Die Schweizer E-Bike-Pioniere gehen für 2017 in die Vollen und stellen 3 neue Modelle mit einem bisher völlig unbekannten Antrieb von Panasonic vor. Die auffälligste Besonderheit ist das integrierte Zwei-Gang-Getriebe, doch das neue System soll noch einiges mehr bieten. Wir haben uns das Topmodell Uproc7 genauer angeschaut und konnten bereits eine kleine Runde auf dem Testgelände der EUROBIKE drehen.

Das Zauberwort bei FLYERs Neuheiten für 2017 heißt FIT, FLYER Intelligent Technology. Hinter dem Kürzel verbirgt sich ein neues Antriebssystem von Panasonic, das es im kommenden Modelljahr exklusiv bei FLYER gibt. Herzstück ist der Motor mit Zwei-Gang-Getriebe, das im Grunde wie ein klassischer Umwerfer funktioniert. Während Umwerfer am E-MTB viele Probleme verursachen und schlechte Schaltperformance bieten, sollen die Gangwechsel des wartungsarmen und ausfallsicheren Multi Speed Assist Systems aber in 0,35 s erfolgen. Gespeist wird der Motor von einem schlanken, teilintegrierten Akku mit 432 Wh.

Das FLYER Uproc7 mit 160 mm Federweg und Plus-Reifen bildet die Speerspitze der neuen FIT-Flotte.
Das FLYER Uproc7 mit 160 mm Federweg und Plus-Reifen bildet die Speerspitze der neuen FIT-Flotte.
Multi-Speed: Die auffälligste Besonderheit des Panasonic-Motors ist das integrierte Zwei-Gang-Getriebe, das sich wie ein klassischer Umwerfer verhält – nur ohne dessen Nachteile.
Multi-Speed: Die auffälligste Besonderheit des Panasonic-Motors ist das integrierte Zwei-Gang-Getriebe, das sich wie ein klassischer Umwerfer verhält – nur ohne dessen Nachteile.

Gesteuert wird das System über die FLYER Remote RC1, die eine Vielzahl von Aufgaben übernehmen muss. Mit dem untersten Schalter wird das Getriebe geschaltet, mit dem oberen werden die Unterstützungsstufen gewechselt. Beides kann man optional auch in einen Automatik-Modus versetzen und kann dann der Elektronik die Einstellungen überlassen. Zudem lässt sich das große Farbdisplay D1 mit der Remote bedienen, unterschiedliche Ansichtsoptionen und Datenfelder stehen zur Auswahl. Hat man eine Lampe verbaut, lässt diese sich ebenfalls mit dem Daumen an- und ausschalten.

Nightride-ready: Optional gibt es die neuen Bikes ab Werk mit der fest verbauten M99-Lampe von Supernova.
Nightride-ready: Optional gibt es die neuen Bikes ab Werk mit der fest verbauten M99-Lampe von Supernova.
Die FLYER Remote RC1 mit beleuchteten Tasten erinnert mehr an einen Kampfjet-Joystick als an ein elegantes iPhone, erfüllt jedoch auch jede Menge Aufgaben.
Die FLYER Remote RC1 mit beleuchteten Tasten erinnert mehr an einen Kampfjet-Joystick als an ein elegantes iPhone, erfüllt jedoch auch jede Menge Aufgaben.
Das neue FLYER-Display D1 verfügt über einen 3,5″ großen Farbbildschirm mit unterschiedlichen Ansichtsoptionen, die der Fahrer mit der Remote wechseln kann.
Das neue FLYER-Display D1 verfügt über einen 3,5″ großen Farbbildschirm mit unterschiedlichen Ansichtsoptionen, die der Fahrer mit der Remote wechseln kann.

FLYER Uproc7

Flyer-Uproc-7-Eurobike

Das Uproc7 bildet mit 160 mm das Topmodell des neuen Modelljahrs. Bissige Plus-Reifen mit 2,8″ sorgen für massig Traktion im schweren Gelände und Vier-Kolben-Bremsen für die nötige Verzögerung. Optional kommt das Uproc7 mit einer absenkbaren Sattelstütze. Die Preise beginnen bei 4.699 €.

FLYER Uproc4

Flyer-Uproc-4-Eurobike

Das Uproc4 teilt sich die meisten Eigenschaften mit dem Uproc7, kommt aber mit 140 mm Federweg und Plus-Reifen.

FLYER Uproc2

Flyer-Uproc-2-Eurobike

Mit dem Uproc2 bietet FLYER auch ein E-MTB-Hardtail mit FIT an. Alle Modelle kommen mit 120 mm Federweg und sind für 27,5+ und 29″-Laufräder ausgelegt.

Erster Fahreindruck

Wir haben es uns nicht nehmen lassen, mit dem Uproc7 eine Runde auf dem EUROBIKE-Testgelände zu drehen. In der Kürze der Zeit lässt sich natürlich noch nicht viel sagen, doch der erste Eindruck war auf jeden Fall interessant. Der Gangwechsel des Getriebes funktioniert sehr gut und könnte damit eine gute Alternative zum Umwerfer sein für alle, die unbedingt eine 2-fach-Schaltung fahren wollen.
Die Unterstützung des Motors vermittelt ein anderes Gefühl als bekannte Systeme, für einen direkten Vergleich war die Testzeit allerdings zu kurz. Je nach Kombination aus Unterstützungsstufe und Gang ist das Trittgefühl etwas rau und wirkt grundsätzlich eher wie der kraftvolle Antritt eines Bosch-Motors als wie die natürliche Entfaltung eines Brose-Antriebs. Die Unterstützung setzt beim Anfahren erst relativ spät ein, dann aber in den höheren Stufen recht abrupt. Inwieweit sich diese Eigenschaften beim Fahren außerhalb des engen Testgeländes auswirken, bleibt abzuwarten und wir sind schon gespannt, das neue Konzept im richtigen Gelände zu testen.

Fazit

FLYER gibt Vollgas und zeigt mit den neuen Uproc-Modellen, dass die Entwicklung nicht stehen bleibt. Ob der Panasonic-Antrieb auch in der Praxis überzeugt, bleibt abzuwarten. In jedem Fall bietet er mit dem Zwei-Gang-Getriebe aber ein klares Alleinstellungsmerkmal. Die Integration von Getriebe und Motor könnte zukunftsweisend sein und stößt womöglich das Thema Getriebe-Schaltungen am E-MTB neu an. Ist das der Anfang vom Ende der Kettenschaltung am E-Bike?

Mehr Informationen findet ihr auf der offiziellen Flyer Website!


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als E-MOUNTAINBIKE-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, dass der E-Mountainbike-Sport auch weiter ein kostenloses und frei zugängliches Leitmedium hat! Jetzt Supporter werden!

Words & Photos: