Die meisten Hersteller bieten ihre Bikes in sauber abgestuften Modellreihen an, bei denen das Topmodell gerne mal das doppelte des Einstiegsbikes kostet. Das ROSE ELEC TEC FS gibt es dagegen nur in einer einzigen Ausstattungsvariante. Einheitsbrei oder „One Size fits all“?
Ein E-Mountainbike aus dem Internet?
Bei klassischen Mountainbikes kommt man in den letzten Jahren um die großen deutschen Direktversender kaum herum. Wer Wert auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis legt, kauft sein Bike immer öfter direkt beim Hersteller im Netz. Bei E-Mountainbikes sieht die Lage aktuell noch etwas anders aus, hier hat sich der Fachhandel wieder in den Vordergrund gerückt. Mit dem ELEC TEC FS wagt ROSE nun einen Vorstoß und bereichert den bisher recht überschaubaren Markt der Direktversender-E-MTBs. Doch ROSE hat noch ein Ass im Ärmel: Wer möchte, kann das ELEC TEC FS nämlich auch in natura in der ROSE BIKETOWN in Bocholt bestaunen und Probe fahren.
Das ROSE ELEC TEC FS im Detail
Herzstück jedes E-MTBs ist natürlich der Motor und im Fall des ROSE ELEC TEC FS kommt die Antriebseinheit von Continental. Beim Motor selbst handelt es sich um den bekannten Brose Drive T, das gesamte Unterrohr samt voll integriertem 612-Wh-Akku stammt von Continental selbst. Die vier Unterstützungsstufen lassen sich über eine kleine Lenkerfernbedienung durchschalten, die wahlweise links oder rechts montiert werden kann. Das große Display informiert über die wichtigsten Fahrdaten und soll dank einer Bluetooth-Schnittstelle in Zukunft mit einigen Konnektivität-Features ausgestattet werden, die App soll Anfang 2018 verfügbar sein.
Ausstattung des ROSE ELEC TEC FS
Das ROSE ELEC TEC FS gibt es lediglich in der getesteten Ausstattungsvariante für 4.399 €. Die RockShox Revelation RC-Federgabel wurde für das Modelljahr 2018 grundlegend überarbeitet und verfügt jetzt über das 35-mm-Casting der PIKE, lediglich die Dämpfung fällt etwas einfacher aus. Passend dazu kontrolliert ein RockShox Deluxe RT3 die 140 mm Federweg am Heck.
Bei der Ausstattung hat ROSE viel Wert auf Haltbarkeit gelegt und verbaut viele E-Mountainbike-spezifische Komponenten wie die SRAM EX1-Schaltung. In Sachen Laufräder setzt das ELEC TEC FS auf SUNringlé Düroc-Räder mit 36 mm Innenbreite. Für die Verzögerung sorgen die kraftvollen SRAM Guide RE-Bremsen mit großen 200-mm-Scheiben vorne und 180-mm-Scheiben hinten.
Federgabel RockShox Revelation RC 140 mm
Dämpfer RockShox Deluxe RT3 140 mm
Motor/Akku Continental/612 Wh
Bremsen SRAM Guide RE 200/180 mm
Schaltung SRAM EX1
Sattelstütze RockShox Reverb Stealth 125 mm
Vorbau Race Face Turbine 60 mm
Lenker Race Face Atlas 785 mm
Reifen Schwalbe Nobby Nic Evo SnakeSkin Apex 2,8″
Laufräder SUNringlé Düroc 40
Gewicht 23,29 kg
Preis 4.399 €
Geometrie des ROSE ELEC TEC FS
Die Eckdaten des ROSE ELEC TEC FS liegen alle im Rahmen des Üblichen, die Geometrie gibt keine Rätsel auf. Der 66,5°-Lenkwinkel ist moderat, der Reach mit 458 mm in Größe L ziemlich genau Durchschnitt. Lediglich der Stack fällt mit 606 mm in Größe L überraschend niedrig aus, die Front des Bikes ist damit sehr tief.
