Testbericht | Haibike FullNine RX
Ein Haibike E-Mountainbike erkennt man auf den ersten Blick! Ähnlich wie manch großer Autohersteller haben es auch die Schweinfurter geschafft, ihrer gesamten Produktpalette einen einheitlichen, stimmigen Look zu verpassen – und das sowohl bei der XDURO- als auch der SDURO-Modellreihe. Kein Wunder also, dass auch das FullNine RX sofort als Haibike zu erkennen ist. Bleibt die Frage: Ist es ein sportliches Cabrio oder eher eine biedere Familienkutsche?
Geprägt wird das Erscheinungsbild der Haibike E-Mountainbikes vor allem durch ihre kantige Rahmenform mit dem kleinen Buckel auf dem Oberrohr in Kombination mit einigen farbigen Designelementen. Auch das FullNine RX gliedert sich perfekt in dieses Konzept ein und überzeugt bereits im Stand durch die farblich hervorragend aufeinander abgestimmten Komponenten. Wer auf die Farben rot und schwarz steht, wird dieses Bike lieben!
Wie alle Bikes der SDURO-Linie besitzt auch unser Testbike einen 250 W Yamaha-Mittelmotor. Er bringt das Rad dank der Zero Cadence Support genannten Technologie bereits ab der ersten Kurbelumdrehung auf Touren und schiebt mit kraftvollen 70 Nm Drehmoment vorwärts. Insgesamt wirkt der gesamte Antrieb sportlicher und kraftvoller als das Konkurrenzprodukt aus dem Hause Bosch und geht dabei zugleich noch etwas leiser zu Werke. Auch die beim SDURO FullNine RX verbaute Zweifach-Kurbel sucht
man bei Bosch-Antrieben vergebens.
Neben der markanten Rahmenform haben die Räder von Haibike alle noch etwas gemeinsam: ihre kompakte Rahmenform und die daraus resultierende entspannte Sitzposition. Und so kann man mit einer Körpergröße von 180 cm auch auf dem FullNine RX in Größe L ziemlich aufrecht Platz nehmen. Sehr große Fahrer (190+ cm) werden sich einen etwas längeren Hauptrahmen wünschen.
Auf Tour bietet diese Sitzposition viel Komfort und so rollt man auf dem Fully mit seinen 100 mm Federweg an Front und Heck und den großen 29″- Laufrädern souverän wie in einer Limousine dahin. Auch technisch anspruchsvolle Uphills meistert man mit dem Rad gelassen und selbst das von Fahranfängern oft gefürchtete Anfahren am Berg gelingt dank des kraftvollen Motors, der 2×10-Übersetzung und der griffigen Reifen ohne Probleme.
Die Ausstattung unseres Testbikes lässt sich am ehesten mit einem VW Golf vergleichen: Sie ist sehr solide, hochwertig und man bekommt viel Fahrrad zu einem fairen Preis. Einzig eine Teleskopsattelstütze mit Lenkerfernbedienung sucht man vergebens. Diese lässt sich aber problemlos nachrüsten, was wir auch jedem E-Mountainbiker wärmstens empfehlen. In unseren Augen ist sie, ähnlich wie das ABS im Auto, ein sicherheitsrelevantes Bauteil, das den Fahrspaß und die Fahrsicherheit maßgeblich erhöht.
Apropos Fahrsicherheit: Die ist beim FullNine RX auf einfachen und flowigen Trails auf alle Fälle gegeben. Hier überzeugen sowohl das RockShox-Fahrwerk als auch die kraftvollen Shimano XT- Bremsen und trotz der großen Laufräder fährt sich das Bike, nicht zuletzt wegen des kurzen Hauptrahmens, erstaunlich agil. Es setzt Lenkimpulse direkt und präzise um und hält den Fahrer sicher auf Kurs. Allerdings gibt es für das Rad klare Grenzen in der Abfahrtsperformance und es wird schnell klar, dass es nicht für anspruchsvolle Trailabenteuer konzipiert wurde. Es fehlt dann schlichtweg an Federweg und auch die Laufräder sind nicht für diese hohen Belastungen konzipiert. Doch hierfür hat Haibike ja mehr als genügend andere geeignete Modelle im Sortiment, wie beispielsweise das in der letzten Ausgabe getestete XDURO AllMtn Pro oder das mit dem Design & Innovation Award ausgezeichnete SDURO AllMtn Pro.
Fazit
Das Haibike FullNine RX ist definitiv kein reinrassiger Sportwagen oder ein auf harten Geländeeinsatz getrimmter Offroad-Bolide, es ist vielmehr eine gut ausgestattete Limousine, die sich vor allem zum entspannten Dahingleiten eignet. Fahrer, die gerne lange Zeit im Sattel sitzen und große Distanzen zurücklegen, werden mit diesem Bike definitiv glücklich.
Weitere Informationen unter haibike.de.
Text & Fotos: Christoph Bayer
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