Der Markt der vollgefederten E-Mountainbikes für anspruchsvolles Terrain wächst enorm – ein Bike welches perfekt in dieses Segment passt ist das Giant Full-E+ 1 mit seinem potenten Fahrwerk und guter Abfahrtsperformance. Grund genug für uns, es im Alpenvorland genauer unter die Lupe zu nehmen und ausgiebig zu testen.

komplettbike
Das Giant Full-E gibt es in zwei Ausstattungsvarianten, wir testeten die günstigere Version Full-E+ 1, welche ab 3.699 Euro zu haben ist.

Im Gegensatz zum Großteil der E-Mountainbike-Hersteller in diesem Segment setzt Giant nicht auf einen Bosch-Motor, sondern verbaut den eigens mit Yamaha entwickelten SyncDriveC-Mittelmotor. Dieser verfügt über 250 Watt und 60 Newtonmeter Drehmoment. Wie sich das System bewährt und was es sonst noch zum Giant Full-E+ 1 zu sagen gibt, lest ihr im nachfolgenden Test.

motor
Der Yamaha Motor mit seiner angenehmen Leistungsentfaltung weiß ebenso, wie die integrierte Kettenführung zu gefallen. Stark: Der massive Unterbodenschutz bewahrt den Mittelmotor vor ungewolltem Steinkontakt. Hier wird klar: Das Giant Full-E+1 will’s wissen!
display
Die Kommandozentrale – auf dem schlanken Display lassen sich neben Akkulaufzeit und Geschwindigkeit alle wichtigen Informationen ablesen.
gabel
An der Front des Full-E+ arbeitet eine RockShox Revelation RL Federgabel.

Beim Fahrwerk setzt Giant auf Komponenten aus dem Hause RockShox, so arbeitet an der Front eine RockShox Revelation RL Federgabel mit 140mm Federweg, welche im Bedarfsfall auch auf 110mm abgesenkt werden kann und über einen Lockout verfügt.

antrieb
Der Antriebsstrang des Testrades lässt keine Wünsche offen, die Shimano XT-Schaltung absolviert Gangwechsel mit nahezu chirurgischer Präzision und auch die Kettenführung hielt die Kette stets an Ort und Stelle.

Der Hinterbau mit seinen 127mm Federweg wird von einem RockShox Monarch RL Dämpfer in Zaum gehalten, dieser verfügt über drei unterschiedliche Dämpfungseinstellungen und lässt sich ebenso wie die Gabel blockieren. In Sachen Performance überzeugen beide Produkte, sprechen sie doch feinfühlig an, ohne sofort zu viel Federweg freizugeben, so liegt das Rad satt auf dem Trail und läd den Fahrer zu verspielten Fahrmanövern ein. Auch wenn es einmal steil wird taucht die Federgabel dank ausreichender Druckstufendämpfung nicht weg und vermittelt so viel Sicherheit.

bremse
Überrascht hat uns die günstige Shimano M447 Scheibenbremse, denn auch sie funktionierte absolut ohne Beanstandungen und brachte die Tester immer sicher zum Stehen. Jedem der jedoch mehr als 500 Höhenmeter am Stück bergab fährt, empfehlen wir trotzdem die Investition in eine 200mm Bremsscheibe an der Front.
kabelführung
Ein wirkliches Lob gebührt den Ingenieuren für die durchdachte Kabelführung. So verlaufen die Kabel zum Großteil im Rahmen oder sind so verlegt, dass keine Scheuerstellen entstehen und die Kabel nicht geknickt werden.
über die Brücke
Raus an die frische Luft! Das Giant Full-E+ vergrößert den Aktionsradius des Fahrers dank der starken Leistung enorm.

Im deutschen Alpenvorland ist es häufig das immer gleiche Spiel: Zwar sind die Berge bereits gut mit Liftanlagen erschlossen, eine Mitnahme von Fahrrädern aber häufig nicht gestattet. Hier ist das Giant Full-E+ eine echte Hilfe, der 250 Watt starke Motor erleichtert die Anfahrt zu den wunderbaren Trails rund um Garmisch-Partenkirchen enorm. Besonders auffallend ist hier das im Vergleich zur Konkurrenz hohe Drehmoment von 60 Nm bei 600 Watt Maximalleistung. Der Fahrer hat die Wahl zwischen drei Unterstützungsmodi “Eco”, “Normal” und “Sport” genannt, welche ihn bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h mit “Rückenwind” versorgen.

Trail Bergauf
Mit der Extra-Power des Motors sind selbst technisch anspruchsvolle Uphills möglich, das Rad rollt deutlich leichter über Wurzeln und andere Hindernisse, nicht zuletzt auch dank der 27,5″ großen Laufräder.

Einmal auf dem Rad Platz genommen fühlt man sich sofort wohl, die Sitzposition ist ein guter Kompromiss – sportlich und trotzdem kompakt genug gewählt, um auch längere Touren entspannt zu absolvieren. Wer seinen Fokus auf die Abfahrt legt, dem empfehlen wir aber einen etwas kürzeren Vorbau, sowie einen etwas breiteren Lenker, denn auch dieser fällt mit 680mm in unseren Augen etwas zu schmal aus.

Action bergab
Mit dem Giant Full-E+ ist der Fahrer immer Herr der Lage, gut ausbalanciert liegt das Rad auf dem Trail und vermittelt dem Fahrer so viel Sicherheit in jeder Fahrsituation.

Bei der sonst durchweg tadellosen Ausstattung aus dem Hause Shimano gab es nichts zu meckern, nur der Verzicht auf eine Vario-Sattelstütze schmerzt – nicht zuletzt auch aufgrund der begrenzten Versenkbarkeit der Stütze im Rahmen: Hier lohnt sich auf alle Fälle die Investition in ein vom Lenker aus bedienbares Modell, um mehr Fahrspaß und Sicherheit auf dem Trail zu gewährleisten.

Trail bergab weitwinkel
Satt liegt das Giant Full-E+ 1 auf dem Trail – Gabel und Hinterbau harmonieren wunderbar zusammen.
sitzend auf der Brücke
Das Giant Full-E+ 1 wusste zu gefallen und war während des Testzeitraums stets ein treuer Begleiter.

Fazit:

Giant hat mit dem Full-E+ 1 ein äußerst durchdachtes und sehr gut funktionierendes E-Mountainbike auf den Markt gebracht, es punktet mit einem super Fahrwerk, gelungener Geometrie und guter Ausstattung, einzig das Cockpit und das Fehlen der Vario-Sattelstütze trüben den Gesamteindruck ein wenig, lassen sich aber einfach beim Händler “upgraden”.

Technische Daten:

  • Motor: GIANT powered by Yamaha SyncDriveC Mittelmotor, 250 Watt
  • Akku: GIANT EnergyPakF Lithium-Ionen, 400 Wattstunden
  • Bremsen: Shimano Deore BR-M447, hydraulische Scheibenbremsen
  • Schaltung: Shimano XT, 10-Gang-Kettenschaltung
  • Federgabel/Dämpfer: RockShox Revelation RL / RockShox Monarch RL
  • Preis: 3.699,90 Euro
  • Weitere Informationen: www.giant-bicycles.com
  • Text & Foto: Christoph Bayer


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