E-MTB-Racing steht noch immer am Anfang – E-MOUNTAINBIKE-Redakteur Valentin auch. Wir haben die beiden kombiniert und Valentin auf sein erstes Rennen geschickt, den Saisonauftakt der Enduro One-Serie in Wipperfürth. Wie viel Sinn ein E-Mountainbike auf einem klassischen Endurorennen macht und wie sich Valentin geschlagen hat, lest ihr hier.

Die Entscheidung, beim ersten Enduro One-Rennen der Saison mit dem E-MTB zu starten, fiel relativ spontan zwei Wochen vor dem Rennen. Ich hatte noch nie ein Rennen bestritten, aber schon länger Lust, es einmal zu probieren. Zeit zum Trainieren blieb kaum, dafür aber genügend Zeit, die Nervosität ins Unermessliche wachsen zu lassen. Aber dann stand schon das Rennwochenende vor der Tür.

Enduro One Mountainbike Wipperfürth 2016

Die Stages

Als ich meinen Mitbewerbern gestand, dass dies mein erstes Rennen war, wurde mir jedes Mal versichert, dass Wipperfürth das perfekte Rennen für Anfänger sei. Und nach meiner ersten Stage konnte ich dem nur zustimmen:
Die Trails waren überwiegend flach und schwierige Schlüsselstellen konnte man an einer Hand abzählen. Lange Tretpassagen und locker-fluffiger Waldboden standen auf dem Programm. Dadurch waren zum Glück schwere Stürze die Ausnahme und ernst zu nehmende Verletzungen so gut wie nicht vorhanden. Die Strecken waren so gewählt, dass jedermann ohne große Probleme die jeweilige Stage bewältigen konnte und diejenigen, die es richtig krachen lassen wollten, trotzdem auf ihre Kosten kamen. Trotz Ankündigung schwerer Unwetter blieben die Streckenverhältnisse das ganze Wochenende über nahezu perfekt!
Dennoch war das Rennen meiner Meinung nach nicht perfekt auf E-Bikes ausgelegt. Das lag zum einen an den langen Tretpassagen, die durch die fehlende Motorunterstützung ab 25 km/h ein Kampf um jeden weiteren Kilometer pro Stunde waren. Und zum anderen an fehlenden technischen Anstiegen, die gerade auf einem elektrisch unterstützten Rad sehr anspruchsvoll und interessant sein könnten. Da E-MTB-Racing noch in den Kinderschuhen steckt, wird hier in Zukunft aber sicherlich noch viel passieren. Spaß hat es trotzdem gemacht!

Enduro One Mountainbike Wipperfürth 2016

Vor- und Nachteile eines E-Bikes auf einem klassischen Endurorennen

Anfänglich hatte ich bei jedem überholten Fahrer ein unglaublich schlechtes Gewissen, sodass ich am Trainingstag und auch beim Rennen oft versuchte, wenigstens so auszusehen, als würde ich mich auf den Anstiegen anstrengen. Die Demotivation der anderen Radfahrer ist gerade bei langen Transferanstiegen nicht wegzudiskutieren. Trotzdem war ich sehr überrascht über die Toleranz der anderen Fahrer. Niemand schien wirklich genervt von mir zu sein. Ganz im Gegenteil, in den meisten Fällen sah man schon das Grinsen der anderen Fahrer, wenn sie das elektrische Surren hörten. Und der eine oder andere nahm die Gelegenheit eines Shuttleservices dankbar an.
Ein weiterer Nachteil des E-Mountainbikes ist das Gewicht. Meist wiegen die Räder über 20 kg und das wird insbesondere in engen Kurven oder auf technischen und steilen Abfahrten zum Verhängnis. Doch am schlimmsten war die Begrenzung der Unterstützung bei 25 km/h auf den langen, tretlastigen Passagen. Während die anderen Fahrer mit knapp 50 km/h über die Stages flogen, war ich selbst bemüht, an der 40-km/h-Marke zu kratzen. Dennoch ist das E-MTB gerade für Leute, die sich sonst aus Fitnessgründen kein Endurorennen zutrauen würden, ein schöner Einstieg in das Renngeschehen. Der größte Vorteil besteht letztlich darin, die gewerteten Abfahrten fit und konzentriert absolvieren zu können. Aus diesem Grund wird meiner Meinung nach auch gerade für Rennanfänger das Verletzungsrisiko deutlich reduziert.

Enduro One Mountainbike Wipperfürth 2016

Das Bike

Die Wahl des Bikes fiel sehr schnell auf das CUBE Stereo Hybrid 160 HPA Race 500. Die Strecken wären insgesamt auch mit einem Hardtail gut fahrbar gewesen und so war das Fahrwerk des CUBE mit einer 170 mm RockShox Lyrik RTC3 und 160 mm Federweg am RockShox Monarch Plus RC3 für das Rennen mehr als ausreichend. Die neue SRAM EX1 konnte im Renneinsatz sehr gut punkten und funktionierte hervorragend. Vollstes Vertrauen setzte ich ebenfalls in die für E-Bikes entwickelte SRAM Guide RE. Wenn eine Bremse ein Rad über 20 kg aus voller Fahrt – präzise – zum Stehen bringt, dann diese! Letztlich war ich nach dem Wochenende sehr zufrieden mit meiner Entscheidung für das CUBE Stereo und werde wahrscheinlich auch zukünftig mit diesem Rad an den Start gehen.

E1-Enduro-One-Wipperfuerth-2016-Cube-Bike

Fazit

Jeder kennt das leicht mulmige Gefühl, an einen Ort zu kommen, an dem man vorher noch nie gewesen ist, und Menschen zu treffen, die man noch nicht kennt. Dieses Gefühl kann aber auch genauso schnell wieder verfliegen. Vorraussetzung dafür sind coole Menschen, eine entspannte Stimmung und vor allen Dingen eine Menge Spaß am Fahren! Genau so war es bei Enduro One in Wipperfürth! Das Wetter passte, die Menschen waren offen und die Menge an Bier für über 400 Fahrer vollkommen ausreichend. Die Organisation von BABOONS war rundum stimmig und ich bin letztlich mit dem 3. Platz auf dem Podium gelandet. Mal sehen, an welchen E1-Terminen ich für 2016 noch am Start bin. Bock habe ich auf jeden Fall!

Enduro One Mountainbike Wipperfürth 2016

Alle Infos zu den nächsten Events der Reihe findet ihr auf der Enduro One-Website.


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Words: Photos: Baboons, Noah Haxel