Ein Aufschrei geht durch die Radsport-Welt: Erstmals gibt es eine bundesweit einheitliche Regelung zum Thema Wegerecht. Die aus Baden-Württemberg bekannte Zwei-Meter-Regel wird jetzt auf das gesamte Bundesgebiet ausgeweitet, mit einer Ausnahme: Sie gilt nicht für E-Mountainbiker.

Achtung: Dieser Artikel war ein Aprilscherz zum 1. April 2016!

Bilder wie diese will der Forst in Zukunft nicht mehr sehen. Auch wenn der uneinsichtige Mountainbiker es auf diesem Bild bestreitet: Die Boden-Erosion kommt ganz klar von den grobstolligen Reifen dieses Wald-Rüpels.
Bilder wie diese will der Forst in Zukunft nicht mehr sehen. Auch wenn der uneinsichtige Mountainbiker es auf diesem Bild bestreitet: Die Boden-Erosion kommt ganz klar von den grobstolligen Reifen dieses Wald-Rüpels.

Dass die Mühlen der Politik nicht immer ausgesprochen langsam mahlen, beweist der aktuelle Fall zum Thema Wegerecht für Radsportler. Nachdem jahrelang im Bundesland Baden-Württemberg um eine Lösung zum Thema Zwei-Meter-Regel gerungen wurde, kam nun ganz überraschend eine bundesweite Lösung. Diese lautet: Bikeverbot auf allen Wegen, die schmaler als 2 m sind und nicht über einen befestigten Grünstreifen verfügen. Mit einer Ausnahme: E-Mountainbikes. Alle Details lest ihr in diesem Exklusiv-Bericht.

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Um den sportlichen Mountainbikern dennoch genügend Platz und Möglichkeiten für „Stadtranderholung“ zu geben, sollen bis 2021 im Wald zusätzliche 2 m breite Wege geschaffen werden, auf denen sich die Mountainbiker austoben dürfen. Einmal planiert, sollen die Wege dann aber nicht mehr instand gehalten werden bzw. betonierte Schlaglöcher sollen in der Planung miteinkalkuliert werden, um einen Obstacle-Ersatz für die adrenalinsüchtigen Mountainbiker zu bieten. Der Werkstoff Beton beim Bau von Schlaglöchern garantiert dabei, dass die Hindernisse bei den unterschiedlichsten Wetterbedingungen stets gleich sind und sollen so für mehr Sicherheit für Mountainbiker im Wald sorgen. Zusätzlich sollen die Zwei-Meter-Wege eingezäunt werden, um auch sicherzustellen, dass der Mountainbiker nicht in zu viel direkten Kontakt mit der Natur kommt. Um einen generell reibungslosen Wildwechsel zu garantieren, werden zudem Unterführungen und Brücken für Rehe und Wildschweinherden gebaut. Diese dürfen laut Verordnung auch von laichenden Fröschen und paarungswütigen Karnickeln (Hasen) mitbenutzt werden.

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Auch Asphalt-Straßen sollen in Zukunft vermehrt gebaut werden, auf denen Mountainbiker sich voll und ganz austoben können – im Wald wäre der Schaden, der durch die kleinstolligen Mountainbike-Reifen entstehen könnte, natürlich zu groß. Um die Natur weiter zu schützen wurde kein Aufwand und Erdaushub gescheut, um Tunnel wie diesen für 1,5 Millionen Euro in der Nähe eines Kröten-Teichs zu bauen und Lurche sowie paarungswillige Frösche zu schützen. Vielen Dank an die Stuttgarter Härte für dieses Bild, das den sinnvollen Einsatz von Steuergeldern für Infrastruktur- und Nachwuchsförderungsmaßnahmen belegt.

Mit dieser Lösung zeigen sich vor allem die Jagd- und Forst-Zunft äußerst zufrieden. So sollen diese Maßnahmen potenzielle Umweltschäden, die durch die kleinstolligen Mountainbike-Reifen verursacht werden, deutlich reduzieren. Dennoch gibt es eine Ausnahme:

E-Mountainbikes machen auch den mit Jeeps durch den Wald heizenden Förstern und Jägern Spaß, deshalb wurde entschieden, eine Ausnahme-Regelung für E-Mountainbikes zu schaffen. Dies geht auch einher mit der vom Bundesverkehrsministerium erlassenen internen Verordnung, die Feinstaub- und CO2-Belastung im Wald zu reduzieren. Das mag für die traditionelle Mountainbike-Garde wie ein Schlag ins Gesicht klingen, doch sprechen Branchen-Experten von einem Bumerang-Effekt, der sich mittelfristig auch positiv für den Mountainbike-Sport zeigen könnte. Sollten Förster und Jäger auf dem Weg durchs Dickicht zu ihrem Hochsitz oder zur Futterstelle auf den Trichter kommen, dass flowige Singletrails (ohne Wildschweinspuren) doch ganz geil sind, dann liegt es im Rahmen des Möglichen, dass sich sogar der Jägerverband für eine Legalisierung einsetzt. Damit hätte der Jäger dann auch einen doppelten Grund zum Jagen.

Bis dahin heißt es umrüsten: Da Trails vorerst nur noch mit E-Antrieb legal befahrbar sind, fließen auch die Fördergelder der Radsportverbände in die neu-aufkommenden E-Mountainbike-Rennen.

Erste Hersteller bieten deshalb schon für den Nachwuchs entsprechende Modelle an, um neue Hochleistungs-Athleten heranzuzüchten. Ein weiterer Grund könnte natürlich auch sein, die Jugend von heute von Konsolen-Games und ihren Handys wegzulocken.
Erste Hersteller bieten deshalb schon für den Nachwuchs entsprechende Modelle an, um neue Hochleistungs-Athleten heranzuzüchten. Ein weiterer Grund könnte natürlich auch sein, die Jugend von heute von Konsolen-Games und ihren Handys wegzulocken.
Erste Jagd-E-Mountainbikes mit Traktor-ähnlichen Reifen wurden in der Wüste des Wilden Westens bereits gesichtet.
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Der moderne Jäger setzt mittlerweile wieder auf Pfeil und Bogen, wie man hier leicht erkennen kann.
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Im Winter helfen E-Mountainbiker, eingeschneite Wege freizufahren, und erleichtern den Tieren so den Weg zu ihren Futterstellen.
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Aber bis dahin wird von Behördenseite hart durchgegriffen oder besser gesagt: Es wird versucht. Der Ansatz, sogenannte schmalspurige Waldwege – im Fachjargon auch als Singletrails bezeichnet – mit Ästen zuzulegen oder die deutlich gängigere Praxis, ganze Bäume zu fällen, um unauffällig in die Landschaft integrierte Singletrails zu blockieren, hat sich als wenig ergiebig erwiesen. So haben sich vor allem Erster-Mai-Wanderer darüber beklagt, dass sie mit ihren Bollerwägen mit festinstallierten Boxen nicht mehr über die schmalen Wanderwege kommen. Sie fühlen sich in ihrem im Grundgesetz verankerten Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit (Art. 2 Absatz 1) verletzt, ihr Saufgelage und die Bass-Beschallung im Wald durchzuführen. Gleiches gilt für Nordic Walker: „Seit diese schön schmalen Waldwege zugelegt sind, reichen mir die zwei Stöcke nicht mehr aus, um diese kniffligen Sektionen zu passieren“, berichtet Sieglinde M. aus Tiefenbronn im Schwarzwald. Während der Tourismus-Verband mit Hochdruck an einer Lösung arbeitet, will Tüftler Herbert P. hingegen bereits eine Lösung gefunden haben: So arbeitet der Ingenieur aus dem Breisgau bereits seit Bekanntwerden der Trailproblematik an einem dreigliedrigen Nordic-Walking-Set, das er in Kürze in den Handel bringen will.

Freie Fahrt für E-Mountainbiker! Die Trails in Baden-Württemberg gehören jetzt auch ihnen.
Freie Fahrt für E-Mountainbiker! Die Trails in Baden-Württemberg gehören jetzt auch ihnen.

Eine zumindest halbwegs erfreuliche Nachricht gibt es vorläufig dennoch für Mountainbiker ohne E-Antrieb. Sie dürfen zwar nicht mehr in den Wald, für sie wurde von der Bundesregierung jedoch ein umfangreiches Maßnahmenpaket für den Bau künstlich angelegter Strecken bewilligt. Ganz nach dem Vorbild der kürzlich in Stuttgart errichteten Downhillstrecke sollen jetzt in ganz Deutschland flächendeckend künstlich angelegte Trails gebaut werden. In den Worten der Bundesbehörden sollen die Sportler „zum eigenen Schutz“ in ihrer Kreativität und Freiheit beschränkt werden und sich von nun an nur noch auf künstlich angelegten Strecken mit weichen Gummi-Baum-Attrappen austoben können. Dieses Konzept geht Behördenangaben zufolge auf die Erfolge beim Skaten (Skatepark statt urbaner Kreativität) und Surfen (Hallenbad statt Eisbachwelle) zurück. Diversen Studien zufolge sind die Extremsportler in diesen Zonen absolut sicher, zu vereinzelten Problemen kann es lediglich auf dem Parkplatz vor den Anlagen kommen, wie manch bekennender E-Mountainbiker beweist.

Mit den professionell geplanten Strecken schlage man obendrein zwei Fliegen mit einer Klappe, so der Pressesprecher weiter, denn schließlich sorgt der stark verdichtete Boden für eine Kanalisierung des Regenwassers und verhindert Erosion damit effektiv.

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Moderne Gravel-Bikes sind auch von dem Verbot betroffen. Der zusätzliche Schaden, der durch die Gravel-Reifen verursacht wird ist einfach nicht tragbar. Anders sei es bei den Spuren der Vollernter des Forstes. Denn von dem wirtschaftlichen Gewinn des Holzverkaufs können in Südamerika Ökozertifikate gekauft werden. Ob das gesetzliche Verbot auch bei Rennrädern und Einrädern greift, ist indes noch unklar.

Richtungsweisend – auch international

Das deutsche Modell könnte auch in anderen Ländern Schule machen. Die EU-Kommission prüft bereits, wie diese Naturschutz-Regelungen international umgesetzt werden können und auch in Übersee begrüßt man den bahnbrechende Lösung.

Für weitere Informationen besucht die Website der Deutschen Initiative E-Mountainbike, kurz DIEMB.


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