Der Mount Kibo liegt im Kilimandscharo-Massiv und ist mit 5.895 m der höchste Berg Afrikas. Und er ist außerdem Namenspatron für den jüngsten Spross in der SIMPLON E-Mountainbike Range – dem vollgefederten E-KIBO 275. Ob das Rad zum Gipfelstürmer taugt, haben wir für euch herausgefunden.

Das Simplon E-KIBO 275 kann in einem Konfigurator an persönliche Vorlieben angepasst werden. Der Grundpreis liegt bei 4.399 €.
Das SIMPLON E-KIBO 275 kann in einem Konfigurator an persönliche Vorlieben angepasst werden. Der Grundpreis liegt bei 4.399 €.
Klassisches Design und eine elegante Umlenkwippe aus Carbon prägen die Optik des Rahmens.
Klassisches Design und eine elegante Umlenkwippe aus Carbon prägen die Optik des Rahmens.
Das Unterrohr wurde angepasst um die Steifigkeit zu erhöhen und Platz für den Akku zu schaffen. Die hauseigene Motorabdeckung ist aus schlagfestem ABS-Kunststoff gefertigt und macht einen stabilen Eindruck.
Das Unterrohr wurde angepasst, um die Steifigkeit zu erhöhen und Platz für den Akku zu schaffen. Die hauseigene Motorabdeckung ist aus schlagfestem ABS-Kunststoff gefertigt und macht einen stabilen Eindruck.

Farblich und grafisch eher verhalten, verfügt das SIMPLON E-KIBO 275 über die gleiche schöne Rahmenform und elegant geformte Umlenkwippe aus Carbon wie das unmotorisierte KIBO. Lediglich das Unterrohr wurde angepasst, um die Steifigkeit zu erhöhen und Platz für den Akku zu schaffen – was unserer Meinung nach ganz gut gelungen ist. Die hauseigene Motorabdeckung ist aus schlagfestem ABS-Kunststoff gefertigt, macht einen stabilen Eindruck und verleiht dem Bike zusätzliche optische Frische. Die Ausstattung des E-KIBO ist von Grund auf qualitativ gut und lässt sich per Konfigurator geringfügig anpassen – bei einem Grundpreis von 4.399 € besitzt das SIMPLON, gemessen an der Ausstattung, aber eher ein durchschnittliches Preis-Leistungs-Verhältnis.

Die Breite des Cockpits ist mit 740 mm gut gewählt. Besonders die komfortablen Griffe konnten überzeugen.
Die Breite des Cockpits ist mit 740 mm gut gewählt. Besonders die komfortablen Griffe konnten überzeugen.
Eben so gut hat uns der tadellos funktionierende Shimano XT-Antrieb gefallen.
Ebenso gut hat uns der tadellos funktionierende Shimano XT-Antrieb gefallen.
Die absenkbare Kindshock LEV-Sattelstütze funktionierte gut, ist aber leider Aufpreispflichtig!
Die absenkbare Kind Shock LEV-Sattelstütze hat gut funktioniert, ist aber leider aufpreispflichtig!
Der gewöhnungsbedürftig anmutende Selle Italia-Sattel ist trotz geringer Polsterrung äußerst bequem.
Der gewöhnungsbedürftig anmutende Selle Italia-Sattel ist trotz geringer Polsterung äußerst bequem.

