Mit dem E-Pordoi schickt der Hamburger Hersteller Stevens ein giftgrünes 130-mm-Tourenfully ins Rennen. Das knapp 4000 € teure E-Mountainbike ist das bisher einzige vollgefederte E-Bike des Herstellers und wird von einem bewährten Bosch Performance Line Mittelmotor angetrieben. Nach einem italienischen Gebirgspass benannt, soll das E-Bike einen ungeahnten Fahrspaß in alpinen Regionen bieten. Wir haben seine Qualitäten in Südtirol und im Stuttgarter Umland getestet.

Stevens Pordoi E-Mountainbike Magazine (8 von 8)

Erster Eindruck

Die Ausstattung des Rades kann als funktionell aber wenig aufregend bezeichnet werden. Die Fox Float Federelemente lassen sich vom Lenker aus via Verstellhebel in drei Stufen – Climb, Trail und Descend genannt – an das Terrain anpassen.

Stevens Pordoi E-Mountainbike Magazine (1 von 8)


Für rund 3.999 EUR erhält man das Stevens im Händler.


Ausstattung

Schaltung und Bremsen werden vom japanischen Teile-Giganten Shimano beigesteuert. Besonders gut gefällt uns hier das XT Shadow Plus Schaltwerk, welches dank eines integrierten Dämpfungsmechanismus das Schlagen der Kette in rauem Terrain reduziert. Die günstigen Shimano Deore Bremsen funktionieren ebenfalls ohne Beanstandungen und bringen das Rad mit 180 mm großen Bremsscheiben sicher zum Stehen. Komplettiert wird die Ausstattung im Bereich von Cockpit und Sattelstütze mit Teilen der Eigenmarke „Oxygen“ sowie günstigen Schwalbe Nobby Nic Reifen. Ihnen fehlte es aber – speziell auf feuchten Waldboden – an Traktion, wodurch sie das Gesamtbild ebenso trüben, wie der Verzicht auf eine Teleskopsattelstütze.

Stevens Pordoi E-Mountainbike Magazine (7 von 8)

Fahreigenschaften

Die Geometrie wurde getreu dem Motto „Länge läuft!“ entwickelt. Mit einem Radstand von 1192 mm in Größe Large bewegt sich das E-Pordoi auf dem Niveau eines Downhill-Rades. Hinzu kommen die mit 479 mm sehr langen Kettenstreben. Die Sitzposition ist durch einen – in der Rahmengröße Large – 80 mm langen Vorbau relativ gestreckt, dennoch bequem genug und eignet sich sehr gut zum pedalieren.

Höhenmeter erarbeitet man sich mit dem Pordoi ohne besondere Anstrengung. Die einwandfreie Sitzposition verleiht dem Rad sehr entspannte und effiziente Klettereigenschaften. Durch den niedrigen Drehpunkt des Hinterbaus sind Antriebseinflüsse beinahe kein Thema. Nur im Wiegetritt wippt der Hinterbau im offenen Modus, durch das Betätigen der Lenkerfernbedienung kann dies jedoch schnell unterbunden werden.

Das Stevens ist auf schnellen, flowigen und offenen Strecken ohne große Hindernisse zu Hause. Wird es eng und verblockt, bleibt die Fox 32 Float Federgabel zwar recht hoch im Federweg stehen, der Hinterbau kommt jedoch mit seiner sehr linearen Kennlinie an seine Grenzen. Fast ohne jegliche Endprogression nutzt der Dämpfer den kompletten Federweg und neigt – speziell in der mittleren Federwegsregion – dazu, zu früh zu viel Federweg freizugeben. Der bereits erwähnte lange Radstand und die langen Kettenstreben kosten dem Rad in engen Sektionen spürbar Agilität. Nur mit Nachdruck lässt es sich auf verwinkelten Streckenabschnitten navigieren. Wird es aber schnell und unruhig, profitiert der Fahrer von der hohen Laufruhe des E-Pordoi.

Überflüssig. Auf die Remotefernbedienung der Federelemente kann man gut verzichten, da Effizienz beim E-Bike nicht im Vordergrund steht. Eine variable Sattelstütze hingegen würde den Einsatzbereich und Spaßfaktor des Rades deutlich erhöhen.
Überflüssig. Auf die Remotefernbedienung der Federelemente kann man gut verzichten, da Effizienz beim E-Bike nicht im Vordergrund steht. Eine variable Sattelstütze hingegen würde den Einsatzbereich und Spaßfaktor des Rades deutlich erhöhen.
Kraftpaket. Der Bosch-Motor kann mit sehr guter Kraftentfaltung und hoher Reichweite sowie kurzen Reaktionszeiten begeistern und passt sehr gut zum Charakter des Bikes.
Kraftpaket. Der Bosch-Motor kann mit sehr guter Kraftentfaltung und hoher Reichweite sowie kurzen Reaktionszeiten begeistern und passt sehr gut zum Charakter des Bikes.
Vortriebsstark. Kraftpaket. Der Bosch-Motor kann mit sehr guter Kraftentfaltung und hoher Reichweite sowie kurzen Reaktionszeiten begeistern und passt sehr gut zum Charakter des Bikes.
Vortriebsstark. Kraftpaket. Der Bosch-Motor kann mit sehr guter Kraftentfaltung und hoher Reichweite sowie kurzen Reaktionszeiten begeistern und passt sehr gut zum Charakter des Bikes.
Komfortzone. Das lange Steuerrohr und der 80 mm Vorbau verleihen dem Stevens führ für Touren eine sehr komfortable Sitzposition. In der Abfahrt geht dies jedoch auf Kosten der Agilität und Wendigkeit. Hier ist etwas Nachdruck gefordert um die gewünschte Linie zu treffen.
Komfortzone. Das lange Steuerrohr und der 80 mm Vorbau verleihen dem Stevens führ für Touren eine sehr komfortable Sitzposition. In der Abfahrt geht dies jedoch auf Kosten der Agilität und Wendigkeit. Hier ist etwas Nachdruck gefordert um die gewünschte Linie zu treffen.
Tourentauglich. Die günstigen Schwalbe Nobby Nic Performance Reifen punkten mit geringem Rollwiderstand, konnten auf feuchtem Waldboden aber nicht überzeugen. Hier fehlt es den Reifen, verglichen mit den hochwertigen Evolution Modellen, an Grip und Traktion.
Tourentauglich. Die günstigen Schwalbe Nobby Nic Performance Reifen punkten mit geringem Rollwiderstand, konnten auf feuchtem Waldboden aber nicht überzeugen. Hier fehlt es den Reifen, verglichen mit den hochwertigen Evolution Modellen, an Grip und Traktion.

Fazit: Mit dem E-Pordoi bringt Stevens ein ehrliches Tourenbike auf den Markt, das mit der guten Sitzposition und einer soliden Ausstattung vor allem auf langen Touren punkten kann.

Hier geht es zur Übersicht: Vergleichstest: Zehn E-Mountainbikes im Test

Den vollständigen Testbericht mit allen zehn E-Mountainbikes findet ihr neben vielen weiteren spannenden Stories auch in der Ausgabe #001! Rein digital & kostenlos für iPad, Online-Viewer und demnächst auch auf Android: Ausgabe #001

Text: Sebastian Gierulski Foto: Christoph Bayer


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