Das Schweizer Unternehmen FLYER, das bisher vor allem für seine Vorreiterrolle auf dem Markt der straßenorientierten E-Bikes bekannt war, stellt für 2015 gleich drei neue E-MTBs vor. Mit dem Goroc, dem Uproc3 und dem Uproc6 deckt FLYER die Palette vom Hardtail bis zum ausgewachsenen Enduro ab.
Besonders interessant davon erscheint uns das Uproc6, das mit 160 mm Federweg und zwei verschiedenen Laufradgrößen maximalen Trailspaß verspricht. Wir konnten uns bereits auf ein paar Testfahrten einen ersten Eindruck vom Bike verschaffen.

Update (November 2015)

Dieser Test bezieht sich auf das 2015er Modell. Inzwischen hat sich einiges am Markt getan und die Hersteller warten mit vielen neuen Modellen für 2016 auf. Hier geht es zum E-Mountainbike Test des Flyer Uproc 8.90 2016

Mit der durchgehenden Linie von Sattelstreben und Oberrohr wirkt das Rahmendesign des Flyer Uproc sehr stimmig
Mit der durchgehenden Linie von Sattelstreben und Oberrohr wirkt das Rahmendesign des FLYER Uproc sehr stimmig

Das Uproc6 wird es in mehreren Ausstattungsvarianten geben, wir haben mit dem Uproc6 8.9 die hochwertigste davon getestet. Und die hat es mit ihrer abfahrtsoptimierten Zusammenstellung durchaus in sich! Schon die bewährte RockShox Pike-Gabel und der top funktionierende RockShox Monarch Plus-Dämpfer zeigen, in welchem Gelände das Bike bewegt werden will. Und spätestens bei der Bremse, der überragenden Shimano Saint mit Kühlrippen, wird deutlich, dass es die Schweizer ernst meinen, wenn sie von Abfahrtsoptimierung sprechen.

Die bissigen und äußerst standfesten Shimano Saint sorgen für lange und steile Abfahrten ohne störendes Fading
Die bissigen und äußerst standfesten Shimano Saint ermöglichen auch bei langen und steilen Abfahrten ein fadingfreies Bremsen

Die hydraulische Sattelstütze RockShox Reverb Stealth passt dazu ebenso gut wie die intelligent gestaltete Kabelführung. Letztere verschafft dem Uproc eine aufgeräumte und cleane Optik. Gut gefallen hat uns auch der zusätzliche Motorschutz aus schlagfestem Kunststoff, der den Antrieb vor hochgeschleuderten Steinen und Aufsetzern bewahrt. Und sollte bei allzu grober Behandlung der Plastikschutz doch einmal beschädigt werden, so ist er leicht austauschbar.

Durchdachte Kabeldurchführungen ermöglichen eine aufgeräumte Optik und begrenzen nerviges Klappern und Scheuerstellen auf ein Minimum
Durchdachte Kabeldurchführungen ermöglichen eine aufgeräumte Optik und begrenzen nerviges Klappern und Scheuerstellen auf ein Minimum
Brems- und Schalthebel sowie der Betätigungsknopf für die Sattelstütze sind am Lenker gut erreichbar und ergonomisch angenehm positioniert
Brems- und Schalthebel sowie der Betätigungsknopf für die Sattelstütze sind am Lenker gut erreichbar und ergonomisch angenehm positioniert

Angetrieben wird das Bike von einem 250 W Bosch Performance-Motor (in der Schweiz ist auch eine Version mit 350 W erhältlich). Dieser überzeugt bisher in allen unseren Testbikes mit seiner Zuverlässigkeit und seinem ausgewogenen Regelungsverhalten, lediglich beim Ein- und Aussetzen des Antriebs ist über die Pedale ein leichtes Ruckeln wahrnehmbar. Der Akku bietet mit 400 Wh die bei E-MTBs übliche Kapazität.
Das Uproc ist wahlweise mit dem Standard Bosch-Steuerdisplay oder dem neuen Nyon-Display erhältlich. In unserem getesteten Bike war das Nyon verbaut. Die umfangreichen Funktionen, die dieses Display bietet, reichen von einer Navigationssoftware über die Anzeige von Leistungs- und Höhenmeterkurve bis hin zur Anbindung eines Smartphones.

