6. Die Route
Wenn ihr eure Wunschregion und die Art der Tour wisst, geht es nun um die eigentliche Route selbst. Die einfachste Möglichkeit ist natürlich, eine bestehende Route abzufahren. So wisst ihr ziemlich genau, was auf euch zukommt, und habt höchstwahrscheinlich auch eine Papierkarte oder einen GPS-Track, dem ihr nur zu folgen braucht. Solche Routen findet ihr in entsprechenden Tourenbüchern oder auf Onlineportalen wie z. B. outdooractive.com, komoot.com, gps-tour.info, gpsies.com, gaiagps.com oder alpenvereinaktiv.com. Die meisten Seiten bieten auch direkt eine eigene (teilweise sogar kostenlose) App an, mit deren Hilfe ihr aufzeichnen, navigieren oder Karten für den Offline-Gebrauch herunterladen könnt.
In Büchern bekommt ihr meist die längeren Beschreibungen, die Touren sind oft kombinierbar und – wenn es sich um ein entsprechendes Buch handelt – auch exakt auf E-Bikes zugeschnitten. Ein Link zu GPS-Tracks ist meist vorhanden, muss aber oft abgetippt werden, wenn kein QR-Code vorhanden ist. Internetportale bieten im Gegenzug deutlich mehr Auswahl und die Routen lassen sich einfacher herunterladen und oft direkt online anpassen oder abändern. Jedoch sollte man zumindest über etwas Erfahrung verfügen, um Höhenprofile und Distanzen einschätzen zu können, da auf den meisten Seiten prinzipiell jeder eine Route hochladen kann und Beschreibungen oft nur knapp ausfallen oder wenig auf E-Bikes spezialisiert sind.
Die einfachste Möglichkeit ist natürlich, eine bestehende Route abzufahren

Die Königsdisziplin ist jedoch, sich die eigene Route zu erstellen. Das kann natürlich klassisch per Papierkarte erfolgen, Onlineportale sind jedoch der deutlich komfortablere Weg. Legt jedoch zuerst einmal für euch fest, ob ihr von A nach B fahren oder eine Rundtour planen wollt, damit ihr die An- und Abreise gleich mit einplanen könnt und dementsprechende Start- und Zielpunkte habt. Hab ihr das entschieden, gibt es drei Möglichkeiten, eine Route zu erstellen. Die zeitintensivste Variante ist, die komplette Tour Stück für Stück in ein Routenplaner einzuzeichnen. So hab ihr maximale Kontrolle und je nachdem, welches GPS-Gerät ihr benutzt, bekommt ihr auch Abbiegehinweise. Die zweite Möglichkeit ist, nur einzelne Punkte zu setzen, die ihr unbedingt treffen wollt, und die sogenannte Autofill-Funktion zu benutzen. Hierbei errechnet sich der Routenplaner die Zwischenstücke anhand festlegbarer Parameter (Untergrund, Radart, Steigung etc.) selbst. Diese Funktion bieten zurzeit noch nicht alle Websites an, sie ist aber stark im Kommen.



Wenn ihr auf maximale Abenteuer aus seid, wählt ihr die dritte Möglichkeit: Setzt einfach nur Keypoints an wichtigen Stellen und entscheidet beim Fahren selbst, wie ihr den Weg dazwischen bewältigt. Egal welche der drei Methoden ihr zur Tourenerstellung nutzt, habt immer ein Auge auf die Höhenmeter, denn sie sind der Akkukiller Nummer 1 und somit auch ausschlaggebend dafür, wo ihr Ladestationen einplanen solltet. Das sollte am besten im Zusammenspiel mit dem Platz eurer Übernachtung geschehen. Nicht jedes Hotel, jede Hütte oder jeder Campingplatz werden euch erlauben, das E-Bike zu laden – klärt das also ab, bevor ihr die Übernachtungsplätze in eurer Route aufnehmt.
7. Gepäck und Verpflegung
Egal wie, wo und wie lang ihr unterwegs seid, etwas Gepäck und höchstwahrscheinlich auch etwas Trinkbares werdet ihr zwangsläufig benötigen. Was genau? Das ist natürlich sehr individuell und auch stark touren- und witterungsabhängig, jedoch gibt es eine gewisse Grundausstattung, die ihr immer dabeihaben solltet und die sich nur zwischen Tagestour und mehrtägigem Trip unterscheidet.
Grundsätzlich solltet ihr auf jeden Fall Werkzeug und Ersatzteile dabeihaben. Für die Tagestour reichen:
- Minitool mit Kettennieter
- Pumpe
- Ersatzschlauch und Tire Plugs
- Kettenschlösser
- Speichenmagnet
- ggf. Dämpferpumpe (falls ihr in einer Gruppe unterwegs seid, reicht eine für alle)

