Seit seiner Präsentation im Jahr 2014 hat Trek das Powerfly mehrfach weiterentwickelt. Die große Revolution blieb jedoch aus – so auch diesmal. Doch das ist nichts Schlechtes, wie der First Ride-Test des brandneuen Trek Powerfly LT 2018 beweist.

Trek hat dem Powerfly für die kommende Saison einen Facelift verpasst. Die Technik bleibt dabei die gleiche, an den Fahreigenschaften ändert sich wenig.

Herzstück Akkuintegration – das neue Unterrohr am Trek Powerfly 2018

Erst im letzten Jahr hat Trek dem Powerfly einen völlig neuen Rahmen mit überarbeiteter Geometrie, angepasster Kennlinie und moderner Formsprache spendiert. Für die neue Saison hält Trek an dem Rahmenkonzept fest, poliert den Look des Powerfly Hardtail, Powerfly FS und Powerfly LT aber mit einem neu entwickelten Unterrohr und einer überarbeiteten Motoraufnahme optisch mächtig auf. Der Akku sitzt nun formschön integriert im voluminösen Unterrohr. Dabei verbaut Trek nicht das erst kürzlich präsentierte Bosch PowerTube 500, sondern versenkt das bereits bekannte und bewährte Bosch PowerPack im Unterrohr. Ein zusätzlich aufgeklebtes Cover auf dem Akku sorgt für eine noch bessere Integration und erleichtert das Entnehmen. Neben der schickeren Optik soll sich der tiefere Schwerpunkt beim Handling positiv bemerkbar machen. Die Verwendung des Bosch PowerPack bietet den Vorteil, dass alle bisher verkauften Bosch-Akkus im Powerfly genutzt werden. Der integrierte Akku kann sowohl im Bike als auch entnommen aufgeladen werden.

Schick integriert – Trek versenkt das Bosch PowerPack formschön im Unterrohr.
Im Inneren sorgt die Standardaufnahme für einen festen Sitz des Akkus.
Über die Öffnung im Unterrohr kann der Akku auch direkt im Bike geladen werden.
Das aufgeklebte Cover sorgt nicht nur für eine schicke Optik, sondern erleichtert auch das Entnehmen des Akkus.
Die fließenden Linien an der Motoraufnahme gefallen.
Beim Powerfly kommt ein klassisches Bosch PowerPack zum Einsatz, das Trek mithilfe des zusätzlichen Covers formschön in das Unterrohr integriert.

Der Rahmen des Trek Powerfly 2018

Außer dem Unterrohr und der Motoraufnahme hat sich beim Trek Powerfly im Vergleich zum direkten Vorgänger nichts verändert. Auch das neue Powerfly besitzt einen Flip-Chip an der Sitzstrebe, mit dem sich die Geometrie variieren lässt. Außerdem kommt auch hier der Knock Block zum Einsatz, der ein Anschlagen des Lenkers oder der Federgabel am Hauptrahmen verhindern soll. Das Trek Powerfly gibt es entweder mit 130 mm Federweg oder mit 150 mm in der LT-Variante. Der Rahmen beider Bikes ist identisch. Das Plus an Federweg bei der LT-Version wird über einen Dämpfer mit mehr Hub realisiert. Wir würden im Zweifelsfall immer zur Variante mit mehr Federweg greifen, da Effizienz beim E-Mountainbike eine untergeordnete Rolle spielt und das Rad dafür mehr Sicherheit und Reserven bei der Abfahrt besitzt.

Dank des steilen Sitzwinkels sollen auch heftige Anstiege ihren Schrecken verlieren.
Mithilfe des Flip-Chips lässt sich die Geometrie des Powerfly variieren.
Im Stand geht es hier noch eng zu, sobald man jedoch aufsteigt, sinkt die Kettenstrebe im SAG etwas ab und schafft Platz.