Sehr gut gefallen haben uns der Lenker mit seiner angenehmen Breite von 740 mm, das tadellos funktionierende Shimano XT-Schaltwerk samt Kassette und Hebel aus der gleichen Gruppe sowie die hauseigenen, wirklich komfortablen Griffe. Die Remote-Bedienung der RockShox Revelation-Federgabel haben wir als überflüssig empfunden und würden uns lieber ein minimalistischeres Cockpit wünschen. Dazu hätte auch eine Verbindung von Brems- und Schalthebel per iSpec-Schelle beigetragen. Eine Teleskop-Sattelstütze ist bei einem vollgefederten Bike mit 140 mm einfach Pflicht und die (leider aufpreispflichtige) Kind Shock LEV Integra-Sattelstütze hat an sich gut funktioniert – nur leider nicht mit innenverlegtem Zug. Wir mussten ihn nach außen legen, da das Kabel irgendwo im Rahmen geklemmt oder zu stark gebogen wurde und sich die Stütze dadurch nicht bedienen ließ. Leider konnten wir nicht feststellen, ob es sich um ein Problem bei der Erstmontage oder ein generelles Zugführungsproblem handelt. Der auch nicht ab Werk verbaute Selle Italia SLR Flow-Sattel ist trotz geringer Polsterung sehr angenehm und dank seiner großen Aussparung voll langstreckentauglich.

Die Shimano M615-Bremsen konnten leider nicht voll überzeugen.
Die Shimano M615-Bremsen konnten leider nicht voll überzeugen.
In der Serie werden Schwalbe Nobby Nic-Reifen verbaut sein.
In der Serie werden Schwalbe Nobby Nic-Reifen verbaut sein.

Sicher ihren Aufpreis wert sind die Shimano XT-Bremsen, denn die sich an unserem Testrad verbauten Shimano M615-Stopper (Deore) mit 180-mm-Scheiben bieten zwar ausreichend Leistung geboten, sind aber bei aggressiverer Fahrweise oder langen Abfahrten recht schnell am Limit und auch die Dosierbarkeit ist hier deutlich schlechter, als wir es von der XT gewohnt sind. Der DT Swiss M1900-Laufradsatz verfügt zwar nicht über besonders breite Felgen, verhält sich aber vollkommen unauffällig und bietet mit den an unserem Rad verbauten Schwalbe Hans Dampf einwandfreien Grip in allen Lagen. Leider sind diese Reifen auch nicht als Upgrade im Konfigurator zu finden. Allerdings gibt es an den ab Werk verbauten Nobby Nic erfahrungsgemäß auch nichts zu bemängeln.

Der 90 mm lange Vorbau passt zwar zum recht kurzen Reach ...
Der 90 mm lange Vorbau passt zwar zum recht kurzen Reach …
… sorgt aber auch für ein nervöseres Handling in steilen Sektionen.
… sorgt aber auch für ein nervöseres Handling in steilen Sektionen.
Die Geometrie ist dagegen gut gewählt und überzeugt durch ein agiles und wendiges Fahrverhalten.
Die Geometrie ist dagegen gut gewählt und überzeugt durch ein agiles und wendiges Fahrverhalten.

Der 90-mm-Vorbau passt zum recht kurzen Reach (415 mm bei Rahmengröße M) und ergibt für einen 178 cm großen Fahrer ein stimmiges Gesamtpaket. Die Größe L in Kombination mit einem kürzerem Vorbau (der im Konfigurator leider nicht angeboten wird) dürfte bei dieser Körpergröße aber deutlich besser sein, da der lange Vorbau das Handling etwas indirekter/nervöser macht, als es das Bike eigentlich kann. Denn das E-KIBO verfügt mit einem Lenkwinkel von 67,5° und einem Sitzwinkel von 75° über beste Voraussetzungen für eine sehr gute Geometrie. So macht das SIMPLON einen agilen und wendigen Eindruck, bietet dank des langen Radstands von 1.194 mm dennoch eine angenehme Laufruhe und klettert mit seinen recht langen Kettenstreben (490 mm) auch einwandfrei bergauf. Hier gibt es absolut nichts auszusetzen und das E-KIBO fährt sich in allen Lagen richtig gut.

Per Lock-Out-Hebel am Lenker lässt sich die RockShox Revelation-Federgabel blockieren.
Per Lock-Out-Hebel am Lenker lässt sich die RockShox Revelation-Federgabel blockieren.
Im offenem Modus des RockShox Monarch Rt-Dämpfer steht man etwas zu tief im Federweg.
Im offenen Modus des RockShox Monarch RT-Dämpfers steht man etwas zu tief im Federweg.

Das 140-mm-Fahrwerk ist dagegen doch eher speziell. So ist der Hinterbau sehr linear – was Vorteile und Nachteile mit sich bringt. Mit dem RockShox Monarch RT-Dämpfer im offenen Modus steht das E-KIBO recht tief im Federweg, spricht so zwar auf kleinste Unebenheiten feinfühlig an und ist sehr komfortabel, nutzt aber auch immer sehr viel Federweg und ist bei aggressiverer Fahrweise leicht zum Durchschlagen zu bringen. Außerdem fehlt dem Rad so ein wenig der „Pop“, den Fahrer so schätzen – also die Unterstützung im mittleren Federwegsbereich. Schnelle Zwischensprints im Stehen – egal ob mit Motorunterstützung oder jenseits der 25 km/h-Marke – werden dadurch sehr ineffektiv, da die meiste Kraft einfach im Federweg verpufft. Sobald man jedoch den Hebel am Dämpfer umlegt und damit die Druckstufendämpfung verstärkt, fühlt sich das SIMPLONn gleich deutlich lebendiger und effektiver an und passt so auch besser zur Charakteristik der verbauten RockShox Revelation-Federgabel. Wir haben den offenen Modus daher nur sehr selten genutzt, können uns aber gut vorstellen, dass ein komfortorientierter Tourenfahrer diesen durchaus zu schätzen weiß, weil er auf ruppigen Bergab-Passagen viel Sicherheit gibt und auf langen Abfahrten die Beinkraft schont.

Der Bosch Performance Line-Motor ist etwas deutlicher zu hören als bei anderen Bike-Herstellern.
Der Bosch Performance Line-Motor ist etwas deutlicher zu hören als bei anderen Bike-Herstellern.

Das E-KIBO ist allgemein leider nicht sonderlich leise. Der Motor ist deutlicher zu hören als bei anderen Herstellern – was vermutlich auf die hauseigene, weniger geräuschisolierende Motorabdeckung zurückzuführen ist. Die Kette schlägt trotz gedämpftem Schaltwerk recht häufig an die Kettenstrebe und auch die innenverlegten Kabel sind bei Bodenunebenheiten zu hören.

Besonders für komfortorientierte Tourenfahrer ist das Simplon durchaus eine gute Wahl!
Besonders für komfortorientierte Tourenfahrer ist das SIMPLON durchaus eine gute Wahl.

Fazit

Zusammengefasst ist das SIMPLON E-KIBO 275 ein durchaus gutes Bike, das über eine sehr gute und vielseitige Allround-Geometrie verfügt. Mit seinem linearen Hinterbau ist es vor allem für den komfortorientierteren, weniger aggressiven Tourenfahrer geeignet, der lange Strecken durch unterschiedlichstes Gelände fährt. Beim Preis-Leistungs-Verhältnis kann das Rad allerdings nicht ganz mit den Modellen anderer Hersteller mithalten. Denn speziell im Bereich der Bremse und Sattelstütze werden zusätzlich zum hohen Grundpreis weitere Investitionen nötig.

Federgabel: RockShox Revelation RL, 140 mm
Antrieb: Shimano XT
Bremsen: Shimano M615 (Deore)
Laufradsatz: DT Swiss M1900 Spline
Motor: Bosch Performance Line, 250 W
Gewicht: 21,75 kg (Testbike mit Teleskopsattelstütze, SLR-Sattel und Hans Dampf-Reifen)
Preis: ab 4.399 € (Testrad: 4.629 €)
Unsere Ausstattungsempfehlung (Shimano XT-Bremse, Teleskop-Sattelstütze): 4.749 €

Mehr Informationen: simplon.com/e-kibo-275/

Text: Andreas Maschke Bilder: Ross Bell / Christoph Bayer


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