Die Räder von ROTWILD polarisieren seit Jahren. Die einen lieben die cleane, schlanke Silhouette dank des fest integrierten Akkus, für andere ist genau er ein No-Go. Den Akku ohne Rad in der Wohnung laden? Bisher unmöglich! Das ändert sich mit dem Wechselakku – doch das ist nicht die einzige Neuheit am ROTWILD R.E+ 2018.
Selbst wenn man es auf den ersten schnellen Blick nicht wahrnimmt, hat sich am neuen ROTWILD R.E+ einiges geändert – und das betrifft nicht nur die Lackierung. Auch technisch haben die Dieburger an etlichen Details gefeilt. Eines blieb bei all der Arbeit aber bisher unverändert: die Geometrie und die Kinematik des Rahmens. Die größte Neuerung ist außer dem brandneuen kraftvolleren Brose Drive S-Motor ganz klar der nach unten entnehmbare Akku. Dafür tauscht ROTWILD die bisherige IPU (integrated Power Unit) mit 520 Wh gegen eine nach unten offene Variante, in der ein 660-Wh-Akku sitzt. Da das Carbonunterrohr lediglich mit dem Rahmen verschraubt ist, lassen sich auch ältere Modelle mit dem Motor und Akku upgraden. Der Preis hierfür ist allerdings noch nicht bekannt.
Neben den großen Neuheiten im Bereich Akku, Motor und Artwork hat ROTWILD auch die restliche Ausstattung ordentlich aufpoliert. So verbauen die Dieburger beim Topmodell Ultra für 7.799 € robuste DT SWISS HX 1501-Laufräder, eine SRAM EX1-Schaltung und MAGURA MT Trail-Bremsen. Grobstollige Schwalbe Magic Mary-Reifen in 2,6″ Breite sorgen bergauf für Traktion und bergab für massig Grip, an das laute Abrollgeräusch müssen sich viele Fahrer aber sicher erst gewöhnen – der Rollwiderstand ist bei Weitem nicht so hoch, wie er klingt.
Die Sitzposition auf dem neuen ROTWILD R.E+ ist wie schon in den Vorjahren sportlich, leicht gestreckt und sehr zentral. Wirklich überraschend ist auf den ersten Metern der große Schub, den der neue Brose Drive S liefert. Bereits bei einer niedrigen Trittfrequenz marschiert das Rad ordentlich voran. Dennoch besitzt der Antrieb seinen sehr natürlichen Charakter. Gepaart mit der sehr zentralen Sitzposition und den griffigen Reifen, klettert man mit dem R.E+ selbst die steilsten und technischsten Anstiege empor. Die 165 mm kurzen Kurbeln sorgen dabei für Bodenfreiheit. Da unser Testbike noch nicht über die finale Motorabstimmung verfügte, können wir jedoch noch keine endgültige Aussage zur Reichweite treffen.
Das ROTWILD R.E+ im Detail
Federgabel Fox 34 Float Factory 160 mm
Dämpfer Fox Float DPS Factory* 164 mm
Motor Brose Drive-S
Akku IPU.660.R 660 Wh
Bremsen Magura MT Trail Sport
Schaltung SRAM EX1
Sattelstütze Crankbrothers Highline
Vorbau Crankbrothers Iodine
Lenker Crankbrothers Opium
Reifen Schwalbe Magic Mary
Laufräder DT Swiss HXC1501 Spline One
Preis 7.799 €
*Testbike: Fox Float X Factory
Die Geometrie des ROTWILD R.E+
Größe | M | L | XL |
---|---|---|---|
Sitzrohr | 445 mm | 485 mm | 535 mm |
Oberrohr | 595 mmm | 623 mm | 650 mm |
Steuerrohr | 110 mm | 120 mm | 130 mm |
Lenkwinkel | 66° | 66° | 66° |
Sitzwinkel | 74,7° | 74,7° | 74,7° |
Kettenstrebe | 450 mm | 450 mm | 450 mm |
Radstand | 1190 mm | 1218 mm | 1248 mm |
Reach | 430 mm | 455 mm | 480 mm |
Stack | 594 mm | 603 mm | 613 mm |
Das ROTWILD R.E+ auf dem Trail
In der Abfahrt gibt sich das ROTWILD R.E+ gewohnt spielerisch. Das Fahrwerk arbeitet feinfühlig und nimmt Unebenheiten jeder Größe souverän auf. Trotzdem fährt sich das Rad nicht undefiniert und vermittelt gutes Feedback vom Untergrund. Die hohe Positionierung des etwas schwereren 660 Wh Akkus und der damit verbundene hohe Schwerpunkt verleihen dem Rad ein sehr kopflastiges Handling. Im steilen Gelände schiebt das R.E+ dadurch stark übers Vorderrad, in Kurven lässt es sich wegen des hohen Tretlagers nicht ganz so willig ablegen wie die Konkurrenz und man steht mehr auf als im Bike. Dennoch gibt sich das ROTWILD keineswegs behäbig und vermittelt auch auf einfachen Trails viel Fahrspaß.
Fazit
Das ROTWILD R.E+ ist besser denn je! Der neue kraftvolle Brose Drive-S-Antrieb macht es gepaart mit dem herausnehmbaren Akku für noch mehr Fahrer interessant. Kaum ein Bike klettert besser im technischen Gelände. Bergab gibt es jedoch souveränere Räder. Mit einem Preis von 7.799 € ist es allerdings kein Schnäppchen!
Stärken
- klettert grandios bergauf
- durchdachte Komponentenwahl
- 660Wh-Wechselakku
- top Hinterbauperformance
Schwächen
- schiebt bergab übers Vorderrad
- Front kipplig
- als Fahrer steht man wenig integriert
Mehr Infos findet ihr unter: rotwild.de
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Words: Photos: Christoph Bayer, Antonia Buckenlei