Für E-Bikes optimiert – die Ausstattung des Trek Powerfly LT 2018

Die Ausstattung ist bei einem E-Mountainbike häufig enormen Belastungen ausgesetzt, die Haltbarkeit vieler Produkte ist ein Problem. Aus diesem Grund setzt Trek für die neue Saison bei den Powerfly-Modellen auf einen eigens entwickelten Bontrager-Powerline-Laufradsatz, der dank erhöhter Wandstärken deutlich stabiler sein soll und auf den eigenen Prüfständen auch die Downhill-Zertifizierung erreicht. Bei den Topmodellen Powerfly FS9 und Powerfly LT 9 kommen außerdem die von SRAM entwickelte EX1-Schaltung und kraftvolle Guide RE-Bremsen zum Einsatz. Alle Bikes besitzen einen 500 Wh großen Akku sowie das kompakte Bosch Purion-Display und werden mit dem eMTB-Modus ausgeliefert.

E-Bike optimized – die FOX 36 wurde für die höheren Belastungen konzipiert.
Die SRAM EX1 überzeugt mit seidenweichen Gangwechseln und enormer Bandbreite. Die großen Gangsprünge sind anfangs jedoch noch etwas ungewohnt.
Die Bontrager Powerline-Laufräder wurden von Trek speziell für die höheren Belastungen am E-MTB entwickelt.
Kraftvolle Bremsen sind Pflicht! Beim Topmodell sorgt eine Guide RE für zuverlässige Verzögerung.

Die Geometrie des Trek Powerfly 2018

An der Geometrie hat Trek für das neue Jahr nichts verändert. Das Powerfly LT besitzt aufgrund der etwas längeren Federgabel eine flachere Geometrie als das Powerfly FS. An beiden Modellen lässt sich die Geometrie via Flip-Chip variieren.


Trek Powerfly FS

Größe 15,5″ 17,5″ 18,5″ 19,5″ 21,5″
Lenkwinkel [L]66,9°
[H]67,4°
[L]66,9°
[H]67,4°
[L]66,9°
[H]67,4°
[L]66,9°
[H]67,4°
[L]66,9°
[H]67,4°
Sitzwinkel [L]71,5°
[H]72,0°
[L]71,5°
[H]72,0°
[L]71,5°
[H]72,0°
[L]71,5°
[H]72,0°
[L]71,5°
[H]72,0°
Reach [L]405 mm
[H]399 mm
[L]435 mm
[H]442 mm
[L]453 mm
[H]461 mm
[L]466 mm
[H]473 mm
[L]490 mm
[H]497 mm
Steuerrohr 100 mm 100 mm 105 mm 110 mm 125 mm
Sattelrohr 368 mm 419 mm 445 mm 470 mm 521 mm
BB Drop 24 mm 24 mm 24 mm 24 mm 24 mm
Kettenstrebe 474 mm 474 mm 474 mm 474 mm 474 mm
Radstand [L]1177 mm
[H]1176 mm
[L]1207 mm
[H]1207 mm
[L]1228 mm
[H] 1227 mm
[L]1243 mm
[H] 1242 mm
[L]1273 mm
[H]1272 mm
Stack [L]594 mm
[H]589 mm
[L]593 mm
[H]588 mm
[L]598 mm
[H]592 mm
[L]602 mm
[H]592 mm
[L]616 mm
[H]609 mm

Trek Powerfly LT

Größe 15,5″ 17,5″ 18,5″ 19,5″ 21,5″
Lenkwinkel [L]66,0°
[H]66,5°
[L]66,0°
[H]66,5°
[L]66,0°
[H]66,5°
[L]66,0°
[H]66,5°
[L]66,0°
[H]66,5°
Sitzwinkel [L]71,5°
[H]72,0°
[L]71,5°
[H]72,0°
[L]71,5°
[H]72,0°
[L]71,5°
[H]72,0°
[L]71,5°
[H]72,0°
Reach [L]393 mm
[H]399 mm
[L]423 mm
[H]430 mm
[L]441 mm
[H]449 mm
[L]454 mm
[H]461 mm
[L]478 mm
[H]485 mm
Steuerrohr 100 mm 100 mm 105 mm 110 mm 125 mm
Sattelrohr 368 mm 419 mm 445 mm 470 mm 521 mm
BB Drop 16 mm 16 mm 16 mm 16 mm 16 mm
Kettenstrebe [L]475 mm
[H]474 mm
[L]475 mm
[H]474 mm
[L]475 mm
[H]474 mm
[L]475 mm
[H]474 mm
[L]475 mm
[H]474 mm
Radstand [L]1183 mm
[H] 1182 mm
[L]1213 mm
[H]1212 mm
[L]1233 mm
[H]1233 mm
[L]1248 mm
[H]1247 mm
[L]1278 mm
[H]1277 mm
Stack [L]599 mm
[H]584 mm
[L]599 mm
[H]594 mm
[L]604 mm
[H]598 mm
[L]608 mm
[H]598 mm
[L]622 mm
[H]616 mm

