Als wir das Trek Powerfly+ FS9 zum ersten Mal zu Gesicht bekamen, waren wir ziemlich überrascht. Und zwar positiv! In nach Aufmerksamkeit schreiendem Neon-Grün präsentierte sich uns ein E-Mountainbike mit stimmig wirkender Ausstattung und Geometrie. Auf Basis der super erfolgreichen Fuel EX-Modellreihe (Non-E-Bike) wurde das Powerfly FS geschaffen.

Wir waren ziemlich überrascht. Und zwar positiv!
Wir waren ziemlich überrascht. Und zwar positiv!

120 mm Federweg in Front und Heck, 27,5 “-Laufräder, Bosch Performance-Motor und ein Gewicht von unter 20 kg (ohne Pedale) sind die Eckdaten des grünen Flitzers. Dabei ist auch der Preis attraktiv: 4.499 € werden für das Topmodell FS9 fällig, der Fully-Einstieg bei Trek beginnt bereits ab 3.299 €.

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Eine Topausstattung sollte keine Wünsche offen lassen. Und im Falle des Trek tut sie das auch nicht. Die RockShox Reverb Stealth-Teleskopsattelstütze verbaut Trek ebenso selbstverständig wie griffige Bontrager-Reifen, ein solides Cockpit (720 mm breiter Lenker, 90 mm langer Vorbau), RockShox Revelation RCT3 Solo Air und Monarch DebonAir RL-Fahrwerk, Shimano XT-Bremsen und eine 11-fach SRAM X01-Schaltung. Um einen differenzierten und sportlicheren Look zu erreichen, wurde dem Bosch Performance Line-Motor zusätzlich ein neues Gehäuse verpasst. Für eine cleane Optik sorgen innenverlegte Züge.

Besonderen Wert legte Trek auf eine möglichst geringe Überstandshöhe. Hier in rot dargestellt. blau und grün sind die Modelle von Cube und Haibike
Besonderen Wert legte Trek auf eine möglichst geringe Überstandshöhe. Hier in rot dargestellt. blau und grün sind die Modelle von Cube und Haibike

Doch eine gute Ausstattung und ein schicker Look sind nur die halbe Miete. Welche Features bietet der Rahmen? Um den Motor gut in den Rahmen zu integrieren, wurden die Kettenstreben extrem tief konstruiert, sodass die Kette auf ungefährer Höhe des Hauptdrehpunkts im abgestützten Eingelenker-Hinterbau verläuft und das ABP-Hinterbausystem (Active Breaking Point) seine volle Wirkung entfalten kann.Es soll das Heck des Rads auch beim Bremsen vollkommen aktiv halten und so für mehr Traktion und Sicherheit sorgen. Die auf der Kettenstrebe aufgebrachte Gummibeschichtung schützt den Lack und verhindert eine Geräuschentwicklung durch das Schlagen der Kette. Das große Problem der Bosch-Motoren im Mountainbike-Einsatz ist, neben den großen Dimensionen des Motors, das extrem kleine Kettenblatt. Trek hat dies mit den tiefgezogenen Kettenstreben und einem Leitblech in der Motorabdeckung jedoch sehr elegant gelöst, ein Schleifen oder Schlagen der Kette ist kein Problem.
Ein geniales (wie hilfreiches!) Feature ist der eigens entwickelte Unterbodenschutz für den Motor, der neben Entwässerungsschlitzen am tiefsten Punkt einen Flaschenöffner besitzt. Die Trek-Jungs haben es verstanden!

Vollgas bergab - mit dem Trek kein Problem!
Vollgas bergab – mit dem Trek kein Problem!

