Dass E-Mountainbikes weit mehr können als nur langweilig auf Forstwegen bewegt zu werden, hat auch Bergamont erkannt und verspricht, mit dem neuen E-Line Trailster ein Bike für den konsequenten Trail-Einsatz konzipiert zu haben. Ob das Bike der Hamburger hält, was der Name verspricht, erfahrt ihr hier.
Dieser Test ist Teil des E-Mountainbike Vergleichstest 2016.
Das Herzstück eines jeden Bikes ist der Rahmen und der ähnelt beim E-Line Trailster stark dem des unmotorisierten Pendants. Hauptunterschied ist ganz klar die Integration des Bosch Performance CX-Antriebs und die kleine Umlenkrolle über dem Ritzel, die das Fahrwerk von Antriebseinflüssen entkoppeln soll. Bei der Geometrie hingegen setzt Bergamont auch beim E-Modell auf einen auffallend langen Hauptrahmen (Reach 453 mm Gr. L) mit flachem Lenkwinkel (66,5°). In Kombination mit dem langen Vorbau sorgt diese Geometrie und die tiefe Front für eine komfortable, leicht gestreckte Sitzposition, die zu langen Touren einlädt und mit der man auch steile Anstiege mühelos und ohne steigendes Vorderrad bewältigen kann. Der kraftvolle Bosch-Antrieb unterstützt die guten Klettereigenschaften, wobei man je nach Untergrund besser eine geringere Unterstützungsstufe wählt, da andernfalls die Power nicht auf den Trail gebracht werden kann und man Traktion verliert.
Mit einem Preis von 4.499 € ist das Bergamont das mit Abstand günstigste Rad in unserem Vergleichstest. Das merkt man leider auch an der Ausstattung: Die durch die Bank günstigen Komponenten funktionieren zwar solide, sorgen aber nicht gerade für feuchte Hände und limitieren an einigen Punkten auch die Performance des Bikes. Speziell auf steilen und anspruchsvollen Trails hätten sich die Tester ein kürzeres und breiteres Cockpit, kraftvollere Bremsen und eine Teleskopsattelstütze mit größerem Verstellbereich gewünscht, um das Potenzial des langen Rads voll ausnutzen zu können. Das Trailster ist wie für Highspeed geschaffen und vermittelt viel Fahrsicherheit – das liegt natürlich auch an dem 150- bzw. 140-mm-Fahrwerk, bestehend aus FOX 34-Federgabel und RockShox Monarch-Dämpfer. Während wir den Dämpfer nahezu die gesamte Testdauer im Open-Modus gefahren sind, stellte sich für sportliche Fahrer an der Federgabel die Trail-Einstellung als der optimale Kompromiss aus sensiblem Ansprechverhalten und ausreichenden Reserven heraus. Wird der Trail dann verwinkelter und die Kurven enger, erfordert es einiges an Nachdruck, um das Bergamont um die Ecke zu bewegen. Richtig wohl fühlt sich das Rad auf flowigen Trails, die mit ordentlich Speed gefahren werden.
Details
Ausstattung Bergamont E-Line Trailster C 8.0 2016
Federgabel: FOX 32 Float Performance
Dämpfer: RockShox Monarch RT
Motor: Bosch Performance CX
Batterie: Bosch Power Pack 500
Bremse: Magura MT4 180/180
Schaltung: Shimano Deore XT
Sattelstütze: Kind Shock ETENI 100 mm
Vorbau: Answer AME
Lenker: BGM Pro Riser 720 mm
Reifen: Schwalbe Nobby Nic SknakeSkin
Laufradsatz: DT Swiss M1900 Spline
Gewicht/Größe: 22,1 kg / Größe M
Preis 4.499 €
Fazit
Die Basis stimmt: Das Bergamont E-Line Trailster 8.0 verfügt über einen stimmigen Rahmen mit sportlich-gestreckter Geometrie, der seine Stärken vor allem auf schnellen Trails ausspielt. Leider bremst die günstige Ausstattung etwas den Vorwärtsdrang. Hier lohnt es sich, etwas tiefer in die Tasche zu greifen und 700 € mehr für das Modell 9.0 auszugeben – dort sind die von uns angesprochenen Kritikpunkte eliminiert.
Stärken:
- sehr laufruhig
- komfortabel
- gute Verarbeitung
Schwächen:
- schwache Bremsen
- Cockpit zu schmal
- behäbig
Alle Bikes im Test: Bergamont E-Line Trailster C 8.0 | CUBE Stereo Hybrid 140 SL | FLYER Uproc6 8.90 | Haibike SDURO AllMtn Pro | LAPIERRE Overvolt FS 900 | ROTWILD R.X+ FS 27.5″ EVO | SCOTT E-Genius 710 Plus | Specialized Turbo Levo FSR Expert 6Fattie | KTM Macina eGnition 11 CX5
Hier geht’s zum großen E-Mountainbike Vergleichstest 2016.
Text & Bilder: Christoph Bayer
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