E-Mountainbikes boomen! In diesem Jahr gibt es mehr Modelle und mehr Auswahl als je zuvor. Für diesen Vergleich haben wir vier Einstiegsmodelle ab 3.299 € getestet. Wieviel Performance man für diesen – noch immer stolzen – Einstiegspreis erhält und worauf ihr beim Kauf achten solltet, erfahrt ihr in diesem Test.

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Für nichts lohnt sich Geldausgeben mehr als fürs eigene Hobby – und E-Mountainbiken ist das beste Hobby überhaupt! Bevor man jedoch mit dem ersparten Geld den nächsten Bikeshop stürmt, sollte man sich über einige Punkte Gedanken machen. Immerhin sind selbst die günstigsten, vollgefederten Einstiegsmodelle mit Preisen ab 3.299 € alles andere als günstig.

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Nur wer seine eigenen Bedürfnisse, Fähigkeiten und Erwartungen kennt, kann beim Kauf eines neuen Rades auch das für sich passende Modell wählen. Daher ist es wichtig, sich vorher im Klaren zu sein, was man von seinem neuen Rad erwartet und was man damit machen möchte.

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Unsere Leserumfrage hat gezeigt: 80 % von euch fahren mit ihrem E-Mountainbike überwiegend Touren auf flowigen Singletrails und Waldwegen. Die Übrigen geben ihrem Bike auch gern auf verblockten Pfaden die Sporen. Die Bedürfnisse dieser beiden Nutzergruppen sind unterschiedlich, die Bikes, die sie dafür nutzen, sind aber meist die gleichen.
Allerdings ist es so, dass ein E-Mountainbike, das auf Trails überzeugt, in der Regel auch bei entspannten und ausgedehnten Touren eine gute Figur abgibt. Ein gutes Tourenbike kann hingegen leider oft auf anspruchsvollen Wegen nicht überzeugen.
Bei diesem Vergleichstest gab es nur ein Modell, das wir auch für technische Singletrails wirklich empfehlen können – doch dazu später mehr.

Alle Bikes im Test:

Test: Bergamont E-Line Contrail 6.0 400
Test: Bergamont E-Line Contrail 6.0 400
Test: CUBE Stereo Hybrid 140 Pro
Test: CUBE Stereo Hybrid 140 Pro
Test: Giant Full-E+ 2
Test: Giant Full-E+ 2
Test: KTM MACINA Lycan 27.5 10 CX4 10S SLX
Test: KTM MACINA Lycan 27.5 10 CX4 10S SLX
Bike Federweg Gewicht Preis
Bergamont E-Line Contrail C 6.0 120/120 mm 21,48 kg 3.499 €
Cube Stereo Hybrid 140 HPA Pro 140/140 mm 22,01 kg 3.499 €
Giant Full-E+2 140/127 mm 21,74 kg 3.299 €
KTM Macina Lycan 27.5 10 CX4 10S SLX 120/125 mm 21,23 kg 3.399 €

Grob lässt sich ein E-Mountainbike in drei Hauptbestandteile untergliedern: den Rahmen, den Antrieb und die verbauten Komponenten.

Der Motor bzw. Bosch vs. Yamaha

Während drei der Testbikes mit einem neuen Bosch CX-Motor ausgestattet sind, verfügt das Giant Full-E+ über einen mittlerweile 2 Jahre alten Yamaha-Antrieb. Trotz 5 Nm weniger Drehmoment fühlt sich der Bosch-Antrieb (75Nm) im direkten Vergleich mit dem Yamaha SyncDrive-Modell (80Nm) etwas spritziger und sportlicher an. Die Gründe hierfür sind die kürzere Verzögerung, bis der Motor beim Antritt einsetzt, und die schnellere Leistungsfreigabe. Die Unterschiede sind auf dem Trail spürbar, ein Labortest ist für diese Erkenntnis überflüssig. Bikes mit Brose-Antrieb sind in diesem Preissegment aktuell leider nicht verfügbar. Alle hier getesteten Modelle verfügen über rund 400 Wh-Akkukapazität. Bergamont und CUBE bieten dem Kunden allerdings die Möglichkeit, das Rad für einen Mehrpreis von 200 € auch mit einem 500 Wh-Akku zu erwerben. Eine sinnvolle Investition, denn mehr Kapazität bedeutet mehr Reichweite und so auch mehr Fahrspaß. Ein Upgrade zu einem späteren Zeitpunkt ist deutlich kostspieliger, da hier ein vollkommen neuer Akku nötig wäre. Während sich der Akku beim Bergamont und KTM im Rahmen laden lässt, muss er beim Modell von CUBE und Giant entnommen werden.

