Die Augen sind fokussiert. Jeder Muskel ist zum Zerbersten gespannt. Adrenalin pumpt durch die Adern. Die Umgebung verschwimmt. Tunnelblick. Das Haibike XDURO Dwnhll ist vor allem eins: extrem – und das gleich in mehrerer Hinsicht.

Haibike XDURO Dwnhll Tschugg 23 | 24,60 kg | 7.499 | Federweg (v/h) 200/200mm
Haibike XDURO Dwnhll Tschugg 23 | 24,60 kg | 7.499 | Federweg (v/h) 200/200mm

Guido Tschugg ist einer der besten und bekanntesten Mountainbiker Deutschlands und wer den sympathischen Bayern kennt, der weiß, dass er nur das macht, wovon er auch selbst überzeugt ist. Als Familienvater war E-Mountainbiken für den Extremsportler, der bereits an der legendären Red Bull Rampage teilgenommen hat, genau die richtige Wahl, um nach seinem Ausstieg aus dem Profisport aus seinen begrenzten Zeitressourcen den maximalen Fahrspaß herauszuholen. Klar, dass er ein Bike braucht, das seinen Anforderungen gerecht wird. Und so hat er gemeinsam mit Haibike auf Basis des XDURO Dwnhll PRO sein eigenes Signature-Bike geschaffen.

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Mehr Federweg = mehr Fahrspaß?

„The next big Thing“ heißt die aktuelle Kampagne von Haibike. Und „big“ beschreibt die neueste Kreation der Schweinfurter ziemlich gut. Satte 200 mm Federweg besitzt das erste E-Downhillbike der E-Bike-Pioniere – an Front und Heck. Bereitgestellt werden sie in Serie von einer SR-SUNTOUR RUX R2C2 WERX-Federgabel und einem RockShox Vivid R2C-Dämpfer. Beide Federelemente lassen sich über unzählige Einstellmöglichkeiten exakt an die Bedürfnisse des Fahrers abstimmen und saugen sämtliche Unebenheiten förmlich auf. An unserem Testbike arbeitete am Heck ein SR-SUNTOUR Prototypen-Dämpfer. Der massive Federweg und die flache Geometrie mit einem 63,5°-Lenkwinkel (kann via Angle Set um +/- 1° verstellt werden), gepaart mit dem tiefen Schwerpunkt des Antriebs, verleihen dem Rad ein Fahrverhalten wie auf Schienen. „Bremse auf, Lenker festhalten und Vollgas“, lautet das Motto. Zu steil, zu verblockt, zu anspruchsvoll – alles Attribute, die für dieses Rad nicht zu existieren scheinen. In der Luft verhält sich das XDURO Dwnhill dank seines Mehrgewichts sehr stabil. Es erfordert im Vergleich zu einem unmotorisierten Bike mit ähnlichem Federweg jedoch einen stärkeren Impuls, um abzuheben. Eine Tatsache, an die man sich aber gewöhnt. Auch das restliche Handling ist ausgewogen und Richtungswechsel setzt das Rad souverän um – vorausgesetzt, das Gelände ist steil genug. Auf flachen Trails ist dieses Bike völlig überdimensioniert und verspielt sicher keine Eigenschaft, die auf das XDURO Dwnhll wirklich zutrifft. Speziell Manuals erfordern einiges an Energie, da obendrein der verbaute SR-SUNTOUR-Dämpfer spürbar wegsackt.

Steinfelder, Drops und fette Sprünge meistert das XDURO Dwnhll gelassen.
Steinfelder, Drops und fette Sprünge meistert das XDURO Dwnhll gelassen.

Bei der Wahl der Komponenten wird schnell klar, dass Guido weiß, worauf es ankommt. Standfeste Shimano Saint-Bremsen mit großen 203-mm-Bremsscheiben sorgen für sichere und entspannte Verzögerung und ein kurzer Thomson-Vorbau für ein direktes Handling. Die griffigen Kenda Honey Badger-Reifen verbeißen sich förmlich im Untergrund und bieten hervorragende Traktion.

