestem Bike-Shop von der Pike auf gelernt und setzt sein Know-how auch im journalistischen Alltag um. Wenn er nicht gerade die Stuttgarter Hometrails auf neuen Test-Bikes unsicher macht, genießt er das Vanlife mit seinem selbst ausgebauten VW T5. Dass er dazu noch ausgebildeter Notfallsanitäter ist, beruhigt seine Kollegen bei riskanten Fahrmanövern. Zum Glück mussten wir Peter bislang nie bei seinem Spitznamen „Sani-Peter“ rufen. Wir klopfen auf Holz, dass es dazu auch nie kommen wird!