Das Herzstück – der Rahmen

Das Herzstück eines jeden Bikes ist der Rahmen. Er verleiht dem Rad nicht nur seinen Look und definiert die Sitzposition des Fahrers, sondern prägt auch in großem Maß das Fahrverhalten. Hier gibt es in unserem Testfeld Unterschiede. Während CUBE, KTM und Giant auf einen Rahmen mit 27,5″-Laufrädern setzen, verbaut Bergamont große 29-Zöller. Sie sollen dem Rad mehr Laufruhe und Stabilität verleihen.

Der Federweg der einzelnen Bikes unterscheidet sich auf dem Papier nur marginal. In der Praxis sind jedoch deutliche Unterschiede in der Performance festzustellen, was überwiegend auf den dritten Punkt, die Komponenten, zurückzuführen ist. Wie sich die Räder im Detail fahren, verraten wir euch in den einzelnen Testberichten.

Sie machen den Unterschied – die Komponenten

Traurig, aber wahr: Bei den günstigen E-Mountainbikes machen aktuell die Komponenten einen signifikanten Unterschied in der Fahrperformance der Bikes aus. Dabei ist es egal, ob nun ein XT- oder SLX-Schaltwerk verbaut ist. Wichtig sind vor allem ein gutes Fahrwerk, griffige Reifen und ein stimmiges Cockpit. Die genannten Punkte sorgen für die Verbindung von Fahrer zum Bike und vom Bike zum Untergrund und sind maßgeblich für die Kontrolle und die Fahrsicherheit verantwortlich. Unsere dreiteilige Kaufberatung auf der Website verrät euch, worauf ihr beim Kauf achten solltet.

Für das optimale Fahrerlebnis zählt am Ende das ideale Zusammenspiel aller drei Hauptbestandteile (Rahmen, Antrieb und Komponenten) im Kontext des Bikes.

Tops:

Griffig: Das CUBE Stereo Hybrid verfügt als einziges Rad im Test über ausreichend breite und wirklich griffige Reifen, die auch im anspruchsvollen Gelände gute Traktion bieten. In diesem Fall sind Schwalbe Hans Dampf-Reifen mit einer Breite von 2,35" verbaut.
Griffig: Das CUBE Stereo Hybrid verfügt als einziges Rad im Test über ausreichend breite und wirklich griffige Reifen, die auch im anspruchsvollen Gelände gute Traktion bieten. In diesem Fall sind Schwalbe Hans Dampf-Reifen mit einer Breite von 2,35″ verbaut.
Potent: Die Manitou Mattoc-Federgabel im CUBE Stereo Hybrid spricht nicht nur feinfühlig an, sie besitzt auch eine gute Dämpfungscharakteristik, wodurch sie beim Anbremsen und in steilem Terrain nicht wegsackt und für viel Traktion am Vorderrad sorgt.
Potent: Die Manitou Mattoc-Federgabel im CUBE Stereo Hybrid spricht nicht nur feinfühlig an, sie besitzt auch eine gute Dämpfungscharakteristik, wodurch sie beim Anbremsen und in steilem Terrain nicht wegsackt und für viel Traktion am Vorderrad sorgt.
Volle Kontrolle: Ein kurzer Vorbau (max. 70 mm) und breiter Lenker (mind. 740 mm) verleihen einem Rad ein deutliches Plus an Sicherheit und Kontrolle. CUBE ist die einzige Firma, die eine solche Kombination bei diesem Test serienmäßig verbaut, auch wenn es sich in Serie leider nicht um einen Race Face-Vorbau handelt.
Volle Kontrolle: Ein kurzer Vorbau (max. 70 mm) und breiter Lenker (mind. 740 mm) verleihen einem Rad ein deutliches Plus an Sicherheit und Kontrolle. CUBE ist die einzige Firma, die eine solche Kombination bei diesem Test serienmäßig verbaut, auch wenn es sich in Serie leider nicht um einen Race Face-Vorbau handelt.
Durchdacht: Das Bergamont E-Line Contrail punktet mit seiner durchdachten Zugverlegung. Hier scheuert und reibt nichts und alles sieht obendrein noch ordentlich und aufgeräumt aus.
Durchdacht: Das Bergamont E-Line Contrail punktet mit seiner durchdachten Zugverlegung. Hier scheuert und reibt nichts und alles sieht obendrein noch ordentlich und aufgeräumt aus.