Das neue Bosch Nyon Display punktet mit großem Funktionsumfang und einer übersichtlichen Darstellung. Ein ausführlicher Testbericht folgt!
Das neue Bosch Nyon-Display punktet mit großem Funktionsumfang und einer übersichtlichen Darstellung. Ein ausführlicher Testbericht folgt!

Auf dem Trail merkt man sofort, dass FLYER die Abfahrtsorientiertheit nicht nur bei der Ausstattung, sondern auch bei der Geometrie und Hinterbaukinematik gekonnt umgesetzt hat. Der tiefe und zentrale Standpunkt ermöglicht zusammen mit dem flachen Lenkwinkel von 66° eine sehr gute Kontrolle über das Bike. Auch auf ruppigen und sehr schnellen Trails vermittelt das Uproc dadurch ein hohes Sicherheitsgefühl. Ohne Probleme lässt sich das Bike mit viel Druck auf dem Vorderrad durch Anlieger ziehen und auch Sprünge und technisch anspruchsvolle Abfahrten lassen sich mit dem Bike souverän meistern.

Der flache Lenkwinkel und das größere Vorderrad geben viel Stabilität bei Highspeedabfahrten
Der flache Lenkwinkel und das größere Vorderrad geben viel Stabilität bei Highspeedabfahrten

Während vorne für ein gutes Überrollverhalten ein 650 B-Laufrad verbaut ist, ermöglichst das kleine 26″-Hinterrad eine kurze Kettenstrebenlänge von 448 mm. In Folge lässt sich das Bike leicht aufs Hinterrad ziehen und zeigt im Gesamten ein Spaß bringendes, agiles und verspieltes Fahrverhalten.
Der Lagerpunkt für den Hinterbau ist im Motorgehäuse integriert, was zusätzlich eine kompakte Geometrie ermöglicht. Dadurch, dass der Lagerpunkt relativ hoch gesetzt ist, konnte FLYER in Kombination mit der hochgezogenen Kettenstrebe eine umlenkungsfreie Kettenlinie realisieren. Auf der Kehrseite ergibt sich dadurch bei tiefem Einfedern ein leicht spürbarer Pedalrückschlag, dieser hält sich aber noch in akzeptablen Grenzen.

Durch den im Motorgehäuse integrierten Umlenkpunkt uns das kleine Hinterrad konnte eine Kettenstrebenlänge von niedrigen 448 mm realisiert werden
Durch den im Motorgehäuse integrierten Umlenkpunkt und das kleine Hinterrad konnte eine Kettenstrebenlänge von niedrigen 448 mm realisiert werden

Das Fahrwerksverhalten empfanden wir als angenehm unauffällig, hier funktioniert alles wie es soll. Auch auf grobem Untergrund liegt das Uproc sehr satt auf der Strecke. Leichte Unebenheiten wie auch härtere Schläge gleicht die Hinterbau-Dämpfer-Kombination gekonnt aus und bringt viel Ruhe ins Bike.

Zentral und tief im Bike stehend lässt sich das Uproc begeisternd gut kontrollieren
Zentral und tief im Bike stehend lässt sich das Uproc begeisternd gut kontrollieren
Dank der tollen Geometrie mit tiefem Standpunkt im Bike gelingen auch anspruchsvollere Schrägfahrten ohne Probleme
Dank der tollen Geometrie mit tiefem Standpunkt im Bike gelingen auch anspruchsvollere Schrägfahrten ohne Probleme

Mit dem neuen Uproc6 ist FLYER ein überzeugender Einstand in den Markt der E-Fullys gelungen. Mit der durchdachten Ausstattung und dem gelungenen Fahrverhalten ist schon bei unseren kurzen Testfahrten schnell deutlich geworden, dass das Bike das Potenzial hat, neue Maßstäbe im Bereich des elektrounterstützten Endurofahrens zu setzen! Freut euch auf unseren ausführlichen Intensivtest zum Uproc6 in einer der kommenden Ausgabe unseres Magazins!

Mehr Infos zum Uproc6 und den FLYER E-MTBs findet ihr unter http://flyer-emtb.com/

Text: Tobias Döring Bilder: Christoph Bayer


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