Das Trek Powerfly LT 2018 auf dem Trail

Da Trek die Geometrie des Powerfly LT nicht verändert hat, verwundert es auch nicht, dass sich beim ersten Aufsitzen alles sehr vertraut und bekannt anfühlt. Die Sitzposition ist mit einer Körpergröße von 180 cm auf dem 19,5″-Modell sehr zentral und komfortabel. Aufgrund des kurzen Steuerrohrs sitzt das Cockpit sehr tief. Wir haben direkt alle Spacer unter dem Vorbau montiert, um etwas aufrechter zu sitzen und bei steilen Abfahrten noch mehr Kontrolle zu erhalten.

Bergauf marschiert das Trek Powerfly gewohnt souverän. Selbst steilste Anstiege sind für das Bike kein Problem!

Bergauf schiebt der Bosch-Antrieb gewohnt kraftvoll und hörbar an. Die Dosierbarkeit des neuen eMTB-Modus ist sehr gut. Die Power wird direkt und ohne Verzögerung bereitgestellt. Das Umschalten der Unterstützungsstufen wird tatsächlich verringert. Wer jedoch Akkukapazität sparen möchte, sollte dennoch regelmäßig in den Tour- oder Eco-Modus wechseln, da der eMTB-Mode sehr schnell die maximale Kraft bereitstellt und dann entsprechend viel Power zieht.
Die 475 mm langen Kettenstreben machen das Powerfly LT zu einem echten Kletterkünstler. Selbst bei steilsten Rampen klebt das Vorderrad förmlich am Boden! Die RE:aktiv-Technologie sorgt dafür, dass der Hinterbau bei aktivierter Plattformdämpfung dennoch auf Unebenheiten reagiert und dadurch viel Traktion generiert.

Die Sitzposition auf dem Powerfly ist entspannt, in engen Kehren sind wir auf dem Sattel etwas nach vorn gerutscht.

In der Abfahrt überzeugt das Trek Powerfly mit einer enormen Portion Laufruhe! Die Gewichtsverteilung auf dem Bike ist sehr gut und so fällt es leicht, in Kurven beide Räder gleich zu belasten – unter- oder übersteuern kennt das Powerfly nicht. Das Fahrwerk arbeitet sehr feinfühlig und unterstreicht den sicheren Eindruck des Bikes. Die an unserem Testbike verbauten Schwalbe Nobby Nic-Reifen in der günstigen Performance-Variante werden dem Rad dagegen nicht gerecht. Ihnen fehlt es spürbar an Grip. Trek hat jedoch bereits angekündigt, die Serienräder in der hochwertigeren Evolution-Variante auszuliefern.

Bergab läuft das Powerfly LT wie auf Schienen! Schnelle Kurvenwechsel erfordern aber etwas Körpereinsatz.

Auf engen, verwinkelten Trails braucht man einigen Nachdruck, um das Powerfly um die Kurven zu manövrieren. Wer viel Wert auf ein verspieltes Handling legt, greift auch beim Powerfly besser zur kleineren Rahmengröße. Alle anderen erfreuen sich an der enormen Fahrsicherheit, die das Powerfly LT auch in sehr anspruchsvollem Terrain vermittelt.


Unser Fazit zum neuen Trek Powerfly LT

Das Trek Powerfly liefert keinen neuen Meilenstein in der E-Mountainbike-Geschichte, aber dennoch ist es ein sehr gutes E-Mountainbike, das mit seinen durchdachten Detaillösungen, dem sicheren Handling und der hohen Zuverlässigkeit des bewährten Antriebskonzepts überzeugt. Wir empfehlen definitiv das LT-Modell, da es genauso gut bergauf klettert wie das FS, bergab aber noch mehr Sicherheit vermittelt.