Flops:

Unverzichtbar: Keines der Räder verfügte über eine absenkbare Teleskopsattelstütze. Sie ist ein absolutes Muss und sollte unbedingt direkt nach dem Kauf nachgerüstet werden. Unser Tipp: eine RockShox Reverb Stealth. Sie ist zwar teuer, begeistert dafür aber mit hohem Bedienkomfort und guter Zuverlässigkeit. Günstigere Modelle sind ab ca. 200 € verfügbar.
Unverzichtbar: Keines der Räder verfügte über eine absenkbare Teleskopsattelstütze. Sie ist ein absolutes Muss und sollte unbedingt direkt nach dem Kauf nachgerüstet werden. Unser Tipp: eine RockShox Reverb Stealth. Sie ist zwar teuer, begeistert dafür aber mit hohem Bedienkomfort und guter Zuverlässigkeit. Günstigere Modelle sind ab ca. 200 € verfügbar.
Mogelpackung: Giant verbaut beim Full-E+ 2 günstige Schwalbe Performance-Reifen. Diese bieten deutlich weniger Grip als das identisch aussehende Evolution-Modell. Nur die kleine Markierung an der Flanke gibt Aufschluss. Auch hier ist ein Upgrade absolut empfehlenswert.
Mogelpackung: Giant verbaut beim Full-E+ 2 günstige Schwalbe Performance-Reifen. Diese bieten deutlich weniger Grip als das identisch aussehende Evolution-Modell. Nur die kleine Markierung an der Flanke gibt Aufschluss. Auch hier ist ein Upgrade absolut empfehlenswert.
Hochgezogen: Speziell im steilen Gelände würde das Giant Full-E+ von einem weniger weit nach oben gezogenen Oberrohr und der damit verbundenen geringeren Überstandshöhe profitierten, um mehr Sicherheit zu vermitteln.
Hochgezogen: Speziell im steilen Gelände würde das Giant Full-E+ von einem weniger weit nach oben gezogenen Oberrohr und der damit verbundenen geringeren Überstandshöhe profitierten, um mehr Sicherheit zu vermitteln.
Überfordert: Die günstige RockShox Recon Silver-Federgabel ist mit dem Gesamtgewicht das KTM MACINA Lycan überfordert. Der spürbare Flex führt zu einem indirekten Fahrverhalten. Außerdem gelingt es ihr nicht, größere Unebenheiten souverän aufzunehmen, was zu einem spürbaren Traktionsverlust führt.
Überfordert: Die günstige RockShox Recon Silver-Federgabel ist mit dem Gesamtgewicht das KTM MACINA Lycan überfordert. Der spürbare Flex führt zu einem indirekten Fahrverhalten. Außerdem gelingt es ihr nicht, größere Unebenheiten souverän aufzunehmen, was zu einem spürbaren Traktionsverlust führt.
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Fazit: Das beste Bike für unter 3.499 €

Und welches der vier Räder ist nun das Beste? Am Ende unserer exzessiven Testsession in der Nähe von Barcelona war das Ergebnis klar. Während sich das Giant Full-E+ 2 und das Bergamont E-Line Contrail 6.0 vor allem für tourenorientierte Langstreckenbiker empfehlen, die Wert auf eine komfortable Sitzposition legen, punktet das KTM MACINA Lycan 27,5 10 CX4 10S SLX mit seinem hohen Maß an Agilität. Alle drei Räder verfügen jedoch im Detail über zum Teil deutliche Schwächen in der Ausstattung, wodurch sie für den Traileinsatz nur bedingt geeignet sind. Das einzige Rad, mit dem sich auch technische Trails mit Spaß bewältigen lassen, ist das CUBE Stereo Hybrid 140 HPA Pro. Mit einer sinnvollen Auswahl an robusten und zuverlässigen Komponenten ist es die beste Basis für den Einstieg in das vollgefederte E-Mountainbike-Segment und sichert sich so verdient den begehrten Testsieg und unseren Kauftipp.

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Alle Bikes im Test: Bergamont E-Line Contrail 6.0 400 | CUBE Stereo Hybrid 140 Pro | Giant Full-E+ 2 | KTM MACINA Lycan 27.5 10 CX4 10S SLX

Text und Bilder: Christoph Bayer


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