Soviel zu den technischen Details. Aber worauf es ankommt, ist die Fahrperformance auf dem Trail. Und diese begeistert ab dem ersten Meter. Die zentrale und ausgewogene Sitzposition sorgt für ein sofortiges Wohlfühlgefühl, das sich auf dem Trail bestätigt. Sehr souverän und sicher vollzieht man mit dem Trek Kurvenwechsel, das Vorderrad folgt präzise allen Lenkimpulsen. Die geringe Überstandshöhe vermittelt nicht nur Sicherheit, sie ermöglicht auch viel Bewegungsfreiheit auf dem Rad. Trotz der lediglich 120 mm Federweg liegt das Bike sehr satt auf dem Trail. Während der RockShox Monarch DebonAir im Heck eine astreine Performance abliefert, wünscht man sich in der Front eine Federgabel mit etwas mehr Nehmerqualitäten – eine getravelte RockShox Pike würde unserer Meinung nach exzellent in das Rad passen. Schluckfreudig und dennoch definiert, verhindert das Fahrwerk des Powerfly FS+ ungewollte Überraschungen und eignet sich sowohl für Anfänger wie versierte Fahrer.

Die serienmäßige RockShox Reverb-Sattelstütze erhöht den Fahrspaß merklich: Bergauf tritt man bequem und ergonomisch. Geht es in den Trail, genügt ein Knopfdruck am Lenkerhebel, um die hydraulische Stütze zu versenken und so mehr Bewegungsfreiheit wie auch Sicherheit für Fahrmanöver zu erhalten. Die Shimano XT-Bremsen und der SRAM X01-Antrieb erledigen zuverlässig ihren Job. Lediglich mit lateralem Nabenspiel im vorderen Bontrager-Laufrad hatten wir zu kämpfen.

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Große Bandbreite –
Mit der 10–42 Zahn-Kassette des SRAM X1-Antriebs verlieren auch steile Anstiege ihren Schrecken. Sie ermöglicht es, mit einer höheren Trittfrequenz zu pedalieren und so die optimale Unterstützung des Bosch-Antriebs zu generieren.

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Griffig –
Die Bontrager XR3 Team-Reifen überzeugten die Tester speziell bei trockenen Böden mit sehr gutem Grip. Nur bei schlammigen Verhältnissen fehlt es dem flachen Profil etwas an Traktion.

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Durchdacht –
Die von Trek entwickelte Protektorplatte schützt nicht nur den Motor vor Beschädigungen, sie beinhaltet auch einen Flaschenöffner, der den Fahrer im Worst Case vor dem Dehydrieren bewahrt

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Überfordert –
Die verbaute RockShox Revelation-Federgabel kann zwar mit sehr guter Funktion punkten, wirkt verglichen mit dem potenten Hinterbau bei rauem Gelände aber frühzeitig überfordert.

Fazit:

Alles in allem ist Trek mit dem Powerfly FS+ ein großer Wurf gelungen. Der auffällige, stylische Look, eine durchdachte Ausstattung sowie ein höchst performantes Gesamtkonzept lassen so gut wie keine Wünsche offen. On top: Der Preis ist heiß!

Preis: € 4.599

Gewicht: 20 kg

Ausstattung

  • Gabel: Rockshox Revelation RT3 120mm
  • Dämpfer: Rockshox Monarch Debon Air RL
  • Motor: Bosch Performance Cruise 250
  • Akku: Bosch Power Pack 400Wh
  • Schaltung: SRAM X1
  • Bemsen: Shimano XT
  • Lenker: Bontrager Low Raser 720mm
  • Vorbau: Bontrager Race Lite 90mm
  • Reifen: Bontrager XR3 Team 2,35
  • Laufräder: Naben: SRAM MTH 746 Felgen: Bontrager Duster
  • Sattelstütze: RockShox Reverb

Geometrie

Größe: 17,5″ | Oberrohr:580mm | Sitzwinkel: 71°| Kettenstrebe:4470mm | Lenkwinkel: 68° | Radstand: 1126mm Reach: 422mm | Stack:595mm

Text: Robin Schmitt Fotos: Christoph Bayer


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Über den Autor

Aaron Steinke

Aaron war der erste Mitarbeiter unseres Unternehmens, hat es tatkräftig mit aufgebaut und dabei den Auftritt und die Ausrichtung unserer Magazine maßgeblich mitgeprägt. Seit Mitte 2020 verfolgt er eigene Projekte, berät und unterstützt uns aber weiterhin bei Marketing- und Technik-Themen. Viele Jahre lang konnte man Aaron vor allem auf spaßorientierten Enduro-Rennen finden, in letzter Zeit auch vermehrt auf dem Rennrad – es lebe die Freiheit auf zwei Rädern!