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Bisher kannte man Räder mit so extremen, auf Abfahrt getrimmten Geometrien nur aus dem unmotorisierten Segment. Und mit diesen Bikes war an bergauf Pedalieren nicht zu denken. Stattdessen sah man Downhiller und Freerider auf ihren Local Trails ihre Bikes mühsam bergauf schieben oder in Liftschlangen von Bikeparks anstehen. Das XDURO Dwnhll PRO macht Schluss mit diesem Dogma. Dank des starken Bosch Performance CX-Antriebs, gepaart mit einem steilen Sitzwinkel und einer Teleskopsattelstütze, sind selbst steilste Anstiege kein Problem. Die Sitzposition ist aufrecht.

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Natürlich ist das Rad nicht für lange Touren konzipiert, aber selbst längere Uphills sind kein Problem. Wenn es ein Limit gibt, dann ist es die Kapazität des 500 Wh starken Akkus. Denn dieses Bike macht süchtig und kaum unten angekommen, will man garantiert wieder hinauf zum nächsten Run. Nach gut 950 Höhenmetern ist bereits Ende und hier sind die meisten Downhillbiker ja gerade erst warmgefahren. Für uns heißt das: entweder Mittagspause und aufladen, oder Lift nehmen wie die anderen. Wer das nötige Kleingeld hat, kauft sich einfach einen Ersatzakku!

Details am Haibike XDURO Dwnhll

Praktisch: Eine Teleskopsattelstütze gehört an einem Downhillbike bisher noch nicht zur Standardausstattung. Am Haibike macht sie jedoch absolut Sinn und zeugt vom Sachverstand des Produktmanagements.
Praktisch: Eine Teleskopsattelstütze gehört an einem Downhillbike bisher noch nicht zur Standardausstattung. Am Haibike macht sie jedoch absolut Sinn und zeugt vom Sachverstand des Produktmanagements.
Griffig: Der Kenda Honey Badger ist ein echter Underdog und nur den wenigsten bekannt – zu Unrecht. Denn er überzeugt mit massig Grip, einem angenehmen Grenzbereich und hoher Bremstraktion.
Griffig: Der Kenda Honey Badger ist ein echter Underdog und nur den wenigsten bekannt – zu Unrecht. Denn er überzeugt mit massig Grip, einem angenehmen Grenzbereich und hoher Bremstraktion.
Sahnig: Die SR SUNTOUR RUX WERX-Federgabel bietet nicht nur satte 200 mm Federweg, sie besitzt auch unzählige Einstellmöglichkeiten und lässt sich optimal auf den Fahrer abstimmen.
Sahnig: Die SR SUNTOUR RUX WERX-Federgabel bietet nicht nur satte 200 mm Federweg, sie besitzt auch unzählige Einstellmöglichkeiten und lässt sich optimal auf den Fahrer abstimmen.
Personalisiert: Guido Tschugg ist einer der besten Mountainbiker Deutschlands. In seiner aktiven Zeit war die 23 seine Nummer auf dem Jersey. Klar, dass sie auf diesem Signature-Bike nicht fehlen darf.
Personalisiert: Guido Tschugg ist einer der besten Mountainbiker Deutschlands. In seiner aktiven Zeit war die 23 seine Nummer auf dem Jersey. Klar, dass sie auf diesem Signature-Bike nicht fehlen darf.
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Fazit

Das Haibike XUDRO Dwnhll PRO ist tatsächlich „The next big Thing“. Es macht Lifte und Shuttles überflüssig und definiert die Abfahrtsperformance von E-Mountainbikes völlig neu! Mit diesem Rad ist der eigene Mut das einzige Limit – und das gilt es zu pushen.

Stärken:

  • extrem laufruhig
  • sattes, schluckfreudiges Fahrwerk
  • durchdachte Ausstattung

Schwächen

  • auf flachen Trails unterfordert
  • bergauf nur Mittel zum Zweck

Mehr Informationen auf der Haibike Website
Junge gebrauchte Haibikes powered by rebike1

Helm: Troy Lee Designs D3 | Jersey: ION TEE LS HELIX | Short: ION BIKESHORTS AVIC | Schuhe: Specialized 2FO
Helm: Troy Lee Designs D3 | Jersey: ION TEE LS HELIX | Short: ION BIKESHORTS AVIC | Schuhe: Specialized 2FO
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Text & Bilder: Christoph Bayer


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