Geht die Tour über mehrere Tage, solltet ihr noch zusätzlich dabeihaben:
- Bremsbeläge
- Schaltzug
- Kabelbinder und Panzertape (am besten einfach 2 m um die Pumpe wickeln)
- evtl. zweiter Schlauch oder Flickzeug
- evtl. extra Kette (die Chance, dass eine reißt, ist beim E-Mountainbike deutlich höher)
- Lappen und Kettenöl
Verstauen könnt ihr das alles entweder in einer Werkzeugrolle im Rucksack – falls er nicht schon ein extra Fach dafür besitzt – oder einer Tasche im Rahmendreieck (z. B. dem Frame-Pack Toptube von ORTLIEB), insofern euer Bike das zulässt. So müsst ihr das Gewicht nicht auf den Schultern tragen. Alternativ gibt es auch Systeme, mit denen Werkzeuge ins Bike integriert werden können (z. B. EDC TOOL SYSTEM von OneUp Components) oder sich bereits im Bike befinden (SWAT-System an Specialized-Bikes).
Die Wasserversorgung ist essenziell. So wie euer Motor Strom braucht, benötigt ihr Wasser zum Funktionieren
Die Wasserversorgung ist essenziell. So wie euer Motor Strom braucht, benötigt ihr Wasser zum Funktionieren. Generell solltet ihr die Kapazität für mindestens 1,5 l pro Tag haben. Falls es euer Bike zulässt, geht nichts über den klassischen Flaschenhalter mit möglichst großer Flasche. Mithilfe von Adaptern lässt er sich auch an anderen Stellen montieren, z. B. am Lenker oder den Gabelbeinen. Ihr könnte evtl. sogar zwei nebeneinander anbringen, z. B. mit dem Wolf Tooth B-RAD-System. Sollte das nichts für euch sein, bleibt euch wohl nur die Trinkblase im Rucksack. Da ihr den Platz dort jedoch auch für andere Dinge benötigen werdet, ist es immer besser, das Wasser am Bike selbst zu transportieren. Berücksichtigt am besten schon bei der Routenplanung mögliche Wiederauffüllpunkte. Abseits von Supermärkten oder anderen Kaufmöglichkeiten gibt es Quellen, Brunnen, Bäche oder den Wasserhahn am Friedhof. Notfalls klingelt einfach am nächstbesten Haus – niemand wird euch verwehren, die Flasche mit Wasser aufzufüllen. Bei der festen Verpflegung muss jeder selbst entscheiden: Wenn man die Tour geschickt legt und zum Mittag und/oder Abend einkehrt oder sich sein Essen für den Tag unterwegs besorgt, muss man bis auf ein, zwei Notfall-Müsliriegel nichts mitbringen. Das spart Gewicht und somit Akku.

Ebenso individuell ist die Bekleidung. Checkt das potenzielle Wetter vorab und rüstet euch entsprechend. Generell ist weniger oft mehr und wenn ihr die eine oder andere Tour hinter euch habt, wisst ihr irgendwann auch ziemlich genau, was ihr braucht und was nicht. Zwei allgemeingültige Tipps haben wir für euch dennoch: Unterwäsche und Kleidung aus Merino fühlt sich gut an, wärmt auch nass noch und absorbiert im Gegensatz zu Kunstfasern Gerüche hervorragend. Und zweitens: Eine (Sonnen-)Brille, lange Handschuhe sowie eine winddichte Jacke oder eine dünne Regenjacke sind in jeder Situation nützlich – vor allem in Höhenlagen.