| Größe | S | M | L | XL |
|---|---|---|---|---|
| Oberrohr | 587 mm | 607 mm | 632 mm | 655 mm |
| Sattelrohr | 410 mm | 440 mm | 470 mm | 500 mm |
| Steuerrohr | 115 mm | 115 mm | 120 mm | 125 mm |
| Lenkwinkel | 66,5° | 66,5° | 66,5° | 66,5° |
| Sitzwinkel | 74° | 74° | 74° | 74° |
| Kettenstreben | 458 mm | 458 mm | 458 mm | 458 mm |
| BB Drop</td> | 8 mm | 8 mm | 8 mm | 8 mm |
| Radstand | 1.186 mm | 1.206 mm | 1.231 mm | 1.255 mm |
| Reach | 415 mm | 435 mm | 458 mm | 480 mm |
| Stack | 601 mm | 601 mm | 606 mm | 610 mm |
Das ROSE ELEC TEC FS auf dem Trail
Nimmt man das erste Mal Platz auf dem ROSE ELEC TEC FS, fühlt man sich direkt wohl. Die Sitzposition fällt sportlich, aber dennoch sehr ausgewogen aus. Der moderat lange Reach von 458 mm in Größe L trifft genau den Sweet-Spot, dank des relativ steilen Sitzwinkels von 74° sitzt man nicht zu gestreckt und auch große Fahrer sitzen angenehm zentral im Rad. Der Continental-Antrieb mit Brose-Motor sorgt für ausreichend Vortrieb – schade jedoch, dass Conti hier noch nicht auf den neuen, stärkeren Brose Drive S setzt.
Auf der Front herrscht beim Klettern stets genug Druck, das Vorderrad bleibt damit auch bei steilen Rampen sicher am Boden. Die Kinematik des Hinterbaus ist recht antriebsneutral, den Dämpfer kann man getrost in der offenen Position lassen. Durch das recht hohe Tretlager kommt es selten zu Pedalaufsetzern, auch in gröberen Sektionen kann noch pedaliert werden.
Oben angekommen heißt es: Sattel runter und ab auf den Trail! Das breite Race Face-Cockpit mit Ergon-Griffen liegt gut in der Hand; zwar lässt ROSE den Kunden die Wahl in Sachen Vorbaulänge, wir würden aber immer zur kürzesten Variante mit 60 mm greifen. Die RockShox Revelation bietet eine solide Vorstellung, kann jedoch nicht ganz mit der teureren Schwester PIKE mithalten, die speziell bei kleineren Schlägen mehr Komfort und Traktion bietet. Der Hinterbau des ROSE ist eher straff und bietet viel Feedback vom Trail, in Kombination mit den voluminösen Reifen ein guter Mix aus Komfort und Kontrolle.
Solange das Gelände relativ flach bleibt, punktet das ROSE mit spritzigem Lenkverhalten und wendigem Handling. Wird der Trail jedoch anspruchsvoller und steiler, fordert die tiefe Front ihren Tribut und kostet viel Sicherheit – eine längere Gabel und ein höheres Cockpit würde dem ELEC TEC FS sehr guttun. So empfiehlt sich das ROSE ELEC TEC FS vor allem für sportive Tourenfahrer, die bevorzugt auf Forstwegen und im leichten Gelände unterwegs sind. Dazu passen die Schwalbe Nobby Nic-Reifen, die sich ebenfalls nur auf gemäßigtem Untergrund wohlfühlen. Immerhin verbaut ROSE die Version mit verstärkter Apex-Seitenwand.
Fazit
ROSE bietet mit dem ELEC TEC FS ein rundes Gesamtpaket. Die Komponentenauswahl ist gelungen, der Preis für das Gebotene äußerst fair. Sportive Tourenfahrer finden mit dem ROSE einen vertrauenswürdigen Begleiter, wer jedoch gerne im gröberen Gelände unterwegs ist, wird mit dem ELEC TEC FS schnell an die Grenzen kommen.
Mehr Infos auf rosebikes.de
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Words: Photos: Valentin Rühl, Moritz Dittmar
