Ist das Specialized Levo überhaupt ein E-Mountainbike? Wer nicht voll in der Szene steckt und sich regelmäßig mit Rädern beschäftigt, wird es nicht direkt als eines identifizieren. Motor und Akku sind geschickt ins Unterrohr integriert, ein Display am Lenker fehlt komplett. Bleibt die Frage: Sieht es nur zukunftsweisend aus oder fährt es auch besser?
Dieser Test ist Teil des E-Mountainbike Vergleichstest 2016.
Optisch ist das Levo ein Highlight und das vor allem wegen der optischen Reduktion. „Weniger ist mehr“ war das Motto von Specialized und so verzichten die Amerikaner bei ihrem ersten E-Mountainbike auf ein Display am Lenker, integrieren Akku und Motor komplett ins Unterrohr und stellen die wichtigsten Informationen wie die aktuelle Unterstützungstufe und die Akku-Kapazität in reduzierter Form via LEDs seitlich am Rahmen dar. Über eine in Kürze verfügbare App sollen sich dann unzählige weitere Einstellungen vornehmen und Funktionen nutzen lassen, wie z. B. eine sich auf den Akkustand beziehende Tourplanung und eine individualisierte Motorsteuerung, außerdem soll man anhand der App natürlich alle wichtigen Informationen ablesen können. Leider war sie zum Zeitpunkt des Tests noch nicht verfügbar. Bestimmt wird das Fahrverhalten des Levo vor allem durch die Geometrie, die einem unmotorisierten Rad sehr ähnlich ist.
Bis auf das spürbare Mehrgewicht fährt sich das Bike nahezu exakt so wie eins ohne Antrieb – und das ist vermutlich das größte Kompliment, das man einem E-Mountainbike machen kann. Es ist flink, agil und ermöglicht aktive Fahrmanöver, die mit anderen Modellen schlichtweg nicht möglich sind. In der Abfahrt setzt das Levo neue Maßstäbe und begeistert mit einem hohen Maß an Souveränität – auch oder gerade wegen der Plus-Bereifung. Leider gab es bei unserem Test auch eine Schattenseite, das war im Fall unseres Vorserien-Bikes der Antrieb. Immer wieder schaltete sich der Motor ohne ersichtlichen Grund ab oder startete die Unterstützung beim Anfahren erst mit deutlicher Verzögerung. Hier sollte bis zur Auslieferung der ersten Serienbikes noch nachgebessert werden. Keine Schwächen hingegen leistet sich Specialized bei der Ausstattung des Levo: Das sensible Fahrwerk funktioniert hervorragend und lässt sich dank Auto-SAG-Ventil am Dämpfer einfach auf das Körpergewicht abstimmen. Und auch die restlichen Anbauteile sind ganz nach den Wünschen sportlicher Trailbiker gewählt.
Details
Ausstattung Specialized Turbo Levo FSR Expert 6Fattie 2016
Federgabel: RockShox Pike RC SoloAir
Dämpfer: FOX Float Factory DPS AUTOSAG
Motor: Brose tuned for Specialized 250W
Batterie: Specialized 504 Wh
Bremsen: SRAM Guide RS
Schaltung: SRAM X1/X01
Sattelstütze: Command Post IRcc
Vorbau: Specialized XC
Lenker: Lenker 7050 Alu 750 mm
Reifen: Specialized 6Fattie Purgatory / 6Fattie Ground Control
Laufräder: Roval Traverse 38 650b
Gewicht/Größe: 22,4 kg / Größe M
Preis: 6.999 €
Fazit
Das Specialized Levo ist der nächste große Schritt in der Entwicklung performance-orientierter E-Mountainbikes. Es überzeugt mit herausragendem Handling und innovativen Details. Leider kam es während des Tests speziell im Bereich des Antriebs noch zu Problemen bei dem Vorserienbike und auch die eigens entwickelte App war nicht verfügbar. Ein finales Fazit ist daher noch nicht möglich – die Zukunft sieht aber rosig aus!
Stärken:
- herausragendes Handling
- innovatives Design
- zukunftsweisende Features
Schwächen:
- Motor noch nicht serienreif
Alle Bikes im Test: Bergamont E-Line Trailster C 8.0 | CUBE Stereo Hybrid 140 SL | FLYER Uproc6 8.90 | Haibike SDURO AllMtn Pro | LAPIERRE Overvolt FS 900 | ROTWILD R.X+ FS 27,5″ EVO | SCOTT E-Genius 710 Plus | Specialized Turbo Levo FSR Expert 6Fattie | KTM Macina eGnition 11 CX5
Hier geht’s zum großen E-Mountainbike Vergleichstest 2016.
Text & Bilder: Christoph Bayer
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